Wofür Assassinen gut sein können

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Randy_65

Echo-Orakel
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Gestern wars endlich mal wieder soweit, Wasserstand noch leicht erhöht, aber endlich keine Trübung mehr nach vielen Regentagen zuvor. Um 16 Uhr komm ich endlich los, Ziel war einer der wenigen geraden, tieferen Züge unserer Bachstrecke. Kaum Bäume und nur wenige Büsche am Ufer, deshalb gibt es da nur selten Forellen und Döbel, aber umso mehr Äschen, und die sind nun mal meine Lieblingsfische .

Zwar kann ich im unteren, leicht angestauten, Bereich mit viel Mühe und unzähligen Würfen drei Äschen und eine Bachforelle haken, aber die erreichen kaum die 30cm. Enttäuschung macht sich breit, ist doch grade dieser kleine Stau eigentlich immer für 'ne ordentliche Äsche gut...
Was zusätzlich irritiert, sind jede Menge Fehlbisse, auf kurze Distanz kann ich immer wieder sehen, wie die Fische hochkommen und direkt unter der Fliege abdrehen. Manchmal sieht es sogar aus, als ob sie die Fliege leicht ansaugen um sich deren Verhalten mal ganz genau anzukucken, Frechheit :evil:.
Da ich nun langsam stinkig wurde, habe ich das nächste, schneller fliessende, flachere Stück, links liegen gelassen um im oberhalb gelegenen, leicht aufgestautem Bereich mein Glück zu versuchen. Vorher noch ein paar Meter unterhalb ans Ufer gesetzt, eine rauchen, und meine Strategie noch mal überdenken.
Als ich da so saß, und grade überlegte doch aufs Nymphenfischen umzusteigen, hör' ich endlich das erste satte Ploppen. 3m hochgerobbt und hinter einem Busch kauernd, beobachte ich das Wasser. Und als hätte jemand einen Schalter umgelegt, begann da ein wildes Steigen. Keine Suche mehr nach einzelnen, zarten Ringen, hier gings auf einer Länge von etwa 30m und über die komplette Breite von 8-10m richtig ab !
Es war nun kurz vor 19 Uhr und es tanzten mehrere dichte Wolken von Köcherfliegen über dem Wasser, der Auslöser für die kleine Fressorgie. Also Sedge ran hängen und die dicksten Plops aussuchen und anwerfen, dann klappt das schon.

Von wegen, ein paar Fehlattacken, eine mittelprächtige Äsche, die sich beim Abdrehen selbst von aussen gehakt hat, und sonst nix, nada, null :oops:. Völlig verzweifelt, x mal die Fliege gewechselt, braune, schwarze, weisse Sedges ausprobiert, dann mal wieder 'ne Midge, grössere Eintagsfliegen. Das einzige was ich erreicht hab', war das manchmal kurzzeitig eine kleine Steigpause kam wenn ich vor lauter Übereifer das Wasser schaumig geworfen hab...Aber es ging immer wieder los, teilweise sprangen die Mistkröten sogar über mein Vorfach, die Höchststrafe :?.
Mittlerweile wurde es immer dunkler, und da kam der rettende Einfall. Warum nicht mal ne Reizfliege ? Ich benutze sowas eigentlich nie, versuche mich immer an den natürlich vorkommenden Spezies zu orientieren, aber an so nem gebrauchten Tag war eigentlich alles schon egal. In meiner Dose befanden sich zwei "Assassinen" Größe 16, die hatte ich beim Einkauf von Bindematerial mal mit gekauft, um den Mindestbestellwert fürn portofreien Versand zu erreichen ;-).
Noch nie benutzt weil sie so nach gar nix aussehen, also eine angebunden und ein kleines Wunder erlebt. In der letzten halben Stunde vor der totalen Dunkelheit, fange ich mit dem Ding noch 6 Äschen, davon 2 Ü 40, was bei uns schon richtig gute Fische sind.
Und ab jetzt werden Assassinen immer dabei sein wenns auf Äschen geht.
"Assassine"
Assassine.jpg
Zwei der "assasinierten" Äschen
Milchner 1.jpg
B 1.jpg
Gruß Randy
 

