Erfahrung mit Auslösemontagen?!

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Stefan_M

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Moin!

Ich hatte es im Hechtkombo Bilderthread zugesagt, also kommen hier meine ersten Erfahrungen zu den Auslösemontagen.

Zufällig war mir das Buch "Hecht-Angeln" von Jens Bursell in die Hände gefallen. Und da er schon als Karpfenangler eine Institution war, war es keine Frage dieses Buch nicht zu lesen. Ich war gespannt, was er zum Thema "Hecht" zu sagen hatte. Wer ihn kennt, weiß auch, dass er eigentlich keine halben Sachen macht. Und damit lag ich richtig. Das Buch verdient aus meiner Sicht ganz klar das Prädikat "Standardwerk, welches jeder Hechtangler gelesen haben sollte".

Besonders interessant wurde es dann im Bereich Köder und Aussteigerzahlen. Mit ein paar tausend Hechten würde ich seine zugrunde liegende Statistik schon als aussagekräftig beurteilen. ;) Was mich jedoch aufhorchen ließ, war die niedrige Hakrate von weniger als 50% über den Durchschnitt. Sind wir mal ehrlich, dass ist ne miese Quote! Aber kann das stimmen :emoji_thinking: ... würde sich jeder fragen, oder?

Da habe ich gestutzt und im letzten Herbst/Winter - insbesondere beim Jerken - mal genau drauf geachtet. Und letztendlich muss ich ihm Recht geben, ohne genaue Zahlen, die Quote ist letztendlich unterirdisch. Wer will schon im Schnitt jeden zweiten Biss/Anfasser (oder mehr) verlieren?! Was wäre, wenn man einen großen Teil davon haken und landen könnte? :cool:

Die Lösung von Jens Bursell sind seine sogenannten Auslöse-Systeme. Da hat er einige Varianten erfunden und beschreibt sie auch eingehend in seinem Buch. Vor allem geht es darum wieder kleinere Haken zu verwenden und einen passenden Abstand zum Köder zu bekommen. Diese Tendenz gab es auch mal beim Karpfenangeln, wurde von mir seinerzeit auch mit Erfolg angewendet und resutierte letztendlich in mehr Fisch ... und in geringeren Verletzungen. Das ist bei mir immer ein großer Antrieb. Nur so viel wie nötig! Also: Kleinere Haken = leichteres Eindringen = mit "Fleisch" gefüllt = besserer Hakensitz!

Im nächsten Schritt - im Drill - muss nun verhindert werden, dass die (kleinen) Haken ihren Halt verlieren. Dafür muss der Köder mit seinem Gewicht vom Haken entkoppelt werden, so dass der Hecht den Köder nicht zum Aushebeln benutzen kann. Dieses System ist ja nun auch nichts Neues und als Shallow-Rig etc. bekannt. Jens Bursell unterteilt hier in zwei Köderkategorien. Köder im Bereich bis 70 Gramm, maximal bis 100 Gramm, können mit dem System "Auslöse-Arm" gefischt werden. Im Gewichtsbereich darüber braucht es zwingend die "Auslöse-Montage", da das Gewicht ansonsten zum Aushebeln genutzt wird. Ein frei gleitender Köder soll das verhindern.

So, nun mal Butter bei die Fische. Diese beiden Montagen habe ich mich mir aktuell angeeignet und jeweils einen Fisch drauf gefangen. Meine Quote aktuell: 2/2.

Aulöse-Arm für 10er Slider und 12er Sweeper (Drillingsgröße 4 und 6)
IMG-20210501-WA0000.jpeg

Auslöse-Montage für Buster Jerk, 14er Sweeper, 12er Slider usw. (Drillingsgröße 2 und 4)
IMG-20210501-WA0004.jpeg

Der Aufbau besteht im Wesentlichen aus 75 lbs Titan, den Release-Clips, Silikon-Stoppern, kleinen Solidrings, kleinen Sprengringen und im Fall der Auslöse-Montage kommen noch große, kräftige Stopper und ein Kugellagerwirbel hinzu. Alles keine Raketenwissenschaft, aber smart!

