30er schon Einzelgänger?

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Thomsen

Gummipapst
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pechi24 schrieb:
@ all

Der Zufall und das Unkalkulierbare macht ja auch irgendwo den Reiz aus. Immer wenn man meint, was zu wissen, belehren einen die Fische eines Besseren.

Sehr weise, Stephan, ich stimme vollständig mit Dir überein....

Wenn ich mit dieser Wahrheit aus persönlichen Gründen nicht leben kann (naja: eher könnte) , kann ich ja immer noch an Po oder Ebro fahren, um im Waller-Raubfisch-Aquarium zu angeln.....oder in Deutschland Kilometer fressen, weil ich ein eindrucksvolles Fangfoto brauche.....Nachdenken!

No respect.....

Thomas
 

divemarc

Twitch-Titan
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Um mal zur Praxis zurückzukehren, kann ich mal aus 10 Jahren Taucherfahrung in Gewässern in und um Berlin berichten.
Generell würde ich auch nicht sagen, dass Barsche ab einer bestimmten Grösse allein schwimmen.
Richtig grosse Barsche schon, allerdings hab ich auch sie schon im Abstand von 1 - 1 1/2 Metern nebeneinander ruhen sehen am Grund.
Jagen Barsche, so mischen sich durchaus die Grossen mit den Kleinen, aber auch nur bedingt.
30cm jagt schon noch mit 10cm, grösser konnte ich nie beobachten.
Die kleinen halten jedoch gehörigen Sicherheitsabstand zu den Grossen.
Sieht immer aus wie eine Luftblase um den grossen Barsch.
Auch kann ich unterstreichen, dass unterschiedliche Gewässer unterschiedliche Barschauftritte haben (Einzelgänger und Schwarmverhalten).
Schwärme von kleinen Barschen sind standorttreuer als die grossen, die mehr durchs Gewässer ziehen.
So far von mir, Gruss Marc
 

Shorty

Echo-Orakel
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Danke Divemarc!
Das ist mal 'n statement womit ich als Angler was anfangen kann und was sich auf meine Frage bezieht.

Ich danke Euch allen, die sich meiner Frage angenommen haben. ich habe 'ne Menge daraus ziehen können. Habe sogar einige neue Wörter kennengelernt (Instinktivleistung, Meidbewegung, Druckwellen-Perzeption)
Mein Lieblingswort war aber "Perzeptionsleistungen". Ab da hab ich mich dann auch ausgeklingt. :roll:
 

pechi24

Gummipapst
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Ich konnte mal einen 55er Hecht auf Beutezug beobachten. Die Körperstellung und sein Verhalten haben ganz klar gezeigt, dass er Beute machen wollte.

Die Friedfische in seiner Umgebung haben sich aber nicht direkt von ihm stören lassen, obwohl er sich ihnen näherte. Sie schwammen frech um ihn herum haben aber immer einen Sicherheitsabstand eingehalten. Ich denke die Gejagten können teilweise sehr gut abschätzen ob der Jäger ihnen wirklich gefährlich werden.

Selbst wenn sich ein Raubfisch nähert, wissen sie ziemlich genau, wann er ihnen wirklich gefährlich werden kann. Ein kerngesunder Fisch ist für keinen Raubfisch eine leichte Beute, es sei denn er greift aus der Deckung an. Der Hecht ist dann auch irgendwann losgestürmt, hat jedoch keinen Fisch erwischt, da der Abstand zu groß war.
 

shopkes

Gummipapst
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Barsche sind eigendlich fast nie Einzelgänger.
Natürlich sind die schwärme mit Kapitalen meist sehr Klein.
Wenn dan noch einige tiere gefangen oder gefressen werden,
werden natürlich einige zu einzelgängern.
Aber ich habe mit Naturködern in recht kurzen abständen zwei barsche über 40 cm und einen von 35 gefangen.
Das schwarm-Verhalten konnte ich sehr gut bei den Mittelmeer-Buntbarschen beobachten, diese kamen sehr nah am strand in Grossen Zahlen vor. Und je grösser die einzelnen Fische waren um so kleiner war der Schwarm.
 

Fishadelic

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ich bin bereits die ganze Saison über sehr erfolgreich im Angeln zwischen den Steinen. Ich suche eine Steinpackung auf und lasse den Köder senkrecht in die Zwischenräume herab. Am meisten Erfolg habe ich dabei mit dem Twister. Diese Light-Version des Senkrechtfischens ist nicht sehr abwechslungsreich, ist aber sehr fängig.

Oftmals konnte ich so bereits mehrere 30er aufs Mal überlisten. Das heisst, dass ich mir mehrere grosse Barsche aus der selben Steinpackung pflückte. Trotzdem war jeder dieser Fische zu diesem Zeitpunkt ein Einzelgänger, er versteckte sich in seinem Loch. Auf was ich heraus will, ist, dass ich glaube, dass sich grössere Barsche zu gewissen Tageszeiten oder an gewissen Tagen zusammen tun, aber oft auch einfach getrennt stehen. Die Jagd bewerkstelligt sich in der Gruppe einfacher, ausruhen lässt es sich alleine aber besser! :idea:

Der Futterneid unter Grossbarschen kann ich nur unterschreiben.

Gruss, Fishadelic
 

Thomsen

Gummipapst
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Ausgesprochen guter Beitrag, Fishadelic....

Habe das Gefühl, dass wir langsam auf den Punkt kommen...

Von grossen Zandern ist bekannt, dass sie sehr gern unter Schwärmen kleiner jagender Artgenossen schwimmen.....sie nehmen gerne das auf, was von den kleineren totgebissen oder manövrierunfähig gemacht wurde...da geht es Schwarm gegen Schwarm...geschluckt wird dann später....weiter unten.
Unsere Flussbarsche sind sehr nah verwandt...auch im Verhaltensrepertoire...

Das ist die Jagdökonomie der größeren Exemplare...

Dann macht's auch keinen Sinn, den kleinen jagenden Artgenossen zu schlagen....denn die großen möchten das gern wiederholen, für sie war es ja energetisch ausgesprochen positiv.... auch wenn sie prinzipiell kannibalistisch veranlagt sind....aber nicht, wenn ein jagender Schwarm von Kleinen grad alle notwendige Arbeit verrichtet...die nur noch eingesammelt werden muss....ohne Aufwand.

Daher führt dieser Erfahrungswert von Fishadelic genau auf den Punkt....grosse Barsche sind genau dann Schwarmfische (unter Unterdrückung von Kannibalismus), wenn es lohnen könnte....ansonsten kannibalistische Einzelgänger.
 

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