Erfahrung + Motivation: Road to 50up

[Marc@BA]

Guten Morgen Perch Lovers,

die Motivation für diesen Thread ist die Jagd nach dem Endgegner - dem 50+ Barsch - den hier viele schon gefangen haben, aber noch viele mehr versuchen ihn zu fangen.
Dazu gehöre auch ich !

Was mich interessiert ist zum einen das Vorgehen derjenigen, die die magische 50+ Grenze noch zu brechen versuchen - aber auch die Erfahrungen und das Vorgehen der derjenigen, die den Code schon geknackt haben. Da gibt es mit Sicherheit ziemlich gute Ansätze und auch die ein oder andere spannende Erzählung.

Meine Barsch-Timeline setzt sich wie folgt zusammen:

2 0 1 3
- Wiedereinstieg ins Hobby Angeln
- Auserkorener Lieblingsfisch: der Barsch
- Erste Versuche mit der Spinnrute einen ans Band zu bekommen

2 0 1 3 - 2 0 1 6
- in diesen 3 Jahren wurde viel Lehrgeld bezahlt
- es gelang mir nur "Minis" bis max. 25cm zu fangen
- April 2016: Meilenstein 40up


Der erste 40er meiner Angelkarriere - unvergessen!

Bemerkungen zum Meilenstein 40up:

Wenn ihr mich ad hoc fragen würdet, was ich anders gemacht habe als bei den unter 25ern davor, wäre die Antwort wohl: Garnichts.
Der Barsch biss auf einen Crappie Slider (1,5 Inch) direkt unterhalb eines am Ufer umgestürzten Baums.
Wenn ich etwas darüber nachdenke: ich habe mehr Zeit, mehr Einsatz, mehr Willen in die gezielte Barschjagd investiert und mich auf nur ein Gewässer konzentriert.
Das es in diesem Gewässer bessere Barsche geben soll, wusste ich nur aus "Erzählungen".

2 0 1 6 - 2 0 1 9
- in diesen 3 Jahren konnte ich nun regelmäßig Barsche zwischen 30 und 42cm fangen
- absolute Stagnation bei 42cm - dieses Limit schien an meinen Gewässern unüberwindbar
- Zugang zu neuem Gewässer (Barsch-Alarm sei dank!)
- Mai 2019: Meilenstein 45up


Der erste 45er meiner Angelkarriere... und an diesem Tag sollte es nicht dabei bleiben!

Bemerkungen zum Meilenstein 45up:

Der 18.05.2019 war bis dato mein persönlicher Barsch-Sahne-Tag schlechthin. Auch dieser Tag bleibt mir und ich hoffe auch @mueslee unvergessen - auch wenn er kurz davor war mich vom Boot zu werfen ... Bis zu diesem Tag war das Jahr 2019 eine totale Barsch-Flaute. Es gelang weder mueslee noch mir die 40er ans Band zu bekommen. Aber dies sollte sich bald ändern. Ich habe einen OSP Dolive Stick in 3,5 Inch am 10g Kopf montiert und damit in Zeitlupentempo den Grund abgeklopft. Beim 2ten Wurf an einer neuen Stelle knallte es dann. Nach wenigen Sekunden war klar: das ist ein Barsch - und zwar ein guter, schwerer Fisch! Zum Vorschein kam der 45er auf dem Foto oben. In den nächsten 2 Stunden konnte ich 6 Barsche mit dem Noike Kemnpa und dem Dolive Stick überlisten - 2 über 40, 3 über 45 und der Beste maß 47cm. Was für ein abartig geiler Tag! Wenn ich mich recht erinnere, ging mueslee an diesem Tag komplett leer aus, was gute Barsche betrifft - er hatte an diesem Tag halt nicht meinen Führungsstil ... Aber die letzten Jahre betrachtet, haben wir eine identische Ausbeute - gleicht sich also aus. Die Sessions in 2018 hat @mueslee gefühlt alle gerockt !