Nun zu meinen Erfahrungen: Der Auslöse-Arm funktioniert vollumfäglich. Da hatte ich gar keine Probleme, das bleibt so! Die Auslöse-Montage ist mir leider bei zu viel Schwung im Wurf verrutscht. Da muss ich noch nacharbeiten, aber es wird sich eine Lösung finden. Weil, und das ist ja das Wesentliche, sie funktioniert. Sie lösen sauber aus, die Fische hängen, die kleinen Haken lassen sich schnell und verletzungsarm lösen. Ich habe zu beiden Systemen am 01. Mai enorm viel Vertrauen gewonnen und werde das weiter verfolgen. Und wahrscheinlich habe ich demnächst viele Haken im Größenbereich ab 1/0 aufwärts zu vergeben. :emoji_smile: Diese großen Greifer waren bisher ein nicht vermeidbares Übel. :emoji_unamused:

So, hat noch jemand Erfahrungen mit derartigen System? Ich würde mich freuen!

Grüße, Stefan
 
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bobbykron

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Die Grundidee finde ich gar nicht schlecht. Von 2/0 und 3/0 etwas weg zu kommen, die machen schon einiges kaputt.
Meine persönliche Idee wäre aber kein „line thru“ System sondern eher ähnlich einem System für ne shallow screw Montag.
Würde jedenfalls reichen um das Aushebeln zu verhindern mit dem Vorteil eines deutlich einfacheren Systems. Muss ich mir mal Gedanken zu machen ;)

EDIT: grade gesehen, der slider hat ja schon so ein System :)
 

Stefan_M

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Meiner Erfahrung nach eignet sich Titan für kurze gequetschte Stinger/Systeme eher nicht. Es neigt bei schnellem Kopfschütteln zum Brechen.
Ich würde, auch wenn es häufiger zu wechseln wäre, zu stahl tendieren.

Moin!

Danke für den Hinweis! Kann ich mir fast nicht vorstellen, aber ich bin gespannt und werde es im Auge behalten.

Im Buch wird für die großen Köder (über 70 Gramm) 65 lbs Titan empfohlen und extra auf die lange Lebensdauer hingewiesen. Ich habe zur Sicherheit - und weil mir der Durchmesser mehr zusagte - auf das 75 lbs Knot 2 Kinky zurückgegriffen. Zudem löst sich das ganze System zügig vom Köder, so dass keine großen Verdreh- oder Scherkräfte auftreten können. :emoji_thinking:

Vielleicht noch ein paar Punkte zu den verwendeten Materialien. Da gab es bei mir auch den einen oder anderen AHA-Effekt:

Titan/Stahl
Für den hinteren, herausstehenden Teil (Kragarm) wird explizit 1x1-Titan empfohlen, weil man die "Stiffness" mit Stahl oder mehrfädigem Titan nicht hinbekommt. Ich habe es mit 30 kg-7x7-Stahl versucht und war mit dem Ergebnis nicht glücklich. Für den vorderen Teil kann mit Stahl gearbeitet werden. Die Empfehlung war:
Baits über 70 Gramm: 65 lbs-Titan oder mehr
Baits unter 70 Gramm: angepasst, ich habe mir für künftige Basteleien das 40 lbs-1x1-Titan von Stroft besorgt

Release Clips
Die Release Clips sind natürlich die zentralen Elemente des ganzen Ensembles. Ich habe anfangs versucht sie selbst zu bauen und das war kein Vergnügen für meine Finger. Zumal ich sie nicht so klein und filigran hinbekomme, wie ich sie gerne hätte. Funktioniert haben sie jedoch.
Um den Solid-Ring in den Release Clip zu bekommen, muss man ihn kurz aufbiegen. Das lief bisher problemlos. Ich empfehle dazu - wegen der Finger :emoji_grimacing: - zwei kleine Zangen. Zubiegen nicht vergessen! ;)
Anmerkung: Hier gibt es Möglichketen, die einem offen stehen, wenn man das Original nicht kaufen möchte. Jens Bursell druckt auch Konnektoren im 3D-Drucker. Also, da gibt es ja auch hier schon Spezialisten! :emoji_thumbsup:

Wirbel für Auslöse-Montage
Hier wird ein Kugellagerwirbel (KLW) empfohlen und anfangs war mir nicht klar, warum es ein KLW sein soll. Aber: die KLW haben als Bindeglied einen Solidring und der legt sind perfekt an den Stopper. Bei Wirbeln mit Ösen wird es über kurz oder lang zum Verbiegen kommen und man riskiert einen Köderverlust. Kenne ich leider zu gut vom Free-Rig. Aktuell habe ich Berkley Cross Loks in Größe 3 in Verwendung. In Reserve hab ich noch Mustad Ultrapoint Stay-Lok 22mm, bei welchen ich aber definitiv die Karabiner tausche.

