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Saturday

BA Guru
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Im Grunde würde ich Helmut inhaltlich zustimmen, wenn man die unterschiedliche Art und Anordnung der Kohlefasermatten bei der Blankherstellung außer Acht ließe. Deren Zusammenstellung und Verdichtung bestimmen im Herstellungsprozess die Flexibilität eines Blanks.

Wenn zwei Blanks aus den gleichen Matten (in gleicher Anordnung) gefertigt werden und sich nur der Mandrel unterscheidet, also ein Fast Taper und ein Slow Taper produziert wird, wird die schneller verjüngte Rute immer schneller zurückstellen und ihre Aktion wird immer spitzenlastiger sein als die der Slow Taper Rute.

Vor Jahrzehnten hatte man weniger Möglichkeiten, eine Blankaktion anders zu beeinflussen als über die Verjüngung. Ich kenne mich mit Glasfaser als Material im Allgemeinen und in Form von Blanks im Speziellen offen gestanden überhaupt nicht aus und kann dementsprechend wenig zur Herstellung sagen, aber ich kenne die Ruten aus der Zeit und da war ein Slow Taper meinem Empfinden nach immer "schwabbelig" (also zum Jiggen ungeeignet), weswegen ich immer Fast Taper Ruten (also Spitzenaktion) zum Jiggen verwendet hätte. Heute würde ich aber mit diesen Ruten trotzdem nicht Jiggen wollen. Insofern ergibt sich schon allein durch den Faktor Zeit ein Unterschied in der Straffheit und Rückstellgeschwindigkeit, die man einem bestimmten Taper zuordnet, selbst wenn kein Marketing im Spiel ist.

Vereinfacht gesagt ist die große Entwicklung, die durch Kohlefaser als Blankmaterial kam, mehr Spielraum bei der maximalen Härte von Blanks, ohne die Materialstärke erhöhen zu müssen. Noch einfacher gesagt: Größere maximale Materialverdichtung wurde möglich und wer weiß, was in Zukunft noch kommt. Zu Beginn der Kohlefaserära wurden diese Möglichkeiten allerdings noch gar nicht ausgenutzt, weswegen auch da noch galt, was zuvor richtig war.

Mindestens seit Mitte Ende der Nullerjahre dieses Jahrhunderts (da bin ich erst richtig zum Spinnfischen gekommen) existieren Blanks, deren Verhalten stark von der Wahl und Anordnung ihrer Kohlefaser geformt wurde. Immer noch ist es so, dass der Blank mit der schnellstmöglichen Rückstellung aller Zeiten eine Spitzenaktion haben muss. Aber es gibt z. B. Blanks mit Regular Fast Taper (unter dem Begriff werden Sie zumindest beworben), die schnell genug zurückstellen, um damit zu Jiggen. Wenn der Anpressdruck hoch genug ist und die Anordnung der Matten stimmt, ist auch die Telefonie dieser Blanks gut genug zum Erfühlen des Bodenkontakts. Also kann man auf Spitzenaktion in diesem Anwendungsbereich (sofern man denn will) verzichten und hat im Drill eine schön puffernde Rute, die einem manche Aussteiger erspart. Darauf wollte Norbert mit seinem Post von vor nunmehr fast einem Jahrzehnt evtl. hinaus.

Wenn man jetzt also zwei Blanks vergleicht, die um den selben Mandrel gedreht wurden und dadurch exakt den selben Taper haben, sagen wir einen Regular bzw. Medium Taper, aber total unterschiedliche Matten sehr verschieden angeordnet wurden, dann werden sich diese Blanks sehr unterschiedlich verhalten. Einer wird womöglich subjektiv als "schwabbelig" empfunden, weil der Anpressdruck bei der Herstellung gering war und demzufolge das Material wenig verdichtet ist. Die Stabilität ist jedoch hoch und der Blank gut für Leierköder geeignet. Der andere Blank könnte durch hohen Anpressdruck die im vorigen Absatz beschriebene Jigge sein.

An diesem Punkt kommen für mich als Kunden auch die Kennzeichnungen von Ruten ins Spiel. Ich schäme mich nicht, mal im Laden eine Balzer in die Hand zu nehmen und finde ziemlich ordentlich, was die da unter der Bezeichnung IM-12 Pro Staff für teilweise um die 50€ auf dem Markt haben. In deren Lineup existieren Ruten mit dem gleichen Namen, bis auf den Anpressdruck, der dann z. B. als IM-8 angegeben wird. Über die Marke hinaus lässt sich das schlecht vergleichen und natürlich suggerieren deren Werbetexte, dass eine IM-12 von Balzer die beste Rute der Welt ist. Aber innerhalb der eigenen Nomenklatur scheint es durchaus Sinn zu ergeben. Noch besser gefallen mir die Angaben von Favorite Fishing, weil zusätzlich zum Anpressdruck oft die Struktur der verwendeten Matten beschrieben wird. Dadurch kann man zumindest erahnen, wofür eine Rute konkret entworfen wurde.
 
