Fangberichte Expedition nach Florida – Teil 1


Am 22.05 war es endlich soweit! Mit meiner Freundin und drei Bekannten machten wir uns morgens auf in Richtung Flughafen um die nächsten zwei Wochen in Cape Coral – Florida zu verbringen. Wir hatten dort ein Haus inklusive Boot gemietet. Nach einem anstrengenden 10 stündigem Hinflug und kurzer Einreiseformalitäten war der gröbste Teil geschafft und wir traten um 23:50 Uhr Ortszeit mit unseren Koffern und dem Rutentransportrohr bepackt aus dem klimaanlagengekühlten Flughafen von Fort Myers auf die Straße und wurden erstmal von der gut 90%igen Luftfeuchtigkeit begrüßt. Schnell den Mietwagen abgeholt, Klimaanlage auf volle Pulle und ab ging es in unser Ferienhaus.


Am nächsten Morgen um 10:00 hatte ich meine Bootseinweisung mit dem zuständigen Captain, der mich in die Besonderheiten der Gewässer einweisen sollte (dauert ca. 3-4 Stunden und ist Voraussetzung um dort ein gemietetes Boot führen zu dürfen, Führerscheine für Boote braucht man da nicht).


Auf dem Weg durch die Kanäle von Cape Coral raus auf den Golf von Mexico, zeigte er mir schon mal ein paar Hotspots, die nicht weit von unserem Haus entfernt lagen.



Am nächsten Tag plante ich mit meiner Freundin eine Ausfahrt auf den Golf. Auf dem Weg dorthin „beach“ten wir das Boot an einer kleinen Insel




und ich nutze die kurze Zeit um mich mit einer leichten Rute und rot-weißen Turus Ukko bewaffnet an den Strand zu stellen und ihn gegen den Wind ins Wasser zu befördern. Erster Wurf, gleich Biss, eine spanische Makrele hatte sich den Wobbler geschnappt. „ Mist!“, dachte ich… Fotoapparat ist im Boot und keine Lösezange und auch keinen Handschuh dabei, um die stachlige, zähnebewehrte Makrele vom Haken zu lösen. Aber das „Problem“ löste sich schnell von selber und sie zappelte sich frei und schwamm zurück ins Meer. „OK, so einfach ist das Fischen hier also“ ;-) Ich fing in kurzer Zeit noch zwei kleine Kugelfische, die sich komplett aufbliesen, als ich sie aus dem Wasser hob und eine Flunder, die ich aber kurz vor meinen Füßen wieder verlor.


Trotz Sonneschein und über 30°C frischte der Wind währenddessen unangenehm auf und die sich dadurch aufbauenden Wellen machten eine Weiterfahrt auf den Golf nicht gerade angenehm und somit entschlossen wir uns, zurück zum Haus zu fahren.


Nachmittags besorgte ich mir im K-Mart, eine Art Baumarkt mit Angelabteilung, erstmal eine Fishing License. Kostenpunkt für non residents US$ 32,- für ein ganzes Jahr. Zum Angeln vom Boot braucht man so eine – vom Ufer oder Strand bzw. Fishing Piers und anderen Bauwerken ist das Angeln komplett umsonst. Wohlgemerkt, das Angeln, nicht das Mitnehmen von Fischen! Da machen die Amerikaner bei einigen Fischen einen Unterschied, für Snook z.B. benötigt man eine sog. Snook Permit (Erlaubnis). In Florida und soweit mir bekannt ist, auch im Rest der USA, wird Catch & Release groß geschrieben, aber später ein wenig mehr dazu. Kurz noch einen Eimer mit Deckel und Luftpumpe für Lebendköder gekauft und raus aus dem riesigen Laden.


Auf dem Rückweg zum Haus habe ich mich noch bei einem der vielen Bait und Tackle Shops mit ein paar lebenden Shrimps eingedeckt. Die Sorte „handpicked“ (die größeren), war um diese Uhrzeit natürlich schon ausverkauft, also nahm ich zwei Duzend „regulars“ für $ 3,- mit. Der Besitzer des Shops war sehr redselig und zeigte mir noch schnell wie ich die Dinger auf die Cirkle Hooks aufzog.



Abends probierte ich dann vom Steg vor unserem Haus mit den gekauften Shrimps ein paar Fische zu überlisten, hatte aber keinen richtigen Erfolg.


Ein paar Tage später traf ich mich dann mit Volker vom Anglerboard und seiner Freundin, die zur selben Zeit in Cape Coral waren und leider kein Boot zur Verfügung hatten, zu einem gemeinsamen Angeltrip. Den Livewell auf dem Boot noch schnell beim Bait&Tackle Shop im Hafen mit lebenden Shrimps und Köderfischen gefüllt, fuhren wir gemeinsam raus in Richtung Golf von Mexico und ankerten erstmal an der Brücke von Fort Myers rüber nach Sanibel Island, um uns ein paar Snapper oder kleinere Grouper zu fangen, damit wir diese auf größere Fische als Köder einsetzen könnten. Aber da hatten wir die Rechnung nicht mit dem Meer gemacht. Bis auf ein paar schleimige Catfishs (die Brassen des Golfs *g*), die an fast allen Flossen irgendwelche Stacheln haben, welche sehr schmerzhafte Verletzungen herbeiführen konnten und einer spanischen Makrele, ging auch nach Stunden gar nichts.




