Nachdem ich mich auch mal auf Märkten anderer Länder nach Tackle umgesehen habe,
stellt sich mir bei den Ruten die Frage ob sich das Lureweight 1:1 auf das Wurfgewicht übertragen lässt.
Das kann man ja auch bei "deutschen Ruten" nicht für bare Münze nehmen. Wenn ich so an meine Kindheit und die schwabbeligen Teleskopruten bis 30 g denke, die allenfalls als UL bis 7 g durchgegangen wären...
Beim Wurf- oder Lureweight ist die Angabe immer nur ein Anhaltspunkt. Es gibt dabei zwei relevante Aufgaben der Ruten:
1. Das Ausbringen / Werfen eines Köders
2. Das Führen eines Köders
Zum Beispiel können BC-Ruten bis 3/4 Oz = 21 g in der Regel zwar 21 g werfen (z.B. 14 g Bullet mit 5 g Gummi und 2 g Perle), aber bei einem tieflaufenden 9 cm Minnow mit "nur" 11 Gramm Ködergewicht ist bereits das Ende des Einsatzgebietes erreicht. Und schon für einen 16 g Twitchbait mit 11 cm braucht es meistens eine MH-Rute bis 1 Oz = 28 g, um diesen mit Wohlfühlfaktor animieren zu können. Bei Crankbaits ist es teilweise noch extremer, da kann ein kugeliger Balsaholz-Wobbler wenig wiegen und trotzdem jede Rute überfordern.
Mit pauschalen Abzügen oder "Draufrechnen" ist es daher nicht getan. Jeder Köder und jede Rute muss für sich betrachtet werden. Wenn es heißt, dass eine "Japanrute" z.B. "mehr verträgt als draufsteht", dann bezieht sich das oft auf Softbaitanwendungen mit wenig Luft- und Wasserwiderstand, aber einem relativ hohen Eigengewicht. Die Aussage bringt dir aber nichts, wenn du Hardbaits nutzen willst.