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J

-jbo-

Gast
Hallo zusammen,
ich bin durch Zufall gerade auf diesen Thread gestossen von NorbertF und habe festgestellt, dass er absolut nicht den physikalischen Gegebenheiten entspricht, die man als "gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und Gegebenheiten" bezeichnen könnte.
Warum hat dem keiner widersprochen ?
Wenn an einem "Schwabbelstock" Fast Taper steht, dann hat das nichts mit der Verjüngung zu tun, sondern mit dem absoluten Unvermögen des Rutenherstellers, respektive des unwissenden Verkäufers....weil er sich sagt, schreib ich Schwabbelstock, kauft den keiner, also deklariere ich den als Fast Taper und er geht weg wie warme Semmeln....das ist der Grund und kein anderer....der Taper korreliert natürlich mit der Aktion der Rute...Wenn der Threadstarter behauptet, dass das Taper vollkommen losgelöst von der Aktion ist, dann ist das absolut falsch..Die Aktion ist das zwangsläufige Ergebnis des Tapers. Das ist wohl mehr als logisch.....Dann könnte man auch behaupten, dass die Anzeige der Waage nichts mit dem Gewicht des Menschen zu tun hat, der gerade auf dieser Waage steht....

Der Threadstarter führt seine These ja selbst ad absurdum. denn welchen Zweck soll denn der Taper verfolgen, wenn nicht den, die Aktion der Rute festezulegen ?

Der Taper beschreibt die Verjüngung der Rute vom Griff bis zur Spitze. Der Grad dieser Verjüngung entscheidet darüber, welche Aktion die fertige Rute später besitzt. Es besteht eine physikalische logische Korrelation zwischen Taper und Responsivität.

Die verschiedenen Stärken werden unterschieden in:
  • Extra-Fast-Taper
  • Medium-Fast-Taper
  • Progressive Aktion
  • Compound-Taper
  • Regular-Slow-Taper
Wenn der Threadstarter an " seiner Behauptung", dass der Taper nichts mit der Aktion der Rute zu tun hat , festhält, dann möge er mir mal erklären, weshalb eine Rute dann einen "Taper" hat und was dieser bezwecken soll.

Da bin ich mal mehr als gespannt auf diese Erklärung.......
Entschuldigen Sie bitte, aber Sie treten hier regelmäßig sehr unfreundlich auf und wollen anscheinend nur und überall provozieren. Außerdem scheint Ihr Wissen bezüglich Angelgeräten aus dem Profiblinkerkatalog von 1995 zu sein. Ihre Ausführungen der Taper und Aktionen einer Rute betreffend sind lange überholt und wurden damals bereits von @NorbertF gut und verständlich beschrieben und ich persönlich sehe überhaupt keinen Grund warum er auf Grund Ihrer profanen Provokation die Thematik nun noch einmal erklären soll.
Aber um Ihre Frage zu beantworten: es gibt natürlich immer noch den Aufbau einer Rutenaktion durch den verwendeten Taper (und dem widerspricht @NorbertF auch überhaupt nicht in seinem Beitrag). Allerdings verwendet man heutzutage (und auch schon vor 10/15 Jahren) auch bestimmte Taper tatsächlich auch zum Beispiel aus optischen Gründen. Zum Beispiel möchte man moderne schlanke Rutenblanks die trotzdem eine schnelle Spitzenaktion haben. Es ging lediglich darum, dass man eben nicht ausschließlich eine Rute nach Ihrem Taper beurteilt, sondern eben auch und richtiger Weise nach der spezifischen Aktion und diese hat eben nicht mehr immer was mit dem Taper zu tun.
Aber poltern Sie ruhig mal schön weiter hier im Forum rum. Sind wir schon gewöhnt, dass sich alle paar Monate irgendjemand berufen fühlt im Barschalarm mal wieder so richtig "für Ordnung zu sorgen" - mal nervt es, mal ammüsiert es - und irgendwann ist halt wieder Ruhe...
 
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dennisrrrr

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Meine Güte Männers.… Braucht es wirklich so lange Ausführungen und Sticheleien um ein mal zu sagen:

„Taper ist ein historisch gewachsener Begriff der heute immernoch umgangssprachlich Synonym für die Aktion, also Biegekurve der Rute verwendet wird - auch wenn das Taper nur teilweise Einfluss auf diese hat“
 

berfried

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Meine Güte Männers.… Braucht es wirklich so lange Ausführungen und Sticheleien um ein mal zu sagen:

„Taper ist ein historisch gewachsener Begriff der heute immernoch umgangssprachlich Synonym für die Aktion, also Biegekurve der Rute verwendet wird - auch wenn das Taper nur teilweise Einfluss auf diese hat“
Man kann's ja immer runterbrechen. "Früher taper = Aktion. Heute nicht." Aber das Forum lebt halt von Diskussionen und auch von Sticheleien. Ob das alles nötig ist ist natürlich was anderes. Aber wenn am Anfang so eine kondensierte Version gekommen wär hätte ich jetzt aufm Pott nichts zu lesen.;)
 

tölkie

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Meine Güte Männers.… Braucht es wirklich so lange Ausführungen und Sticheleien um ein mal zu sagen:

