Jäger und Angler zugleich?

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Kajonaut

Barsch Vader
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Du wirst bei sonem Lehrgang auf jeden Fall was lernen, soviel ist sicher. Wenn du wirklich Interesse hast Ökosysteme besser zu verstehen wird dich der bloße Lehrgang nicht weiter bringen. Da geht es prinzipiell nur darum die Prüfung zu bestehen. Und zumindest auf Ökologie bezogen ist der Lehrinhalte oftmals fragwürdig. Ich möchte nicht ausschließen das es auch wirklich gute Jagdschule gibt, die mehr als das (teilweise schlechte) Wissen vermitteln.
Du wirst zB wesentlich mehr Zeit damit verbringen irgendwelche Geweihe mit Vornamen (incl der der Schwiegereltern) zu lernen als ein tieferes Verständnis für Ökosysteme zu lernen. Oder gar Grundlagen der Populationsentwicklungen.

Ein Großteil der Jägerschaft in Deutschland versteht es Ökosysteme so zu Formen das es ihnen beliebt. Für die Ökosysteme ist das allerdings oftmals eine Katastrophe.

Man kann natürlich einiges ins Jagen reininterpretieren. Im Endeffekt schießt du Tiere tot, wie du das mit dir ausmachst sei dir selbst überlassen.Allerdings kann ich dir sagen das es eine Lebensverändernde Erfahrung ist die ersten Stücke zu schießen.

Die Erzeugung von Lebensmitteln ist auf jeden Fall eine nachvollziehbare Motivation. Und keine Angst, aus nem Reh was zu essen zu machen ist nicht schwer. Es ist wie mit allem anderen auch, Übung macht den Meister.

Allerdings gibt es auch Menschen die Jagen und dies auch Ökologisch sinnvoll tun,nur die findest du ohne Vorwissen und Kontakte nicht so einfach.

Zum Thema Angeln vs Jagen. Ja bei mir ist es auch so dass ich kaum noch zum Angeln komme. Das liegt aber primär daran das ich durch diverse Basstrips Barschangeln langweilig finde.
 

Cybister

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Absolute Zustimmung. Es gibt zudem ein Spannungsfeld zwischen Jagd und Forst. Das ist, auch wenn es Laien nicht klar ist, nicht das gleiche. Wo der Jäger daran interessiert ist, einen guten Wildbestand im Revier zu haben, speziell an Rehwild/Rotwild und das Schwarzwild lieber auf einem Minimum halten würde (wegen den Wildschäden in Feldkulturen), ist bei den Waldbesitzern genau das Gegenteil der Fall. Die hätten gerne eine drastische Reduzierung der kleinen roten Verjüngungsvernichter (aka Rehe), die gerne die Terminalknospen der Jungbäume verbeissen. Im Wald machen die Sauen auch keinen Schaden, da ist Wühltätigkeit sogar eher positiv.
 

Kajonaut

Barsch Vader
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Ist zwar mittlerweile 50 Jahre alt, aber immer noch sehr aktuell und empfehlenswert :

Solltest du den Kurs wirklich machen rate ich dir davon ab aus diesem Film zu zitieren oder gar darüber zu sprechen wenn du die Prüfung bestehen möchtest...
 

FrankBuchholz

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Ein Bekannter von mir ist neben seinem anspruchsvollen Vollzeit Job sowohl leidenschaftlicher Jäger als auch Angler. Dort wo ich ihn das letzte mal besucht habe wohnt jetzt seine Frau mit den Kindern. Alles zusammen ging nicht.

Ich selbst habe mal einen Crashkurs gemacht als ich die Zeit und das Geld übrig hatte und im Februar nichts besseres mit mir anfangen konnte. Jetzt gehe ich ab und zu bei einem Kumpel mit, aber bei weitem nicht mit der selben Leidenschaft wie ich angel. Ich würde mich auch nicht fit fühlen eigenständig an fremden Gesellschaftsjagden teilzunehmen. Ich habe zwar einen Jagdschein, bezeichne mich aber nicht als Jäger.

Ich kenne einen extrem leidenschaftlichen Angler, sowohl Allrounder als auch Fliegenfischer-Guide, der jetzt auch den Jagdschein gemacht hat und die Sache ebenfalls sehr ernst nimmt. Das ist in meinen Augen jedoch die absolute Ausnahme.

