Hochwasser und Fischbestände

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fragla

Finesse-Fux
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(zumindest natürlich reproduzierend -"puff bäche" wo jährlich fangfertig besetzt wird gibt es ja auch noch),
die Sache mit dem Puff-Bach wird wegen Mangel und hohen Kosten für Bafo auch schwieriger. Viele Zuchtbetriebe sind ja an einem Fluss/Bach gelegen und die haben ja das gleiche Problem, zu warmes und zu wenig Wasser im Sommer. Wie sinnvoll es ist Forellen durch die ganze Republik zu fahren weiß ich nicht.
 

tom66

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Dieser Sommer war ja nicht sonderlich trocken, sieht man mal vom Juni ab. In den vorhergehenden Jahren war es natürlich schon sehr trocken und bei uns waren einige kleinere Bäche völlig ausgetrocknet. Solche Perioden mit mehreren heißen Sommern in Folge hat es aber immer schon mal gegeben. Heute wird alles, was von der Norm abweicht als Klimawandel verkauft, weil das politisch oportun ist. Ganz so einfach, wie sie manchmal ausgelegt werden, sind aber die Zusammenhänge nicht. Es besteht also durchaus die Chance, dass die Sommer der kommenden Jahre nicht zwangsläufig so werden wie die Sommer 2020 bis 2022. Auch das Ahrtalhochwasser war kein Rekordhochwasser für das Ahrtal. Dort gab es in der Vergangenheit sogar schon höhere Pegelstände, obwohl die Flächensversiegelung (die ist nämlich auch mit ausschlaggeben dafür, ob ein Hochwasser entsteht) seitdem stark zugenommen hat.

Um auf das Ursprungsthema zurück zu kommen. Ich sehe es so, wie es schon viele geschrieben haben. Das Hochwasser sollte dem Besatz nicht viel machen, wenn es geeignete Unterstände für die Fische gibt.
 

LenSch

Finesse-Fux
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die Sache mit dem Puff-Bach wird wegen Mangel und hohen Kosten für Bafo auch schwieriger. Viele Zuchtbetriebe sind ja an einem Fluss/Bach gelegen und die haben ja das gleiche Problem, zu warmes und zu wenig Wasser im Sommer. Wie sinnvoll es ist Forellen durch die ganze Republik zu fahren weiß ich nicht.

Das macht tatsächlich wenig bis gar keinen Sinn die durch die ganze Republik zu karren. Je kürzer die Strecken desto besser.
Tage vor dem Transport müssen sogar Futtermenge etc. angepasst werden damit die nicht während es Transports anfangen ihr Geschäft zu verrichten und dadurch die Wasserqualität leidet. Neben dem Stress, Temperaturen etc.
 

AssAssasin

Barsch Vader
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darauf wird es wohl leider hinauslaufen...
immer wärmere, längere und trockenere sommer sind einfach nix für unsere salmoniden.
sieht man auch ganz klar an den ostseelachsen, da spielen auch nur noch die nördlichsten flüsse eine rolle. (klar, abgesehen von den verbauungen vieler flüsse in polen und schweden...)
Ich habe das Gefühl die Sommertemperatur der Gewässer ist ganz entscheidend.
Ich habe hier zwei Bäche direkt durch die Stadt laufen, einer der weiter oben aus dem Bergischen kommt, im Sommer max. 18 kalt und und der andere entspringt und fließt durch die Niederungen, der wird im Sommer deutlich wärmer. In dem kalten ist ein hervorragender Bachforellenbestand vorhanden, schon immer und ohne Besatz, in dem anderen gib es nur ganz vereinzelt welche, obwohl sie ansonsten sehr ähnlich sind und sogar zusammenfließen.

In Griechenland gibt es zum Beispiel auch hervorragende Forellenflüsse und Bäche, da regnet es von Mai bis Oktober eigentlich gar nicht, aber wenn die Bäche aus dem Gebirge kommen und auch im Sommer kalt sind, sind auch Forellen drin. Kann man im Sommer in der Badehose rein sind nur Döbel und Aale vorhanden.

