Wie testet ihr die Tragkaft von Schnüren und Knoten

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Elfredo82

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Hallo zusammen,

ein Kumpel und ich haben gestern die Schonzeit genutzt, um die Tragkraft eines neuen Verbindungsknotens zwischen PE und Fluor, zu testen.
Eines vorweg, der Knoten hielt super :p.
Erschreckend war aber, dass das Geflecht mit einer Tragkraft Angabe von 12 lbs, bei ca. 3 Kg Belastung, mittendrin gerissen ist. Haben das ganze mehrfach nachgestellt und das sogar mit der Schnur eines anderen Herstellers, mit ähnlicher Tragkraft. Das Ergebnis war quasi identisch.
Nun bin ich mir unsicher, ob wir vielleicht "falsch" getestet haben. Versuchsaufbau war wie folgt: An beiden Enden der PE hatten wir einen NoKnot-Verbinder mit großen Snaps montiert. Einen Snap haben wir in den Henkel von einem Eimer eingehangen und den anderen in den Haken einer Digitalwaage. Leeren Eimer leicht angehoben, tariert und dann ganz sachte Wasser in den Eimer gegossen.

Passt das so oder war das zu dilettantisch? :D

Grüße vom Fred
 

dietmar

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Hi,

ich teste Dyneema-Schnüre überhaupt nicht auf Tragkraft. Die Mittel hätte ich. Es interressiert mich nicht wirklich. Wichtig ist also eher eine Schieblehre oder eine Bügelmeßschraube, bei der man vorher den Durchmesser einstellt und dann schaut, ob die Schnur durch passt. Also nicht einfach die Schnur quetschen. Bei ähnlichem realen Durchmesser haben Dyneemaschnüre eine ähnliche Tragkraft. Da liegen die Unterschiede in der Regel unter 10 %, was nicht wirklich in's Gewicht fällt. Will ich Knoten testen, dann knote ich einfach zwei Knoten an einen Ring und schaue welcher Knoten beim Ziehen gewinnt. Ich lege also vielmehr Wert auf den tatsächlichen realen Durchmesser (was wird da in D gelogen, selbst von Leuten die behaupten dies nicht zu tun), auf Rundheit, Weichheit oder Härte, Glätte, Grad der Flechtung, Widerstand gegen Abrieb........ Haben Schnüre einen Produktionsfehler, dann merkt man dies eigentlich sehr schnell, wenn man mal dran zieht, also spätestens bein ersten Hänger, daß da etwas nicht stimmt. Ein gutes Beispiel war da früher mal eine Schnur von Daiwa. Da konnte man schon mal eine 30 lbs. Schnur alle paar Meter mit zwei Fingern zerreissen. Habe am Wasser auch nicht schlecht gestaunt, als der Kollege alle paar Würfe mit der neuen Schnur einen Jerkbait nach dem anderen weg gehängt hat. Die Tragkraft lag geschätzt weit unter der Hälfte der angegebenen Tragkraft.
 

Kaprifischer1973

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Hallo zusammen,

ein Kumpel und ich haben gestern die Schonzeit genutzt, um die Tragkraft eines neuen Verbindungsknotens zwischen PE und Fluor, zu testen.
Eines vorweg, der Knoten hielt super :p.
Erschreckend war aber, dass das Geflecht mit einer Tragkraft Angabe von 12 lbs, bei ca. 3 Kg Belastung, mittendrin gerissen ist. Haben das ganze mehrfach nachgestellt und das sogar mit der Schnur eines anderen Herstellers, mit ähnlicher Tragkraft. Das Ergebnis war quasi identisch.
Nun bin ich mir unsicher, ob wir vielleicht "falsch" getestet haben. Versuchsaufbau war wie folgt: An beiden Enden der PE hatten wir einen NoKnot-Verbinder mit großen Snaps montiert. Einen Snap haben wir in den Henkel von einem Eimer eingehangen und den anderen in den Haken einer Digitalwaage. Leeren Eimer leicht angehoben, tariert und dann ganz sachte Wasser in den Eimer gegossen.

Passt das so oder war das zu dilettantisch? :D

Grüße vom Fred
Ich mache das genauso wie von dir beschrieben.
Herstellerangaben darfst du nicht trauen.
Ausnahme: bei Sunline, da hielten die von mir gemessenen Schnüre sogar etwas mehr als angegeben.
 

Elfredo82

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ich mache das genauso wie von dir beschrieben.
Herstellerangaben darfst du nicht trauen.
Ausnahme: bei Sunline, da hielten die von mir gemessenen Schnüre sogar etwas mehr als angegeben.
Okay, dann haben wir mit der Vorgehensweise ja nicht wirklich falsch gelegen. Leider hat genau die Super PE (meine absolute lieblings Schnur) bei ca. 3 kg die Grätsche gemacht :(. Am Wasser hatte ich aber bisher nie das Gefühl, dass sie nicht ausreichend tragfähig ist. Komisch ist, dass sie jedesmal irgendwo mittendrin, anstatt an der Verbindung zum Fluor gerissen ist. Wie kann das sein!?
 