Da ist er, der erste 47er! Damals noch mit alter Momchichi-Frise (F*ckfinger mit Herz geht an dieser Stelle raus an @BassPunk @Güllfredo @muffpotter @Sixpack77 @daosi87 @NaveG @Speedfreak @Lurenatic @luho1986 @Staudinger )


Einfach die schönsten Fische - Barsche <3

ab 2 0 2 0
- road to 50 up
- was möchte ich anders machen? Eigentlich nichts - vielleicht mehr Hardbaits fischen. Ich bin mir sicher irgendwann knallts und dann hängt an der anderen Seite der Schnur der 50up!
(vorausgesetzt in Gewässern wo es 47er gibt, auch einige 50up ihr Unwesen treiben - aber ich GLAUBE schon!)

Mit GLAUBE wären wir schon bei meinem persönlichen Stichwort bzw. Fazit - und ich meine nicht den religiösen Dünnpfiff - sondern den GLAUBE an den Endgegner.
Ich bin mir sicher: wenn man dran bleibt, Gas gibt und alles Abruft, dann klappts früher oder später auch mit dem 50up!



Was meint ihr?

 

[Tommy2401]

Ich meine, dass du die Story auf jeden Fall super erzählt hast

Ich persönlich hab die richtige Methodik ( Wahl der Köder und Anköderung ) an meinen Gewässern noch nicht geknackt.

Ich habe hier ein super schönes kleines Gewässer was recht übersichtlich ist. Hier gilt es eigentlich nur Strecke machen. Ich habe auch öfter schon megagroße Trupps von amtlichen Barschen vorbeiziehen sehen. Vorbei angeln kann man dort qausi nicht. Fakt ist aber, alles was ich durchziehe wird gekonnt ignoriert

Für den Herbst habe ich vorgenommen, mehr mit dem T- und C-Rig dort zu fischen. Da dort sonst nur Rentner angeln, kann ich mir vorstellen, dass das den Barschen dort neu ist und die vielleicht Bock drauf haben...

 

[Pike_Horny_Fishing]

Probieren geht über studieren, nur so kommt man ans Ziel. Ich gehe immer mit der Einstellung "einfach mal was anders machen" ans Wasser, egal ob mein Stammgewässer oder irgendwo anders. Gerade die Kapitalen vermeiden, bereits bekanntes, sei es die Köderführung, das Rig und so weiter. Gerade in diesen Momenten funktioniert das am besten.

 

[makomatic]

Richtig geil! Las sich schön während der Arbeit im HO, danke
Ich glaube das wichtigste ist, dass man an einem Gewässer fischt von dem man weiß, dass Barsche dort zu ü40 Größen abwachsen können und auch tun.
Damit kommt automatisch das Vertrauen in die Sache - und dann heißt es nur noch "dranbleiben", wie du so schön geschrieben hast.
Dann kommt auch der 50er irgendwann ganz automatisch, dazu gehört dann nur noch Glück.
Vielleicht erwähnenswert aus meiner persönlichen Erfahrung ist ein Fehler, den ich früher lange an einem Baggersee gemacht habe: Ich habe zu klein gefischt.
"Barschfischen" mag der ein oder andere sagen: UL, Köder von 1-2,5 inch, etc. - das ist einfach nicht selektiv. Selbst wenn sich größere Barsche da tummeln - sie werden immer Zufallsfänge sein, weil jeder Bärschling ab 15cm schneller sein kann und einfach zahlenmäßig viel häufiger präsent ist.
An der Weser beim Zanderangeln mit Ködern um 6, 7 inch haben wir _immer, jedes Jahr, Barsche ü40 als Beifang - ohne Stinger. Solche Ködergrößen sind für End 40er halt einfach kein Problem. An die Tatsache muss man einfach glauben.
Das habe ich am See adaptiert. Wenn ich gezielt Großbarsch befische, gehts nicht unter 4 inch, besser 5 inch - Fehlbisse von Schniepeln nehme ich dann halt in Kauf, das steigert nur die Aggresivität der Übrigen.

