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NorbertF

Master of Desaster
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Fast Taper heisst nur dass sich der Blank stark verjüngt. Also von dick (am griff) nach dünn (an der Spitze). Slow heisst dass diese Verjüngung langsam geht, also nicht so ausgeprägt.
Als die Ruten noch nicht aus Verbundmaterialien waren hiess das immer auch:
fast taper = Spitzenaktion (Biegekurve nur in der Spitze)
slow taper = gleichmäßige Aktion (ganze Rute biegt sich)

Mit den neuen Blankmaterialien ist das nicht mehr so 1:1 übertragbar.

Jedenfalls hats nichts mit der Straffheit / Schnelligkeit des Blanks zu tun. Gibt sehr straffe regular taper Ruten und sehr weiche fast taper Ruten (zB aus Glasfaser).

Leider wird der Begriff heutzutage zu 98% falsch verwendet. Deswegen denken viele Leute sie brauchen unbedingt eine fast taper Rute zum Jiggen. Das stimmt so aber leider gar nicht.
So gibt es zB sogar sehr viele Ruten, die trotz fast taper überhaupt nicht zum Jiggen geeignet sind, da sie sehr weich sind (Glasfaserruten für Crankbaits haben manchmal ein fast taper).
Genauso gibt es sehr schöne Jigruten mit regular taper, oder medium fast (imho sind das sogar die besten). So zB die Daiwa Steez Stratofortress oder auch eine Megabass Brigandage oder Megabass Coverhacking. Die beiden letzten genannten sind sogar extrem straff, wie Stahlfedern. Dennoch "medium fast taper".

Wenn sich die Rute also im Drill im kompletten Blank biegt, nicht nur die Spitze (was sehr gut ist, wenn sie komplett arbeitet, da es Aussteiger verhindert), dann hat sie ein "regular taper"! Egal wie straff sie ist. Das eine hat nichts mit dem anderen zu tun.

Ja und warum schreib ich das jetzt? Zum Angeben? Ist doch uninteressant, oder?
Leider nicht. Denn: viele Leute kaufen sich die völlig falschen Ruten, weil sie den Begriff falsch verstehen.
Wie oft schon habe ich Leute getroffen die sich einen Schwabbelstock zum Jiggen gekauft haben. Weil fast taper dranstand.
Und die allermeisten haben zwar tatsächlich eine straffe Rute bekommen, aber die Spitzenaktion hätte es gar nicht gebraucht. Und im Drill entstehen viele unnötige Aussteiger, die mit einer regular Rute nicht so auftreten würden. Kuckt euch mal die bekannten Zanderangler an, die man kennt aus Film und Fernsehen...deren Ruten haben fast alle ein regular taper.

Und last but not least: immer weniger regular Ruten werden produziert, weil sie (aus den falschen Gründen) keiner kauft. Dabei sind die sehr oft die bessere Wahl...
 

T-Wahn88

Finesse-Fux
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Lingen
sehr guter Beitrag! Wird in Zukunft bestimmt öfter mal verlinkt werden!
 

michaZ

Gummipapst
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Danke Norbert, sehr guter Beitrag :!: :!:

Anzumerken wäre noch, das med-fast und regular Ruten sich meist auch deutlich besser werfen asl fast oder gar xfast- stöcke und kleine Fehler beim Wurf auch besser "verzeihen".

M.
 

raubfischpolizei

Finesse-Fux
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Sauber klargestellt!

War durch diverse Guidelines in den (steigenden und fallenden) JDM-Foren auch lange auf dem Holzweg. Soviel dazu...

Bei meiner Lamiglas Musky habe ich jetzt das von Dir beschriebene feststellen können: Ohne das die Rute wabbelt lässt sich ein XXL-Tail führen, wobei selbst beim Drill eines 70er Hecht der gesamte Blank arbeitet. Coole Sache.

Dabei wirfst sich bei mir die Frage auf: Was ist nun das Paradebeispiel für den Einsatz einer Jigge mit fast Taper und Spitzenaktion? Situationen, bei welchen es auf besonders senible Rückmeldung ankommt?

Diese lässt sich sicher mit einer Spitzenaktion eher erreichen.
 

Bookwood

Barsch Vader
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Sauber Norbert, wieder ein "Standardwerk" wie deine Multirollentabelle mit WG-Angaben. Vielleicht am Forum ganz oben "festpinnen" dass es nicht nach unten durchgereicht wird?
 

NorbertF

Master of Desaster
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Also ich persönlich fische keine einzige Rute mit reiner Spitzenaktion und das obwohl ich fast nur mit Gummi angle.
Von daher kann ich nur sagen, dass ich sowas gar nicht brauche.

