Wie ist UL definiert? Gibt es eine Regel?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

Fr33

BA Guru
Registriert
1. Juni 2007
Beiträge
4.704
Punkte Reaktionen
3.133
Alter
39
Ort
63303 Dreieich
Hallo Zusammen,

wie einige mitbekommen haben, liegt die erste UL Rute bei mir daheim. Ein Chinesisches Modell in 1,82m - WG: 2-6Gr mit Solidtip. Für mich was ganz neues - als würde ich mit ner Winkelpicker zum Spinnfischen los gehen.

Nach der Suche nach diversen Videos und passenden Ködern ist mir aufgefallen, dass UL anscheinend von vielen sehr unterschiedlich aufgefasst wird.

Für die einen ist UL wirklich nur so Fuzzelkram wie 1-3gr Köpfen und mit Twister usw. Dann sehe ich andere die nen 3" Keitch an nem 7gr Kopf anbieten.Auch so Geschickten wie Dropshot mit 10gr Blei und 3" Köder werden als UL Verkauft.

Daher meine Frage in die Runde - gibt es da ne Faustregel was UL ist und was nicht?
 

Waterfall

Barsch Vader
BA-Exklusiv
Registriert
5. März 2011
Beiträge
2.007
Punkte Reaktionen
4.381
Website
www.aki-rods.com
Ich hab mittlerweile 5 UL-Ruten selbst aufgebaut, mit klar deklarierten UL-Blanks verschiedener Hersteller. Von Matagi, MHX, Batson und weiteren. Trotz identischem Rating von Seiten der Blankhersteller unterscheiden sich die Blanks wie Tag und Nacht. Mein Matagi TR74 L ist für mich so der klassische UL-Blank. Mit Solidtip gut zum Gummizuppeln bis 4g Gesamtgewicht. Mein MHX dagegen ist ein klassischer Blank zum Forellenfischen. Sehr soft und nachgiebig. Völlig andere Charakteristik. Mit dem kann man auch noch 7g werfen, je nach Köder aber nicht mehr richtig führen. Der Batson den ich für einen Kumpel gebaut habe ist wieder ganz anders, den kann man easy bis 10g werfen, lässt sich aber auch mit 2g Hardbaits sehr gut fischen. Es liegt meiner Meinung nach nicht nur an der Deklarierung der Blanks, sondern vor Allem an der eigenen subjektiven Wahrnehmung und Einschätzung des Blanks/ der Rute. Es gibt Leute die sehen 3g bei meinem Matagi als absolute Obergrenze. Ich fische manchmal auch noch 6g wenns sein muss, und das geht auch. Lasst euch nicht von irgendwelchen aufgedruckten Zahlen verunsichern, nehmt die Rute vor dem Kauf bestenfalls in die Hand, überlegt welche Köder ihr fischen wollt und ob ihr das damit könnt. Die Einteilung in UL/L/ML usw. ist doch eine bloße Kartierung um die Übersicht über den Rutenmarkt erhalten zu können, die meisten Ruten liegen doch eh irgendwo dazwischen. Mittlerweile gibt es XUL Blanks von Matagi, die maximal 1g Wurfgewicht haben. Wo fängt dann der UL-Bereich an? Mich verwirren diese Deklarierungen nur, deshalb kaufe ich mir meinen Blank /meine Rute für die Köder die ich fischen will, und nicht um ein fiktives Rating zu erfüllen. Letztendlich muss es auch funktionieren. Deshalb schreibe ich auch keine Zahlen mehr auf meine Ruten ;)
 

elaphe

Finesse-Fux
Registriert
24. Mai 2018
Beiträge
1.440
Punkte Reaktionen
3.242
Ort
München
Ich hab seit gestern auch meine erste UL Kombo da stehen. Aber selbst 5 gr finde ich an der schon grenzwertig .... also rein vom Trockenwedeln. Bin gespannt wie es sich am Wasser anfühlt. Wird zeitnah am Forellenpuff zum Einsatz kommen .
 
Registriert
3. Juni 2007
Beiträge
2.873
Punkte Reaktionen
3.427
Ort
Löwenberger Land / Ex-Berliner
Bei Herrn Fisherino gibt es einen schönen Beitrag über das Thema Ultra Light zu lesen. Dort ist es ziemlich schlüssig erklärt und auch dort geht das WG lediglich bis 5g.
https://fisherino.de/blog/ul-angeln-von-a-z-das-ideale-ultralight-tackle
Mir ist das eigentlich völlig Latte, genau so wie die sogenannte "internationale Hakengrößeskala" jeder definiert das irgendwie anders, einschließlich der Angelgeräteindustrie.
Ick stelle mir vor, ick komme an ein Flüßchen das mehr Wasser führt als gewohnt und mein 3g Kopp an der 5g Peitsche ist plötzlich in nullkommanüscht an's Ufer gespült statt am Grund gelandet oder es gibt extremen Seitenwind und jeder Wurf landet irgendwie im Gestrüpp statt im Wasser. Da habe ick lieber 'n bißchen Luft nach oben so das ick dann auch mal schlapp doppelt soviel ranhängen kann als auf der UL steht und damit dann aber kein Ultra Lighter mehr bin. Aber so sehe ick dit eben nur, bin halt kein Trendsetter.;)
 

