Ich kann Dir ein bisschen was verraten ;-)
Habe dieses Jahr mit meiner Freundin und den Hunden eine kleine Kajaktour im Bereich zwischen Digoin und Decize gemacht.
Das ist ein Stück weit oberhalb des Zusammenflusses mit dem Allier und die Loire ist dort zwar teils schon recht breit aber es gibt eher wenige tiefe Stellen. Dafür ist der Fluss oft sehr schnell, flach und es gibt dort unglaublich viele Wasserpflanzen. Das Wasser ist extrem klar und Fisch ist überall. Es gibt Hechte (wohl bereits seit Jahren rückläufig), Barsche, Zander und richtig dicke Waller. Der 2m+-Fisch kann Dir auch dort schon an jeder noch so unscheinbar erscheinenden Stelle begegnen. Döbel hat es auch viele und teils auch sehr große.
Was habe ich gefangen? Naja, da es kein reiner Angeltrip war, waren auch die Fangerfolge eher so mäßig. Viele Stellen schnell angetestet, wenig Erfolg gehabt, zumindest was die Zettis betraf. Tiefe Gumpen sind wirklich selten und es gibt solche Mengen Totholz (siehe YT-Videos), dass bei jedem zweiten Wurf ein Hänger garantiert ist. Besonders vom treibenden Kajak aus. Ein paar schöne Döbel und hier und da kleine Barsche. Aber deswegen war ich auch nicht da, mir ging es um die Waller.
Leider war dann aber auch das aktive Wallerfischen sehr zäh, Vertikalfischen mit Gufis oder Köfis ging fast überhaupt nicht, eben aufgrund des immensen Hängerrisikos. Auch meine Wallerblinkerei war eher weniger erfolgreich. Insgesamt hatte ich meine ich zwei kleine Waller beim Vertikalangeln mit Gummifisch.
Positiv: nen Köderfisch an der umgebauten Blinkerrute hat fast jeden Abend einen Fisch gebracht. Leider nur Waller bis max. 1,30 m. Dennoch, das war abends immer so der Bonusfisch für mich. Länger als ne Stunde hat die Montage fast nie gelegen, bis es gekanallt hat.
Vom Fischen mal abgesehen kann ich die Loire in diesem Bereich nur empfehlen. Ich habe bereits die ein oder andere schöne Ecke in Europa gesehen aber dieser Fluss toppt alles. Die Natur ist fast im kompletten Verlauf unserer Kajaktour wunderschön und ursprünglich gewesen. Und nirgends lag Müll. Unzählige Inseln, Auwaldbereiche, Steilufer usw. gibt es zu sehen. Eigentlich alles, was ein natürlich mäandrierender Flussverlauf so mit sich bringt. Tausende Wasservögel (u.a. unterschiedlichste Reiherarten, Uferschwalben und sogar Bienenfresser), wahre Froschorchester und was nicht noch alles. Natur in ihrer schönsten Form.
Den Franzosen liegt auch viel daran, dass dies so erhalten bleibt.
Soweit ich mich informiert habe ist die Loire der längste naturbelassene, also nicht begradigte und/oder eingedeichte Fluss in Zentraleuropa. Wie ein solcher Fluss dann durch diverse jährliche, teils extreme Hochwasser seine Umgebung formt, dass ist wirklich sehens- und erlebenswert. Toll auch, dass Biwakieren auf unserer Strecke größtenteils erlaubt war und (fast) alle sich daran halten, ihren Müll auch wieder mitzunehmen.
Fazit:
Absolut empfehlenswert für eine Abenteuertour mit Angeln aber nicht für eine reine Angeltour mit krassen Erwartungen an viele oder sehr große Fische (wobei wie gesagt die 2m+-Waller überall herumschwimmen). Zumindest habe ich das so für mich als Resümee gezogen. Ab Orleans soll der Fluss dann wieder anders sein, zwar immer noch recht wild aber tiefer und nicht mehr ganz so menschenleer und vielleicht ist es dort dann mit Zander und Co. auch einfacher.
Noch was:
Wer mal so eine Tour mit nem Yak testen will, der kann sein Hobie, Native oder sonstiges Kajak mit Antrieb am besten zu hause lassen. Ich habe mir den Hobie-Antrieb mehrfach fast geschrottet, weil ich zig mal mit einem Affenzahn von etwa metertiefem in knöcheltiefes Wasser gedriftet bin. Mal von dem ganzen Totholz ganz zu schweigen... So schnell konnte ich teils den Antrieb nicht aus der Halterung bekommen, wie es schon wieder gescheppert hat. Meine Freundin war mit meinem alten SOT wesentlich lockerer und flotter unterwegs.