 

[dietel]

Ich glaube, dass @makomatic die beiden wichtigsten Punkte genannt hat:

1. Brauchst Du ein Gewässer, in dem genug 50er drin sind.
2. Musst Du mit entsprechenden Ködern auf die angeln.

Den ganzen Finesse-UL-Kram kannst Du dann erstmal einmotten. Wobei ich einen von vier 50ern auf einen kleinen Fin-S gefangen habe. In Leipzig an einem Tagebau, der jahrelang gesperrt war und nach Eröffnung viele große Barsche ausgespuckt hat. Einer der restlichen drei kam auf einen großen Spinnerbait. Geilerweise als Livebiss im alten BA-TV. Einer kam auf einen Rubber-Jig mit Krebs. Und einer auf einen 3,8er Fat Swing. Die hab ich alle in Holland gefangen. Zwei Im Rheindelta. Einen in einem Baggersee mit Rheinanschluss.

Ich angle schon sehr lange gezielt auf Barsch. Es spricht schon viel für einen Holland-Trip, wenn ich erst einen Fuffi in Deutschland gefangen habe und drei in Holland, wo ich erst seit ein paar Jahren angle und auch nicht sehr häufig bin, weils mir eigentlich zu weit ist und gar nicht mehr viel bedeutet, ob ein Barsch 37 oder 51 cm lang ist. Wenn ich ehrlich bin, würde ich lieber 30er und 40er regelmäßig vor der Haustür fangen als einen 50er in 750 km Entfernung. Das mag dran liegen, dass ich schon viele große Barsche gefangen habe. Für einen Weserangler oder einen Holland-Experten sind vier 50er na klar nicht viel. Wo sich der Kreis schließt. Aufs Gewässer kommt es an.

 

[Basstölpel]

Schöne Geschichte. Ich konnte bisher auch noch keinen 50iger verbuchen, was aber gar nicht schlimm ist. Für mich ist jeder Barsch Ü40 schon ein Endgegner.
Mein PB liegt aktuell bei 47cm und es wäre auch nicht schlimm wenn es noch länger mein PB bleibt. Mir ist viel wichtiger konstant gute Barsche zu fangen als dem Ausnahmefisch hinterher zu hecheln. Der 50iger kommt dann schon irgendwann von alleine. Das wichtigste ist meiner Meinung nach das Gewässer und die richtige Jahreszeit. Man muss verstehen wann sich große Barsche wo und warum aufhalten. Früher habe ich oft zu tief gefischt, mittlerweile weiß ich das große Barsche selten tiefer als 6m stehen und meistens noch viel viel flacher.

 

[Holgifisch]

Auch wenn bei mir der 40+ das Ziel für dieses Jahr ist, ist ein 50up mein absolutes Angelziel . Die meisten "größeren" Barsche (für mich 35+) bissen auf 3" Baits. Ich versuche einfach immernoch den 40+ für dieses Jahr zu knacken. Mittlerweile habe ich dann doch wieder zu kleineren Baits um die 2" gefunden. Die bringen mir einfach deutlich mehr Frequenz und es kann ja immer nen größerer Einsteigen Außerdem möchte ich auch viel mehr an Rigs und Methoden austesten.

Nicht einfach nur nen Jig durchleiern, sondern einfach mal den Japanern folgen und es funktioniert. Wacky fängt jedenfalls schonmal

 

[Alinho]

Hallo Marc,

ich habe erst 2016 mit Angeln angefangen und lange gebraucht, überhaupt etwas zu fangen. Ich verstehe, dass man irgendwann keinen allzu großen Bock mehr darauf hat, 20 cm -Barsche zu fangen (geht mir an Tagen, wo man Fisch findet, auch manchmal so).

Ich habe in meiner noch recht kurzen Angel"laufbahn" erst zwei für mich ziemlich große Barsche fangen können, die ich aber mangels Maßband nicht messen konnte. Einer wohl über 40, der andere - wenn ich hier so Vergleiche sehe - locker an die 45 cm. Davon hat einer in einem kleinen Waldsee auf einen 2" Easy Shiner gebissen, im Flachwasser, der andere auf einen Crank-Minnow-Hybrid in der Havel - da kann ich also leider kein Muster erkennen .

(Disclaimer: Barsch im zweiten Foto hatte sich im Kescher verhakt und rausgewunden - daher der Schlamm)

Ich wünsche Dir aber viel Erfolg mit dem 50plus und gute Tipps von den Profis hier.

 

[Dennis Knoll]

Toller Artikel!

