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Dr. Jerkl & Mr. Bait
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"Livetechnologie ist..... wie Jagen mit Nachtsichtgerät im Zoo."
Ein schöner Vergleich, finde ich.
Mir ist bewusst das du mit der Aussage polarisieren und sticheln möchtest, inhaltlich finde ich die Aussage jedoch wenig zutreffend. Passender wäre ein Vergleich mit dem Einsatz der Nachtsichttechnik. Ebenfalls unter Jägern umstritten, eröffnet die Nachtsichttechnik in vielen Gebieten neue Möglichkeiten und nimmt dem Wild die Möglichkeit sich zurückzuziehen um dem Jagddruck zu entkommen. Wer mit Nachtsichttechnik jagen möchte, muss trotzdem zu den unmöglichsten Zeiten draußen sein, viele Stunden investieren und die Aufenthaltsorte des Wildes kennen.
Mit solchen Aussagen wird der Verkauf der Livetechnologie gepusht und suggeriert das der mangelnde Technikeinsatz für den mangelnden Fangerfolg verantwortlich ist. Die Wahrheit sieht aber anders aus: Weder in den Niederlanden, noch in Deutschland springen einem die Fische mit Livetechnik ins Boot. An meinem Hausgewässer gibt es seit 1-2 Jahren einige Angler, die nun mit Livetechnik unterwegs sind - und das mit niederschmetternden Resultaten. Schneidertage sind die Regel, teilweise wurde noch nie ein Fisch gefangen, der vorher auf dem Echo erkannt wurde (sofern es überhaupt gelungen ist, Köder und Fisch im Bild zu halten). Spätestens im Herbst, wenn sich die Sprungschicht aufgelöst hat und die Räuber in den Strukturen oder Schwärmen verschwinden, gelingt es den Jungs dank der schlechten Zieltrennung nicht mal mehr Fische zu finden. Gleiches gilt für die Welsfraktion: Die meisten Welse suchen schon das Weite, sobald die in den Live-Kegel kommen. Ich gehe jede Wette ein, dass die Jungs beim Schleppangeln in der Zeit wesentlich mehr und größere Fische gefangen hätten.
Ich fische seit 2 Jahren gelegentlich mit Livetechnik, allerdings nie pelagisch und es ist auch nicht meine favorisierte Technik. Ich habe dank der Technik schon unglaubliche Fische gefangen, die ich ohne wohl nicht gefangen hätte und beherrsche die Steuerung des Bootes etc. auch bei widrigen Bedingungen sehr gut. Oft läuft das Scope einfach mit, da es anderen Echolotansichten deutlich überlegen ist, um z.B. den Abstand zur Krautkante zu sehen, Strukturen zu erkennen etc. Trotzdem habe ich in den letzten 12 Monaten mehr Meterhechte vom Ufer gefangen, als durch den Einsatz der Livetechnik.
Gestern noch eine Forelle auf Sicht gefangen und einige Nachläufer mit der Polbrille gesehen. Die Krönung war eine Bugwelle, die einer der Fische dabei erzeugt hat.
Wer für diesen Adrenalinkick kein Verständnis mitbringt, der tut mir leid![]()
Ich verstehe nicht, was diese Aussage mit dem Thema zu tun hat. Warum sollte ein Angler kein Verständnis für diese Art der spannenden Angelei mitbringen? Es hat allerdings nicht jeder ein Forellengewässer vor der Haustüre oder die Möglichkeit dort zu fischen.
Umgekehrt könnte jeder Angler mit Livetechnik an deiner Sichtweise zweifeln. Der Adrenalinkick, wenn ein großer Fisch plötzlich im Bild auftaucht und sich zielgerichtet auf deinen Köder zubewegt, nur um kurz vorher unbeeindruckt abzudrehen, lässt einem ebenfalls das Herz in die Hose rutschen. Deutlich mehr, als den Angeltag ohne einen einzigen Kontakt zu beenden. Die Follower in 6m Tiefe, bleiben einfach unbemerkt...
Mir fehlt in dieser Community die Wertschätzung für einen mit Live gefangenen Fisch. Fängt ein Forellenangler einen Fisch auf Sicht, gilt es als absolutes Highlight und Königsdisziplin. Wurde der Fisch vorher auf einem Echolot gesehen, spielt Köderführung, Köderwahl und das Überlisten des Fisches plötzlich keine Rolle mehr.
Wie so oft im Leben würde auch bei diesem Thema etwas mehr Toleranz, Empathie und weniger Schwarz/Weiß-Sehen helfen. Geht raus aufs Wasser und genießt unser einzigartiges Hobby!
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