„Taper ist ein historisch gewachsener Begriff der heute immernoch umgangssprachlich Synonym für die Aktion, also Biegekurve der Rute verwendet wird - auch wenn das Taper nur teilweise Einfluss auf diese hat“

Gebe Dir Recht, deswegen gibt es auch so viele Missverständnisse und aus dem Grund hat @NorbertF versucht das uneingebildet und nett zu erklären, was ihm auch m. M. gelungen ist. Leider meinte einer, das ist falsch, dazu auf eine recht unhöfliche Art und Weise (die auffällig ist), dabei disqualifiziert er sich nicht nur im Miteinander, sondern auch in seiner Kompetenz (auch meine Meinung).
 

Walstipper

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Der Threadstarter führt seine These ja selbst ad absurdum. denn welchen Zweck soll denn der Taper verfolgen, wenn nicht den, die Aktion der Rute festezulegen ?

.....

Wenn der Threadstarter an " seiner Behauptung", dass der Taper nichts mit der Aktion der Rute zu tun hat , festhält, dann möge er mir mal erklären, weshalb eine Rute dann einen "Taper" hat und was dieser bezwecken soll.

Da bin ich mal mehr als gespannt auf diese Erklärung.......

Norbert kommuniziert doch ganz klar:

"fast taper = Spitzenaktion (Biegekurve nur in der Spitze)
slow taper = gleichmäßige Aktion (ganze Rute biegt sich)"


Du hängst dich etwas zu sehr an einem einzigen Satz seines Beitrags auf:

"Mit den neuen Blankmaterialien ist das nicht mehr so 1:1 übertragbar."

Ich möchte da nochmal drauf eingehen, weil ich die Entkopplung von Taper und Action für irgendwelche Exoten, die < 0,2 % aller Angelruten betreffen, ebenfalls nicht als sinnvoll erachte. Zusätzlich kommt da noch das Problem auf, das du in der Tat korrekt erkannt hast.

Und welchen Zweck hat dann ein Taper "heutzutage" ?

Da das Taper allein für Angler kaum einheitlich messbar kategorisiert ist (außer vielleicht für Blank-Manufakturen mit Kategorien für deren Mandrel bei gleicher Länge), kommt dem Begriff keine Information mehr zu. Er wird in der Tat obsolet. Wir hatten das Thema z.b in ner Disk zur EG Stallion GT:

"Wir hatten diese "Taper ≠ Action" - Debatte ja schon einige Male in Foren. Für mich ist das wie von Boris bereits angedeutet Unsinn, weil nach dieser Folgerung keinerlei Information mehr aus der Taper-Angabe entnommen werden kann. Wenn das Taper nicht die Aktion bestimmt, ist diese Angabe obsolet. Niemanden interessiert ein Taper das keine Rute beschreibt.
Die Sprache die man auf der Welt spricht ist "Taper = Action", weil das ja auch der relevanteste Faktor zur Beeinflussung des Biegeverhaltens ist: https://en.wikipedia.org/wiki/Fishing_rod_tapers "


Das ist in etwa wie: Die mittlere Lage der Karbonmatte im Blank hat die Farbe Rot. Schreiben wir jetzt so als Rutenangabe dazu. Schön, und jetzt?
Ich bleibe dabei. Solange ein Blank nicht höchst offensichtlich sichtbar kaum verjüngt (slow taper) mit erkennbarer Fast-Action, bleibt Rod Taper = Rod Action. Denn falls nicht offensichtlich, also Uneinigkeit über das Taper, kann man direkt nur die Rod Action angeben und sich das Thema sparen.
Der deutsche Angelmarkt kommt ohnehin kaum über den Unterschied von Action und Rückstellvermögen hinaus.
 

Saturday

BA Guru
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Einfach Sperren und gut ist.

Das würden die Mods ja übernehmen. Als Nicht-Mod kann man aber nur Beiträge melden, um es zu beschleunigen und hier fällt mir zumindest keine offensichtliche Verletzung einer Forenregel auf (wobei ich die auch nicht im Kopf habe, also meldet gern, wenn ihr einen Sachgrund dafür seht).

Für einen Troll kennt er sich gar nicht schlecht mit der Materie aus und der Beitrag von Walstipper über deinem zeigt uns, dass eine sinnvoll zu diskutierende Frage aufgeworfen wurde. Insofern kann man die doch inhaltlich besprechen.
 

berfried

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Das würden die Mods ja übernehmen. Als Nicht-Mod kann man aber nur Beiträge melden, um es zu beschleunigen und hier fällt mir zumindest keine offensichtliche Verletzung einer Forenregel auf (wobei ich die auch nicht im Kopf habe, also meldet gern, wenn ihr einen Sachgrund dafür seht).

