Hallo,
man könnte ja den Standpunkt vertreten, dass die Summe der unterschiedlichen Meinungen ein nutzbares Gesamtbild, sozusagen ein Meinungsmosaik ergibt. Leider haben wir jetzt mehrere Steine für den gleichen Platz. Nun stellt sich die Frage: was will uns der Autor damit sagen?
Ich will sagen, dass ich die Rolle auch habe. Und weil ich sie nun schon mal habe, so war meine Idee, kann ich die auch mal benutzen. Im Nachhinein ein geradezu vermessener Plan, ging ich doch davon aus, dass so eine Angelrolle zum Angeln ist. Dem ist aber nicht so, denn ich habe dann feststellen müssen, dass diese Rolle speziell für eine Zielgruppe unter den Anglern konzipiert wurde, die allgemein eher vernachlässigt wird - die Angler, die keine Zeit zum Angeln haben und deren Gerät die größten Belastungen nicht auf die üblichen Teile wie Getriebe und Lager ertragen, sondern bei denen das Hauptaugenmerk auf die begrabbelungsbeständige Oberflächenbehandlung gelegt werden muss. Dies natürlich auf Kosten eben jener sich ja eh nicht in Betrieb befindlichen Innereien. Zunächst war wohl sogar angedacht worden, auf diese Teile komplett zu verzichten oder sie aus zusammengeknülltem Zeitungspapier zu fertigen, was aber verworfen wurde, als Testpersonen der Zielgruppe unerwarteter Weise anfingen, sinnlos an der Kurbel zu drehen! Da hat man sich dann entschlossen, die Lager doch aus etwas zu machen, was Metall soweit immitiert, dass es einem flüchtigem Blick Stand hält...
Oder anders formuliert: Qualität ist kein absoluter Begriff. Man kann eine Qualität definieren, ohne dass das bedeutet, dass etwas, was diese Definition erfüllt, gut ist. Das hat für einen Hersteller einer Ware - nehmen wir als Beispiel mal eine Angelrolle - den Vorteil, dass er guten Gewissens etwas produzieren kann, was als Qualitätserzeugnis verkauft wird, ohne dass es gut sein muss. Und um das zu beweisen, wurde die 300XE auf den Markt gebracht...
Ok, auch zu abstrakt. Also ich habe diese Rolle, ich habe die 2 Tage am Bodden gefischt, primär 15er Gummifische mit ca. 20g-Köpfen. Die Rolle lief genau einen Tag zufriedenstellend, dann konnte man das Getriebe fühlen und immer öfter ein leichtes Klackern hören. Beim Öffnen habe ich festgestellt, dass das so ziemlich das billigste ist, was man sich so konstruktiv vorstellen kann. Einfach wäre in Ordnung, aber billig ist nicht mehr in Ordnung. Die Lager liegen völlig lose in "Lagerschalen", die das Kunsstoffgehäuse formt. Das Getriebe hat Spiel wie nix gutes und zeigt entsprechende Sägezahnbildung (oder wie man das nennen will). Die Lager selbst machen merkwürdige Geräusche. Das ganze wie erwähnt nach einem Tag "Belastung".
Ich kann von dieser Rolle nur abraten, wenn es auf Hechte mit der Spinnrute und etwas - etwas! - schwereren Ködern gehen soll. Ich würde über meine Rolle mit einem Bulldozer rüber fahren, leider habe ich nur die Rolle dazu, keinen Bulldozer... Man kann sie sicherlich noch benutzen, aber man möchte es einfach nicht, weil die Rolle eine Affront wider die Lust am Fischen ist.
Jetzt geht's mir besser,
Wolf