Ich sehe in Deutschland auf Grund der langen und heißen Sommer eher schwarz für die "Flachlandbestände", zumindest hier in NRW.
 

tom66

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Ich habe das Gefühl die Sommertemperatur der Gewässer ist ganz entscheidend.
Ich habe hier zwei Bäche direkt durch die Stadt laufen, einer der weiter oben aus dem Bergischen kommt, im Sommer max. 18 kalt und und der andere entspringt und fließt durch die Niederungen, der wird im Sommer deutlich wärmer. In dem kalten ist ein hervorragender Bachforellenbestand vorhanden, schon immer und ohne Besatz, in dem anderen gib es nur ganz vereinzelt welche, obwohl sie ansonsten sehr ähnlich sind und sogar zusammenfließen.

In Griechenland gibt es zum Beispiel auch hervorragende Forellenflüsse und Bäche, da regnet es von Mai bis Oktober eigentlich gar nicht, aber wenn die Bäche aus dem Gebirge kommen und auch im Sommer kalt sind, sind auch Forellen drin. Kann man im Sommer in der Badehose rein sind nur Döbel und Aale vorhanden.

Ich sehe in Deutschland auf Grund der langen und heißen Sommer eher schwarz für die "Flachlandbestände", zumindest hier in NRW.
Die Temperaturen spielen sicherlich eine Rolle. Der gemessene Temperaturanstieg in diesem Jahr ist aber ein Durchschnittswert. Ich weiß nicht, ob der Sommer jetzt wirklich aussergewöhnlich heiß war oder ob eher das Frühjahr und der Herbst/Winter wärmer als erwartet war. Da ist dann die Frage ob das was ausmacht, wenn z.B. der Winter weniger kalt ist.
Eigentliche Faktoren, die sich negativ auf die Bachforelle auswirken ist aber wahrscheinlich eher die Verbauung der Flüsse, die Zunahme der Kormoranbestände und wie bei allen Fischen das vermehrte Vorhandensein von Medikamenten im Wasser. Ist es nicht so, dass die Geschlechterverteilung bei Fischen durch die Rückstände der Pille im Wasser gestört ist. Habe ich mal irgendwo gelesen. Das dürfte zumindest dort relevant sein, wo über Klärwerke Wasser eingeleitet wird und das ist ja bei vielen Gewässern, die Siedlungsnah verlaufen der Fall.
 

Mohrchen

Finesse-Fux
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Ich habe mal gelernt, dass für eine Bachforelle eine Temperatur von über 20 Grad Celsius "ungünstig" und eine Temperatur über 24 Grad Celsius sogar lebensgefährlich ist.
 

Bonobo291

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Für meinen Bach gibt's online ein sehr genaues Temperatur Diagramm mit jeweils Tagesmittelwerten. Hier zB für das vergangene Jahr:
Screenshot_20240110_115437.jpg
Der höchste Tagesmittelwert war Ende August mit 15,9° immer noch sehr kalt, was für die Aussage von @AssAssasin spricht. Ich kann wie bereits erwähnt, eine natürliche Reproduktion für dieses Gewässer bestätigen, da Bachforellen in allen Größen ab ca. 2cm aufwärts vorkommen.
Ich gehe davon aus, dass beides eine Rolle spielt. Sowohl extrem warme Sommer, als auch zu milde Winter, werden sich negativ auf den Bestand auswirken.
 

AssAssasin

Barsch Vader
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Die Temperaturen spielen sicherlich eine Rolle. Der gemessene Temperaturanstieg in diesem Jahr ist aber ein Durchschnittswert. Ich weiß nicht, ob der Sommer jetzt wirklich aussergewöhnlich heiß war oder ob eher das Frühjahr und der Herbst/Winter wärmer als erwartet war. Da ist dann die Frage ob das was ausmacht, wenn z.B. der Winter weniger kalt ist.
Eigentliche Faktoren, die sich negativ auf die Bachforelle auswirken ist aber wahrscheinlich eher die Verbauung der Flüsse, die Zunahme der Kormoranbestände und wie bei allen Fischen das vermehrte Vorhandensein von Medikamenten im Wasser. Ist es nicht so, dass die Geschlechterverteilung bei Fischen durch die Rückstände der Pille im Wasser gestört ist. Habe ich mal irgendwo gelesen. Das dürfte zumindest dort relevant sein, wo über Klärwerke Wasser eingeleitet wird und das ist ja bei vielen Gewässern, die Siedlungsnah verlaufen der Fall.
2023 war moderat, das stimmt, davor aber drei Jahre heiß und extrem trocken, ich fürchte das fängt ein "normales" Jahr nicht wieder auf.
Hormone sind glaube ich mittlerweile weit verbreitet in den Gewässern.
 