Für einen Troll kennt er sich gar nicht schlecht mit der Materie aus und der Beitrag von Walstipper über deinem zeigt uns, dass eine sinnvoll zu diskutierende Frage aufgeworfen wurde. Insofern kann man die doch inhaltlich besprechen.
Ich schätze er meinte ignorieren und nicht sperren.
 

Saturday

BA Guru
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Ich schätze er meinte ignorieren und nicht sperren.

Okay, das leuchtet ein und ist auch sicher für Viele eine Lösung. Ich persönlich finde es trotzdem gut, dass hier gegen unfreundliche Polterei freundlich und fair angeschrieben wurde. Wenn sich jemand in der physischen Öffentlichkeit unflätig verhält, wünsche ich mir auch eine entschiedene Reaktion als (Werte-)Gemeinschaft.
 

Roy_Detroit

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Wenn ich Norbert wäre, dann würde ich mein Wissen, bei dem Wandel, welchen das Forum hingelegt hat, für mich behalten. Wahrscheinlich sind solche K-Vögel wie Helmut auch ein Grund, weswegen man hier auch nichts mehr schriftlich von ihm sieht oder er sich zu 100% dem Fliegenfischen gewidmet hat. Da ist der Poser-Anteil anscheinend doch schwindend gering und absolut nicht so schädlich für die Statistik wie beim "modernen" Spinnfischen.
 

Helmut

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Im Grunde würde ich Helmut inhaltlich zustimmen, wenn man die unterschiedliche Art und Anordnung der Kohlefasermatten bei der Blankherstellung außer Acht ließe. Deren Zusammenstellung und Verdichtung bestimmen im Herstellungsprozess die Flexibilität eines Blanks.

Wenn zwei Blanks aus den gleichen Matten (in gleicher Anordnung) gefertigt werden und sich nur der Mandrel unterscheidet, also ein Fast Taper und ein Slow Taper produziert wird, wird die schneller verjüngte Rute immer schneller zurückstellen und ihre Aktion wird immer spitzenlastiger sein als die der Slow Taper Rute.

Vor Jahrzehnten hatte man weniger Möglichkeiten, eine Blankaktion anders zu beeinflussen als über die Verjüngung. Ich kenne mich mit Glasfaser als Material im Allgemeinen und in Form von Blanks im Speziellen offen gestanden überhaupt nicht aus und kann dementsprechend wenig zur Herstellung sagen, aber ich kenne die Ruten aus der Zeit und da war ein Slow Taper meinem Empfinden nach immer "schwabbelig" (also zum Jiggen ungeeignet), weswegen ich immer Fast Taper Ruten (also Spitzenaktion) zum Jiggen verwendet hätte. Heute würde ich aber mit diesen Ruten trotzdem nicht Jiggen wollen. Insofern ergibt sich schon allein durch den Faktor Zeit ein Unterschied in der Straffheit und Rückstellgeschwindigkeit, die man einem bestimmten Taper zuordnet, selbst wenn kein Marketing im Spiel ist.

Vereinfacht gesagt ist die große Entwicklung, die durch Kohlefaser als Blankmaterial kam, mehr Spielraum bei der maximalen Härte von Blanks, ohne die Materialstärke erhöhen zu müssen. Noch einfacher gesagt: Größere maximale Materialverdichtung wurde möglich und wer weiß, was in Zukunft noch kommt. Zu Beginn der Kohlefaserära wurden diese Möglichkeiten allerdings noch gar nicht ausgenutzt, weswegen auch da noch galt, was zuvor richtig war.

Mindestens seit Mitte Ende der Nullerjahre dieses Jahrhunderts (da bin ich erst richtig zum Spinnfischen gekommen) existieren Blanks, deren Verhalten stark von der Wahl und Anordnung ihrer Kohlefaser geformt wurde. Immer noch ist es so, dass der Blank mit der schnellstmöglichen Rückstellung aller Zeiten eine Spitzenaktion haben muss. Aber es gibt z. B. Blanks mit Regular Fast Taper (unter dem Begriff werden Sie zumindest beworben), die schnell genug zurückstellen, um damit zu Jiggen. Wenn der Anpressdruck hoch genug ist und die Anordnung der Matten stimmt, ist auch die Telefonie dieser Blanks gut genug zum Erfühlen des Bodenkontakts. Also kann man auf Spitzenaktion in diesem Anwendungsbereich (sofern man denn will) verzichten und hat im Drill eine schön puffernde Rute, die einem manche Aussteiger erspart. Darauf wollte Norbert mit seinem Post von vor nunmehr fast einem Jahrzehnt evtl. hinaus.

Wenn man jetzt also zwei Blanks vergleicht, die um den selben Mandrel gedreht wurden und dadurch exakt den selben Taper haben, sagen wir einen Regular bzw. Medium Taper, aber total unterschiedliche Matten sehr verschieden angeordnet wurden, dann werden sich diese Blanks sehr unterschiedlich verhalten. Einer wird womöglich subjektiv als "schwabbelig" empfunden, weil der Anpressdruck bei der Herstellung gering war und demzufolge das Material wenig verdichtet ist. Die Stabilität ist jedoch hoch und der Blank gut für Leierköder geeignet. Der andere Blank könnte durch hohen Anpressdruck die im vorigen Absatz beschriebene Jigge sein.