Wenn man beides vernünftig angehen will bleibt sehr wenig Zeit für "normale" Hobbies, Sozialleben, Kinder etc. Das sollte man sich gut überlegen. Ich hab den Jagdschein gemacht weil ich eine günstige Gelegenheit dazu hatte, aber es ist in meinen Augen keine sinnvolle Ergänzung zum Angeln. Es kommt aber auch darauf an wie ehrgeizig man ist. Wenn man mit mittelmäßigem Erfolg zufrieden ist und nur die Entspannung sucht - warum nicht.
 

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Dr. Jerkl & Mr. Bait
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@Kajonaut Vielen Dank für dein Feedback. Was du schilderst musste ich leider auch vermehrt feststellen. Einerseits stellen sich "die Jäger" als Schädlingsbekämpfer und Wildbestand-Regulierer dar, andererseits wollen sie am liebsten bei jeder Drückjagd nochmal mehr Sauen als im Vorjahr schießen. Und jetzt kommt noch der Wolf und möchte auch ein Stück von der Torte haben...geht ja mal gar nicht!

Naja es ist eben wie du sagst. Ich denke man muss sich die Leute suchen, welche ähnliche Ansichten und eine ähnliche moralische Einstellung haben, um nicht ständig Reibereien zu haben. Das habe ich bei der Jägerschaft in meinem Ort mehrfach mitbekommen.

Bzgl. Jagdschule, welche entsprechende Inhalte vermittelt, hoffe ich, dass der Kreisjagdverband bei uns da einen guten Job macht. Das läuft als Mentorenausbildung über ein halbes Jahr ab. So n 3 Wochen Kurs wäre für mich keine Option.

@FrankBuchholz Vielleicht würde es bei mir, so ähnlich wie bei Dir laufen. Fände ich eigentlich nicht schlimm. Wenn du dich mit deinem Kumpel gut verstehst und er bereit ist, dich bzgl deiner fehlenden Erfahrung zu unterstützen ist das doch perfekt!
 

FrankBuchholz

Master-Caster
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Das Problem beim Wolf ist halt dass er dir das Revier komplett auf links dreht. Wenn du neben Frau und Kind und Job etc. eine Hegeverantwortung beanspruchst, vlt. sogar noch ein ganzes Stück anfahren musst und dann alle 2 Jahre komplett neu lernen musst was das Wild wo wann wie überhaupt anstellt ist das halt extrem unbequem. Und aus manchen kleinen Revieren hat der Wolf das Wild komplett rausgedrückt. Solche Leute sind dann halt persönlich angefressen.

Fundamentalökologische Grundsatzdiskussionen mit der "was hat der Mensch überhaupt für ein Recht?" Fraktion kann man sich da besser sparen. Der eine hat Glück und merkt kaum was, der andere braucht gar nicht mehr los, kann man nicht ändern. In manchen privaten Revieren wird Wild gehortet dass kein Baum merh hochkommt, in vielen Staatsforsten hingegen wird alles umgehauen was darf. Ist halt so. Ich kaufe und esse gerne Jährling.

Wem ein 3 Wochen Kurs reicht dem kann ich das Jagdgymnasium Güstrow, Sebastian Henke, wärmstens empfehlen, aber eine gründliche Ausbildung vor Ort ist mit Sicherheit die bessere Wahl wenn man als ein "richtiger" Jäger danach eigenständig mit Begehungsschein unterwegs sein will.
 

Ruti_Island

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Der Tag hat leider nur 24h. Als fürsorglicher Familienvater und (Mit-) Gesellschafter-Geschäftsführer einer Steuerberatungsgesellschaft mit 40 MA muss ich das immer öfter feststellen. Ich wäre auch noch an vielen anderen Dingen interessiert (u.a. Jagd). Bei mir ist es aber ohnehin schon so, dass ich viel zu selten zum Angeln komme. Außerdem fokussiere ich mich immer auf einige wenige Dinge, dafür stecke ich dann dort meine ganze Energie rein. Überall meine Hände im Spiel zu haben war noch nie mein Ding. Das ist in meinen Augen auch - wenn ich das so sagen darf - Grund für meinen Erfolg.
 

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