DurtyPerch

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Heute wird alles, was von der Norm abweicht als Klimawandel verkauft, weil das politisch oportun ist. Ganz so einfach, wie sie manchmal ausgelegt werden, sind aber die Zusammenhänge nicht.

Da machst du es dir aber sehr einfach ... Medial wird der Klimawandel leider als Dauerbrenner und Argument für alles sehr ausgeschlachtet und oftmals schlecht recherchiert und eindimensional dargestellt. Auf wissenschaftlicher Ebene wird das Thema deutlich komplexer und differenzierter betrachtet. Extremwetter gab's schon immer und wird es auch immer geben. Die Häufigkeit und Intensität hat aber eine steigende Tendenz. Dementsprechend treten Dürre- oder Hochwasserereignisse häufiger auf, fallen extremer aus und halten länger an. Gilt nicht explizit für jedes isolierte Ereignis, im Mittel ist aber eine klare Tendenz zu erkennen.
 

tom66

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Ich habe mal gelernt, dass für eine Bachforelle eine Temperatur von über 20 Grad Celsius "ungünstig" und eine Temperatur über 24 Grad Celsius sogar lebensgefährlich ist.
Das ist richtig. Es gibt sogar Gewässer für die das Angeln ab einer gewissen Wassertemperatur einzustellen ist, da es sonst, bei zu hohen Temperaturen, zu zu hohen Verlusten bei zurück gesetzten Fischen kommt.
 

tom66

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2023 war moderat, das stimmt, davor aber drei Jahre heiß und extrem trocken, ich fürchte das fängt ein "normales" Jahr nicht wieder auf.
Hormone sind glaube ich mittlerweile weit verbreitet in den Gewässern.
Die Grundwasserspiegel haben sich zum Glück bis auf ganz wenige Gebiete in Brandenburg bereits wieder normalisiert. Der Boden ist bis auf 20 Meter durchnässt. Was den Wasserhaushalt angeht sind wir wohl wieder da, wo wir vor den heißen Sommern waren. Im Ausland mag es anders aussehen.
 

AssAssasin

Barsch Vader
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Ist hier auch so, bringt nur leider die Fische nicht zurück die aus den teilweise komplett trockengefallenen Bächen verschwunden sind.
 

LenSch

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Ich sehe in Deutschland auf Grund der langen und heißen Sommer eher schwarz für die "Flachlandbestände", zumindest hier in NRW.

In Richtung Eifel und Sauerland haben wir zum Glück noch Talsperren welche mit ihrem kalten Tiefenwasser einige Flüsse speisen. Im direkten Zufluss Bereich werden wir langfristig keine Probleme bekommen (Tiefenwasser hat 4 Grad). In den restlichen Bereichen die sich schneller erwärmen, wirst du leider recht haben...Das wird über kurz oder lang ehr eine Barbenregion werden
 

WildundFisch

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Ich befische seit meiner Kindheit eine Bachstrecke, welche ein Bekannter gepachtet hat. Waren es früher noch um die 10 Personen die halbwegs regelmäßig dort geangelt haben, gehen heute eigentlich nurnoch mein alter Herr und Ich sehr sporadisch dort fischen. Trotz des abfallenden Angeldrucks ist der Fischbestand merklich zurückgegangen. Forellen gibts immernoch, auch aus natürlicher Reproduktion, beinah komplett verschwunden sind jedoch die ehemals vielen Döbel, die teils riesigen Elritzenschwärme UND die Bachflohkrebse.
Ich denke, dass der verminderte Nährstoffeintrag aufgrund diverser Gesetze/Verordnungen in den letzten Jahrzehnten hier auch (mit) eine Rolle spielt.
 

