Interessante Gedanken, auch wenn ich den ein oder anderen Punkt eher für Theorie halte.
Für alle Räuber, egal ob an Land oder im Wasser gilt doch die Prämisse, dass die einfachste Beute die beste ist. Da kommt es gar nicht so sehr auf Größe an. Fast alle Räuber an Land greifen sich stets die schwächste und damit leichteste Beute raus und dann soll aber ein Hecht genetisch darauf programmiert sein, sich per se die fetten, gesunden, kräftigen Fische als Hauptnahrungsquelle zu suchen?
Kerngesunde Fische (vor allem im Schwarm) sind zudem alles andere als eine leichte Beute. Ich konnte vor einigen Jahren mal Hechte mit einer Unterwasserkamera beobachten. Die Friedfische haben eine Art Abstandshalter, d.h. die halten genau so viel Abstand, dass Ihnen nichts droht. Zudem scheinen sie zu spüren, ob der Hecht auf Beute aus ist oder eher ruht. Das war schon sehr interessant.
Ich denke mal, dass Hechte sich oft angeschlagene Fische rauspicken und solche, die unvorsichtig sind. Zweiteres geht in Krautlücken natürlich besser als im Freiwasser.
Daher ist das Thema vielschichtig. Im Freiwasser ist vermutlich die bessere Wahrnehmbarkeit ein Hauptgrund für den Vorteil von größeren Ködern und dass man anders angelt als die Masse.
Zweiteres gilt auch in anderen Situationen. Wenn jedoch ein aktiver Hecht im Krautdickicht einen Köder vor der Nase hat, macht er zumindest in Bezug auf seine Evolution vermutlich keine allzu großen Unterschiede und nimmt, was er bekommt.
Es gibt in jedem Fall auch den umgekehrten Fall, nämlich dass fast nur Kleinköder genommen werden, wenn diese (also kleine Beutefische) in Massen vorkommen. Das ist auch klar, denn bei den riesigen Kleinfischschwärmen gibt es immer viel "Ausschuss", der leichte Beute darstellt. Das gilt dann m.E. auch für große Hechte. Ich meine zu erinnern, an den Bodden schießen sich die Hechte zu gewissen Zeiten auch auf (ich meine) Stichlinge ein.
Man muss als Angler halt immer offen sein und die jeweiligen Gegebenheiten einbeziehen. Immer Methode A funktioniert halt nicht, insbesondere wenn man unterschiedliche Gewässer beangelt.
Gruß
Stephan