Stopper
Die Stopper auf dem Kragarm sind klassische Posenstopper und halten den Arm in Position bzw. das System gestreckt. Man kann auch Stopperknoten aus Power Gum/Feeder Gum (0,65 mm oder mehr) verwenden. Dann sind 3/4 Windungen genug.
Die Stopper, welche den KLW halten, müssen groß genug sein, so dass der KLW nicht drüber rutschen kann. Dafür hab ich einen Stopper aus dem Wallerbereich halbiert. Eine Perle würde es sicher auch tun. Dahinter hatte ich einen Predax Smart Peg in Größe M geschaltet. Leider haben die beiden Stopper - entgegen meiner Erwartungen :oops: - nicht ausgereicht (siehe erster Post), so dass ich noch mit Feeder Gum einen Stopperknoten mit 6 Windungen nachgelegt hatte. So ganz zufrieden bin ich damit noch nicht. Ich werde auch noch Perlen mit Zahnstocher testen und was mir noch so einfällt. :p

Solid-Rings
An jedes Ende bzw. zur Verbindung der Stinger-Arme wird ein Solid-Ring benötigt. Ich hatte mir welche aus dem Release Rig Shop mitbestellt. Sie entsprechen ungefähr der Größe 3 der Stroft-Vorfach-Ringe. Nach meinem Geschmack könnten sie etwas größer sein, Größe 4 könnte mMn gut passen. Zur Verbindung mit der Hauptschnur/Schlagschnur verwende ich einen Stroft-Vorfachring Größe 5.

Sprengringe
Die Sprengringe habe ich ebenfalls mitbestellt. Die Größe #1 sind für Drillinge in 4 - 8 und #2 für Drillinge in Größe 2 - 4 vorgesehen. Passt auch, ist aber ganz schön fein. Jens Bursell denkt da deutlich filigraner als ich bisher. Mal gucken, wohin das führt.

Soweit erst einmal.

Grüße, Stefan
 
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bobbykron

Finesse-Fux
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Hab früher Titan Stinger sowie Montagen für die Verwendung von Gummis mit shallow screw selbst gebaut und benutzt. 18kg Piketime 1x1. Daher rühren meine negativen Erfolge. Wo ich dir zustimme ist, den Effekt des nach hinten rausragenden Drillings wirst du wohl tatsächlich nur mit dickem Titan hinbekommen
 

Stefan_M

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Moin!

Hm, ich bin ja auch lange um Titan herum geschlichen, weil man zu viele Horrorgeschichten mitbekommen hatte ("bricht einfach so ohne Vorwarnung"). Bin gern bei Stahl geblieben, denn da wusste ich, was ich hatte.

Tja, nun bin ich den Schritt gegangen. Hab es natürlich ordentlich getestet :emoji_muscle::emoji_grimacing:, achte auf saubere Quetschungen, saubere Hülsen. Schaun mer mal! :emoji_fist::emoji_fist:

Grüße, Stefan
 

Joseph

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Hmmm.....bessere Hakquote ist das eine, mir wären aber die vielen potenziellen zusätzlichen "Schwachstellen " zzviel des Guten.
 

Stefan_M

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vielen potenziellen zusätzlichen "Schwachstellen

Welche? Ich sehe - bauartbedingt - nicht wesentlich mehr als bei einer Shallow-Montage an einem Gummifisch.

Das Titan? Bis zum Redaktionsschluß des Buches wurden knapp 500 Hechte auf Auslöse-Systeme gefangen und flossen in die Statistik ein. Darunter sind auch einige Hechte über 10 kg. So schlecht kann das Zeug nun auch nicht sein.

Ja, eine gewisse Skepsis hab ich auch. Aber: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

... und es lockt eine Biss-zu-Gelandet-Quote von 85 %.

Grüße, Stefan
 

Eglifan

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Topp Beiträge. Danke dafür. Wie sehen deine Erfahrungen mit Kraut aus? Ich hab das Fischen mit dem line Thru System irgendwann sein gelassen, weil das System bei jedem kleinsten Krauthalm ausgelöst wurde.

