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StephenFly

Echo-Orakel
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Hallöchen zusammen!

Mal eine kleine Meldung an dieser Stelle hier zum Thema. Läuft wirklich besser als oft. Bei den letzten vier Touren gab es jetzt immer nen Zander, gestern sogar zwei. Zwar gehen die Jungs gerade irgendwie nicht auf die Oberflächenfliegen, knallen dafür aber ordentlich auf den Streamer. So machts wirklich freude. Wohl mit Abstand das beste Fliegen-Zander Jahr.
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Der hier war von gestern Abend, war an einer für die Fliege schwierig zu Fischenden Stelle und der Kollege bewegte sich immer mal hin und her (zu sehen an den Attacken auf Fischchen an der Oberfläche). Irgendwann passte es aber, ordentlicher Ruck in der Rute und hing. Danach hab ich dann "munter" Feierabend gemacht. Mal sehen ob das noch eine Weile so weiter geht. Ich bin auf jeden Fall sehr versöhnlich gestimmt, muss aber jetzt mal wieder neue Streamer binden. Mein aktuelles Erfolgsmodell ist nach nun +10 Fischen ganz schön lädiert und kann Dinge die eine Fliege nicht können sollte :sweatsmile:
 

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Scholzman

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Hilden
Schönes Ding. Petri.

Ist der Pegel bei dir gerade auch so tief ?
Hier sind die Buhnen kaum noch im Wasser.

Gruß
 

StephenFly

Echo-Orakel
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Zwei Wochen später haben sich die Bedingungen mal komplett gedreht. Immer noch kein kaltes Wasser aber dafür hoch und gut trübe. Vermutlich würde es sogar zum Jiggen am Tag reichen, da habe ich aber keine Zeit für. Also geht es nach wie vor Abends mit der Fliegenrute los. Am Montag durfte ich endlich wieder meine Lieblingsrute in Empfang nehmen. Eine Wohltat muss ich gestehen, wie irgendwo erwähnt hatte sich meine Kofferraumklappe selbstständig gemacht und den Handgriff zertrümmert. Naja! Hatte dann jetzt ein Kumpel repariert und super gut fertig bekommen. Für mich kein Unterschied feststellbar, besser geht es also gar nicht.
Nun denn also Montag war ich direkt raus, Aufgrund der Sturmboen war da aber nicht wirklich was zu machen und vor allem die Fische waren nicht da. Dienstag war es dann immer noch so windig und ich habe mir die Geschichte direkt gespart. Gestern Abend war es dann aber perfekt, ganz leichter Wind von der richtigen Seite usw.
Allerdings ist das Wasser nun schon so Grenzwertig hoch das man eigentlich nicht mehr Sinnvoll angeln kann. Ich glaube mit dem Wobbler hängt man in Ufernähe instant fest, zudem drückt die Strömung nun auch an den sonst ruhigen Stellen. Ich war also dementsprechend am Hadern mit mir selbst ob das ganze so sinnvoll wäre. Als es nun dunkel war konnte ich tatsächlich ein "wälzen" an der Oberfläche beobachten und im Anschluss quasi vor meinen Füßen wegspritzende Fischchen aber ohne obligatorisches Rauben. Musste also nicht zwangsläufig ein Räuber sein. Ich lass den Streamer einfach einmal kurz vor mir an der Oberfläche lang ziehen, platsch weg war das ding. Ich den Schock des Lebens bekommen, Fisch direkt wieder weg nach wenigen Sekunden. Tja! Mist aber auch!
Da der Räuber meiner Meinung nach den Haken aber nicht gespürt hatte, ich nen paar Meter hoch um die Stelle besser in Angriff nehmen zu können. Mittlerweile hatte ich auf meine Oberflächen/Topwater Fliege umgestellt. Zwar hohes/trübes Wasser aber egal! Wenn die Jungs die Oberfläche wollen, sollen sie die bekommen!
Erster Wurf in die grobe Ecke, rums Attacke auf die Fliege, nichts zu spüren. 2 oder 3 Würfe später, rums wieder Attacke, wieder nicht gehangen. Dann war mal ein paar Minuten Pause und der Fisch plötzlich wieder auf meine Fliege, dieses mal an etwas höher gelegener Stelle.
Ich daraufhin wieder Spotwechsel ein paar Schritte hoch. Sauber die Fliege abgelegt, zwei, drei Achter Schlaufen gelegt, Rums an der Oberfläche und hing! Yes! Die Zander sind auf jeden Fall noch recht "wild" Unterwegs für ihre Verhältnisse. War jetzt kein Riese mit 50cm aber gefreut hab ich mich einfach riesig. Die Rute wieder in der Hand, die geilste Methode auf Zander, hatte bei hohem / Trüben Wasser fischt gebracht. Wer sich da nicht freuen würde, weiß ich ja auch nicht.
Also ich muss schon sagen dieses Zander Angeln an der Oberfläche, das ist schon echt ne Nummer und wenn die Jungs gut drauf sind und die Fliege einfach 3 oder 4-5mal Attackieren, geil!

