Hochwasser und Fischbestände

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waldgeist

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Hallo Gemeinde!

Wie ja einige mitbekommen haben, bin ich völlig der Forellenangelei verfallen. Wobblerbau, Ruten, Gear - alles steht aktuell voll im Fokus "Bafo".
Natürlich plane ich auch dieses Jahr mindestens zwei Urlaube. Und leider ist "mein" Revier in Thüringen auch vom aktuellen Hochwasser betroffen. Zwar nicht extrem wie in anderen Regionen, aber doch schon über dem Frühjahrsdurchschnitt der letzten Jahre. Da mir die Erfahrung fehlt, wollte ich mal in die Runde fragen, wie es bei Euch nach solchen Ereignissen so läuft. Schaffen es die Fische, sich wochenlang ohne Nahrung im Unterschlupf zu halten oder werden sie mit der Zeit einfach abgetrieben?
Geplant habe ich meinen ersten Turn im Mai. Lohnt sich das dann schon? Oder sollte man den Forellen lieber eine Auszeit gönnen? Die Gewässer, die ich befische werden einerseits besetzt, andererseits hält sich auch ein natürlicher Bestand.

Vielen Dank im Voraus für konstruktive Beiträge!

Grüße, Basti
 

Bonobo291

Finesse-Fux
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Hi Waldgeist,
also an meinem (Haus-) Bach hier in Hessen gibt es regelmäßig jährlich starke Hochwasser. Teilweise wochenlang mit überschwemmten Wiesen und Waldstücken.
Dem Bestand scheint dies nicht zu schaden. Es wird wie bei dir zwar jährlich besetzt aber auch ein natürlicher Bestand, in Form von Fischen in allen Größen, ist vorhanden.
Die Fänge über die ganze Saison sind hier ziemlich konstant.
 

LenSch

Finesse-Fux
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Da musst du dir wirklich keine Gedanken/Sorgen machen. Hochwasser gibt es seit Anbeginn der Flüsse ;-)
Am Gewässergrund hast du kaum bis teilweise gar keine Strömung und Forellen fressen auch während des Hochwassers.
Es kann aber tatsächlich passieren das Standorte der Forellen durch die Wassermengen zerstört werden und die Forellen Ihren Standort wechseln. Des weiteren ist es möglich das Fische "abwandern" oder weggespült werden. Dafür kommt aber meist immer was neues von oben nach. Nach dem Hochwasser was das Ahrtal so hart getroffen hat, hatten wir dicke Regenbogenforellen und Karpfen bei uns rumschwimmen.
 

AssAssasin

Barsch Vader
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An natürlichen Gewässern ohne Besatz merke ich da keinen Unterschied, lediglich ein paar Standfische wechseln evtl. den Standplatz.
Selbst heftige Hochwasser machen sich da nicht negativ bemerkbar, solange nicht irgendwo Chemie reingespült wird.
An meinem Vereinsgewässer, an dem die Bachforellen zu 99% Besatzfische sind ist es aber so, dass die Fische dann gehäuft an irgendwelchen Spots stehen nach dem Hochwasser, liegt vielleicht daran, dass sie sich nicht so gut anpassen können da sie meistens fangfähig und somit angeblich kormoransicher besetzt werden....
 

Mohrchen

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Ich stamme aus dem Vorharz. Die Forellenflüsse/-bäche, die ich damals beangelt habe (Eine, Selke, Wipper) waren immer mal mehr, mal weniger vom Hochwasser betroffen.
Wir haben uns darüber jedoch nie Gedanken gemacht und es wurden auch schon damals (DDR-Zeiten) die Flüsse mit Regenbogenforellen und später wieder mit Bachforellen regelmäßig besetzt.
D. h. wir haben uns da nie Gedanken darüber gemacht und sind einfach pünktlich zum 1. April "auf Forelle gegangen". Außerdem, wer im Frühjahr seine Forellen nicht gefangen hat, war selbst dran Schuld, da im Sommer so gut wie gar nichts ging. Erst wieder im "halben" September, da am 15.09. schon wieder Schluss war.
 

fragla

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An meinem Vereinsgewässer, an dem die Bachforellen zu 99% Besatzfische sind ist es aber so, dass die Fische dann gehäuft an irgendwelchen Spots stehen nach dem Hochwasser, liegt vielleicht daran, dass sie sich nicht so gut anpassen können da sie meistens fangfähig und somit angeblich kormoransicher besetzt werden....
Die größte Überlebenschance haben Fische die natürlicher Natur entsprungen sind. Die lernen von klein auf mit Hochwasser, Prädatoren und ähnlichen Gemeinheiten fertig zu werden. Ein natürlicher Prozess denn nur die starken und cleveren überleben.
Eine Zuchtforelle wächst gut behütet auf und kennt von all den Gefahren nichts, je größer die ins Gewässer kommt, um so schlechter stehen ihre Chancen.
Bei mir in der Nähe wurde mit besenderten Forellen eine Studie dazu durch geführt. Ich durfte bei der Auswertung dabei sein. Hoch interessant und dennoch völlig frustrierend was Besatz betrifft.
 

AssAssasin

Barsch Vader
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Oft werden ja auch in ungeeigneten Gewässern Forellen besetzt, nur weil es ein Fließgewässer ist. Eben mit den zu erwartenden Ausfällen...
 