Wo steht denn eigentlich das Titan so schlecht sein soll? Ich kenne keinen der damit schlechte Erfahrung gemacht hat. Einziger Nachteil ist der Preis....oder hab ich da was nicht mitbekommen??
Gruß
 

Texasroach

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Moin,
mit gequetschtem Titan gab und gibt es (von einem Ausnahmeangler abgesehen) Probleme ohne Ende, die hier auch über Jahre dokumentiert sind.
Verschärft werden die Probleme noch, wenn man dem Bursell folgt und alles filigraner und "unauffälliger" skaliert.
Auf die Statistiken, die er ja auch in seinem Meerforellenbuch anführt, gebe ich aus verschiedenen methodischen Gründen wenig.
Beim Meerforellenfischen habe ich verschiedene Montagen ausprobiert und auch viele meiner Freunde: Die Anzahl der mehrfach gehakten Fische durch die entkoppelten Haken, z.B. in Augen oder Flossen ist einfach ebenso inakzeptabel für jemanden, der überwiegend released, wie die verlängerte Drilldauer durch die schwächeren Komponenten.
Um mal nicht nur zu unken, sondern was Produktives beizutragen: Diese total überteuerten Releaseclips kann man ersetzen durch 1mm Mono, zu einem U durch die Ösen gebogen, mit einem dünnen Schrumpfschlauchring gesichert und dann die beiden Enden aufpilzen. Hält super, kostet nix, klappert weniger und ist weniger überflüssiges Geraffel.

PS: Es kommt eben drauf an, was man vom Angeln will. Ich bin kein Selbstoptimierer und wenn ein Fisch nicht hängen bleibt, dann fange ich ihn eben später.
PPS: Beim Karpfenangeln sind jetzt wieder große Haken Mode, denn auch die wollen verkauft werden...
 

Stefan_M

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Wie sehen deine Erfahrungen mit Kraut aus? Ich hab das Fischen mit dem line Thru System irgendwann sein gelassen, weil das System bei jedem kleinsten Krauthalm ausgelöst wurde.

Das ist mal so mal so. Bei leichtem "Krautbefall" bleibt das System zumeist intakt. Auch kann man das Kraut einfach abzupfen, ohne das das Sysem sich löst. Zumindest entspricht das meinen Erfahrungen mit den Ösen von Slidern und Buster Jerks.
Bleibt man in viel Kraut hängen, löst das System aus und man muss anschließend alles richten. Das ist ein Nachteil, den ich aber in Kauf nehme. Das war mir vorab aber schon bewusst.

Was mir noch zu den Ösenstärken aufgefallen ist: Selbstgebaute Jerks haben oft dickere Ösen (Einschraubösen). Hier könnten die Release Clips nicht funktionieren, bzw. müsste man sie sich selbst in passender Größe biegen.

Wo steht denn eigentlich das Titan so schlecht sein soll? Ich kenne keinen der damit schlechte Erfahrung gemacht hat. Einziger Nachteil ist der Preis....oder hab ich da was nicht mitbekommen??

Na doch, dass kam schon durch. Aber andererseits bietet das Material schon Vorteile. Es sieht auch so aus, als dass man angepasstes, qualitatives Material braucht und nicht (Achtung: mit Absicht überspitzt) irgendein Billigzeug von eBay. Positive Rückmeldungen habe ich von Knot-2-Kinky und Stroft mitgenommen. Da werde ich erstmal bei bleiben.

Verschärft werden die Probleme noch, wenn man dem Bursell folgt und alles filigraner und "unauffälliger" skaliert.

Naja, da ich das Titan nicht filigraner wähle, sollte das Problem sich auch nicht verschärfen. Da wir mit "kleinen" Haken (Größe 4/6) auch schon kapitale Karpfen im Elbehauptstrom erfolgreich gedrillt haben und ordentlich Druck ausüben mussten, hab ich was das Material angeht wenig Bedenken. Ein fleischgefüllter "kleiner" Haken bietet da keine Nachteile, eher im Gegenteil, er hält eigentlich sicherer.

Zumeist schlitzen die Hechte nach Bruchteilen von Sekunden oder wenigen Sekunden aus, da die Hakenspitze aber nicht der Haken in Gänze fassen konnte. Welcher Hechtangler kennt das nicht? Und ja, dass ist ein Hakenproblem. Die Kraft des Anschlags hat nicht gereicht, um den Haken einzutreiben. Was bleibt als Lösung: gröberes Material oder kleinere Haken? Ersteres ist schwierig, Zweiteres machbar.

Auf die Statistiken, die er ja auch in seinem Meerforellenbuch anführt, gebe ich aus verschiedenen methodischen Gründen wenig.
Beim Meerforellenfischen habe ich verschiedene Montagen ausprobiert und auch viele meiner Freunde: Die Anzahl der mehrfach gehakten Fische durch die entkoppelten Haken, z.B. in Augen oder Flossen ist einfach ebenso inakzeptabel für jemanden, der überwiegend released, wie die verlängerte Drilldauer durch die schwächeren Komponenten.