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Soviel mal dazu. Vielleicht schreibe ich demnächst mal noch so nen extra Topwater-Zander Beitrag zu dem ganzen.
 

Epipotamal

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Richtig stark, Petri!
War neulich auch mal wieder mit der Fliege im Dunklen los - inspiriert von dir :) leider kein Biss, aber macht trotzdem Laune!
 

StephenFly

Echo-Orakel
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Richtig stark, Petri!
War neulich auch mal wieder mit der Fliege im Dunklen los - inspiriert von dir :) leider kein Biss, aber macht trotzdem Laune!
Petri Dank! Ja ich war auch schwer begeistert, dass das gestern so geklappt hat. Ist ja nicht sooo easy bei dem Pegel.
Ansonsten, top! Wenn ich motivieren kann für ähnliches, freut mich das natürlich sehr. Der nächste kommt schon :)
 

StephenFly

Echo-Orakel
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Topwater/Trockenfliegen-Zander:
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Wie angekündigt hier mal der Versuch, eines etwas ausführlicheren Beitrages zum Thema Zander und Topwaterfliegen.
Da das Thema vielleicht sogar für den ein oder anderen Spinnfischer Kollegen interessant sein könnte, kann man den Bogen also zum Forum schlagen.
Ich würde behaupten, dass man diese Art von Fliegenfischerei auf die Spinnrute oder BC übertragen kann mit den dementsprechenden Ködern.
Von daher, falls sich jemand durch den Text inspiriert fühlt und daraufhin nen Oberflächenzander erwischt, gerne hier ergänzen.
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Das a und o mit dem der „Erfolg“ hier fällt oder steigt ist die Platzwahl. Klar das ist natürlich immer so aber hier wirklich essenziell wichtig. Nur weil ich in einem Eck auf Wobbler und Co nachts Zander fange, bedeutet dies noch lange nicht, dass diese bis an die Oberfläche oder sogar "darüber" hinausjagen. Blind rumprobieren an Ecken, die man kennt - kann zwar zum Fang führen, muss es aber bei weitem nicht. An und für sich lässt sich das aber recht einfach herausfinden. Man muss nur abends/nachts auf seine Umgebung achten und hinhören. Je nach Lichteinfall, Wolken, Mond, Stadtnähe usw. kann man die Attacken sogar beobachten. Sehen wir Rotaugen, Lauben und dergleichen knapp unter der Oberfläche langziehen, haben wir schon mal einen ersten sehr guten Indikator. Denn genau hinter dieser Beute sind die Zander her und schlagen dort zu. Das wirkt tatsächlich bei guter Sicht so, als würde eine Forelle nach einem im Wasser gelandeten Insekt steigen. Nur alles eben etwas imposanter und meist auch energischer. Ich habe bei der Angelei schon mehrfach die Räuber bei der Jagd aus dem Wasser springen sehen. Wer das noch nie erlebt hat, kann sich das kaum vorstellen. Ebenfalls live mitbekommen habe ich schon des Öfteren was passiert, wenn wirklich große schwärme von Lauben, Rotaugen was auch immer die Packung langziehen. Man könnte dann meinen Thunfische wären auf der Jagd, nur eben im dunklen und deutlich kleiner. Das sind dann auch nicht 1, 2 oder 3 Zander, sondern deutlich mehr die immer wieder in die Fischchen knallen. Das spritzt dann weg als hätte man plötzlich einsetzenden Starkregen. Total beeindruckend, falls man das mal erlebt. Nur fangen wird man dabei selten. Die Nummer findet so schnell statt und die Jungs hauen sich dabei dermaßen voll, dass sie danach abtauchen und der Köder fällt in der Schieren Masse nicht auf. Aber auf jeden Fall ein tolles Erlebnis.
