Flußbarsch aus Aquakultur?

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perchpersuit

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Gerade auf Focus-Online gelesen, dass Greenpeace vom Verzehr von Flussbarschen - aus Aquakultur und wild gefangen - abrät.8O Der Artikel handelt von der Überfischung bestimmter Arten.

Ich tippe mal, dass entweder Greenpeace oder Focus mit Blick auf die unterschiedlichen Barscharten etwas durcheinander geraten sind. :wink: Gleichwohl ist in der Bildergalerie ein Foto eines hübschen Flussbarsches zu sehen...

http://www.focus.de/wissen/natur/ti...n-nicht-auf-die-einkaufsliste_id_3564741.html
 

Kaprifischer1973

Finesse-Fux
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Flussbarsch aus Aquakultur - kann ich mir nicht vorstellen.

Der Flussbarsch ist wohl der letzte Fisch den es lohnen würde kommerziell zu züchten.
 

Barschbernd

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In der "Greenpeace-Fischratgeber App" wird der Flußbarsch ebenfalls als nicht empfehlenswert, sowohl Wildfang als auch Aquakultur, geführt. Der WWF-Fischratgeber hat den Flußbarsch nicht gelistet. :?:
 

monkeyman

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Also ich weiß, dass es Versuche mit Flußbarschen in Aquakultur gibt. Im warmen Wasser wachsen die Burschen recht gut. Kommerziell gibt es aber meines Wissens noch keine größeren Anlagen. Sehr viel Barsch, der in Westeuropa auf den Tellern landet, stammt aus Wildfängen in Osteuropa.
 

perchpersuit

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Also, ich habe noch nie Flussbarsch an der Frischetheke im Supermarkt entdeckt. Gleichzeitig stell ich mir schon die Frage, was unsere Binnenfischerei mit den zu erwartenden Beifang-Barschen in ihren Netzen so anstellen? Werden die allesamt zu Fischmehl verarbeitet?

Flussbarsch in Aquakultur? Ich gehe mal davon aus, dann man schon 40-50cm Exemplare bräuchte, um den Wünschen des Einzelhandels entsprechen zu können. Ob dies ökonomisch sinnvoll angesichts von Wachstumsraten und Hälterungserfordernissen umgesetzt werden kann weiß ich nicht. Aber vielleicht gibt es demnächst nicht nur Forellenteiche sondern auch "Barsch-Puffs"! :p
 

monkeyman

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Die Fänge aus unserer heimischen Binnenfischerei sind angesichts der Nachfrage quasi lächerlich!
Je nach Region sind durchaus auch kleinere (und damit möglicherweise produzierbare) Größen gefragt. Da würde es bei entsprechenden Preisen sicher klappen!
 

Fr33

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Servus,

da der Flußbarsch eher langsam abwächst lohnt sich die Zucht in der Aquakultur nicht. Daher werden ja als Alternative der Striper (Streifenbarsch) gezüchtet..... Zudem gibts noch den Zander, der ähnliches Potential hat.

Sollte es mal einen Flussbarsch geben, der mit Ertrag in einer Aquakultur gezogen wird, wird dieser nichts mehr mit "unserem" Flussbarsch zu tun haben...
 

monkeyman

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Die Wachstumspotentiale sind je nach Temperatur (daher lohnt es es sich wenn überhaupt nur in Warmwasseranlagen) und Nahrungsangebot schon nicht ganz schlecht. Man muss sich nur mal die Entwicklung in Spanien (wärmeres Klima) oder Edersee (gute Nahrungsbasis) im Vergleich zu den recht kalten und nahrungsärmeren norddeutschen Seen anschauen. Ich hab mal bei einem Vortrag die Abwachsraten von Barschen aus besagtem Edersee gesehen (im Vergleich zu denen von norddeutschen Seen), das treibt einem die Tränen in die Augen....
 

perchpersuit

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Nun, vielleicht kann man ja eine Aufzuchtstation für Flussbarsche dort einrichten, wo unsere Kraftwerke und Industrieanlagen ihr Kühlwasser zurück in die Flüsse einspeisen. In Alabama soll das beste Schwarzbarschrevier deshalb auch in unmittelbarer Nähe eines KKW liegen. Nur ob das die Absatzzahlen im örtlichen Supermarkt begünstigt...? ;-)

Aber er noch einmal zurück zur Frage: Wie kommen Greenpeace / Focus auf das schmale Brett, Flussbarsche und Thunfische mit Blick auf das Gefährdungspotential in eine Schublade zu werfen? Gibt es hierfür irgendeinen Anhaltspunkt? Die machen sich doch völlig unglaubwürdig...
 

monkeyman

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Die ganzen Ratgeber (auch vom WWF gibt es ja einen) sind unglaubwürdig. Pangasius als gute Wahl darzustellen (war zumindest in einer Ausgabe, ich meine vom WWF, mal so) ist fragwürdig, um es mal vorsichtig auszudrücken...
Viele (wenn nicht sogar die meisten) Warmwasseranlagen nutzen "Abwärme", die zum Beispiel bei der Biogasproduktion als Nebenprodukt anfällt. Wenn man Becken extra heizen muss, dann lohnt sich das in unseren Breiten eigentlich nicht.
 

NorbertF

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Aber er noch einmal zurück zur Frage: Wie kommen Greenpeace / Focus auf das schmale Brett, Flussbarsche und Thunfische mit Blick auf das Gefährdungspotential in eine Schublade zu werfen?