Blutwurstbrut

Twitch-Titan
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Schöner Bericht ;)
Man mekt dass du dir viel Mühe gegeben hast ! Bin kein Fliegenfischer (Irgendwann wirds definitiv mal ausprobiert)
aber beim Spinnfischen geh ich auch meistens so vor, dass ich mich an den im Gewässer vorkommenden Fischen orientiere und
eher selten Firetiger und Co. benutze (außer z.b. in der Dämmerung). Klappt meistens auch ganz gut, aber natürlich ärgert man sich dann
wenn der Kollege auf den ersten Wurf mit nem Knallrosa Köder was fängt ;) Wie immer muss man da halt ausprobieren.
 

Wolf

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Klingt nach einem tollen Abend. Ich wundere mich allerdings, dass Du die Assassine als Reizfliege bezeichnest. Für mich ist das eher ein Gruppenmuster, das auf Grund der spärlichen Bindeweise sehr gut geeignet ist, wenn Mücken oder ähnlich zartes Zeug bevorzugt wird. Insbesondere in der Dämmerung, wenn die Sichtverhältnisse sich zu unseren Gunsten verändern. Auch mit der Bivisible habe ich dann sehr gute Erfahrungen gemacht. Gerade in schnellerem Wasser.
 

Rocke

Gummipapst
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Super Bericht! War gestern auch das erste mal mit meinem eigenen Tackle unterwegs und macht richtig Laune, heut gehts weiter :) Hast du in der Bayreuther Gegend gefischt ?
 

Randy_65

Echo-Orakel
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@ Wolf
ok tote Mücke nach der Ei-Ablage könnte sie noch imitieren, sonst aber nix. Die Bivisible ist ja auch keine Imitation, man benutzt sie ja eher weil sie gut sichtbar ist, also z.B. wenn man noch nicht weiß was die Fische fressen. Für mich war es einfach überraschend, das so ein Muster während eines gewaltigen Köcherfliegeneinfalls so gut fängt. Angesichts der überall buckelnden und teils springenden Fische, und meines gleichzeitigen Mißerfolgs, habe ich mir ja sogar eine der schwärmenden Fliegen gefangen; waren eindeutig Köcherfliegen, und dazu noch braun und recht gross, also ganz anders als diese Assassine. Ich hab sicher 6-8 versch. Köcherfliegenmuster probiert, entweder keine Bisse oder Fehlbisse geerntet.

Erklären kann ich mir den plötzlichen Erfolg mit der Assassine eigentlich nur durch die Schwimmlage. Die Dinger kippen um, schwimmen auf der Seite und werden vllt. für tote/sterbende Fliegen gehalten. In Phasen des totalen Überflusses an Nahrung, ändern dann möglicherweise auch die Äschen ihr sonstiges Verhalten und sammeln über grössere Bereiche einfach die toten Insekten ein. Das würde das auffällige Buckeln erklären und zum "Sparer" Äsche passen, denn sonst ist die Jagd auf Köcherfliegen, wegen des sehr kurzen Verweilen auf der Oberfläche, sehr energieaufwendig.

@Rocke
Nee, war wie meist am Vereinsbach. Solange unsere Bäche noch auf sind (30.09.) gibts für mich keine Auswärtsspiele ;).
 

Tobsn

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hab das schon einige Male erlebt, dass die Fische während eines massiven Schlupfs steigen wie blöd, aber irgendwie nicht auf die offensichtlichen Muster gehen. Manchmal schlürfen die einfach die Fliegen aus dem Oberflächenfilm die es nicht geschafft haben, manchmal schlüpfen auch zeitgleich andere Fliegen, die sie dann komischerweise bevorzugen. Halbversunkene Muster fischen nach meiner Erfahrung oft besser als schwimmende. Mit ner Nassfliege kriege ich an meinem Bach meist mehr Bisse als trocken. Damit bekommt man auch die Fische, die sich auf schwimmende Insekten eingeschossen haben.
 

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