An diesem Punkt kommen für mich als Kunden auch die Kennzeichnungen von Ruten ins Spiel. Ich schäme mich nicht, mal im Laden eine Balzer in die Hand zu nehmen und finde ziemlich ordentlich, was die da unter der Bezeichnung IM-12 Pro Staff für teilweise um die 50€ auf dem Markt haben. In deren Lineup existieren Ruten mit dem gleichen Namen, bis auf den Anpressdruck, der dann z. B. als IM-8 angegeben wird. Über die Marke hinaus lässt sich das schlecht vergleichen und natürlich suggerieren deren Werbetexte, dass eine IM-12 von Balzer die beste Rute der Welt ist. Aber innerhalb der eigenen Nomenklatur scheint es durchaus Sinn zu ergeben. Noch besser gefallen mir die Angaben von Favorite Fishing, weil zusätzlich zum Anpressdruck oft die Struktur der verwendeten Matten beschrieben wird. Dadurch kann man zumindest erahnen, wofür eine Rute konkret entworfen wurde.

Danke, mit dieser Stellungnahme kann ich etwas anfangen.

Nichts anderes habe ich gesagt. Die Responsivität einer Rute ist das Ergebnis seines Tapers. Dann darf ein Hersteller bei dem von Dir genannten Beispiel natürlich nicht bei der Schwabbelrute von "fast Taper" sprechen, sondern muss bei gleichem Mandrell aber unterschiedlichen Matten als Slow Taper kennzeichnen.
IM12 ist eine reine Fantasiebezeichung von Balzer, genau wie "Muskel-Carbon" . Mit dieser hierarchischen Zahlenreife bekommt das Produkt seinen sogenannten Produktkern, einen immaginären Produktkern. Das muss man sich so vorstellen, wie beim Benzin, dass ist auch ein Produkt ohne Produktkern. Man hat drei Gläser mit verschiedenem Benzin. In allen drei Gläsern befindet sich blanke Flüssigkeit, die sich durch nichts, aber auch gar nichts unterscheidet, Wonach trifft der Käufer jetzt seine Kaufentscheidung ? Einzig und allein über den Preis, nämlich den niedrigsten. Warum sollte er bei für ihn gleichen Produkten den höchsten Preis bezahlen ? Über die IM-Zahlenreiche wird nun bei Angeln ein Produktkern geschaffen, der dem Käufer klar macht, das die zur Auswahl stehenden Angeln sich in der Optik in gar keiner Weise unterscheiden, nur darin, dass die eine billige Rute aus IM 8 besteht und die sehr viel teurere aus IM 12. Damit begründet der Käufer dann den Kauf der höherpreisigen Rute....In Wahrheit unterscheidet sich nur der Anpressdruck bei gleichen Materialien....Festzuhalten bleibt, dass kein Kommentator mir plausibel erklären konnte, wozu ein Taper notwendig ist, wenn dieser, wie der Threadstarter behauptet vollkommen losgelöst ist von den anderen Parametern...Ein Slow Taper hat immer ein langsameres Rückstellvermögen als ein fast Taper, weil ein fast taper nur das obere drittel zurückstellen muss und nicht die ganze Rute.

Ich weiss nicht, warum ich wegen physikalischer Gesetzmässigkeiten hier angefeindet werde oder sogar wieder gesperrt werden soll...

Ich schreibe vielleicht etwas anders als andere, weil ich ein Leben lang nur "technische Gutachten" für Gerichte erstelle und es da nur auf physikalische Gegebenheiten ankommt und keine zwischenmenschliche Konversation stattfindet.

Dies bitte ich zu entschuldigen.
 
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Helmut

Twitch-Titan
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Norbert kommuniziert doch ganz klar:

"fast taper = Spitzenaktion (Biegekurve nur in der Spitze)
slow taper = gleichmäßige Aktion (ganze Rute biegt sich)"


Du hängst dich etwas zu sehr an einem einzigen Satz seines Beitrags auf:

"Mit den neuen Blankmaterialien ist das nicht mehr so 1:1 übertragbar."

Ich möchte da nochmal drauf eingehen, weil ich die Entkopplung von Taper und Action für irgendwelche Exoten, die < 0,2 % aller Angelruten betreffen, ebenfalls nicht als sinnvoll erachte. Zusätzlich kommt da noch das Problem auf, das du in der Tat korrekt erkannt hast.



