Grundsätzlich ist das einfachste Physik...z.B. je leichter desto weniger Massenträgheit-desto besser die Rückmeldung. Beringung, Schnur, Vorfach, Spiel in der Rolle und ganz besonders auch die Griffgeometrie und die Gestaltung des Griffs... das alles hat einen Einfluss auf die Rückmeldung.
Eigentlich, aber danach kannst halt auch nicht immer gehen. Ich baue selber Ruten und hab schon einiges mit identischen Blanks ausprobiert (verschiedene Rollenhalter, alle Arten von Fuji Ringen, Carbon Griffe, verschiedene unterfütter-Materialien für den RH, maximaler Leichtbau, Rute in Balance) was in Theorie viel beeinflussen müsste, habe aber nie einen Unterschied gespürt. War alles ziemlich enttäuschend.
Deutliche Unterschiede spüre ich aber zwischen Stangenruten. Z.B.:
Hatte mal die Kaleido Super Cougar. Recht schwer das Teil, bisschen tip heavy. Fuji ECS, ok kannst nix falsch machen, außer altbacken aussehen. Tiny Kaishin als Testobjekt, stumpf durch gekurbelt. Spitze biegt sich angenehm dabei. Jeder Schlag des Blattes kam super klar und „HD“ in der Hand an. Direkt-Vergleich selber Köder selbe Schnur mit anderen Ruten. Waren alle gedämpfter, nicht ganz so klar. Kaishin untereinander tauschen, vielleicht sind die nicht identisch. Selbes Gefühl. Viele hatten einen Split Rollenhalter, hatte also maximalen Blank Kontakt. Auch insgesamt gut 10-13 Gramm leichtere Ruten bei selben Längen. Manche auch Torzit Ringe. Die einzige die sich genauso klar angefühlt hat, war eine MH deren Spitze im Gegensatz zur Kaleido beim Einleiern des Kaishins kaum gebogen hat, die Schläge des Blattes also nicht so abgepuffert wurden sondern gegen die Spitze prallen. Also total unpassende Power zum Köder. Bei der Kaleido hat sich die Spitze stärker gebogen und trotzdem wurde klar übertragen. Und nur so macht das in der Realität ja auch Sinn.
Danach Test am Grund: Texas Rig über Kies schleifen. Kaleido vs ein Verlierer der Vorrunde -> kaum noch Unterschied mehr spürbar. Also nicht mehr annähernd so gut unterscheidbar. Großes WTF. Aber hey, die Kaleido wird auch genau dafür - als searching und moving bait Rute verkauft. Vielleicht wissen die ja was sie tun. Am Ende hab ich die an den Kollegen der dabei war verkauft, fand die schon immer hässlich. War mir die Klarheit beim Geratter nicht wert.
Anderes Beispiel: mehrere Sessions lang an die Rückmeldung der 6‘8ML Conqueror mit Tungsten Jika Rig die Kies-Kante hoch geschliffen gewöhnt und alle Sinne darauf eingestellt. Dann bekomme ich die 7‘6ML Silverado neu, schmeiße das selbe Rig an den selben Spot und erschrecke mich, weil das klarer und „lauter“ rattert. Direkt Wechsel zur vorigen Combo - ja, definitiv weniger Übertragung.
Adrena BFS noch gegen testen - auch nicht so klar. Trotz CI4+ und Mono-Cock.
Ich würde final nicht behaupten, dass Gewicht, Griff/RH Aufbau, Ringe etc. keinen Einfluss haben, aber der ist nach meinen Tests im Rutenbau echt nicht sooooo groß wie man sich das vorstellt. Schlussfolgerung: der Unterschied ob gute oder exzellent klare Rückmeldung liegt irgendwo im Blank, jenseits des von mir von außen greifbaren.
Der ultimative gegen-Test fehlt aber noch: NRX+ kaufen, Strippen und dann versuchen mit miesem Aufbau so viel es geht an Rückmeldung zu dämpfen
Generell finde ich aber auch, dass man beim Jiggen oder gar Faulenzen nicht zuverlässig Ruten vergleichen kann. Es sei denn, man hat ein Testbecken mit absolut identischem Untergrund auf jedem Quadratzentimeter. Allein schon beim Werfen ist man ungenau, dann spielt man mit der Größe der Sprünge Lotto wo der Köder dann final drauf trifft und das is dann meine Stichprobe für die Rückmeldung… naja. Da schleife ich lieber über eine Kiesbank, da hab ich mehrere Kontaktpunkte direkt hintereinander um mich rein zu fühlen.
Was aber auch geht - Beispiel aus der ML Klasse: an jede Rute 2“ Rockvibe Shad am 3g Kopf, jeweils 4m Schnur raus lassen und gleichmäßig schnell durchs Wasser ziehen. Bei manchen Ruten spürt man das Schwänzchen deutlich schlagen, bei manchen kaum, bei manchen garnicht. Da stellt sich dann nur die Frage, ob sich das wie bei der Super Cougar verhält und bei Grundkontakt wieder n anderes Bild vermittelt. Für den Confidence Boost, dass man unter Wasser sicher nix wichtiges verpasst reicht der Test allemal. Trotzdem schmeiß ich jetzt nicht die Ruten weg, mit denen ich das nicht spüre. Mag sie trotzdem und nen Biss bekomme ich auch mit mittelmäßiger Übertragung mit.