Ja, ja, durchaus richtig. Aber das waren die sog. guten alten Zeiten, als der Befischungsdruck erheblich geringer war als heute.
Mit Naturködern kann man auch heute immer noch sehr einfach angeln und fangen. Das ist zwar nicht über die ganze Saison, aber für einen Teil derselben die unbestritten effektivste Methode.
Allerdings: Nicht jeder hat Lust, mit Köfis und dergleichen und auf dem Hintern sitzend zu fischen. Ich auch nicht mehr, denn ich angle, um ich zu bewegen. Da ist dann eben hauptsächlich Fischen mit Kunstködern angesagt, und dafür ist der Aufwand in der Tat erheblich größer. Wie groß, hat was damit zu tun, wie, womit , wo und auf was man angelt. Ein See wie der Große Plöner ist was ganz anderes als ein 5ha-Vereinstümpel und erfordert anderes Gerät.
Richtig ist allerdings auch: Je perfekter eine Sache wird, desto mehr büßt sie an Zauber ein. Das ist der Preis, der gezahlt werden muss. (Dass eine gewisse Werbung genau in diese Kerbe schlägt, um sie mit Konsum zu füllen, wird jeder wissen, der nicht völlig umnebelt durch die Weltgeschichte stolpert.)
Ich werde nie wieder das gleiche Gefühl haben wie bei meinem ersten Hecht, den ich mit einer handgebeilten "Angel" fing. Und die sah so aus: Ein Bambusstecken, eine grüne Paketschnur, die für den "Drill" auf einer Zwille aufgewickelt war, eine Korkpose, und unten dran mein ganzer Stolz: ein richtiger Drilling!
Eines habe ich mir allerdings bewahrt aus dieser längst vergangenen Zeit: Allzu großen technischen Aufwand am Wasser verabscheue ich. Ich brauche kein "Bass Boat", ich brauche keine Wagenladung voller Tackle, ich brauche meist auch kein Echolot, und eine handvoll Köder samt einer Combo genügen mir für den Tag. Aufwand treibe ich da, wo es darum geht, das Tackle möglichst optimal und den Fisch schonend zusammenzustellen, das ist dann sozusagen ein Hobby im Hobby.
So, wie mir ein guter Fang genügt, danach fahre ich nach Hause oder schaue den Haubentauchern zu. Denn besser kann es sowieso nicht mehr werden - wohl aber stinkend langweilig, wenn man den Rachen niemals voll kriegen kann. Und das ist auch der exakte Grund, warum ich mich auf große Hechte spezialisiert habe. Denn so wird's mir nicht fad, da sowieso keine Stückzahl-"Rekordstrecken" möglich sind bei dieser Art von Angelei.
Ach und: Nein, früher war nicht alles besser - heute allerdings auch nicht.