Da das Taper allein für Angler kaum einheitlich messbar kategorisiert ist (außer vielleicht für Blank-Manufakturen mit Kategorien für deren Mandrel bei gleicher Länge), kommt dem Begriff keine Information mehr zu. Er wird in der Tat obsolet. Wir hatten das Thema z.b in ner Disk zur EG Stallion GT:

"Wir hatten diese "Taper ≠ Action" - Debatte ja schon einige Male in Foren. Für mich ist das wie von Boris bereits angedeutet Unsinn, weil nach dieser Folgerung keinerlei Information mehr aus der Taper-Angabe entnommen werden kann. Wenn das Taper nicht die Aktion bestimmt, ist diese Angabe obsolet. Niemanden interessiert ein Taper das keine Rute beschreibt.
Die Sprache die man auf der Welt spricht ist "Taper = Action", weil das ja auch der relevanteste Faktor zur Beeinflussung des Biegeverhaltens ist: https://en.wikipedia.org/wiki/Fishing_rod_tapers "


Das ist in etwa wie: Die mittlere Lage der Karbonmatte im Blank hat die Farbe Rot. Schreiben wir jetzt so als Rutenangabe dazu. Schön, und jetzt?
Ich bleibe dabei. Solange ein Blank nicht höchst offensichtlich sichtbar kaum verjüngt (slow taper) mit erkennbarer Fast-Action, bleibt Rod Taper = Rod Action. Denn falls nicht offensichtlich, also Uneinigkeit über das Taper, kann man direkt nur die Rod Action angeben und sich das Thema sparen.
Der deutsche Angelmarkt kommt ohnehin kaum über den Unterschied von Action und Rückstellvermögen hinaus.

Auch da gehe ich absolut mit. Danke.
 
K

Kicsi Ördög

Gast
Ich schreibe vielleicht etwas anders als andere, weil ich ein Leben lang nur "technische Gutachten" für Gerichte erstelle und es da nur auf physikalische Gegebenheiten ankommt und keine zwischenmenschliche Konversation stattfindet.
Jetzt wissen wir/ich wenigstens warum du so eine "trockene" Ansicht zu gewissen Sachen hast! Ist keineswegs abwertend gemeint, nicht falsch verstehen. Du siehst die Sachen vielleicht manchmal aus einer anderen "Sicht", als wie es viele hier sehen. Danke für die Erläuterung.

Ein so grosses Forum besteht ja aus unterschiedlichsten Menschen, mit noch unterschiedlicheren Charakteren. Manchmal grenzt es einfach an eine Kunst, miteinenader konstruktiv zu "diskutieren" und sich über Themen auszutauschen. Darum finde ich es sehr flott von dir, dass du dich zu dem mal geäussert hast.
 

Saturday

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Finde ich auch stark, hier nach dem ganzen Negativfeedback einen Beitrag in sachlichem Ton nachzulegen.

Ob man nun von Taper spricht und schreibt oder von Biegekurve oder Aktion ist m. E. Geschmackssache. Aber ich als Kunde hätte gern mindestens eine dieser Angaben, insofern sie wahrheitsgemäß erfolgt. Vor allem in Zusammenhang mit dem Anpressdruck. Da stellt sich bei ungenormten Werten natürlich die Frage nach der Vergleichbarkeit. Wenn es jedoch einen gemeinsamen Bezugspunkt gibt und wenigstens innerhalb der Produktrange eines Herstellers die Begriffe gleichartig verwendet werden, hat man immerhin eine Ordinalskala. Beispiel: https://www.sportex.de/upload/rutenaktionen-spinnruten2021_d.pdf

IM12 ist eine reine Fantasiebezeichung von Balzer [...]
Quod esset demonstrandum. Wie kommst du darauf? Nicht, dass ich es besser wüsste, aber ich könnte auch nicht aus dem Stehgreif beurteilen, ob die Verdichtung nicht tatsächlich entsprechend höher ist als bei IM8.

Bei anderen Herstellern bin ich mir jedoch ziemlich sicher, dass Angaben zur Kohlefaserdichte in der Tendenz stimmen. Daiwa deklariert z. B. im Mittelpreissegment (auch so ein Wort, das nur durch einen intersubjektiv nachvollziehbaren Bezugspunkt sinnvoll wird) mit HVF und SVF oder so ähnlich. Vielleicht habe ich auch eine Gruppe vergessen, aber das ist hier nicht so relevant. Entscheidend ist vielmehr, dass ich da Ruten mit ähnlicher semi-parabolischer Aktion geangelt habe und die Ruten mit angeblich höherverdichtetem Carbon wirklich eine bessere Telemetrie haben. Warum sollte das bei Balzer nicht potenziell auch so sein können?
 

tölkie

Barsch Vader
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Wenn ich noch was sagen dürfte :cool: ? Wer nicht will, muss nicht lesen.

@Helmut, finde Deine letzten Stellungnahmen viel freundlicher geschrieben. Ohne diese persönliche Note, die abwertend ist. Danke und weiter so.