Zum Meerforellenfischen kann ich nichts beitragen. Die Ostsee ist einfach zu weit weg. Im Falle des Hechtangelns sehe ich jedoch kein Mehr an Haken, was zu mehr Verletzungen führt. Das Ziel ist ja das Gegenteil. Und eine verlängerte Drilldauer sehe ich auch nicht, siehe oben: die Elbkarpfen. Hat mich anfangs auch Überwindung gekostet, auf die "kleinen" Haken viel Druck zu bringen, aber es hält. Keine Frage!

Um mal nicht nur zu unken, sondern was Produktives beizutragen: Diese total überteuerten Releaseclips kann man ersetzen durch 1mm Mono, zu einem U durch die Ösen gebogen, mit einem dünnen Schrumpfschlauchring gesichert und dann die beiden Enden aufpilzen. Hält super, kostet nix, klappert weniger und ist weniger überflüssiges Geraffel.

Finde ich eine richtig gute Idee! Danke!

PS: Es kommt eben drauf an, was man vom Angeln will. Ich bin kein Selbstoptimierer und wenn ein Fisch nicht hängen bleibt, dann fange ich ihn eben später.

Das finde ich widersprüchlich/verwerflich. Du kannst ja nicht davon ausgehen, dass ein Hecht unverletzt nach einem Anbiss entkommt?!

Wenn ich losziehe, will ich i. A. einen Fisch fangen. Bekomme ich einen Biss, will ich ihn in einen Fang verwandeln. Da ich das nicht mehr zum Überleben/Nahrungserwerb machen muss, will ich den Fisch nur minimalst verletzen müssen. Ein solches Vorgehen in der breiten Masse würde sicher auch unsere Wahrnehmung unter Nichtanglern verbessern.

Wenn ich alles getan habe, um den Fisch möglichst zu schonen und dann doch verliere, dann gilt:
dann fange ich ihn eben später.
Und nein, aufhören mit Angeln ist keine Option. Wie bei jedem von euch.

Grüße, Stefan
 
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Texasroach

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Das finde ich widersprüchlich/verwerflich. Du kannst ja nicht davon ausgehen, dass ein Hecht unverletzt nach einem Anbiss entkommt?!
Wenn ich losziehe, will ich i. A. einen Fisch fangen. Bekomme ich einen Biss, will ich ihn in einen Fang verwandeln. Da ich das nicht mehr zum Überleben/Nahrungserwerb machen muss, will ich den Fisch nur minimalst verletzen müssen. Ein solches Vorgehen in der breiten Masse würde sicher auch unsere Wahrnehmung unter Nichtanglern verbessern.

Nur zwei Anmerkungen zu problematischen Interpretationen:
1. Aus der Tatsache, dass große Haken mit hohem Marketingaufwand in die Karpfengemeinde gedrückt worden sind, zusammen mit Ronnywirbeln, Fluoropopups etc., so dass letztlich fast alle identisch angeln, solltest Du nicht schlussfolgern, dass ich große Haken verwende oder die Effektivität kleiner Haken in Zweifel ziehen würde.
2. Wenn ich losziehe, will ich DEN einen Fisch auf eine bestimmte Angelmethode fangen. Dafür will ich Bisse ausschließen, die von Fischen stammen, an deren Fang ich nicht interessiert bin. Das bedeutet, seltener und gezielter zu angeln und die Lande (nicht Hak-!)wahrscheinlichkeit zu maximieren. Ich kann dir versichern, dass mein Ansatz in angelfernen Kontexten sehr positiv aufgenommen wird, viel positiver als von unzufriedenen Mitanglern, übrigens.
Deine Absicht, Verletzungen zu minimieren etc. kann ich absolut teilen und hoffe, dass dir das mit Hilfe der Bursell- Methoden gelingt.
Ich habe den Fehler gemacht, dir unterschwellig das "Fangen um jeden Preis" zu unterstellen, dass den Grundtenor des Buches bildet (lebende Köderfische, Ansitz auf Laichhechte etc.) und dem ich entgegensetzen wollte, dass es überhaupt kein Problem ist zu schneidern.
 