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Zurück zum Thema, es gilt Augen und Ohren auf am Wasser. Hört man das Typische Schmatzen oder Wegsaugen gilt es besonders aufmerksam zu sein und die Oberfläche zu beobachten. Sehr oft bleibt es nicht bei diesem einen Mal, sind wir dann in der Nähe kann man unmittelbar loslegen. Dabei sollte man am besten immer Oberhalb der potenziellen Beute stehen, befindet sich diese auf derselben Höhe wie man selber, würde ich lieber ein paar Meter Stromauf gehen, als vor den Füßen zu fischen. Das gibt ganz oft nur Fehlattacken oder halbherzige Reaktion. Da fehlt einfach irgendwas.
Der wichtigste Punkt für einen Fang oder Attacke ist meiner Meinung nach das Vorhandensein von Strömung, diese brauchen wir unbedingt damit der Köder genau das tut, was die zu Imitierende Beute macht: Eine kleine Furche direkt an der Oberfläche ziehen. Ohne den Gegendruck müssten wir die Fliege so schnell animieren das kaum ein Zander ernsthaft Interesse daran haben würde. Zudem führt dies dazu, dass wir unsere Fliege dermaßen langsam führen können das sich selbst ein Zander bei der Verfolgung „langweilt“. Dies ist auch der Grund weshalb man beinahe 0 sich einhängende Fische, wie zum Beispiel beim Wobbler Angeln, hat. Ist ein aktiver Jäger in der Nähe unserer Beute, folgt der Einschlag prompt, da wird nicht lange verfolgt und erst attackiert, wenn man der Packung zu nahekommt. Nene, rums und drauf dafür. Solange der Haken noch nicht gefasst hatte, kann man dies Spielchen extrem lange mit ein und demselben Fisch durchgehen. An fehltattacken muss man sich nämlich gewöhnen, selten sitzt das Ganze beim ersten Biss. Allerdings wie erwähnt, wenn kein Haken im Spiel war, hat man durchaus mehrere Versuche. Im Idealfall wartet man mit einem Anhieb, bis man schweren Widerstand spürt, allerdings knallt so eine Attacke derart in der Rute und ist mit entsprechender Geräuschkulisse verbunden das mir dies bislang nicht gelungen ist. Da muss man schon besonders abgebrüht sein.
Bei der Führung der Fliege oder wahlweise Stickbait(oder ähnliches) hat sich eine Kontinuierliche gleichbleibende Geschwindigkeit als die beste Variante herausgestellt. Der Köder soll also nicht ausbrechen, im Zick Zack laufen oder ähnliches, sondern langsam seine Spur lang schwimmen. Man lässt die Strömung die Arbeit verrichten. Das ist natürlich jetzt keine besonders Anspruchsvolle Animation des Köders aber die Angelei selber erfordert sehr konzentriertes Fischen, gerade wenn man einen Räuber ausgemacht hat. Wie erwähnt jagen die Jungs und Mädels nämlich nicht lange hinterher, sondern kommen sofort. Dies ist Fluch und Segen zugleich, driftet unsere Fliege nämlich falsch weg oder zieht im zu steilen Winkel am Zander vorbei packt dieser nicht zu oder dreht direkt unter der Oberfläche ab. Habe ich schon öfter live erlebt. Da gibt’s dann quasi unmittelbar hinter der Fliege eine Verwirbelung, ganz klares Zeichen dafür das der Zander den Angriff abgebrochen hat. Man muss also etwas experimentieren, wie der Köder wann und wo bei dem jeweiligen Strömungsdruck läuft oder auch nicht. Oft hilft dann nur die eigene Position zu ändern. Das braucht auf jeden Fall Erfahrung und ein geschultes Auge. Einfach durchleiern ist in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt. Sind die Jungs direkt an der Packung am Rauben, ist dies natürlich etwas anderes. Die bekommt man sicher so erwischt. An meinen liebsten Stellen befinden sich die Zander aber oft mehrere Meter von den Steinen entfernt, teilweise in wirklich „starker“ Strömung. Dabei wird es dann natürlich dementsprechend schwierig.