Der 50er wäre auch noch ein Traum von mir, der aber vermutlich auch erst Mal ein Traum bleiben wird.
Denn das Gewässer ist da der wichtigste Aspekt und dafür eigenen sich am besten die größeren Gewässer.

Meine Gewässer sind eher die wirklich kleinen Gräben mit den Grabenbarschen. Dort bekomme ich regelmäßig meine +40 Barsche und mittlerweile bin ich mir fast sicher, dass die Fahnenstange bei 45cm erreicht ist. Nur wenige bis 47 und einen von 48cm durfte ich an diesen Gräben fangen, was schon unglaubliche Ausnahmefische für solche Gewässer sind. Aber damit sind diese Gewässer dann auch mehr als ausgereizt.

Aber ein solch kapitaler Fisch von Mitte 40 ist mir an einem so kleinen Graben auch mehr Wert als dort, wo regelmäßig die größeren gefangen werden. Aber am Ende führe ich eh bei jedem guten Barsch ein Freundentänzchen auf... (beim 50er würde es nur etwas (verhaltens)auffäliger ausfallen )

 

[TM88]

Das Thema ist eine super Idee und spannend zu sehen wie sich das bei dir entwickelt hat.



Ich stehe selber momentan bei 49,5cm - der Fisch kam allerdings als Beifang beim Zanderangeln, war also nicht ganz gezielt

Und da bin ich schon bei einem Punkt der mir wichtig ist und viel Freude bereitet: mit einem Plan auf Barsch losgehen und wenn dieser dann aufgeht, freue ich mich über den 45+ mehr, als über einen größeren als Beifang beim Zanderangeln.

Ich würde auch gerne die 50 dieses Jahr knacken, aber bin da sehr entspannt und mache mir da nicht zu viel Stress.

Ob 47, 48, 49 oder 50 kann man leider dann nicht mehr beeinflussen. Außerdem sind sie alle ab der Größe so mächtig & schön, dass man sich mehr an den Tieren erfreuen sollte, als sich über den fehlenden cm zu ärgern.

Das mein ich übrigens ganz allgemein und nicht auf dich bezogen. Aber diese Verbissenheit erlebe ich leider zu oft.

Ich wünsche dir auch jeden Fall viel Glück (gehört halt leider auch dazu!!), dass du die 50 knackst dieses Jahr.

 

[Castanova]

Ich finde wirklich gezielt auf 50+ Barsche zu angeln ist so gut wie unmöglich. Man kann mit dem Ziel losgehen einen zu fangen aber das heißt noch nicht das man auch gezielt drauf angelt weil man sich das gerade ein redet.
Die meisten großen Barsche habe ich in Holland gezielt mit dropshot und Tauwurm gefangen. Das ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache aber das ist an den Abschnitten wo ich unterwegs bin der leichteste weg zum 40+fisch.
Ich konnte bis jetzt 2 50er auf kunstköder fangen. Der eine auf einen Spinmad und der andere auf einen 3.25er Shaker. Gezielt gefangen hab ich die also nicht. Weil das sind Köder da kann man in Holland einfach alles mit fangen. Ich hab 7 Jahre spinnfischen gebraucht bis zum ersten 50er. Wenn man ihn sofort ohne größere Probleme fangen würde wäre der Reiz verloren. Für alle die noch keinen gefangen haben und unbedingt einen fangen wollen... Angelt einfach ganz in Ruhe weiter. Er kommt wenn er kommt. Vorausgesetzt man hat das richtige Gewässer dann wird er auch irgendwann kommen. Man wundert sich manchmal wo überall große Barsche rum schwimmen.

 

[makomatic]

Ich finde wirklich gezielt auf 50+ Barsche zu angeln ist so gut wie unmöglich.

Das stimmt auch mit Sicherheit. Sagen wir besser "Gezielt auf große Barsche".
Wobei ich persönlich nicht daran glaube, dass Tauwurm am DropShot ein selektiver Köder ist - spricht in meinen Augen eher für einen sehr guten Bestand. Aber wer fängt hat bekanntlich recht ;-)

 

[Marc@BA]

Freut mich, dass das Thema bei euch gut ankommt! Ich werde auf jeden Fall von meiner nächsten Dickbarschjagd wieder hier im Thread berichten

 

[Castanova]

Das stimmt auch mit Sicherheit. Sagen wir besser "Gezielt auf große Barsche".
Wobei ich persönlich nicht daran glaube, dass Tauwurm am DropShot ein selektiver Köder ist - spricht in meinen Augen eher für einen sehr guten Bestand. Aber wer fängt hat bekanntlich recht ;-)

Ja an den meisten Gewässern würde man mit Wurm vermutlich nur die kleinen erwischen. Ich hab ja auch bewusst nur von meinen Strecken gesprochen.

