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tölkie

Barsch Vader
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@Sir Saturday
Dann bin ich mal so verwegen Dir zu antworten ..

  1. Du vermutest, hast Dich informiert, Datenblätter der Prepeg Hersteller studiert, hast Dich mit Blankherstellern unterhalten, mit Leuten, die die Prepegs herstellen?
  2. Weisst Du was hinter IM und HM steht, welche Parameter für diese Einstufungen relevant sind?
Balzer ist kein Hersteller von Carbon, sie fertigen entweder ihre Ruten selbst oder lassen sich Ruten aus sogenannten Prepegs (Carbonmatten mit Harz verklebt) in Fremdfirmen bauen. Die Bezeichnung IM ist ja auch nur das Kürzel für eine bestimmte Fasertype, aber auch gleichzeitig die Materialbezeichnung der Fa Hexcel, deren Eigenschaften nach meinem Wissen im einem definierten Bereich der techn. Daten Tensile Modulus und Tensile Strengh liegen. Die Werte und Einstufungen sind vergleichbar.

Bis auf Balzer kenne ich keinen Blankhersteller, der IM12 verwendet. Da Balzer selbst keine Prepegs herstellt, wäre es spannend was nun hinter IM12 steckt.
 

Saturday

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Ich würde gern weiterhin meine Argumente zur Beurteilung stellen und nicht so gern meine Quellenarbeit diskutieren, aber wenn dich die Informationen interessieren, bekommst du sie selbstverständlich.

Zu 1.: Ich habe Datenblätter von CFK-Herstellern eingesehen, aber nicht studiert (bin also nicht jeder mir unbekannten Angabe auf den Grund gegangen). Mit Blankherstellern oder Prepregherstellern habe ich mich nicht unterhalten, denn ich habe leider keinen Kontakt zu solchen Personen. Zu 2.: Nein, ich weiß nicht, welche Parameter für die Einstufung von z. B. IM und HM für Hexcel entscheidend sind. Ich weiß aber, dass diese Begriffe von anderen Herstellern teilweise gar nicht genutzt werden, um ihre Prepregs zu beschreiben. Von msi und Tonnen lese ich einfach regelmäßig herstellerübergreifend. Einige Informationen sind allerdings auch nur erschwert öffentlich zugänglich. Bisweilen bekäme man wahrscheinlich erst durchs Bekunden von Kaufinteresse die gewünschten technischen Daten zur Verfügung gestellt. Beschreiben z. B. Toray oder Mitsubishi ihre Prepregs mit HM/IM? Ich habe leider nie dergleichen auf deren Websites zu ihren Carbonprodukten gefunden.

Wenn die Einstufung vergleichbar ist, könnten andere Hersteller die Nomenklatur lediglich übernommen haben. Rollengrößen sind ja auch grob vergleichbar (egal ob nun z. B. 40, 104 oder 4000 auf dem Karton steht), aber entbehren trotzdem der physikalischen Grundlage für die Angabe und sind schon gar nicht normiert. Spulendurchmesser wäre da viel besser oder wenn es um den Rollenbody geht z. B. Abstand der beiden Kugellager in den Seitenteilen oder Hauptachsenlänge oder was weiß ich.

Was bei Balzer hinter den Angaben steht, würde mich auch interessieren. Eigentlich könnte man denen mal diesen Thread schicken und um eine Erläuterung bitten. Sollte in Zeiten von Socialmedia-Präsenz der relevanten Hersteller eigentlich kein Problem für die sein.
 

Helmut

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Hallo,

die Parameter für die Klassifizierung der Module sind : Zugfestigkeit, E-Modul und Bruchdehnung. Die Zwischenmodul-Faser, die von Balzer vertrieben wird, ist aus unternehmerischer, also erwerbswirtschaftlicher Zielsetzung die beste. Der Pressdruck, der in Tonnen angegeben wird von den Verkäufern, hat nichts mit der Qualität der Verbundwerkstoffe zu tun. Je höher die Zahl nach der Modulangabe, z.B. IM7 oder IM12, je höher war der Pressdruck, je geringer das Harz, je leichter und härter die Rute.....Viele Käufer sehen nun fälschlicherweise in dem geringeren Harzanteil eine Höherwertigkeit der Rute. Dies ist suggestiv der Fall, weil die Rute natürlich sehr viel leichter und härter ist als eine mit hohem Harzanteil. Dies machen die Verkäufer sich zu nutze. Der Verkäufer drückt einem unbedarften Kunden nun in die linke Hand eine Balzer Spinne und in die rechte auch eine...Der Käufer registriert sofort den Unterschied und der Verkäufer untermauert ihn mit : Ja, das ist IM12 und die andere nur IM7...Der Käufer "spürt" den Unterschied, den "Produktkern" der vermeintlich besseren Rute, weil sie leichter und härter ist. Die Assoziation zur Höherwertigkeit ist sofort da. Und über diese Assoziation legitimiert sich der Käufer auch den sehr viel höheren, wenn nicht doppelt und dreifach höheren Preis, obwohl das gar nicht gerechtfertigt ist. Ein leichteres Gewicht ist kein Qualitätsmerkmal einer Rute. Dies wird dem Käufer aber suggeriert und er bezahlt den höheren Preis...IM7 bis IM12 drückt in Wahrheit lediglich die jeweils geringere verarbeitete Harzmenge aus. Mehr nicht. Darüber hinaus sind diese Zahlenreihen von Anfang bis Ende reine Fantasiegebilde. Das dürfen sie auch sein, weil hierfür keine gesetzlichen Normierungen vorliegen. 99 Prozent aller Blanks werden in China gerfertigt. Massen- und Billigware zwischenzeitlich..
 