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Was den Zeitpunkt angeht, so funktioniert es das ganze Jahr über, man braucht eben nur Ecken mit Futterfisch an der Oberfläche, dabei spielt die Temperatur keine Rolle. Auch der Wasserstand ist nicht so wichtig, ich konnte vor kurzem erst noch bei höchstem Stand und verhältnismäßig trüben Wasser einen schönen +60er so landen. Natürlich kann man das ganze auch einfach mit einem Wobbler, sinkenden Streamer oder geleierten Gummifisch erreichen, mehr Freude macht dies aber sicher nicht. Zudem gibt es auch echt Tage, an der diese Methode alles schlägt, es gab Abende mit 11 und mehr Attacken an meinem Köder, während Wobbelnde Kollegen daneben nicht einen Biss hatten. Ganz klar sind das absolute Ausnahmen aber selbst die Attacken und Aktionen sind deutlich spektakulärer, als das normalerweise der Fall wäre. Noch ganz kurz zum Thema Fliege. Ich verwende am liebsten Moosgummi Muster, sieht für mich ganz cool aus und schiebt keine übertrieben starke Welle. Je nachdem wieviel von dem Mossgummi ich verwende kann ich entscheiden, wie stark oder auch nicht die Bugwelle sein soll. Zudem ist sie nicht schwer herzustellen und nach einer Attacke kann man schön die Zahnabdrücke zählen. Also beim nächsten Mal, wenn es im dunklen Batscht auch ruhig zu der etwas ungewöhnlichen Methode greifen. Spaß machts auf jeden Fall!

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dudie

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Wahnsinn. Das ist geil!
Richtig schöner Profishit! :)

Wir haben da ne Menge Parallelen in unserer Fischerei an der Packung & ich bin noch immer viele viele Abend an den Zandern dran.
Leider kann und will ich meine Erfolge nicht mehr teilen, das hat damals meinem Hausgewässer ganz schön geschadet.

Aaaaber die Challenge das nachzumachen nehm ich gerne an. Baust du mir 5 Modelle und ich zieh einen Topwater Donauzander? :)
 

Towomba

Echo-Orakel
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Wahnsinn @StephenFly !

Meine Hochachtung für deine Ausdauer, Beharrlichkeit, dein Wissen und vielen Dank, dass du es teilst. Das ist beileibe nicht selbstverständlich. Selbst langjährige Mitglieder geben nicht mal im Ansatz so viel Preis, wie du.

Möge es für Inspirationen sorgen. Mir erschließt sich dadurch tatsächlich manches. Ich denke ich stand oft bei/vor Zandern, die den Wobbler oder Gummifisch aufgrund des falschen Anfischens nicht wollten und keinen Raubzug an der Packung veranstalteten, sondern eher stationär „sammelten“. Das ganze auf die Spinning zu übertragen wäre spannend bzw. ist hier die Köderfrage für mich gar nicht leicht zu beantworten, wenn es um eine ruhige, kontinuierliche Präsentation im Strom geht, der Köder in der Bahn bleibt und eben nicht im falsche Winkel läuft oder aber zu sehr direkt Richtung Ufer drückt.