 

[makomatic]

Ja an den meisten Gewässern würde man mit Wurm vermutlich nur die kleinen erwischen. Ich hab ja auch bewusst nur von meinen Strecken gesprochen.

Bei uns an der Weser würde ich damit alle 5 Minuten einen 50er landen...Brassen ;-)

 

[Castanova]

Bei uns an der Weser würde ich damit alle 5 Minuten einen 50er landen...Brassen ;-)

Ist doch auch nicht schlecht xD

 

[PM500X]

Spannendes Thema. Ich hänge mittlerweile auch seit 2 Jahren am 45cm Barsch fest. Mache mir aber keinen Druck, den 50er zu fangen. Der wird schon irgendwann kommen. Die größten Barsche habe ich tatsächlich auch auf etwas größere Köder gefangen. Aber auch einige gute auf Micro-Baits. Der 45er kam z. B. auf einen DeraBreak.

Warum ich dann nicht konsequent große Köder fische, um so die Chance auf den 50er zu erhöhen? Weil ich so selten zum Angeln komme, dass ich lieber kleinere Köder fische, um auch ein bisschen Frequenz zu haben. Ich bin einfach nicht "hart" genug, den ganzen Tag Großbarschköder zu werfen und zu hoffen, dass der 50+ Fisch einsteigt. Wenn ich jeden zweiten Tag ans Wasser könnte, wäre das nochmal was anderes.

Aber so gehe ich lieber auf Nummer sicher und weiß, dass ich nicht schlecht gelaunt als Schneider heim fahren muss. Ja, ein Schneidertag nervt mich tatsächlich, weil ich 1.) nur selten an's Wasser komme und 2.) insgesamt 3 Stunden An- & Abfahrt habe. Da will man natürlich auch was fangen.

Irgendwann wird er ganz von alleine kommen der 50er

 

[JonasM]

Sehr interessantes Thema, danke an den Starter hierfür.

Bei mir hat es mit dem 50er noch nicht geklappt, einige 45+ sind allerdings schon in den Kescher (und wieder ins Wasser) gewandert. Für mich haben sich über die Jahre auf der Road zum Dickbarsch (i.e. 40cm+) folgende 4 wesentliche Faktoren herauskristalisiert.

1. Gewässer, Gewässer, Gewässer. Da ich ursprünglich aus der Stuttgarter Region komme, habe ich das umso stärker gelernt. Die Gewässer in dieser Region sind unglaublich schlecht für dicke Barsche. Wenn dein Gewässer einfach nicht den entspechenden Bestand an Dickbarsch hat, kannst du noch so Gas geben und dich reinfuchsen, es bringt einfach (fast nix). Ich lebe seit kurzem für mein Masterstudium in Schweden und darf jetzt das Privileg dieser unglaublichen Wasservielfalt nutzen. Ich muss sagen, man kommt viel schneller zum Dickbarsch. Es ist so viel einfacher dann. Selbiges trifft auch für z.B. einige holländische Gewässer zu. Kein Wunder pilgert alles was in der "Profi"-Angelszene nicht bei 3 auf dem Baum ist, Wochenende für Wochenende dorthin, um die Marketing-Fangbilder für ihren jeweiligen Sponsor zu schießen. Klar ist es auch dort nicht geschenkt und die großen Wassermassen erfordern einiges an Können, aber es besteht einfach eine höhere Wahrscheinlichkeit, wenn das Gewässer stimmt.

2. Ködergröße. Kleine 2" Gummis fangen alles, von groß bis klein. Wenn am Spot aber Dickbarsch und 20cm Pimmelbarsch rumsteht, sind die kleinen oft zu schnell. Mein Ansatz ist es einen Kompromiss zu fahren. 3" zum Suchen oder falls man Frequenz will. 4-5" wenn man sicher ist, dass in dem Gebiet die Dicken stehen könnten.