Elfredo82

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hi,

ich teste Dyneema-Schnüre überhaupt nicht auf Tragkraft. Die Mittel hätte ich. Es interressiert mich nicht wirklich. Wichtig ist also eher eine Schieblehre oder eine Bügelmeßschraube, bei der man vorher den Durchmesser einstellt und dann schaut, ob die Schnur durch passt. Also nicht einfach die Schnur quetschen. Bei ähnlichem realen Durchmesser haben Dyneemaschnüre eine ähnliche Tragkraft. Da liegen die Unterschiede in der Regel unter 10 %, was nicht wirklich in's Gewicht fällt. Will ich Knoten testen, dann knote ich einfach zwei Knoten an einen Ring und schaue welcher Knoten beim Ziehen gewinnt. Ich lege also vielmehr Wert auf den tatsächlichen realen Durchmesser (was wird da in D gelogen, selbst von Leuten die behaupten dies nicht zu tun), auf Rundheit, Weichheit oder Härte, Glätte, Grad der Flechtung, Widerstand gegen Abrieb........ Haben Schnüre einen Produktionsfehler, dann merkt man dies eigentlich sehr schnell, wenn man mal dran zieht, also spätestens bein ersten Hänger, daß da etwas nicht stimmt. Ein gutes Beispiel war da früher mal eine Schnur von Daiwa. Da konnte man schon mal eine 30 lbs. Schnur alle paar Meter mit zwei Fingern zerreissen. Habe am Wasser auch nicht schlecht gestaunt, als der Kollege alle paar Würfe mit der neuen Schnur einen Jerkbait nach dem anderen weg gehängt hat. Die Tragkraft lag geschätzt weit unter der Hälfte der angegebenen Tragkraft.
Steige noch nicht ganz dahinter, warum die Tragkraft für dich quasi irrelevant ist. Kann man die Tragkraft beim Fischen, aufgrund des Abfederns durch die Rute und die Umlenkung durch die Rolle mehr oder weniger vernachlässigen?
 

Walstipper

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@Elfredo82 Als Angler interessiert mich wieviel die Geflochtene mit dem besten Knoten trägt, das ist, vom PR & anderen Spezialknoten mal abgesehen, der FG-Knot. Also nimmt man ein Leader was ein gutes Stück mehr trägt als das PE (damit es nicht am FC-Knoten reißt), schneidet 1,5-XY m von seinem Geflecht ab und bindet nen FG mit dem Leader. Das FC/Mono-Ende nach belieben, z.b mit einem großen Einhänger, an einen Eimer binden und das PE oben parallel (so dass es nicht einschneiden kann!) um einen Holzgriff etc. wickeln. Daran zieht man nun Wasserflaschen etc. im Eimer, oder eben Wasser selbst bis das PE am FG reißt. Achtung, es ist Dehnung drauf und das Ende schnallst irgendwo hoch/runter. Mit der Methode kannst auch gut gucken, welches Leader du noch nehmen kannst, damit es gerade am Knoten zum Snap reißt.
Das ist die maximale Kraft die das PE in der Praxis ziehen kann. Die 100%-Kraft des PEs wäre oben und unten parallel gewickelt und sollte etwas höher liegen als FG, ist aber aufwendig zu testen.

@dietmar Falls du eine sehr feine Waage besitzt, haste mal überlegt gleiche Schnurlängen gravimetrisch zu vergleichen? Stichwort: Denier
 
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Weichflöte

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Ich würde auch sagen, lieber ein paar kg mehr bei der Geflochtenen und ein paar Kilo mehr beim FC und fertig.

Meiner Erfahrung nach bringt es am meisten die Knoten gut zu üben und die richtigen Tools zu kaufen... Sprich so ein Haken um vernünftig am Snap zu ziehen und den Camo Gummi Knüppel um vernünftig am Geflecht ziehen zu können.... alles was man in der Hand macht ist nur die halbe Miete...es sei den man steht drauf sich richtig übel ins Fleisch zu schneiden.
 

benwob

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Ich teste gar nicht mehr.

Einfach da rein schauen und gut ist. Besser geht kaum.