Ich lese deine Berichte sehr gern. Dickes Petri und danke!
 

Nick Adams

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Topwater/Trockenfliegen-Zander:
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Wie angekündigt hier mal der Versuch, eines etwas ausführlicheren Beitrages zum Thema Zander und Topwaterfliegen.
Da das Thema vielleicht sogar für den ein oder anderen Spinnfischer Kollegen interessant sein könnte, kann man den Bogen also zum Forum schlagen.
Ich würde behaupten, dass man diese Art von Fliegenfischerei auf die Spinnrute oder BC übertragen kann mit den dementsprechenden Ködern.
Von daher, falls sich jemand durch den Text inspiriert fühlt und daraufhin nen Oberflächenzander erwischt, gerne hier ergänzen.
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Das a und o mit dem der „Erfolg“ hier fällt oder steigt ist die Platzwahl. Klar das ist natürlich immer so aber hier wirklich essenziell wichtig. Nur weil ich in einem Eck auf Wobbler und Co nachts Zander fange, bedeutet dies noch lange nicht, dass diese bis an die Oberfläche oder sogar "darüber" hinausjagen. Blind rumprobieren an Ecken, die man kennt - kann zwar zum Fang führen, muss es aber bei weitem nicht. An und für sich lässt sich das aber recht einfach herausfinden. Man muss nur abends/nachts auf seine Umgebung achten und hinhören. Je nach Lichteinfall, Wolken, Mond, Stadtnähe usw. kann man die Attacken sogar beobachten. Sehen wir Rotaugen, Lauben und dergleichen knapp unter der Oberfläche langziehen, haben wir schon mal einen ersten sehr guten Indikator. Denn genau hinter dieser Beute sind die Zander her und schlagen dort zu. Das wirkt tatsächlich bei guter Sicht so, als würde eine Forelle nach einem im Wasser gelandeten Insekt steigen. Nur alles eben etwas imposanter und meist auch energischer. Ich habe bei der Angelei schon mehrfach die Räuber bei der Jagd aus dem Wasser springen sehen. Wer das noch nie erlebt hat, kann sich das kaum vorstellen. Ebenfalls live mitbekommen habe ich schon des Öfteren was passiert, wenn wirklich große schwärme von Lauben, Rotaugen was auch immer die Packung langziehen. Man könnte dann meinen Thunfische wären auf der Jagd, nur eben im dunklen und deutlich kleiner. Das sind dann auch nicht 1, 2 oder 3 Zander, sondern deutlich mehr die immer wieder in die Fischchen knallen. Das spritzt dann weg als hätte man plötzlich einsetzenden Starkregen. Total beeindruckend, falls man das mal erlebt. Nur fangen wird man dabei selten. Die Nummer findet so schnell statt und die Jungs hauen sich dabei dermaßen voll, dass sie danach abtauchen und der Köder fällt in der Schieren Masse nicht auf. Aber auf jeden Fall ein tolles Erlebnis.
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Zurück zum Thema, es gilt Augen und Ohren auf am Wasser. Hört man das Typische Schmatzen oder Wegsaugen gilt es besonders aufmerksam zu sein und die Oberfläche zu beobachten. Sehr oft bleibt es nicht bei diesem einen Mal, sind wir dann in der Nähe kann man unmittelbar loslegen. Dabei sollte man am besten immer Oberhalb der potenziellen Beute stehen, befindet sich diese auf derselben Höhe wie man selber, würde ich lieber ein paar Meter Stromauf gehen, als vor den Füßen zu fischen. Das gibt ganz oft nur Fehlattacken oder halbherzige Reaktion. Da fehlt einfach irgendwas.
Der wichtigste Punkt für einen Fang oder Attacke ist meiner Meinung nach das Vorhandensein von Strömung, diese brauchen wir unbedingt damit der Köder genau das tut, was die zu Imitierende Beute macht: Eine kleine Furche direkt an der Oberfläche ziehen. Ohne den Gegendruck müssten wir die Fliege so schnell animieren das kaum ein Zander ernsthaft Interesse daran haben würde. Zudem führt dies dazu, dass wir unsere Fliege dermaßen langsam führen können das sich selbst ein Zander bei der Verfolgung „langweilt“. Dies ist auch der Grund weshalb man beinahe 0 sich einhängende Fische, wie zum Beispiel beim Wobbler Angeln, hat. Ist ein aktiver Jäger in der Nähe unserer Beute, folgt der Einschlag prompt, da wird nicht lange verfolgt und erst attackiert, wenn man der Packung zu nahekommt. Nene, rums und drauf dafür. Solange der Haken noch nicht gefasst hatte, kann man dies Spielchen extrem lange mit ein und demselben Fisch durchgehen. An fehltattacken muss man sich nämlich gewöhnen, selten sitzt das Ganze beim ersten Biss. Allerdings wie erwähnt, wenn kein Haken im Spiel war, hat man durchaus mehrere Versuche. Im Idealfall wartet man mit einem Anhieb, bis man schweren Widerstand spürt, allerdings knallt so eine Attacke derart in der Rute und ist mit entsprechender Geräuschkulisse verbunden das mir dies bislang nicht gelungen ist. Da muss man schon besonders abgebrüht sein.
Bei der Führung der Fliege oder wahlweise Stickbait(oder ähnliches) hat sich eine Kontinuierliche gleichbleibende Geschwindigkeit als die beste Variante herausgestellt. Der Köder soll also nicht ausbrechen, im Zick Zack laufen oder ähnliches, sondern langsam seine Spur lang schwimmen. Man lässt die Strömung die Arbeit verrichten. Das ist natürlich jetzt keine besonders Anspruchsvolle Animation des Köders aber die Angelei selber erfordert sehr konzentriertes Fischen, gerade wenn man einen Räuber ausgemacht hat. Wie erwähnt jagen die Jungs und Mädels nämlich nicht lange hinterher, sondern kommen sofort. Dies ist Fluch und Segen zugleich, driftet unsere Fliege nämlich falsch weg oder zieht im zu steilen Winkel am Zander vorbei packt dieser nicht zu oder dreht direkt unter der Oberfläche ab. Habe ich schon öfter live erlebt. Da gibt’s dann quasi unmittelbar hinter der Fliege eine Verwirbelung, ganz klares Zeichen dafür das der Zander den Angriff abgebrochen hat. Man muss also etwas experimentieren, wie der Köder wann und wo bei dem jeweiligen Strömungsdruck läuft oder auch nicht. Oft hilft dann nur die eigene Position zu ändern. Das braucht auf jeden Fall Erfahrung und ein geschultes Auge. Einfach durchleiern ist in den seltensten Fällen von Erfolg gekrönt. Sind die Jungs direkt an der Packung am Rauben, ist dies natürlich etwas anderes. Die bekommt man sicher so erwischt. An meinen liebsten Stellen befinden sich die Zander aber oft mehrere Meter von den Steinen entfernt, teilweise in wirklich „starker“ Strömung. Dabei wird es dann natürlich dementsprechend schwierig.