Googelt man, findet man viel zu der Beschreibung, Interpretation eines Tapers und überwiegend das Gleiche. Ich denke, vieles davon ist historisch und wurde immer weiter getragen. Gründe, warum wir hier schreiben sind ja vielfältig, man tauscht sich aus, möchte gerne sein Wissen abgeben, man freut sich über Anteilnahme, Likes usw.. Denke, den Autoren, Schreibern geht es da ähnlich, manchmal möchte man einfach bekannt sein, anerkannt werden, etwas sein und darstellen. Liegt in der Natur des Menschen, will mich da nicht ausschließen.
Der Taper hat natürlich auch Einfluss auf die Aktion der Rute, aber ich kann den schematischen Darstellungen im Internet nicht immer folgen und meine auch, die sind überholt. Zumindest nicht mehr 1:1 in der heutigen Zeit übertragbar, weil man heute über die Materialien viel mehr Möglichkeit hat als früher. Das galt für die Zeit Glasfaser,er für die Zeit der Glas/ Carbon Kombinationen oder der Zeit als man nur in der Lage war einfach (niedrig) modellierte Carbonfasern herzustellen. Beispiel einer Kopfrute von 6 oder 8 m Länge:
Wenn man hier keine stark verjüngende Taperkonstruktion genommen hätte, hätte diese Rute wie ein Lämmerschwanz durch gehangen, weil sie keine Stabilität über den erhöhten Durchmesser bekommen hätte oder aber sie wäre sehr schwer geworden, weil man mehr Material gebraucht hätte, um die Rute über die Länge zu stabilisieren. Heute kann man Ruten von deutlich mehr als 10m bauen, die sind hinten immer noch schlank, trotzdem stehen die wie eine eins und sind sehr leicht.

Aufgrund der Entwicklung von IM oder HM Carbonfasern hat man es in den letzten Jahren geschafft immer leichtere und teils auch schlankere Blanks zu bauen. So gibt es genügend Beispiele für Blanks, die kein Xfast Taper haben, aber trotzdem eher spitzenbetont sind, dabei eine extrem schnelle Rückstellung haben. Warum, weil hier nicht nur IM Fasern, sondern HM Fasern zum Einsatz kommen und an der richtigen Stelle zusätzlich die niedriger modellierten Fasern verbaut werden, die den Flex in der Spitze geben. Will damit sagen, die Aktion einer Rute kann (teils) losgelöst sein vom Taper, muss aber nicht, es kommt drauf an......

Was kann heute der Grund sein weshalb der Hersteller sich für einen bestimmten Taper beim Design der Rute entscheidet? Mir fallen zig Gründe ein,
  1. er will eine preiswerte Konstruktion und setzt deshalb keine hochpreisigen Prepegs ein, die aus HM Fasern bestehen. Würde er einen slow Taper nehmen, würde der Blank schlicht gesagt eher schwabbelig werden oder er setzt mehr Material ein, wählt mehr Wandstärke, dann wird die Rute schwer, kopflastig, hat keine gute Rückstellung, Feedback ist geringer. Baut er einen XFast Taper auf, kann er mit dem gleichen Material eine viel bessere Performance erreichen. Die Rute wird weniger kopflastig, sie stellt besser zurück, wird leichter.
  2. er will gezielt eine Spitzenaktion mit einem riesigen Backbone haben. Gutes Beispiel sind nach wie vor die typischen Bassruten. Um die Blackies zu liften braucht es ein starkes Rückgrat, für das Angeln als solches, eher eine sensible Spitze.
  3. greift der Hersteller auf HM Fasern zurück, versteht sein Handwerk im richtigen Mix mit den IM Fasern, kann er heute auch sehr schlanke Taper bauen, die nicht mehr nachschwingen, die wie eins stehen, die eine excellente Rückmeldung haben. Über den Einsatz der verschiedenen Matten im Blank bestimmt er wie die Aktion einer Rute ist, eher durchgehend oder mehr Betonung auf die Spitzen.
  4. persönlich mag ich Ruten, die keine ausschliessliche Spitzenaktion haben. Wobei ich heute unterschiedliche Konstruktionen zum Angeln, beispielsweise auf Zander einsetze. Eine meiner Lieblingsruten ist nach wie vor die Blaas, ich würde den Taper als moderate bezeichnen, dabei ist das Teil pfeilschnell, Aktion ist m. M. auch eher durchgehend (der Hersteller bezeichnet sie als Fast). Super Rute, würde ich aber z.B. nicht in Längen von 8,6f oder 9f fischen wollen. Zwar sehr leicht gebaut, aber bedingt durch den Taper kopflastig werdend je länger sie wird. So setze ich in länger eher mein Hers ein, m. M. und auch im Vergleich ein Fast taper, extrem ausgewogen, weil das Handteil im Vergleich zur Blaas viel weniger wiegt. Zudem ist der gesamte Blank noch leichter, da dünnwandiger. Obwohl der Blank sich mehr verjüngt, in der Spitze auch im Vergleich mehr Aktion zeigt, arbeitet der Blank unter "normaler" Last über die Mitte hinaus. Eine weitere Variante ist Noctis, hier kann man von einem wirklichen XFast Taper sprechen, hinten dicken Hintern, vorne sehr fein. Perfekt um zu riggen, leichte Köder zu werfen, auch um grössere Fische sicher zu haken und zu landen, weil sie genügend Kraft im hinteren Teil hat. Aber auch hier, der Blank hat eine unglaubliche Flexibilität, unter Last arbeitet die Rute bis zum Griff mit. Sie macht nicht, wie manche XFast Taper Ruten hinten zu. Sorry, wenn ich in dem Fall hier meine Ruten nenne, aber ich kann im Detail keinen Vergleich zu anderen Ruten ziehen.
  5. Nur noch mal ... es gibt keine Norm für XFast oder nicht XFast was den Taper betrifft. Jeder Hersteller sieht das anders. Auch was die Rückstellung betrifft, die Aktion der Rute, auch dort kann ja jeder schreiben was er will. Das alles ist nicht genormt. Deswegen würde ich mich auch nie auf das Geschreibsel verlassen und immer eine Rute selbst probieren wollen. Wobei es aber durchaus Hersteller gibt, die echt seriöse Angaben machen.
Hinweis zu IM, meiner Kenntnis nach gibt es keine IM12 Faser, aber IM6, IM7, IM8 und IM10 Fasern, IM12 scheint mir seid Jahren ein Phantasiebegriff von Balzer zu sein. IM steht für Intermediate Modul und die Bezeichnung kommt von der Fa. Hexcel. Schaut man sich die techn. Daten von diesen Fasern an, kann man hier einen Vergleich zu den MSI (oder Tonnen) Angaben anderen Hersteller wie Toray ziehen. Intermediate Modul Fasern gehen bis 36T/ oder 50msi, da die IM10 von Hexcel aber schon ein Zugmodul von 45msi hat, würde die eigentlich noch höher modellierte Faser mit IM12 darüber hinaus gehen und nicht mehr zu den IM Fasern, sondern zu den HM Fasern gehören. Hexcel hat natürlich HM Fasern, die haben aber nicht mehr die Bezeichnung IM, sondern tatsächlich HM50-63. Hier schliesst sich also der Kreis und damit hat Helmut Recht, IM12 ist auch m. M. ein Gag, zumindest techn. nicht sauber kommuniziert. Es kann ja sein, dass Balzer tatsächlich HM Fasern verbauen lässt .... nur muss man wissen wo und für welchen Zweck. So könnte die HM63 Faser in einem Wallerblank zu regelmässigen Brüchen führen, da die Elastizität nicht genügend für diese Art der Belastung ist.