tom66

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Ich befische seit meiner Kindheit eine Bachstrecke, welche ein Bekannter gepachtet hat. Waren es früher noch um die 10 Personen die halbwegs regelmäßig dort geangelt haben, gehen heute eigentlich nurnoch mein alter Herr und Ich sehr sporadisch dort fischen. Trotz des abfallenden Angeldrucks ist der Fischbestand merklich zurückgegangen. Forellen gibts immernoch, auch aus natürlicher Reproduktion, beinah komplett verschwunden sind jedoch die ehemals vielen Döbel, die teils riesigen Elritzenschwärme UND die Bachflohkrebse.
Ich denke, dass der verminderte Nährstoffeintrag aufgrund diverser Gesetze/Verordnungen in den letzten Jahrzehnten hier auch (mit) eine Rolle spielt.
Der Nährstoffeintrag ist natürlich auch ein Argument.
Ich habe hier quasi fast vor der Haustür einen Bach, an dem ich als Kind viel zum Angeln aber auch zum Spielen war. Der Bach war früher schon fast so wie heute. Sehr stark begradigt, steil abfallende Ufer, sandiger Untergrund, kaum Struktur, alle paar Kilometer ein Stau. Bis auf die renaturierten Strecken, die nur einen kleinen Teil ausmachen, ist das noch heute so. Was gegenüber früher komplett verschwunden ist sind die Stichlinge, die gab es in Schwärmen von Tausenden zu meiner Kindheit. Wenn du an der richtigen Stelle mit Sandalen ins Wasser gegangen bist, hast du zwangsläufig welche im Schuh gehabt. Heute gibt es die dort meines Wissens gar nicht mehr. Hat jemand eine Erkärung? Kann das auch am Nährstoffeintrag liegen?
 

Walstipper

Finesse-Fux
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Für meinen Bach gibt's online ein sehr genaues Temperatur Diagramm mit jeweils Tagesmittelwerten. Hier zB für das vergangene Jahr:
Anhang anzeigen 276985
Der höchste Tagesmittelwert war Ende August mit 15,9° immer noch sehr kalt, was für die Aussage von @AssAssasin spricht. Ich kann wie bereits erwähnt, eine natürliche Reproduktion für dieses Gewässer bestätigen, da Bachforellen in allen Größen ab ca. 2cm aufwärts vorkommen.
Ich gehe davon aus, dass beides eine Rolle spielt. Sowohl extrem warme Sommer, als auch zu milde Winter, werden sich negativ auf den Bestand auswirken.
Das wird aber eine Ausnahme des kühlen Sommers letzten Jahres sein und ist sonst erheblich wärmer?

Generell würde man annehmen, dass sich der ökologische Zustand (also auch Nährstoffeintrag) in vielen Bächen Deutschlands seit den 80ern erheblich verbessert hat. Eigentlich sollte sich die Forellen-Situation ebenfalls verbessert haben und nicht anders herum (von Hitzeereignissen abgesehen).
Die Bäche, welche ich aus der Kindheit in Süddeutschland kenne, hatten eigentlich meistens Döbel drin und nur zwei habe ich im Kopf, wo Bafos drin waren. Einen davon habe ich vor 3 Jahren nochmal gesehen und siehe da, immer noch nur Döbel zu erspähen. Je nach Fließgeschwindigkeit und diffuser unkontrollierbarer Einträge ist eben nicht jeder Bach für Bafos gemacht.
 
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Bonobo291

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Das wird aber eine Ausnahme des kühlen Sommers letzten Jahres sein und ist sonst erheblich wärmer?
Glücklicherweise nicht!
Eher war 2022 die Ausnahme. Da lag der höchste Tagesmittelwert bei sehr hohen 19,3°. Auch bewegten sich die Temperaturen von Juli bis September 2022 zwischen 17,0° und den besagten 19,3°, was für das Gewässer schon sehr hoch ist.
2021 lag der höchste Tagesmittelwert bei gerade mal 15,1°, 2020 bei max. 16,2° und 2019 bei max. 16,7°.
 

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