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Was den Zeitpunkt angeht, so funktioniert es das ganze Jahr über, man braucht eben nur Ecken mit Futterfisch an der Oberfläche, dabei spielt die Temperatur keine Rolle. Auch der Wasserstand ist nicht so wichtig, ich konnte vor kurzem erst noch bei höchstem Stand und verhältnismäßig trüben Wasser einen schönen +60er so landen. Natürlich kann man das ganze auch einfach mit einem Wobbler, sinkenden Streamer oder geleierten Gummifisch erreichen, mehr Freude macht dies aber sicher nicht. Zudem gibt es auch echt Tage, an der diese Methode alles schlägt, es gab Abende mit 11 und mehr Attacken an meinem Köder, während Wobbelnde Kollegen daneben nicht einen Biss hatten. Ganz klar sind das absolute Ausnahmen aber selbst die Attacken und Aktionen sind deutlich spektakulärer, als das normalerweise der Fall wäre. Noch ganz kurz zum Thema Fliege. Ich verwende am liebsten Moosgummi Muster, sieht für mich ganz cool aus und schiebt keine übertrieben starke Welle. Je nachdem wieviel von dem Mossgummi ich verwende kann ich entscheiden, wie stark oder auch nicht die Bugwelle sein soll. Zudem ist sie nicht schwer herzustellen und nach einer Attacke kann man schön die Zahnabdrücke zählen. Also beim nächsten Mal, wenn es im dunklen Batscht auch ruhig zu der etwas ungewöhnlichen Methode greifen. Spaß machts auf jeden Fall!

