Steuern und Gerechtigkeit (abgetrennt vom PETA Thread)

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- Boris -

BA Guru
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Soll mir sowieso mal jemand erklären, warum man ausgerechnet die Arbeit besteuert... :rolleyes:

Wenn es nach mir ginge, könnte man alle Steuern abschaffen und stattdessen einfach eine fette Mehrwertsteuer bzw Konsumsteuer (natürlich abhängig vom jeweiligen Artikel) einführen und fertig aus...

Dadurch wäre die Steuerlast direkt am Konsum gekoppelt, sodass man dadurch einerseits automatisch das Einkommen berücksichtigt und kann andererseits sogar einen gewissen Umweltschutzeffekt mit einführen.

Das wäre dann mein Beitrag zum Wurstsalat. :cool:
 

emceeee

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Soll mir sowieso mal jemand erklären, warum man ausgerechnet die Arbeit besteuert... :rolleyes:

Wenn es nach mir ginge, könnte man alle Steuern abschaffen und stattdessen einfach eine fette Mehrwertsteuer bzw Konsumsteuer (natürlich abhängig vom jeweiligen Artikel) einführen und fertig aus...

Dadurch wäre die Steuerlast direkt am Konsum gekoppelt, sodass man dadurch einerseits automatisch das Einkommen berücksichtigt und kann andererseits sogar einen gewissen Umweltschutzeffekt mit einführen.

Das wäre dann mein Beitrag zum Wurstsalat. :cool:

Skandinavien ist uns halt in ALLEM weit voraus ;)
 

Troy Mc Lure

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Wenn er sein Geld damit an deutschen Finanzbehörden vorbei bringen möchte und deshalb in die Schweiz zieht, am besten grenznah und er aber alle Vorteile des deutschen Staats umfänglich nutzen kann, ist das nicht OK.


wie soll er denn die vorteile des deutschen staats nutzen wenn er in der schweiz gemeldet ist? meinst du die nutzung der strassen oder welche?
 

FrankBuchholz

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Soll mir sowieso mal jemand erklären, warum man ausgerechnet die Arbeit besteuert... :rolleyes:

Na weil es davon am meisten gibt?!

Ich habe mir mal von einer Zeitarbeitsfirma ein Angebot für ungelernte Arbeit - z.B. abgebrochene Friseurausbildung zum Jig binden - geben lassen. Da waren wir bei 15 EUro ohne Steuern. Die Dame hätte davon max. 6 Euro mit nach hause genommen. Der Rest geht drauf für Sozialabgaben, Bürokratieaufwand, Lohnfortzahlung etc.

Verbrauchssteuern gelten dagegen als unsozial da sie Wohlhabende wie Arme gleichermaßen treffen bzw. Anhäufung von Profit völlig ungeschoren lassen. Ihre Erhöhung ist in Deutschland induskutabel.
 

- Boris -

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Igitt :confused: - das möchte ich aber nicht in meinem Wurstsalat haben... :D

Aber ich weiß wohl eines o_O: Probleme löst man nicht, indem man alte Vorschäge immer wieder neu diskutiert oder versucht diese per Gesetz zu verbieten - sondern in dem pfiffige Leute völlig neue Lösungen quasi erfinden (ich habe aber keine Ahnung, wo diejenigen versteckt wurden...).
 

Ruti_Island

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Aber ich weiß wohl eines o_O: Probleme löst man nicht, indem man alte Vorschäge immer wieder neu diskutiert oder versucht diese per Gesetz zu verbieten - sondern in dem pfiffige Leute völlig neue Lösungen quasi erfinden (ich habe aber keine Ahnung, wo diejenigen versteckt wurden...).

Die sind auf der Gegenseite - da wo die Steuervermeidungsstrategien entwickelt werden. Weil sich dort das fünffache im Gegensatz zum Staatsdienst verdienen lässt.
 

