Grundsätzlich sind sonnige Tage ohne Wind deutlich ungünstiger auf Hecht, jedenfalls in meinen Gewässern. Wenn ich kann, vermeide ich solche Tage. Was nicht bedeuten soll, dass man überhaupt nichts fangen kann unter solchen Bedingungen. Vor ein paar Tagen habe ich bei knalliger Sonne und Windstille einen knappen 120er gehakt, allerdings in zehn Metern Tiefe bei leicht angetrübtem Wasser.
Aber in der Regel baue ich nicht auf solche Einzelfälle, sondern auf die statistische Wahrscheinlichkeit. Und die sagt nach meinen Fangaufzeichnungen ganz eindeutig, dass verringerter Lichteinfall durch Wolken, Wind und Regen die Fangwahrscheinlichkeit für größere Exemplare erheblich steigert.
Fischen auf große Hechte ist nun mal eine Spiel gegen die Wahrscheinlichkeit, besonders in Gewässern, die nicht zu den wenigen Topgewässern gehören. Wann immer möglich, sehe ich daher zu, dass ich die sowieso schon reduzierte Wahrscheinlichkeit bei Verwendung einer einzigen Wurfangel nicht auch noch durch schlechte Bedingungen weiter reduziere. Denn ich habe weder die Zeit noch die Lust, jeden zweiten Tag für acht Stunden auf dem Wasser zu sein.
Die "Brute-Force"-Methode, die darin besteht, soviel wie möglich auf dem Wasser zu sein, setzt voraus, dass man auch die Zeit dafür abzwacken kann. Aber für die Meisten besteht das Leben nicht bloß aus Angeln. Man kann auch unter solchen Bedingungen große Viecher fangen, aber dann muss man zusehen, die Wahrscheinlichkeit verstärkt in Rechnung zu stellen als Kompensation und sich nach Möglichkeit günstige Tage aussuchen, um die Effektivität zu steigern.
Klingt zwar furchtbar unromantisch, aber das ist ein ganz wesentlicher Trick, um auch bei beschränktem Zeitaufwand gute Resultate zu erzielen. Wem das nicht schmeckt und "irgendwie unschön" erscheint, der sollte besser breitbandig fischen.
Ähnliches gilt auch für das Tackle, Nicht Masse macht es unter solchen Bedingungen, sondern gezielt auf Zweckmäßigkeit optimiertes Gerät samt einem kleinem, aber gut überlegtem und auf die konkreten Verhältnisse abgestimmtem Bestand an Baits, auf die man Vertrauen setzen kann. Das spart Zeit und erhöht somit besagte Effektivität. Ständige Köderwechsel ohne Sinn und Verstand sind das Gegenteil davon. Und je mehr Zeug man mitschleppt, desto länger dauert es, bis man auf dem Wasser ist und loslegen kann, Weniger ist mehr, wenn die Zeit begrenzt ist. Thus, keep it simple!
Meine Standard-Ausrüstung für einen Angeltag - und wohlgemerkt: ich fische ausschließlich vom Boot - besteht aus einer Combo, einer Umhängetasche mit den nötigen Utensilien und einer Planobox mit vier bis fünf Bigbaits, einer Kühlbox mit Regenklamotten und einem kleinen Anker und/oder einem Driftsack, sowie einem großen Kescher. Ein Echolot nehme ich nur mit, wenn das wirklich nötig ist, also um diese Jahreszeit. Ansonsten lasse ich es weg. Denn im Sommer brauche ich es überhaupt nicht, weil ich weiß, wo die Sprungschicht liegt und auch, wie die "Kundschaft" sich unter wechselnden Wetterlagen so verhält.
Man kann es aber auch so sagen: Bevor ich losziehe, habe ich mir, abhängig von den Wetterverhältnissen, einen Plan gemacht, wo und womit ich fischen werde an diesem Tag, Und den ziehe ich konzentriert und ohne Ablenkung durch bis zum Schluss.