Sodawerk will Salzwasser in Elbe leiten

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Barschbernd

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"Das Sodawerk Staßfurt plant eine etwa 20 Kilometer lange Abwasserleitung zur Elbe. Grund ist der Ausbau des Standorts. Dadurch werde mehr Salzwasser anfallen, zu viel, um es in die Bode leiten zu können. Das zum polnischen Ciech-Konzern gehörende Unternehmen will auch Soda für die Pharmaindustrie zu liefern. Die Grünen machte in dem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die Landesregierung plant, den Grenzwert für Salze in Gewässern zu streichen. Mit einem noch höheren Salzgehalt in der Elbe werde Sachsen-Anhalt die Wasserrahmenrichtlinie nicht einhalten. Das werde auch zu einem teueren Verfahren mit der EU führen."

Quelle: http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/magdeburg/nachrichten118.html

Weilche Auswirkungen hat den eine Erhöhung des Salzgahltes konkret für so ein großes Fließgewässer wie die Elbe? Da hoffe ich wieder auf die Unterstützung der Wasserwirtschaftler bzw. thematisch bewanderten User.

Bestan Dank René!
 

Stefan_M

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Moin!

Erstmal muss man festhalten, dass das Salz die Elbe momentan auch erreicht. Soll heißen, dass das Salz derzeit über die Bode und die Saale in die Elbe gelangt. Es ist damit erstmal eine Frachtverschiebung, jedoch einhergehend mit einer Entlastung von Bode und Saale, da man ja zukünftig direkt in die Elbe einleiten will. Macht auch Sinn, da die Elbe grundsätzlich mehr Wasser als Saale und Bode führt und die Durchmischung positiver und die Salzkonzentration geringer gehalten werden kann.

Um die angesprochenen Ziele der WRRL nicht mehr zu halten, bedarf es im Falle der Elbe einer Konzentration größer 200 mg/Liter nach meinem derzeitigen Kenntnisstand. Zum Vergleich: Nordsee 3500 mg/Liter! Und die Konzentration ist natürlich abhängig vom Abfluss der Elbe. Bei Niedrigwasser sind die Bedingungen natürlich ungünstiger.

Die Salzkonzentration nimmt nach der Einleitung mit zunehmenden Abfluss durch zufließende Nebenflüsse (z. B. Ohre, Havel etc.) natürlich auch wieder ab. Zusammengefasst wird es eine Salzfrachtspitze nach der Einleitung bei Schönebeck geben - derzeit an der Saalemündung - und im Anschluss eine Strecke in der die Durchmischung stattfindet. Ich sag mal: unterhalb der Felsenstrecke Magdeburg (turbulente Bedingungen) sollte ein vollständige Vermischung gegeben sein. Mit den dann einmündenden Nebengewässern und der einhergehenden Abflusserhöhung reduziert sich die Konzentration wieder im Verlauf.

Klar, es wäre besser für die Elbe, wenn es die Einleitung nicht gäbe. Aber ohne produzierende Industrie kommen wir auch nicht klar. Demenstprechend ist ein Kompromiss zu finden. Und dazu gibt es die üblichen Verfahren (Planfeststellung mit Umweltverträglichkeitsprüfung, Öffentlichkeitsbeteiligung usw.).

Grüße, Stefan
 

Barschbernd

Finesse-Fux
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Das könnte dann also schlimmstenfalls zu Zuständen wie in der Brackwasserregion führen. Die Auswirkungen auf die Fischarten sind mir da bekannt, aber nicht die auf Pflanzen, Insekten...

Es muss doch aber möglich sein, das Wasser vor der Einleitung vom Salz zu befreien?
 

Stefan_M

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Ja, geht. Guck mal bei Meerwasserentsalzung. Ist echt energieintensiv.

Grüße, Stefan
 
K

Keine Lust Mehr

Gast
Hey Berd du hast glaube ich das falsche Thema studiert bei so vielen Fragen die du hast :).
 

JohannesF

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Moin!

Erstmal muss man festhalten, dass das Salz die Elbe momentan auch erreicht. Soll heißen, dass das Salz derzeit über die Bode und die Saale in die Elbe gelangt. Es ist damit erstmal eine Frachtverschiebung, jedoch einhergehend mit einer Entlastung von Bode und Saale, da man ja zukünftig direkt in die Elbe einleiten will. Macht auch Sinn, da die Elbe grundsätzlich mehr Wasser als Saale und Bode führt und die Durchmischung positiver und die Salzkonzentration geringer gehalten werden kann.

Um die angesprochenen Ziele der WRRL nicht mehr zu halten, bedarf es im Falle der Elbe einer Konzentration größer 200 mg/Liter nach meinem derzeitigen Kenntnisstand. Zum Vergleich: Nordsee 3500 mg/Liter! Und die Konzentration ist natürlich abhängig vom Abfluss der Elbe. Bei Niedrigwasser sind die Bedingungen natürlich ungünstiger.

Die Salzkonzentration nimmt nach der Einleitung mit zunehmenden Abfluss durch zufließende Nebenflüsse (z. B. Ohre, Havel etc.) natürlich auch wieder ab. Zusammengefasst wird es eine Salzfrachtspitze nach der Einleitung bei Schönebeck geben - derzeit an der Saalemündung - und im Anschluss eine Strecke in der die Durchmischung stattfindet. Ich sag mal: unterhalb der Felsenstrecke Magdeburg (turbulente Bedingungen) sollte ein vollständige Vermischung gegeben sein. Mit den dann einmündenden Nebengewässern und der einhergehenden Abflusserhöhung reduziert sich die Konzentration wieder im Verlauf.

Klar, es wäre besser für die Elbe, wenn es die Einleitung nicht gäbe. Aber ohne produzierende Industrie kommen wir auch nicht klar. Demenstprechend ist ein Kompromiss zu finden. Und dazu gibt es die üblichen Verfahren (Planfeststellung mit Umweltverträglichkeitsprüfung, Öffentlichkeitsbeteiligung usw.).

Grüße, Stefan

Hallo Stefan,

ich finde es Klasse, wie du das geschrieben hast. So muss man solche Themen angehen - nüchtern und mit Fakten unterlegt.

Vielen Dank für die Mühe und Aufklärungsarbeit.
 

Barschbernd

Finesse-Fux
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Hey Berd du hast glaube ich das falsche Thema studiert bei so vielen Fragen die du hast :).

Da ist was dran, leider kommt die Erkenntnis zu spät. Wobei so manch Kollege dann auch lieber Angeln studiert haben sollte ;-). Da hilft nur Selbststudium...:-D

Hallo Stefan,

ich finde es Klasse, wie du das geschrieben hast. So muss man solche Themen angehen - nüchtern und mit Fakten unterlegt.

Vielen Dank für die Mühe und Aufklärungsarbeit.

Da schließe ich mich an, auch weil es nicht der erste Beitrag in dieser Qualität ist, Danke!!! ...und auch, wenn ich mich mit der weiteren Veränderung schon stark veränderter Gewässer nicht anfreunden kann ;-).
 

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