- Boris -

BA Guru
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Das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, dass unsere Bundestagsabgeordneten viel zu schlecht bezahlt werden... o_O

Vielleicht sollten deren Diäten einfach am letzten selbst erwirtschaftetem Einkommen bemessen werden - und zwar vom Netto. Dann wäre einerseits der Anreiz groß, dieses Amt nicht aus irgendwelchen niederen Motiven auszuüben und andererseits hätten die Herrschaften ebenfalls ein Interesse daran, dass die Netto-Einkommen möglichst hoch sind...

Ich sehe schon: Der Wurstsalat wird gut..! :D
 

Angelspass

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Das würde ja im Umkehrschluss bedeuten, dass unsere Bundestagsabgeordneten viel zu schlecht bezahlt werden...
Sie werden gut bezahlt, aber im Vergleich zu dem was man bei so einem Job in der freien Wirtschaft verdient wiederum schlecht. Interessant sind da nur die Pensionsansprüche...

Führungskräfte in der freien Wirtschaft verdienen deutlich besser, sitzen dafür aber auch auf einem Schleudersitz.

Ich glaube auf Politik bzw einen Job in der Politik muss man Bock haben und auf sehr vieles verzichten. Daher habe ich persönlich schon eine gewisse Achtung vor denen, den Job will ich aber sicher nicht selber machen.
 

Castovich

Finesse-Fux
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Finde ich nur teilweise sinnvoll. Warum soll jemand in den USA steuern zahlen der dort weder lebt noch arbeitet und generell gar keinen Bezug mehr zum Land hat? Nur wegen der Staatsbürgerschaft? Die kann man im Notfall auch abgeben ...

Genau. Kann man ja dann gerne machen.
 

Blackmax

Echo-Orakel
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Soll mir sowieso mal jemand erklären, warum man ausgerechnet die Arbeit besteuert... :rolleyes:

Das war schon immer so Boris, selbst in Zeiten der Monarchie. Das System wird punktuell ausgesaugt. Das arbeitende Volk zahlt halt für Martin & Co. in Politik und Wirtschaft. Wir sagen bei der wahl alle "JA" zum System obwohl wir nein meinen - und wählen immer wieder die gleichen Pfeiffen.

Dazu fällt mir folgender Spruch ein: Die Dummen leben von der Arbeit (ich meine mich...) und die Klugen von den Dummen.

Kann es sein, das man sich "da oben" über uns kaputt lacht?
 

Tommy2401

Gummipapst
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Wenn es nach mir ginge, könnte man alle Steuern abschaffen und stattdessen einfach eine fette Mehrwertsteuer bzw Konsumsteuer (natürlich abhängig vom jeweiligen Artikel) einführen und fertig aus...
:cool:
Wen das interessiert, sollte sich mal das Steuermodell vom Prof. Dr. Kirchhoff anschauen, damals Prof. bei der Uni Heidelberg. Der hat auch eine Pauschalbesteuerung angestrebt, welche leider abgelehnt wurde. Der ganze Gesetzesentwurf hatte knapp 30 Seiten, das jetzige liegt meines Wissens bei über 250 Seiten. ;-)
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht...
 

Angelspass

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Wenn es nach mir ginge, könnte man alle Steuern abschaffen und stattdessen einfach eine fette Mehrwertsteuer bzw Konsumsteuer (natürlich abhängig vom jeweiligen Artikel) einführen und fertig aus...
Grundsätzlich richtig, aber Konsumsteuern treffen Bezieher niedirger Einkommen, Rentner und Sozialhilfeempfänger deutlich stärker als Bezieher hoher Einkommen.

Und was passiert wenn man z.B. den MwSt-Satz für Konsumgüter deutlich anhebt und den für Waren des täglichen Bedarfs (z.B. Nahrungsmittel) absenkt? Die Preisspirale wird Waren des täglichen Bedarfes deutlich teurer machen und hoch besteuerte Konsumgüter werden nur noch im benachbarten Ausland oder beim ALI gekauft werden, unterm Strich verlieren alle damit.