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Richtig geiler Beitrag!! Vielen Dank dafür!
Ich habe es ja schonmal angesprochen, aber der muss eigentlich auf die Startseite ;)
 

StephenFly

Echo-Orakel
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Vielen dank euch dreien für die Blumen! Freut mich wenn es dem ein oder anderen gefällt. Ich sags ja immer wieder, ist nen bisschen außerhalb der Bubble. Ich erzähle nur liebend gern davon :sweatsmile:

Also meine Gewässer sind so oder so sehr stark befischt. Durch das erzählen werden es da nicht mehr oder weniger Leute. Ich würde zwar spots und Co auch nicht breittreten aber insgesamt bin ich da entspannt.
@dudie haha guter Versuch! Ich sag mal so über 1-2 kann man reden, darüber hinaus "hasse" ich es Serien zu binden. Gibt für mich kaum was grässlicheres als 5 mal das selbe Teil hintereinander zu binden.

@Towomba danke dir! Wenns was helfen sollte würde es mich freuen. Ich sehe das tatsächlich häufiger mal nachts mit dem "nicht richtig anfischen", meiner Erfahrung nach hat das nen ziemlich großen Einfluss ob der Fischt nimmt, daneben haut ohne das man was merkt oder einfach stehen bleibt. An der Oberfläche kann man das wirklich gut beobachten. Ist aber häufig an stellen der Fall die eben Strömung haben. Das hat auch bei mir ne ganze Weile gedauert und mich einiges an Probieren "gekostet". Von daher, ich drücke dir die Daumen :)

@Nick Adams wieder mal großen Dank dir! Ich kann ja mal den @dietel hier markieren. Wenn er es für Interessant halten sollte kann man da ja sicher was machen, also vielleicht
 

Ullsok

Echo-Orakel
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Sehr interessanter Beitrag! :emoji_thumbsup:
Ich bin auch ab und zu mit der Fliege auf Zander unterwegs aber eher nach dem Motto - Woolly Bugger fängt alles. ;)
Dank deiner Anregung werde ich jetzt aber auch mal deine Moosgummifliege ausprobieren und mir ein paar binden. Welche Dicke hat das Moosgummi, welches du dafür verwendest?
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StephenFly

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Moin und nochmal vielen Dank zusammen! Das geht ja runter wie Öl ;)

@Ullsok jaja der Bugger fängt alles und überall :sweatsmile:. Ist schon Wahnsinn was da alles drauf ballert.
Das ist meistens so nen Standard Moosgummi was man im Supermarkt, in der Bastelabteilung kaufen kann. Ich glaube das sind 2-2,5mm. Musst nur schauen wieviele Rauten du so brauchst dafür, je schwerer der Haken desto mehr Rauten brauchst du. Am besten ist so nen langschenkliger Streamer Haken z.B. von Partridge, die verwende ich am liebsten in der Hakengröße 2/0.

Beste Grüße!
Stephen
 

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