An Knoten nutze ich eigentlich auch nur noch 2 Stück.
Den FG und den Grinner.
Beide traue ich mir inzwischen absolut sicher zu. Auch unter widrigen Bedingungen. Da muss ich dann auch nix mehr testen.
 

dietmar

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Steige noch nicht ganz dahinter, warum die Tragkraft für dich quasi irrelevant ist. Kann man die Tragkraft beim Fischen, aufgrund des Abfederns durch die Rute und die Umlenkung durch die Rolle mehr oder weniger vernachlässigen?
Wenn ich angeln gehe, dann richtet sich die Dicke der Schnur nach dem Zielfisch. Barsch und Forelle erfordert dünne Schnur, Bei Hecht muß es 10 kg oder mehr sein und bei teuren Großködern sollte ein Abriss auch bei einer Perrücke eher unwahrscheinlich sein. Ich teste also nur nach Augenschein, mich interessiert die Dicke der Schnur und ihre Verarbeitung. Im Laden nehme ich also die Schnur eher zwischen die Finger als auf den Aufdruck mit irgendeiner erfundenen Tragkraft zu schauen. Wenn ich eine Schnur sehe, dünn wie ein Haar, dann weiss ich das die keine 20 kg trägt. Wie schon geschrieben, gleich dick trägt annähernd gleich viel. Ob eine Schnur in der Praxis jetzt 10 kg trägt oder 11 kg, macht sich nicht wirklich bemerkbar. Da ist eher Preis/Leistung interessant.
 
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dietmar

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@dietmar Falls du eine sehr feine Waage besitzt, haste mal überlegt gleiche Schnurlängen gravimetrisch zu vergleichen? Stichwort: Denier
Feinstwaagen hat doch heute jeder Dealer. Also Feinstwaagen sind heute günstig zu bekommen, gebraucht aus einem Labor oder beim Chinesen. Leider wird dir das nicht viel helfen. Der Wachsanteil bei Schnüren kann sehr unterschiedlich sein. Du würdest also eher den Wachsanteil wiegen als das tasächliche Gewicht der Fasern.
 

Walstipper

Finesse-Fux
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Leider wird dir das nicht viel helfen. Der Wachsanteil bei Schnüren kann sehr unterschiedlich sein. Du würdest also eher den Wachsanteil wiegen als das tasächliche Gewicht der Fasern.
Dann versteh ich deine Aussage nicht: "Bei ähnlichem realen Durchmesser haben Dyneemaschnüre eine ähnliche Tragkraft. Da liegen die Unterschiede in der Regel unter 10 %, was nicht wirklich in's Gewicht fällt."
Wachs addiert sich zum Volumen, zur Tragkraft allerdings null.

Ich denke nicht das all zu viel Wachs in den Schnüren ist. Aus Denier lässt sich der Durchmesser ableiten und dann beliebig die Tragkraft.
 

katatafisch

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Ich bin mittlerweile davon weg, im Keller Schnüre oder Knoten zu testen, weil Realbedingungen doch immer nochmal anders sind.
Die besten "Testbedingungen" bieten meines Erachtens sowieso hartnäckige Hänger. Wenn z.B. der Haken aufbiegt, bevor die Schnur reißt, können Knoten und Schnur nicht so verkehrt sein.
Umgekehrt gilt natürlich, dass ich die Schnur wechseln muss, wenn ich merke, dass sie allzu schnell nachgibt oder weit vor dem Knoten reißt.
 
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Bertus

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Moin, Moin,
jeder hat ja so seine Herangehensweise und das ist ja auch gut so. Bei mir ist es so, da man ja weiß, dass die Herstellerangaben sehr geschönt sind, möchte ich wissen was das gekaufte Produkt in Kg tatsächlich und von mir selbst gemessen leistet. Daher teste ich trotz allem u.a. auch der oben genannten Fakten

Wenn ich weiß das meine 10 kg Schnur, nur tatsächlich gemessen 5 kg hält, kann ich mir überlegen ob sie für den gedachten Zweck taugt, oder lieber eine andere nutzen.
Um meine Erfahrungen mal generell zusammen zu fassen. Fast alle von mir getesteten Schnüre, Schnurbruch im freien Teil, hielten lediglich max. 50% - 80% der genannten Tragkräfte. Darunter auch die die viel gelobten Stroft.

Petri Bertus
 

dietmar

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Wer messen möchte, kann dies doch einfach tun. Es gibt die viel zitierte Eimer-Methode. Es gibt Federzugwagen mit Schleppzeiger. Ein Zeiger bleibt beim Maximum stehen. Bei Aliexpress, Amazon oder Ebay gibt es elektronische Zug-Waagen mit einer Max-Hold-Funktion. Der maximale Wert wird gespeichert, sprich die Anzeige wird eingefroren.
 

Bertus

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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da hast du vollkommen recht. Wir leben ja in einer Demokratie und es ist erlaubt nach seiner eigener Fasson glücklich zu werden.
Demokratie heißt aber auch das jeder unbeschadet seine Meinung kund tun kann soweit er niemanden schadet.
Das Forum dient ja dazu auch Meinungen, Tipps und Tricks auszutauschen auch wenn man selbst Dinge ganz anders sieht oder praktiziert.
Entscheiden muss letztendlich jeder für sich selbst.
Petri Bertus
 

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