Hallo Leute,
mit der augenblicklichen Entnahmeregelung in Deutschland ist doch der Großteil der deutschen Gewässer kaputt gefischt worden. Vorallem sind hier kleine und mittlere Gewässer sowie Flusssysteme betroffen. Wirkliche Topgewässer mit einem ausgewogenen Fischbestand sind mittlerweile doch wirklich Mangelware und man muss lange Anfahrten in Kauf nehmen um eine gute Fischerei zu erleben. Das dieses bis hierhin Fakt ist, brauchen wir glaube ich nicht zu diskutieren.
Nun woran liegt das? Alte Hasen die traditionell für den Kochpott fischen? Nun ja, ich glaube die hat es in früherer Zeit sogar noch mehr gegeben. Neue Methoden, die effektiver Zielfische ans Band bringen, so wie es in der aktuellen Raubfisch in der Leserfrage diskutiert werden soll? Mag vielleicht sogar sein.
Ich PERSÖNLICH denke jedoch dass es eine Zusammensetzung aus mehreren Faktoren ist. Zum einen ist es mit Sicherheit die zusammensetzung der Gesellschaft. Und da kommen vermeintliche "Natur- oder Tierschützer" die das zurücksetzen der Fische, durch Spaß and er Angelei als Tierqulerei bezeichen und auf der anderen Seite, Kormorane und Wasserkraftwerke unterstützen sicherlich noch an unterster Stelle (Worüber ich mich aber trotzdem regelmäßig aufregen kann). Vielmehr ist es die Gier des einzelnen, die sich in unserer Gesellschaft immer stärker -wirtschaftskrise hin oder her- etabliert eben gepaart mit viel effektiveren Fangmethoden.
Ich kann mich sehr gut daran erinnern, in unseren Vereinsgewässern vor 15-20 Jahren einen ausgewogenen Fischbestand mit 30 pfündigen Karpfen, Meterhechten, tollen Weißfischen udn Schleien usw usw vorgefunden zu haben. Heute werden nur noch Satzfische gefangen. Das liegt aber sicherlich nicht an unseren Rentnern, die wie jeher mit Wurm, Mais oder Köfi auf Ihren Fang des Lebens hoffen (und meiner Meinung nach auch gerne mal mitnehmen dürfen), sondern viel mehr an der veränderten Qualität -mental wie ausrüstungsmäßig- der Angler, die das Gewässer bevölkern. Mittlerweile gibt es Bevölkerungsschichten in Deutschland, die ihr gekauftes Tackle in gefangenen Fischkilos aufrechnen. Und das sind mit Sicherheit nicht diejenigen, die der Angelindustrie, so wie wir, das Geld bringen.
Ich könnte jetzt noch unzählige Beispiele aufführen und auch auf die Qualität von Großfischen in verschiedenen Gewässertypen eingehen, was ich aber eigentlich sagen - und auch die Kritiker hier gerne zum nachdenken anregen möchte ist, dass eine zukünftig schöne Fischerei NUR mit einer angepassten Entnahmepolitik einhergehen kann. Die aktuelle deutsche Regelung wird zwangsläufig zum Erliegen eines ausgewogenen Fischbestandes in Deutschland hinführen, denn dafür ist 1. der Mensch einfach gemacht und 2. viel zu viele Angler auf viel zu wenig Wasserfläche unterwegs. Schaut doch einfach mal die Fischbestände der Weltmeere an. Mit Vernunft hat das alles nichts mehr zu tun und auch hier in Deutschlands wird es doch immer schwieriger. Und wozu Menschen ohne ethnische Regeln fähig sind, hat uns die Geschichte doch auch schon des öfteren gelehrt. Da können noch so viele Vernünftig werden, ohne Regeln machen es die anderen kaputt.
Doch wie schaffen wir eine vernünftige Entnahemregelung, die vielleicht zukünftig auch mal mit dem Gesetz in Einklang gebracht werden kann. Ich bin mir durchaus bewusst darüber, dass ihr hier evetuell einen Widerspruch in meiner Argumentation lesen könnt ( Wir brauchen Regeln, müssen aber das aktuelle Gesetz ändern ?? ). Genau. Denn die aktuellen Regelungen sind, wie obern geschrieben, überholt und reflektieren einfach nicht mehr zeitgemäß das Verhalten von Anglern am Wasser. Stichwort: Angeln zur Nahrungsbeschaffung! Wieso kann denn um Gotteswillen, nicht einfach angeln an sich als Naturerlebnis und Freizeitbeschäftigung festgeschrieben werden. Wieso ist das in Europa, bzw. der ganzen westlichen Welt üblich, nur in Deutschland geht das nicht? Wieso darf man nicht zum Spaß angeln gehen? Wieso muss ein Fisch getötet werden, nur weil er so doof war, auf unseren Köder hereinzufallen? Es kann doch niemand für catch-and-release oder selektive Entnahme (meine Präferenz) einstehen, da es bislang mit dem Gesetz kollidiert!
Und warum kriegen wir das nicht auf die Reihe? Weil uns dafür die Lobby gegenüber der Politik und vorallem gegenüber den "Tierschützern" fehlt. Traurig aber wahr und zudem noch völlig unnötig. Die deutsche Anglerschaft ist nicht grade klein und hat eine nicht unbedingt kleine Wirtschaftsmacht, man müsste die Interessen nur einfach mal vernünftig bündeln. Sprich aus unseren zerstrittenen Verbänden mal einen machen, der dann auch mit Rückgrad, Weitsicht und Vernunft vertreten wird und nicht durch Personen wie Herrn Axel Pipping, die durch Inkompetenz glänzen und an alten Mustern festhalten. Besetzen, rausfangen, was an den Kopf hauen, dabei noch vielleicht ein bisschen Natur genießen, ab in die Kühltruhe, nach 2 Jahren wegschmeißen, denn so ist es ja gefordert, dann gibt es auch keinen Stress.. 90% der Mitglieder stimmen ja eh für Wiederwahl und wozu sollte man sich dann mit anderen Verbänden anlegen. Es ist doch eingentlich ganz schön, so repäsentativ an der Sonne zu sitzen?? ABER: Grade hier ist auch mal ein wenig 'kontrollierte Offensive' gefragt, grade gegenüber anderen Verbänden.
Hmm.. ich könnte zu diesem Thema glaube ich noch Stunden weiterschreiben, da es mein Gemüt in schöner Regelmäßigkeit in Wallungen bringt. Schlussendlich ist meine Meinung, wir brauchend dringend eine längst überfällige veränderte Entnehmepolitik und auch eine veränderte Warnehmung in der Öffentlichkeit und werden das Wohl-oder-Übel nur durch energische Eigeninitiative erreichen. Denn sonst bleibt "gemischte Fischfrikadelle" Tür und Tor geöffnet und wohl die Hauptspeise einiger Bevölkerungsschichten
Aber denkt mal darüber nach. Würde mich freuen, wenn ich dem einen oder anderen Kritiker zu einen neuen Denkansatz verhelfen durfte
Viele Grüße aus dem sonnigen Schottland
(hier ist das übrigens sehr viel 'cooler' geregelt.. ist aber eine andere Story!)
Peter