Das hohe Einkommen durch die Progression höher besteuert werden finde ich im Grunde auch vollkommen OK, es stellt für mich eine der tragenden Säulen unserer Sozialsysteme dar.
Und ich glaube nicht das viele "Gutverdiener" abwandern würden wenn sie ein paar Prozentpunkte mehr zahlen müssten. Immerhin wird ja dadurch die Infrastruktur aufrecht erhalten die es diesen Menschen bzw Firmen ermöglicht diese Gewinne und Einkommen zu erwirtschaften.

Unsere Gesetzgebung ist besonders im Falle der Besteuerung hochkomplex und für den Laien undurchschauber, aber sie funktioniert eigentlich recht gut.
Klar ist aber auch das in vielen Fällen für mehr Steuergerechtigkeit gesorgt werden muss und das Gewinne dort besteuert werden sollten wo sie erwirtschaftet werden.
 

- Boris -

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Aber wieso muss unser Sozialsystem überhaupt durch Lohnzusatzkosten finanziert werden? Unser Bildungssystem finanziert sich ja auch nicht darüber...

Das Bestreben erstmal möglichst viel einzukassieren und anschließend wieder nach Gusto zu verteilen, will mir jedenfalls nicht einleuchten und schafft in vielen Fällen erst eine Abhängigkeit von staatlichen Leistungen.

Und natürlich werden insbesondere Steuerfachleute dagegen wettern - allerdings ist deren Abhängigkeit von diesem System ja auch am allergrößten.

Sämtliche Herausforderung, die sich durch eine Veränderung ergeben würden, halte ich jedenfalls für lösbar - Erläuterungen hierzu würden aber den Rahmen sprengen und am Ende den lustigen Wurstsalat verderben...
 

Angelspass

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Aber wieso muss unser Sozialsystem überhaupt durch Lohnzusatzkosten finanziert werden?
Man nennt es im Allgemeinen "Solidarprinzip oder Solidaritätsprinzip", es hat ihren Ursprung in der Sozialgesetzgebung von Bismarck.

Und ich persönlich glaube es ist das beste Modell von allen und etwas worum uns die ganze Welt beneidet. Zu Recht.
 

- Boris -

BA Guru
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Komisch nur, dass man sich bei ausreichend hohem Einkommen aus diesem Solidaritätsdingens davonstehlen kann.

Und wenn es so großartig ist, wäre es natürlich auch sinnvoll unser Bildungssystem genauso zu finanzieren.

Aber mal ernsthaft: Wer sich mit unserem ach so großartigem solidaridingensfinanziertem Gesundheitssysten auseinandersetzen darf, dürfte jegliche Lust dieses auf Bismarck basierende System zu bejubeln verlieren.

Und ich mache meinen Wurstsalat jetzt lieber alleine... :p:D
 

Angelspass

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Komisch nur, dass man sich bei ausreichend hohem Einkommen aus diesem Solidaritätsdingens davonstehlen kann.
Richtig, aber nur fast. Die Bemessungsgrenze liegt bei 4950-5700,-- Euro pro Monat, bis zu dieser Grenze sind Einkommen aus nicht selbstständiger Arbeit sozialversicherungspflichtig.

Weitere Ausnahmen gibt es für Selbstständige (ein Relikt aus der Zeit der "ICH-AGs"), Freiberufler und Inhaber von GmbHs mit Geschäftsführerposition und noch einige mehr.

Für mich ein fataler Fehler da den Sozialsystemen dadurch hohe Beträge verlorengehen. Im Gegenzug haben diese Personen dann aber auch keinen Anspruch auf Leistungen aus der Sozialversicherung.