Marc@BA

BA Guru
Registriert
23. Oktober 2014
Beiträge
3.227
Punkte Reaktionen
5.508
Alter
35
Ort
Laichingen
Die Definition ist wie vieles nicht genormt. Viele nutzen den Begriff UL oder Ultra Light in erster Linie fürs Marketing. Alt eingesessene Hasen die ihr ganzes Leben lang eine Standard 80 Gramm Spinnrute für alles Mögliche benutzt haben, werden dir eine Rute mit realen 15 oder gar 20 Gramm als "UL" deklarieren :D ... Liegt also auch im Auge des Betrachters.

Für mich geht der Ultra Light Bereich bis max. 5 Gramm. In meinem ganzen Line-Up habe ich keine einzige UL Rute mehr. Lediglich eine Zodias 264 ULS, welche aber auch gut als Light durchgeht :p (bei ca. 7 Gramm ist Schluss).
 

Fr33

BA Guru
Themenstarter
Registriert
1. Juni 2007
Beiträge
4.704
Punkte Reaktionen
3.133
Alter
39
Ort
63303 Dreieich
Danke euch. Ja wie gesagt - die Gewichtsklasse ist für mich Neu-Land. Habe ich mich eigentlich immer gegen geweigert sowas kleines zu fischen. Ist eig nicht meins.

Aber da meine Angelzeit halt ganz schön abgenommen habe ich beschlossen mehr nach Lust und Laune zu angeln und eben auch mal auf Frequenz zu setzen ;)

Hab mich jetzt mit kleinen Gummiködern zw. 4-6cm eingedeckt und dazu Köpfchen zw. 1,75-5gr.... Denke das sollte reichen ;D
 

Yoshi

BA Guru
Gesperrt
Registriert
7. Juli 2010
Beiträge
3.721
Punkte Reaktionen
7.461
Ort
die Maus...
Eigentlich ham die Jungs dit schon wunderbar verdeutlicht - UL is only in your mind... ;-) Natürlich erjibt so'ne Klassifizierung Sinn, aber nur weil's die Orientierung im Rutendchungel ein wenig erleichtert. Kommt ja ooch nich nur auf dit Paua-Räihting an, sondern ooch dadruff, für welche Fischis dit janze konzipiert wurde. Ick fische ja Köpfe bis 3gr+2" an 'ner M-Rute. :eek: Allerdings keene Bass- oder Trout-spezifische M, sondern 'ne Mebaru M, die bis 5gr geratet ist. Ooch klasse für unbebleite Oberflächen-Jummis.

'Ne Rute, die 1gr plus Trailer jut raushaut und führt, wird bei 5gr+ Trailer keene Freude mehr machen. Dit is denn nämlich bei mir schon janz klar L (auf Bass, Forelle & Co bezogen). Also - nicht lange drüber grübeln, und denn viel Spass mit dem Rütchen. Einfach mal von 1gr - 5gr + Jummi durchtesten und selber festlegen, wat passt. :)
 

Fr33

BA Guru
Themenstarter
Registriert
1. Juni 2007
Beiträge
4.704
Punkte Reaktionen
3.133
Alter
39
Ort
63303 Dreieich
War ne 18€ UL Rute... also wenns nix ist oder zu weich oder was auch immer ist der finazielle Schaden sehr gering ;)
 

Lurenatic

Bigfish-Magnet
Werbepartner
Registriert
4. September 2014
Beiträge
1.810
Punkte Reaktionen
8.279
Grundsätzlich ist es auch nicht verkehrt, eigentlich sogar ziemlich wichtig, seine Rute nicht "anhand des Buchstabens" auszuwählen. Der sagt in erster Linie nämlich nichts über die Ködertypen aus, die sich mit der Rute fischen lassen und auch nicht immer über deren Gewicht.

Natürlich ist es in den meisten Fällen so, dass eine ML Rute 1/2oz ; 14g hat und eine MH Rute 1oz / ; 28g. Zumindest jetzt auf den Bass Bereich bezogen, im Meer oder bei Stream Ruten sieht das wieder etwas anders aus.

Das Power Rating, also UL, L, M, MH etc. bezieht sich aber in erster Linie auf die Power, die die Rute unter Last im Backbone aufbaut.

Deswegen macht es Sinn, dass man das Power Rating und das "Lure Rating" separat betrachtet. Es gibt durchaus Spinnings, die als MH mit 1/4oz ; 7g Wurfgewicht angegeben sind. Das sind dann z.B. feinfühle Ruten für die Neko-Rig oder Wacky Angelei im Cover, die dann im Drill vergleichsweise viel Power aufbauen, um den Fisch da raus zu bekommen.

