Nun... icke bin ja Potsdamer und kann das eigentlich in Großen und Ganzen bestätigen. Gier frißt halt Hirn...
Das geht von Netten, die Ende November ohne Kennzeichnung vor den Schilfkanten stehen, damit auch ja kein Laichhecht seine Kinderstube erreicht (kommt Frost, verludern die Tierchen unterm Eis darin) über Schleppnetzfischrei, mit der die letzen Aale vom Grund hoch gejagt werden - und der Gewässerboden so eingeebnet wird, daß die Fische keine Deckung mehr finden und dem schwarzen Vogel schutzlos ausgeliefert sind, bis hin zu neuen Reusen, die, an jeder Ecke aufgestellt werden, damit auch noch der letzte Fisch reingeht....
Ich habe es zwar noch nicht selbst gesehen, aber unterschiedliche Quellen haben gemunkelt, daß sogar abends/nachts nach der Berufsschiffahrt Schleppnetze durch den Kanal gezogen werden...
Andererseits muß man der Tatsache ins Auge schauen, daß unsere Havel lange nicht mehr so trübe ist, wie vor Jahrzehnten. - Und je klarer das Wasser, desto weniger Plankton, je weniger Plankton, desto weniger Brutfischnahrung, also weniger Fisch, je weniger Brutfisch, desto weniger Nahrung für die Predatoren...
Hinzu kommt, daß die Überschwemmungsflächen immer weniger werden und somit Laichmöglichkeiten für den Hecht, der ja zunehmen soll, wenn wegen des klareren Wassers der Zander zurückgeht, wegfallen.
Ich angle seit 1959 in der Havel um Potsdam, aber wie dramatisch der Bestand in den letzten 5 Jahren zurückgegangen ist, macht mir wirklich Sorgen...
Sicher gibt es noch immer Spezi´s, die ihren Fisch fangen, aber es sind definitiv nur noch Bruchteile des ehemaligen Bestandes vorhanden.
Wo ich 2004 noch regelmäßig 40 Barsche in der Stunde unter einem umgestürzten Baum hervorgezogen habe, sitzen heute 5-7 Pastorenschwäne oben drauf und machen den Einlaß. Barsche gibt es nur noch in Größen unter seiner Schluckwürde, also kleiner als 13 cm. Ein 15´er oder 17´er ist so selten, daß selbst Schlotti, der alte Haudegen, den ich vor zwei Jahren mal eingeladen habe, den Kopf geschüttelt hat....