Über den IM Fasern kommen die HM Fasern, die höher modelliert sind, die eine höhere Steifigkeit haben, aber auch eine geringere Dehnung. Teils gibt es immer noch Firmen, die Low Modulus Fasern einsetzen und sie auch noch bewerben und als toll darstellen. Solche Fasern mit 24T/ 33msi werden bei hochwertigen Spinnruten nicht mehr einsetzt, üblich sind heute bei den hochwertigen Blankherstellern eher 36T/ 50msi bis 46T/ 65 msi Fasern, also die IM und HM Fasern. Mittlerweile gibt es weitere Fortschritte mit der Nanotechnologie, das gilt nicht nur für das Harz, es gibt auch mittlerweile Nanofasern, die aus anderen Materialien mit in den Prepegs eingearbeitet werden.

Viel Spass beim lesen, erhebe kein Anspruch auf Vollständigkeit, aber ein bisken habe ich mich mit der Thematik beschäftigt um mehr davon zu verstanden.
 

Saturday

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Deinem Beitrag in seiner Gesamtheit stimme ich sehr zu, soviel vorab. Was Balzers IM 12 betrifft, halte ich die Behauptung, dass es das nicht gibt für ein wenig verwegen.

Ist überhaupt genormt wo HM anfängt und IM aufhört? Wenn jetzt plötzlich die teuerste Spinnrutenreihe des Unternehmens HM heißt und die Zahl dahinter niedriger ist als hinter den IM-Ruten, ist ein Großteil der Zielgruppe noch mehr verwirrt.

So oder so sind diese Begrifflichkeiten konstruierte Gruppierungen – ähnlich wie UL, L, M, H als Powerratings von Ruten. Nützlich allemal, aber letztlich ebenfalls eine Kategorienbildung, um nicht immer nur mit konkreten Wurfgewichtsangaben hantieren zu müssen.

Bei Hexcel mag IM bei 45msi enden, aber die haben den Begriff IM ja offenbar nicht geschützt (siehe Balzer) und deswegen wird er von anderen Firmen weder falsch noch richtig verwendet. Ich stimme euch in einem Punkt diesbezüglich zu: Man schafft durch die Kategorienbezeichnungen LM, IM, HM Ersatzbegriffe für etwas, dass einem physikalischen Basiswert zugrunde liegt. Es ist quasi eine unnötige Umrechnung mit uns unbekanntem Faktor (im Falle von IM12), weswegen eine MSI- oder Tonnenangabe auf jeden Fall transparenter wäre. Balzers IM12 entzieht sich also der empirischen Überprüfung durch Außenstehende, was jedoch keinesfalls gleichbedeutend damit ist, dass die Ruten nicht bereichsweise über 30T verdichtet sein können. Es fehlt zumindest ein Beleg für das Gegenteil.
 
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