3. Spotwahl / Methodik. Fische ich die Uferkanten ab wie die meisten Angler? Suche ich Schwärme im Freiwasser? Konzentriere ich mich auf bestimmte Unterwasserhindernisse oder bspw. Krautfelder? Eine Frage mit der noch am meisten hadere. Insbesondere die Barsche im offenen Freiwasser, welche man möglicherweise mit dem Echo findet, dann auch wirklich zu fangen. Ich habe den Eindruck, dass viele Dickbarschangler, welche regelmäßig 50er fangen ein sehr gutes Verständnis von der Technik haben und mit dem Echolot ganz anders umgehen können und dass dann z.b. durch pelagische Penetration nutzen können, um wirklich gezielt kleine Bereiche intensiv auszufischen. Ob einem das Spaß macht oder man lieber normal wirft und weniger auf die Technik setzt, ist sicher ein Faktor den man insbesondere für regelmäßige Fänge berücksichtigen muss.

4. Zeit und Ausdauer. Wie schon oben geschrieben geht es viel um Wahrscheinlichkeiten. Wer mehr Zeit reinsteckt (gegeben, dass man alles andere bestmöglich optimiert) wird einfach mit höherer Wahrscheinlichkeit seinen 50er fangen.

Ich persönlich muss sagen, dass die genaue Zentimeterzahl mir gar nicht so wichtig ist. Klar interessiert es einen, ob der Barsch jetzt 45cm oder 48cm hatte. Aber dieses reine Zentimetergefuchse und der Fangdruck den sich manch ein "Profi" macht, würde mir definitiv die Freude am Angeln nehmen. Meiner Meinung macht ein Teil der Angelszene hier seit Jahren eine bedenkliche Entwicklung. Wenn es ein geiler Barsch ist und er heile davonschwimmt, freue ich mich am Meisten. Ich finde Johannes' @dietel Einstellung da sehr gesund und sympathisch.

 

[corrttx]

Wenn ich ehrlich bin, würde ich lieber 30er und 40er regelmäßig vor der Haustür fangen als einen 50er in 750 km Entfernung.

Dieser Satz....der trifft mich immer wieder. Mein Barsch PB liegt bei 42cm, gefangen in Holland. Seitdem an unseren Seen&Flüssen im Umkreis nie wieder auch nur etwas vergleichbares gefangen - Barsch ist hier allgemein wirklich selten. Ich komm im Schnitt so einmal die Woche ans Wasser - mal mehr, mal weniger. Und ich würde drölftausend Barsche bis 30 und deren Frequenz einem 50UP Barsch vorziehen. Und die Sache würde ich zumindest bei uns auf jeden Räuber ummünzen!

Aber trotzdem verstehe ich Leute wie wie Dich und finds absolut klasse solche Kirschen zumindest auf Bildern sehen zu können!

Hätte ich mehr Zeit zum angeln, würde ich die Jagd nach den großen sicher auch machen!

 

[salty_bacon]

Sehr guter Thread und tolle Beiträge der Teilnehmer!
Und eigtl auch genau mein Thema momentan! Ich habe eine ähnliche Entwicklung hinter mir, 2014 nach langer Pause vom reinen Aalangler entdeckte ich das Spinnfischen auf Zander am Kanal für mich.
Durch Umzug rückten dann einige kleinere Flüsschen und Vereinsseen (damit einhergehend das Barschangeln) in den Fokus.
Und dann kam der große Fluss! Erst rein auf Zander und motiviert durch die Barschbeifänge im letzten Jahr nun, soweit möglich, die "Spezialisierung" auf die dicken Kirschen.

Ich Pflichten allen bei, der wichtigste Punkt ist das Vorhandensein großer Barsche. Ich konnte damals aus den Seen auch Mal den 35er rausholen, und im kleinen Flüsschen den 40er. Aber das erforderte enorme Geduld und investierte Zeit.

Da hat man es einfach bedeutend leichter, wenn man Zugang zu Gewässern in Schweden, Niederlanden oder Weser, wie @dietel sagt, hat!