Vorteile wären wohl: beim Flippen und Pitchen kann man sehr zielgenau agieren (kann ich aber mit der medium fast Brigandage auch).
Und bei steinigem, hängerträchtigem Untergrund und schneller Köderführung (Rhein, Elbe etc.) bekommt man den Köder schneller und ansatzloser vom Boden gelupft sobald er auftrifft. Weil man sofort mit dem Rückgrat hebt. So die Theorie. In der Praxis klappts auch mit ner regular genausogut, solange sie eben schön straff ist.

Achja: bei wirklichen Bigbait Ruten, da machts Sinn. Wenn da mal 300g Köder dranhängen ist das schon besser zu werfen und zu führen. Bei Swimbaits und Cranks nicht unbedingt, aber bei anderen Sachen schon.
 

Saturday

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Wann immer ich nach Ruten Ausschau halte und mich dabei im "Dschungel" verlier, komme ich gern wieder mal hierher, um mir Norberts Erläuterungen durchzulesen. Ich glaube, die Aussagen haben auch nach über sieben Jahren noch hohe Relevanz.

Bei der Kaufentscheidung sind sie jedoch leider gar nicht so einfach umzusetzen, weil sehr selten mehr als eine Angabe zur Charakteristik einer Rute gegeben ist.

Z. B. Sportex gehört diesbezüglich zu den löblichen Ausnahmen. Auf den Webpages der Ruten ist jeweils sowohl eine Biegekurve zu sehen als auch der Taper angegeben.

Außerdem gibt es ein separates Dokument, welches die Testkurven / Rutenaktionen der angebotenen Modelle im Vergleich darstellt. Ich wünschte, das wäre bei jedem Hersteller so:
"Diese Darstellung sagt jedoch nichts über die Rückstellkraft bzw. Schnelligkeit der einzelnen Ruten aus, sondern zeigt nur auf, über welche Biegekurve die einzelnen Ruten verfügen. Hier ist also relativ gut zu erkennen, welche Rute im Spitzenbereich eher 'weicher' oder 'härter' ist."

Quelle: https://www.sportex.de/upload/rutenaktionen-spinnruten2019.pdf
 
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Angler9999

Gummipapst
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Gut erläutert.
Viele haben in der Vergangenheit auch alles Nachgeplappert ohne sich Gedanken zu machen was es bedeutet.
Das ist heute immer noch so, wenn der eine von der steifen Rute, der andere von einer schnellen Rute spricht. Andere sprechen von der straffen Rute....
Die verschieden WGte machen die Diskussion dann perfekt.
 

Helmut

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Hallo zusammen,
ich bin durch Zufall gerade auf diesen Thread gestossen von NorbertF und habe festgestellt, dass er absolut nicht den physikalischen Gegebenheiten entspricht, die man als "gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse und Gegebenheiten" bezeichnen könnte.
Warum hat dem keiner widersprochen ?
Wenn an einem "Schwabbelstock" Fast Taper steht, dann hat das nichts mit der Verjüngung zu tun, sondern mit dem absoluten Unvermögen des Rutenherstellers, respektive des unwissenden Verkäufers....weil er sich sagt, schreib ich Schwabbelstock, kauft den keiner, also deklariere ich den als Fast Taper und er geht weg wie warme Semmeln....das ist der Grund und kein anderer....der Taper korreliert natürlich mit der Aktion der Rute...Wenn der Threadstarter behauptet, dass das Taper vollkommen losgelöst von der Aktion ist, dann ist das absolut falsch..Die Aktion ist das zwangsläufige Ergebnis des Tapers. Das ist wohl mehr als logisch.....Dann könnte man auch behaupten, dass die Anzeige der Waage nichts mit dem Gewicht des Menschen zu tun hat, der gerade auf dieser Waage steht....

Der Threadstarter führt seine These ja selbst ad absurdum. denn welchen Zweck soll denn der Taper verfolgen, wenn nicht den, die Aktion der Rute festezulegen ?

Der Taper beschreibt die Verjüngung der Rute vom Griff bis zur Spitze. Der Grad dieser Verjüngung entscheidet darüber, welche Aktion die fertige Rute später besitzt. Es besteht eine physikalische logische Korrelation zwischen Taper und Responsivität.

Die verschiedenen Stärken werden unterschieden in:
  • Extra-Fast-Taper
  • Medium-Fast-Taper
  • Progressive Aktion
  • Compound-Taper
  • Regular-Slow-Taper
Wenn der Threadstarter an " seiner Behauptung", dass der Taper nichts mit der Aktion der Rute zu tun hat , festhält, dann möge er mir mal erklären, weshalb eine Rute dann einen "Taper" hat und was dieser bezwecken soll.