LenSch

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Die größte Überlebenschance haben Fische die natürlicher Natur entsprungen sind. Die lernen von klein auf mit Hochwasser, Prädatoren und ähnlichen Gemeinheiten fertig zu werden. Ein natürlicher Prozess denn nur die starken und cleveren überleben.
Eine Zuchtforelle wächst gut behütet auf und kennt von all den Gefahren nichts, je größer die ins Gewässer kommt, um so schlechter stehen ihre Chancen.
Bei mir in der Nähe wurde mit besenderten Forellen eine Studie dazu durch geführt. Ich durfte bei der Auswertung dabei sein. Hoch interessant und dennoch völlig frustrierend was Besatz betrifft.

Das kann man so aber nicht apuschalisieren, Besatzfische sind nicht gleich Besatzfische. Die Genetik, die Laichfische wie aber auch die Zuchtumgebung spielen eine Rolle.
Besetzt man Eier, Brut, Jährlinge oder 3-Sömmrige.
Das Beste ist, vorausgesetzt es muss/soll Besetzt werden, ist Brut zu besetzen. Die hat noch die Chance sich anzupassen, sich an die Gegebenheiten anzupassen und zu lernen was "Freund & Feind" ist.

Unterm Strich kannst du aber besetzen was und wie viel du willst. Wenn dein Gewässer keine geeigneten und genügend Standplätze hat, wandert dir der Besatz eh ab.

Due Studie würde mich aber auch sehr interessieren.
Besendern hatten wir auch mal vor, fällt aber unter Tierversuche und das ist Bürokratisch kaum umzusetzen.
 

fragla

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Das kann man so aber nicht apuschalisieren, Besatzfische sind nicht gleich Besatzfische. Die Genetik, die Laichfische wie aber auch die Zuchtumgebung spielen eine Rolle.
Besetzt man Eier, Brut, Jährlinge oder 3-Sömmrige.
Das Beste ist, vorausgesetzt es muss/soll Besetzt werden, ist Brut zu besetzen. Die hat noch die Chance sich anzupassen, sich an die Gegebenheiten anzupassen und zu lernen was "Freund & Feind" ist.
Hab ich was anderes geschrieben?
Eignungsvergleich von Bachforellen aus unterschiedlichen Aufzuchtintensitäten für den Besatz natürlicher Gewässer
Bafos aus unterschiedlicher Aufzucht.

Ich denke mal ich bekomme Ärger wenn ich die PDF hier ein stelle.
 

waldgeist

Bigfish-Magnet
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Besten Dank für die Infos! Das macht mir Mut. Dass Hochwasser nichts ungewöhnliches sind wusste ich ja. Laut meiner ortsansässigen Kontakte, die ich zusätzlich befragt habe, gab's auch schon schlimmere Hochwasser dort - und die haben auch nicht langfristig geschadet. Nur habe ich damals noch nicht selbst den Trutten nachgestellt. Ergo ist Hochwasser in "meinem Revier" für mich Neuland. Ich bin mal gespannt, inwiefern sich die Bäche und Flüsse bis Mai verändert haben werden.

Danke noch mal an alle und beste Grüße!
Basti
 

Frankenkopf

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Hey,
hab mal still mitgelesen.
Nach dem Niedrigwasser 2022 und dem absolut veränderten Bedingungen letztes Jahr hab ich in einem Abschnitt lange die Trutten gesucht und bis auf ein paar untermaßige nichts gefangen. Angeblich wurde besetzt, der Abschnitt ist auch nicht stark frequentiert.
Bin selbst gespannt wie es zum Start der neuen Saison diesmal ist.
Hochwasser ist zwar nicht so heftig hier aber es ändert sich jedesmal was.
Leider ist bei mir die Zeit von Mitte August bis Schonzeit Mitte September total flach gefallen, da hab ich sonst immer am besten gefangen.
 

DurtyPerch

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Ist zwar nicht direkt über die Auswirkungen von Hochwasser, aber durchaus auch sehr interessant. Die Forellenbestände scheinen flächendeckend rückläufig zu sein ...
 

Dominikk85

Barsch Vader
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Ist zwar nicht direkt über die Auswirkungen von Hochwasser, aber durchaus auch sehr interessant. Die Forellenbestände scheinen flächendeckend rückläufig zu sein ...
Ich vermute mal die salmoniden werden dem klimawandel als erstes zum Opfer fallen und sich langfristig nur in Höhenlagen halten (zumindest natürlich reproduzierend -"puff bäche" wo jährlich fangfertig besetzt wird gibt es ja auch noch), denn salmoniden brauchen nun mal kaltes und sauerstoffreiches Wasser.
 

observer

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Ich vermute mal die salmoniden werden dem klimawandel als erstes zum Opfer fallen und sich langfristig nur in Höhenlagen halten (zumindest natürlich reproduzierend -"puff bäche" wo jährlich fangfertig besetzt wird gibt es ja auch noch), denn salmoniden brauchen nun mal kaltes und sauerstoffreiches Wasser.
darauf wird es wohl leider hinauslaufen...
immer wärmere, längere und trockenere sommer sind einfach nix für unsere salmoniden.

sieht man auch ganz klar an den ostseelachsen, da spielen auch nur noch die nördlichsten flüsse eine rolle. (klar, abgesehen von den verbauungen vieler flüsse in polen und schweden...)
 

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