Toxikologie [Bearbeiten]
Nach dem derzeitigen Wissensstand gelten Wolfram und seine Verbindungen als physiologisch unbedenklich. Lungenkrebserkrankungen bei Arbeitern in Hartmetall produzierenden oder verarbeitenden Betrieben werden auf das ebenfalls anwesende Cobalt zurückgeführt.[19]
Im Tiermodell wurde festgestellt, dass die größte Menge an peroral aufgenommenen Wolfram-Verbindungen wieder rasch über den Urin ausgeschieden wird. Ein kleiner Teil des Wolframs geht in das Blutplasma und von dort in die Erythrozyten über. Danach wird es in den Nieren und im Knochensystem abgelagert. Drei Monate nach der Verabreichung wird der größte Anteil des insgesamt nur in sehr kleiner Menge vom Körper aufgenommenen Wolframs in den Knochen gefunden.[20]
2003 wurden in Fallon/Nevada mit 16 seit 1997 an Leukämie erkrankten Kindern und in Sierra Vista/Arizona mit 9 ebenfalls an Blutkrebs erkrankten Kindern zwei sogenannte Krebscluster – das ist ein lokales Gebiet mit einer überdurchschnittlich hohen Rate an Krebserkrankungen – identifiziert. In beiden Orten weist das Trinkwasser außergewöhnlich hohe Konzentrationen von Wolfram auf. Im Urin der Bevölkerung wurden deutlich erhöhte Wolframkonzentrationen nachgewiesen. Beide Orte sind für ihre Vorkommen von Wolfram-Erzen bekannt. [21][22] In den nachfolgenden, etwa ein Jahr dauernden Untersuchungen des Centers for Disease Control [CDC] konnte allerdings kein direkter Zusammenhang zwischen Wolfram und den Leukämie-Erkrankungen festgestellt werden. Wolfram zeige in keinem Testverfahren karzinogene Wirkungen, und in anderen Orten Nevadas mit ähnlich hohen Wolframwerten im Urin der Bevölkerung seien keine Krebscluster feststellbar.
In einer neuen Studie sieht das Radiobiology Research Institute mit Sitz in Bethesda diese Befürchtung nun bestätigt. 92 Ratten wurden kleine Wolframstücke implantiert. Jedes Tier entwickelte nach einigen Monaten bösartige Tumore um das Wolfram, die Metastasen in der Lunge hervorbrachten. Eine Kontrollgruppe von Ratten, die Tantal injiziert bekam, entwickelte keinen Krebs. [23] Dieses Ergebnis ist besonders für die Wehrtechnik von Bedeutung, da Splitter von Wolframmunition (z.B. DIME-Waffen) auch bei keiner sofortigen Tötung nach Monaten durch Krebserzeugung indirekt tödlich sein können.