Wobei sich mir auch die Frage stellt wie ein "nicht sozialversicherungspflichtiger Selbstständiger" mit einem geringen Einkommen sich die Pflichtbeiträge von GKV und RV überhaupt leisten können soll.
Beispiele dafür sind die selbstständige Haushaltshilfe oder der Handwerker mit einem monatlichen Einkommen von 1000-1500 Euro, die dürfen dann rund 400,-- +++ für die GKV abdrücken weil man davon ausgeht das Selbstständige gut verdienen, d.h. > 4425,-- pro Monat, dieser Betrag wird für die Bemessung des Beitrages zur freiwilligen gesetzlichen GKV zu Grunde gelegt..., RV kommt ja noch oben drauf. Was bleibt da über für Miete, Essen, Auto und Tackle?

Man hat wohl versucht da Abhilfe zu schaffen, einige kennen sicherlich den Begriff "Bürgerversicherung" aus den Medien.

Solidarprinzip vs. Äquivalenzprinzip.

Subjektiv bevorzuge ich das Äquivalenzprinzip weil es mir persönlich finanzielle Vorteile verschafft, objektiv -und dazu stehe ich- das Solidarprinzip weil alles andere langfristig den Tod für unsere Sozialsysteme bedeuten würde und unendlich viele durch die Maschen der sozialen Netze fallen werden.

Und manchmal überlege ich insgeheim ob ich nicht doch in die Politik gehen sollte.

PS: Die Zahlen oben unter Vorbehalt, ich weiß nicht genau was für 2018 gültig ist bzw sein wird.
 

- Boris -

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Und manchmal überlege ich insgeheim ob ich nicht doch in die Politik gehen sollte.

Sofern du etwas verändern möchtest, bist du bei den etablierten Parteien falsch abgehoben - da darfst du auf den Parteitagen nur artig in die Hände klatschen. :) Und wenn du das besonders gut beherrscht, bekommst du eventuell auch einen bedeutungsschwangeren Posten und darfst die anderen zum Klatschen nötigen... :D
 

FrankBuchholz

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Tja, auch ich unterliege dem gesetzlichen Zwang eine freiwillige Krankenversicherung abzuschließen die mich deutlich schlechter stellt als eine Pflichtversicherung, was aber keine Ungerechtigkeit darstellt da sie ja freiwillig ist.

Früher gehörte es zu meinen Aufgaben so etwas auch Ausländern zu erklären :confused: Very German Problems!

Als in den 60ern die Lohnsteuertabelle eingeführt wurde war ein Spitzenverdiener mit 100.000 DM in der Lage damit ca. 15 VW Käfer zu kaufen was damals Mittelklasse war. Wieviele Mittelklassewagen erhält man heute mit einem "Spitzeneinkommen"? einen? zwei? Wie wäre es die Lohnsteuertabelle an die Dynamik der Bemessungsgrenze der Sozialversicherungen zu koppeln?

Andersherum:
Mein Vater (Fleischermeister) hat in den Achtzgern schon gejammert dass ein Kilo Kotlett im Angebot mit 12DM das selbe kostete wie in den 60er als er gelernt hat. Was kostet es heute? 6€?

Die Armutsdefinition geht aber nicht davon aus was man sich leisten kann sondern nimmt 60% vom Durchschnittseinkommen. Das heißt ich kann jedes einzelne Einkommen um Faktor x erhöhen und habe genau so viele "Arme" wie vorher.

Aber viel mehr Steuern!!!!
 

- Boris -

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Tja, auch ich unterliege dem gesetzlichen Zwang eine freiwillige Krankenversicherung abzuschließen die mich deutlich schlechter stellt als eine Pflichtversicherung, was aber keine Ungerechtigkeit darstellt da sie ja freiwillig ist.

Das hängt letztendlich vom Einzelfall ab - denn ich muss für die GKV mehr hinblättern als meine Lebensgefährtin in der PKV... :rolleyes:

Und ich frage mich immer, an welchem Kriterium man die Großartigkeit unseres Gesundheitssystems festmacht - vermutlich nur am zur Verfügung gestellten Budget...
 
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