Da bin ich mal mehr als gespannt auf diese Erklärung.......
 
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D.ner

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Das war vielleicht mal so als für den gesamten Blank das selbe Mattenmaterial verwendet wurde. Aber mittlerweile bestimmt nicht mehr allein die Verjüngung die Rutenaktion sondern die Materialzonen..
 

berfried

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Auch ist nicht genormt was fast ist und was nicht. N fast taper bei einer Rutenserie kann regular fast bei ner anderen Serie sein.
 

Helmut

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Das war vielleicht mal so als für den gesamten Blank das selbe Mattenmaterial verwendet wurde. Aber mittlerweile bestimmt nicht mehr allein die Verjüngung die Rutenaktion sondern die Materialzonen..

Und welchen Zweck hat dann ein Taper "heutzutage" ?
 

Helmut

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Ein Slow Taper kann keine schnelle Aktion und kein schnelles Rückstellvermögen haben. Das ist physikalischer Blödsinn.., Einen Berg, der sich im 90 Grad Winkel vor einem aufbaut, kann man kein Schild mit "Steigerung 10 Prozent" drankleben....Aber im Marketingbereich fressen die Kunden fast alles, solange es sich nur toll anhört..das Stahlvorfach muss rot sein, weil rot unter Wasser so gut wie nicht sichtbar ist..."gefressen"....der Wobbler hat gleichzeitig eine "rote Schwanzschaufel". weil das die Raubfische im Wasser sehr gut sehen und sehr agressiv drauf reagieren..:) Um dem Kunden eine hierarchische Wertigkeit zu suggerieren, reicht eine numerische Klassifizierung von z.B. IM 5 bis IM 12 , je höher je besser und je höher der Preis..
Eine Angelrute hat nur eine Aufgabe : Den Köder zum Fisch zu bringen... Alles Weitere ist Marketing und soll die Herstellerkassen füllen, sonst gar nix..
 
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Dale Cooper

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@Helmut
Also meine Lureleader Dominate hatte einen sehr "slowen" Taper wenn man davon ausgeht, dass der Taper die Verjüngung zur Spitze beschreibt...die Dominate hatte allerdings eine schnelle Aktion und wiederspricht deiner These. Die Aktion war aber keine Spitzenaktion, sondern erstreckte sich kraftvoll über die Hälfte des Blanks und war ne super Jigge und Twitche.

VG
 

tölkie

Barsch Vader
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Nichts gegen andere Meinungen, dafür ist ein Forum da. Was ich nicht verstehe ist die aggressive und unhöfliche Art einen Beitrag nieder zu machen. Ist das einfach nur, um zu provozieren, auf sich aufmerksam zu machen oder warum schreibt man so abfällig?

Der Taper bestimmt nicht zwangsläufig die Aktion der Rute. Die Art des Tapers hat nicht nur die Aufgabe die Aktion einer Rute zu steuern. Es gibt schlanke Taper, die eine extrem schnelle Aktion haben. Genauso kann man über das Material die Aktion eines Fast Tapers anpassen, so dass er keine ausschließliche Spitzenaktion hat. Früher hat man mit der Eingeschränktheit der Materialien nur wenige Möglichkeiten gehabt. Heute kann man über die unterschiedlich modellierten Carbonfasern, über die Wickeltechnik, über den Mix an verschiedenen Matten, sogar mit Einsatz von Nanopolymeren extrem viele Zwischenstufen vom Taper und Aktion erreichen.

Marketing ist natürlich wichtig, um sein Produkt zu vermarkten. Jeder kann entscheiden, ob er sich selbst schlau macht und den Aussagen nach geht oder nicht. Einfach alles zu glauben was diese Abteilungen schreiben, das macht wenig Sinn. Aber auch das kann jeder für sich entscheiden. Für den einen ist eine Angel mehr als nur ein Stock mit dem man angelt. Aber auch das ist ok und jeder darf das für sich entscheiden wo er investiert und welchen Spaß er sich gönnt.

IM12 ist eine Bezeichnung, die häufig von einer bestimmten Firma benutzt wird, die aber nicht dafür bekannt ist extrem hochpreisiges Tackle herzustellen. Von der Seite her ist eine solche Pauschalaussage nicht richtig.

So stolpere ich auch über die Stärke „progressive Aktion“, die rein gar nicht über einen Taper aussagt, sondern nur dafür steht, dass sich eine Rute unter Mehrbelastung auch mehr durch biegt. So kann ein Fast Taper eine progressive Aktion haben, aber auch andere Taperformen.
 

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