Stefan_M

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2. Wenn ich losziehe, will ich DEN einen Fisch auf eine bestimmte Angelmethode fangen. Dafür will ich Bisse ausschließen, die von Fischen stammen, an deren Fang ich nicht interessiert bin. Das bedeutet, seltener und gezielter zu angeln und die Lande (nicht Hak-!)wahrscheinlichkeit zu maximieren. Ich kann dir versichern, dass mein Ansatz in angelfernen Kontexten sehr positiv aufgenommen wird, viel positiver als von unzufriedenen Mitanglern, übrigens.

Auch ein Ansatz. Ich wünsche dir dabei viel Erfolg!

Ich habe den Fehler gemacht, dir unterschwellig das "Fangen um jeden Preis" zu unterstellen, dass den Grundtenor des Buches bildet (lebende Köderfische, Ansitz auf Laichhechte etc.) und dem ich entgegensetzen wollte, dass es überhaupt kein Problem ist zu schneidern.

Das hat auch mir missfallen. Andere Länder, andere Sitten ... und offensichtlich andere Gesetze.

Ich hoffe, ich kann demnächst mal wieder die Release Rigs wässern. Herrentag, ich komme! Hoffentlich mit Fisch! :p

Grüße, Stefan
 

Florian

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Um mal nicht nur zu unken, sondern was Produktives beizutragen: Diese total überteuerten Releaseclips kann man ersetzen durch 1mm Mono, zu einem U durch die Ösen gebogen, mit einem dünnen Schrumpfschlauchring gesichert und dann die beiden Enden aufpilzen. Hält super, kostet nix, klappert weniger und ist weniger überflüssiges Geraffel.
Hast du da evtl. ein Foto von? So wie ich mir das vorstelle würde man bei jedem Auslösen die Mono-Schrumpfschlauchkombi verlieren.
 

Texasroach

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Moin Florian,
ich habe kein Foto und mache da jetzt auch nicht extra eines dafür, weil das ultrasimpel ist:
Ein Mono U sitzt in der Köderöse und ist durch 3mm Schrumpfschlauch gesichert. Die herausstehenden Enden des U halten das Vorfach durch die Aufpilzungen
 

Stefan_M

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Moin!

Ich will mal ein kleines Update geben. Viel ist ja nicht passiert, da ich über den Sommer und den meisten Teil des Herbstes andere Arten befischt habe. Naja, so ist es nun mal.

In unserer Müritzwoche hat sich dann mal wieder die Gelegenheit ergeben, und jetzt bleibt auch wieder mehr Zeit für die Entenschnäbel. Aktuell fische ich ausschließlich den Auslöse-Arm an Ködern wie Buster Jerk, 12er Slider, 14er Sweeper u. Ä. Die Auslöse-Montage hat sich bei Jerks nicht bewährt. Der Lauf war nicht mehr wie gewünscht.

Nun zum Stand: Auf 5 gefangene Hechte gab es einen Verlust im Drill. Das stimmt mich erst einmal zufrieden, zumal auch ein sehr großer Fisch dabei war und das ganze System sehr zufriedenstellend funktioniert hat. Ich bin gespannt wie es weiter geht und bräuchte mehr Zeit! :D

Grüße, Stefan

P.S.: Die NoName-Sprengringe aus dem Bursell-Shop kann ich nicht mehr empfehlen. Die haben zu wenig Flex und beginnen zu korrodieren. Ich vermute, der Stahl ist nicht der Beste. Die Größe werde ich beibehalten, aber auf andere/bessere Qualitäten zurückgreifen.
 

Stefan_M

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Ich hatte mich auf diese Jahreszeit schon riesig gefreut, da ich zur gleichen Zeit im letzten Jahr zuverlässig Bisse generieren konnte. Nur leider ist dieses Jahr wieder mal alles anders! :( Keine Bisse, nicht mal Nachläufer. Ein Trauerspiel! Daher freue ich mich umso mehr, wenn doch mal einer zulangt und hängen bleibt.

Hecht_Slider.jpeg

Ich bin mir sicher, dass er an einem mit Sprenring befestigten Drilling nicht kleben geblieben wäre. Der saß so knapp, da bräuchte es nicht viel zum Aushebeln. Mit dem Auslöse-Arm landete er jedoch im Kescher und konnte aufgrund des kleinen Drillings (Größe 6, erstes Bild oben) mit minimalsten Hakenspuren flott "Auf Wiedersehen" flösseln. :D D. h., die Gefangen- zur Verloren-Quote verbessert sich um einen weiteren Fisch.

Grüße, Stefan
 
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