So ein 3-4g Würmchen lässt sich an einer normalen MH Baitcasting eben schlecht pitchen. Ein anderes Beispiel wäre die MML von Qu-on aus der Super Trickster Serie. Die erreicht die "normalen" 3/4oz ; 21g einer M-Rute auch nicht beim Ködergewicht, hat unten heraus aber die Power.

Konkret zum Thema: Im Bass / Barsch Bereich würde ich UL (Wurf/Ködergewichte) auch bis 5g einsortieren. Kann im Salzwasser dann aber wieder komplett anders aussehen.

Viele Grüße,

Carsten
 

Mikeyxxx

Gummipapst
Registriert
22. März 2013
Beiträge
958
Punkte Reaktionen
1.350
Ort
Rottach-Egern
In Ermangelung einer einheitlichen Rechtsprechung des BAGH, werden verschiedene Positionen vertreten:

Nach dem formalgültigen Begriff der UL-Fischerei wird darunter ausschließlich die Verwendung von Kunstködern mit einem Gesamtgewicht von nicht mehr als 5 Gramm verstanden. Anhänger der dieser sog. Formalismuslehre sehen die überwiegenden Vorteile des rein formalen Abgrenzungskriteriums in der Rezensierbarkeit von Produkten und einer transparenten und verbrauchfreundlichen Marktkennzeichnung₁.

Diese im Vordringen befindliche Ansicht wird häufig mit den Verfügbarkeit und Kennzeichnungspflicht nach dem Internetangler-Gütesiegel begründet. Kritik findet diese Ansicht vor allem bei denjenigen, die bei der Fischerei nicht immer eine Küchenwaage dabei haben wollen, um der Onlinepolizei gegenüber Rechenschaft ablegen zu können.

Demgegenüber stehen verschiedene Positionen der Literatur², die für eine weitreichende Auslegung des UL-Begriffs plädieren. Nach dort vertretener Ansicht, wird UL definiert als "alles, was klein ist und Minibarsche fängt“.
Die Vertreter dieses UL-Begriffs im weiteren Sinne, begründen ihre Sichtweise häufig dahingehend, dass eine der größten Schwächen der dem UL-Begriff zugrundeliegenden Handlungsweise darin bestehe, dass häufig der Zulauf kleinerer Fischarten den „richtigen Muttis im Weg steht“³.

Nach hiesiger Position scheint ein liberaler UL-Begriff vorzugswürdig, nach dem keine klare Grenzziehung erforderlich sein wird, solange der Austausch ungehindert stattfinden kann und die Fischerei Freude bereitet.
__________________________________________________
₁ „TackleKevin99“ f4m / 2016
² statt vieler: Zanderschalke94 in anglerboord.de (2019)
³ BiG_M0mm4_Justin auf bl1nker.de/forum (2017)
 
Zuletzt bearbeitet:

Yoshi

BA Guru
Gesperrt
Registriert
7. Juli 2010
Beiträge
3.721
Punkte Reaktionen
7.461
Ort
die Maus...
@Mikeyxxx

In Ermangelung einer einheitlichen Rechtssprechung fälle ick dit foljende höchstrichtaliche Urteil:

Im Namen des Volkes: Ultraleichtangeln (UL) im Kontext der Ausübung des Angelsport zum Zwecke des Fanges von Perca fluviatilis und anderen, nicht signifikant in der Größe abweichenden Fischarten is bis 5gr komplett, basta, aus.

Revision zujelassen.
 

FrankBuchholz

Master-Caster
Registriert
26. Mai 2013
Beiträge
662
Punkte Reaktionen
1.739
Ort
Kiel
Ultra bedeutet "das Äußerste".

Für mich der Streamermuster für die Spinnrute bindet bezeichnet UL daher den Gewichtsbereich der theoretisch auch mit der Fliegenrute oder Spirolino geworfen werden kann wo Eigengewicht eigentlich eher hinderlich ist, also bis ca. 2gr. Die Amis fischen im Nahbereich auf Panfisch und Forelle regelmäßig weit unter 1gr., oft 1/64oz also weniger als ein halbes Gramm. Das ist für mich in der Süßwasser-Raubfischangelei wirklich das Äußerste. Beim Heilbuttangeln oder Warmwasserjiggen sieht man das natürlich anders.
 

blankmaster

BA Guru
Registriert
9. Juli 2007
Beiträge
3.169
Punkte Reaktionen
11.083
Da UL ursprünglich aus Ländern mit einem nicht-metrischen Maßsystem kommt, würde ich UL gerne bis 5,3g definiert wissen, da dies genau 3/16oz entspricht.

Die bestehende, 246-seitige EU-Norm zum UL-Fischen ist Dir aber bekannt ?

Und dass die Engländer ("nicht metrisch - Hörensagen ! ") zukünftig nicht mehr DIE große Rolle in der EU spielen (wollen) auch ?

Einspruch abgelehnt, Revision der Sache nach nicht zulässig. :rolleyes:
 

Oben