Auch auf den anderen Booten, die in unserer Nähe geankert hatten, war nicht viel Drillaktivität zu erkennen. Außer auf einem Guidingboot, dass sich mit E-Motor langsam Richtung Brücke schob, vorne ein Typ mit ner mächtigen Meeresrute und großer Multi bewaffnet stehend, platzierte seinen gut 30cm-40cm langen lebenden Köderfisch auf Anweisung des Guides genau an einem der Hölzernen Abweisedalben der Brückdurchfahrt und keine Minute später setzte er einen Mordsanhieb und begann zu drillen. Der Guide bewegte das Boot per E-Motor professionell ein Stück von der Brücke weg und nach ein paar Minuten kam ein wirklich mächtiger Grouper, auch Jewfish genannt, zum Vorschein. Durchs Fernglas war er schwer zu schätzen, aber ich denke seine 80cm hatte er dicke und war ordentlich fett. Sie machten ein paar Fotos und er durfte zurück zu seinem Platz unter der Brücke ;-). Ganz klar, dass der Spot danach von den schon in der Nähe lauernden anderen Booten besetzt wurde, aber nicht von uns. Wir mühten uns weiter mit den schleimigen Catfishs ab. Nachdem wir noch ein paar Schleppversuche vor Sanibel Island unternommen haben, brachen wir diesen Ausflug enttäuscht ab



und ich brachte die beiden zurück zum Hafen und fuhr weiter bis zu unserem Ferienhaus. Vielleicht hätten wir doch die gut $300 in einen Guide investieren sollen…


Leider verschlechterte sich die Wettersituation in den darauf folgenden Tagen sehr, (es regnete ab und zu, und wenn dann aber richtig! Und der Wind nahm unangenehm zu) also beschränkten sich meine kurzen Angelausflüge auf die Hotspots bzw Mangrovenkanten innerhalb der Kanäle.



Mit Kunstködern – ob nun Gummis, Wobblern oder Spinnern – hatte ich keinen so richtigen Erfolg. Die Fische hier standen auf lebende Shrimps, am liebsten die Größe „handpicked“



oder „Jumbos“ welche aber nur selten zu bekommen waren. Mit diesen Ködern ausgestattet fuhr ich nachmittags oder abends zwei bis drei Stunden vor Sonnenuntergang zu einem Stichkanal und legte mein Boot auf einer Sandbank davor ab.



Dort angekommen dauerte es nie lange und es bissen die ersten Mangroven-Snapper.




Die Kampfkraft der Fische hier ist überhaupt nicht vergleichbar, mit ähnlichen großen Süßwasserräubern. Sogar nur handlange Mangroven-Snapper schossen, einmal gehakt, von einer Seite zur anderen und lieferten schon kleine nette Drills. Man muss sich als Gummiangler schon echt zurück halten nicht bei jedem Zupfer an der Schnur sofort anzuhauen, da ich ja vorwiegend mit Cirkle Hooks angelte, womit die Fische sich ja fast von selbst hakten.



Während eines dieser kurzen Angeltrips, platzierte ich meinen zappelnden Köder etwas entfernt von dem Stichkanal und erhielt fast sofort mit dem Auftreffen des Shrimps auf der Wasseroberfläche einen schönen Biss, der Fisch zog sofort ab in Richtung Gewässermitte und nachdem ich ihm etwas Schnur gelassen hatte, nahm ich Spannung auf und……. Uihhh, ich merke sofort, da war mir diesmal ein Größerer an den Haken gegangen. Die 60g Rute bog sich schön durch und der Fisch schoss von einer Seite des Bootes zur anderen.



Ich dachte nur: „Schnell weg vom Ankerseil!“ und dirigierte den Fisch zum Heck des Bootes, dann Bremse etwas geöffnet und den Fisch ausgedrillt. Nach ein paar Minuten kam er das erste Mal an die Oberfläche und ich erkannte einen schönen Jack Cravell,



der Haken saß gut in einer Ecke seines Mauls, also drillte ich ihn in Ruhe aus und landete ihn dann per Hand. Ein paar Fotos und er durfte wieder zurück in seinen Schwarm.



Fortsetzung folgt…

O
danke für deinen schönen artikel er lies <br />
sich sehr schön lessen . <br />
Habe gleich lust bekommen mal einen Jack Cravell zu drillen.<br />
petri
L
guter bericht! macht echt spass den zu lesen auch wenn ich nicht einen dieser fische kenne... <br />
warum ist das angeln bei uns nicht auch so preiswert bzw. umsonst :(
C
Nicht schlecht Daniel ... bin schon auf die Fortsetzung gespannt (das dicke Ende kommt bestimmt noch **gg**) ...
H
hört sich ja alles sehr gut an und ich würd zu gern auch mal so nen trip machen ... denke bloß das es bei mir noch beim finanziellen hapern wird :(<br />
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liest sich gut und ich warte schon gespannt auf den 2ten teil!<br />
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das einzige was mich wundert ist das du mit naturködern so gut fängst! da haben die amis schon so ein riesen arsenal an kunstködern auf dem markt und es ist immer noch die gute alte garnele :)
D
Son Jack Cravell hät ich auch gern mal an der Angel...Mal schauen was es in der Fortsetzung gibt! Ach, der Handschuh gefällt mir auch.<br />
Gr Daniel
G
hört sich nach einem paradiesischen urlaub an! freue mich auch schon auf teil 2!
H
Hi <br />
Na das ist aber nicht nett uns dem Mund so wässerig zu machen :))))<br />
Die Gegend ist echt geil, möchte dort auch mal wieder zum angeln hin. Bin WIRKLICH neidisch!!!<br />
Gruß<br />
Thomas
H