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Saturday

BA Guru
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Und genau diese größere Verdichtung des Blanks gegenüber einem anderen (mit gleichem Taper) sorgt für die bessere Telemetrie des ersteren, was wiederum für viele ein entscheidendes Kaufargument ist. Sicherlich ist diese Eigenschaft nicht immer von Vorteil (z. B. aufgrund höherer Bruchempfindlichkeit) und auch nicht für jeden Anwendungsfall sinnvoll (z. B. Crankbaiten). Aber wenn man vor allem den Grundkontakt von so wenig Wurfgewicht wie möglich spüren will, sind hochverdichtete Ruten sinnvoll. Worauf willst du also mit deinem Post hinaus?
 

Brasletti

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Die Tonnen Angabe hat nichts mit dem Anpressdruck beim Rollen der Blanks zu tun. Sie beziehen sich auch auf den E-Modul.
1t/mm² =10GPa
Wen's interessiert, im RBF wurde das ganze mal hier gut aufgedröselt. Und auch erläutert was es mit IM6 bis IM"X" auf sich hat.
 

tölkie

Barsch Vader
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Natürlich kann das Gewicht ein Qualitätsmerkmal sein … wobei es da viele Faktoren gibt, die das Gewicht einer Rute ausmachen. Ringe, der Aufbau, Dicke der Lackierung usw..

Schaut man sich nur den Blank an, vergleicht man eine Rute fürs Gummifischangeln mit einem vergleichbaren Taper, dann ist es gar nicht möglich einen verhältnismäßig leichten Blank aus den Niedrig- oder Zwischenmodulfasern zu produzieren, da man einfach mehr Material bzw. Wandstärke braucht, um eine relativ gute Steifigkeit zu erzielen. Schwerere Blank schwingen aber mehr nach, haben nicht eine so gute Rückstellung, damit geht auch die Feinfühligkeit verloren.

Höherwertige Prepregs haben von vorne herein weniger Harzanteile, auch das spielt der Sensibilität in die Karten. So bestehen heute hochwertige Blanks, je nach Anwendungsfall aus hochmodellierten Fasern oder einem Mix mit Zwischenmodulfasern, sofern man etwas elastischere Ruten benötigt oder Bereiche in dem Blank, der einen hohen Flex braucht. Dazu setzt man heut, um die Bruchfestigkeit zu erhöhen, Nanoharze ein, die die Bereiche zwischen den Fasern besser füllen. Mittlerweile kommen sogar, neben dem Carbon, auch elastische Kunststoffe in nanoskaliger Größe mit in den Top Prepregs mit rein.

@Helmut
Wie kommst Du auf die 99%? Gibt es dazu eine Statistik?
Taiwan, USA, Neuseeland nicht vergessen. Wobei ich auch denke, dass in China viele Blanks produziert werden, teils haben bekannte Firmen dort ja eigene Standorte. Auch in China wird Topqualität her gestellt.
 

Klinki

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Schöner Beitrag!

Ich tue mich ein wenig schwer mit den Rutentypen.
Was für eine Rutentyp nimmt man z.b. für C-Rig oder welchen für Twichbaits?
Vielleicht kann da mal einer Licht ins dunkle bringen :)
 

tölkie

Barsch Vader
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Schöner Beitrag!

Ich tue mich ein wenig schwer mit den Rutentypen.
Was für eine Rutentyp nimmt man z.b. für C-Rig oder welchen für Twichbaits?
Vielleicht kann da mal einer Licht ins dunkle bringen :)
Hallo Klinki

Taper beschreibt den Blank und die Form. Mal ganz Schwarz Weiss, sehr feine Spitze und hinten ein dickes Ende, das wäre ein XFast Taper. Wobei das nicht genormt ist, was bei dem einen XFast heißt, ist beim anderen nur Fast, einfach weil es hier keine Normung dafür gibt. Also XFast ist weder besonders gut noch irgendwie schlecht, bezeichnet nur die Verjüngung.

Neben dem Taper gibt es noch eine Aktion der Rute, früher war ein XFast Taper ausschließlich spitzenbetont, zeigte also nur Aktion im vorderen Bereich. Das ist heute nicht ausschließlich so, es gibt XFast Taper, die durchaus sich auch noch über die Mitte biegen, das liegt an den besseren und moderneren Materialien. Damit kann man heute viel mehr kombinieren. So kann ein schlanker Taper durchaus spitzenbetont sein, wenn man hinten sehr hoch moduliertes Material verbaut und vorne weniger hochmodellierten Carbon.

Aber zu Deiner Frage, ich würde zum riggen eine Rute fischen, die vorne etwas nachgiebiger ist. Es könnte ein XFast Taper sein, der spitzenbetont ist. Da in der Regel solche Taper hinten viel Kraft haben, wenig nachgeben, könnte so eine Rute von Vorteil sein, wenn man auf größerer Distanz fischt um den Anhieb durchzubringen.

Beim Twizchen scheiden sich die Geiste, die einen mögen Spitzenaktion, die anderen weniger. Die einen einen eher nachgiebigen Blank, die anderen einen eher Steifen. Da kommt es auf Vorlieben an, persönlich täte ich mir eine Rute zulegen, die eine sensible und schnelle Spitze hat, aber kein absolutes Rückgrat, sondern eine, die etwas mit geht. So kann man vorsichtig twitchen, aber auch ins Rückgrat arbeiten. Nur das ist schwierig zu beschreiben … das muss man testen und probieren.

Beste Grüße

Bernd
 

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