Komm mal zu mir an meinen Rheinabschnitt (Rhein!). Wenn Du einen Barsch fängst kriegst ein Bierabo von mir.
Wobei theoretisch ists möglich. Vor zwei Jahren hatte ich mal nen kleinen erwischt...
was ich sagen will: es gibt durchaus Regionen, wo mittlerweile selbst Barsche so gut wie ausgestorben sind. Ich esse überhaupt keine Wildfänge mehr deswegen.
 

Barschbernd

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Also, ich habe noch nie Flussbarsch an der Frischetheke im Supermarkt entdeckt. Gleichzeitig stell ich mir schon die Frage, was unsere Binnenfischerei mit den zu erwartenden Beifang-Barschen in ihren Netzen so anstellen? Werden die allesamt zu Fischmehl verarbeitet?

Also beim Fischer an meinem Hausgewässer findet man jederzeit Flussbarsch geräuchert oder grün in der Theke.
 

Randy_65

Echo-Orakel
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Also, ich habe noch nie Flussbarsch an der Frischetheke im Supermarkt entdeckt. Gleichzeitig stell ich mir schon die Frage, was unsere Binnenfischerei mit den zu erwartenden Beifang-Barschen in ihren Netzen so anstellen? Werden die allesamt zu Fischmehl verarbeitet?

Flussbarsch in Aquakultur? Ich gehe mal davon aus, dann man schon 40-50cm Exemplare bräuchte, um den Wünschen des Einzelhandels entsprechen zu können. Ob dies ökonomisch sinnvoll angesichts von Wachstumsraten und Hälterungserfordernissen umgesetzt werden kann weiß ich nicht. Aber vielleicht gibt es demnächst nicht nur Forellenteiche sondern auch "Barsch-Puffs"! :p

Da täuscht du dich aber gewaltig !
Ich bin angeltechnisch am Ammersee, südl. von München, gross geworden. Heute bemüht man sich dort, den See wieder zum Salmonidengewässer zu machen, aber in den 1980er Jahren war der See stark eutroph. Dementsprechend war der Fischbestand.
Brotfisch der Berufsfischer waren eigentlich Aal und Renke, der Barschbestand zahlenmässig zwar riesig, aber kaum ein Fisch grösser als 25 cm und damit kaum zu vermarkten. Aber ein schlauer Fischer hatte Verbindungen in die Schweiz, und dort wars den Liebhabern der "Eglifilets" egal wie gross die Fische sind, Hauptsache es gibt viel davon ;-).
Und so wurden zumindest einige Jahre lang Tonnenweise bayr. 20cm Barsche in die Schweiz gekarrt. Im Übrigen solls auch dem See gut getan haben. Ich wohne zwar schon 30 Jahre nicht mehr in München, aber laut Hörensagen entwickelt sich der See gut und die Barschgewichte steigen...
 

Camaro

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Recht haben sie ja mir persönlich ist ne Laube hundertmal lieber als Lachs / Dorsch
es kommt halt immer drauf an was man mit dem Fisch macht
 

Zanderlui

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Gerade gelesen, dass die Brasse künftig Seelachs und Kabeljau ersetzen soll. Genug davon gibts ja bei uns hier in Berliner Gewässern. Kann nur nicht behaupten, dass mir beim Gedanken an die Schleimis das Wasser im Mund zusammenläuft...:???:

http://www.tagesspiegel.de/wirtscha...-soll-den-nordseekabeljau-retten/9720354.html

Dann frage mal den monkeymann was die so alles im Angebot haben in ihrem Unternehmen. ....
Wie Camaro sagt, es kommt drauf an was man draus macht.....
Ein schönes geräuchertes Mittelstück von einer Brasse und ich lasse alles andere liegen....
 

perchpersuit

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Nun, aus gefangenen Plötzen stelle ich schon mal Fischbuletten her. Und wahrscheinlich lässt sich das mit einer Brasse ebenso gut anstellen. Barsch kommt bei uns ebenfalls einigermaßen zahlreich in anständiger Größe vor, so dass ich guten Gewissens zumindest die verletzten Exemplare heimnehme und brate/grille.

Für unsere Gewässer wäre es wohl tatsächlich ganz gut, wenn die Weißfischpopulation als reguläre Nahrungsquelle für die hiesige Bevölkerung herangezogen würde (das Fischereiamt fordert explizit dazu auf, jede gefangene Plötze oder Brasse abzuschlagen - und ggf zu entsorgen). Ob dies als Ersatz für die Meeresfische herangezogen und vor allem von der Bevölkerung angenommen werden könnte - ich bin mir da nicht so sicher.
 

monkeyman

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Machen wir schon seit Jahren! Unser Backfisch ist aus Plötze oder Blei. Schmeckt gut, ist grätenfrei, die Kunden mögen es und wir nutzen Resourcen, die wir selbst in ausreichender Menge nachhaltig fangen können! Panzerplatten-Seelachs (wie wir ihn liebevoll nennen) haben wir nicht mehr im Angebot!
 

Cocun

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Ich arbeite gerade in einer Irischen Flußbarschanlage, hier wird der Fisch vom Ei bis zum Speißefisch produziert (vierteljährlicher off-season Intervall). Ernährung über kommerzielle Futtermittel nach Umstellung der Larven auf auf dryfood. Ein Bericht dazu ist geplannt, nur ist mir mein Handy 2 Tage nach der Ankunft runtergefallen und derzeit nicht nutzbar für Foto´s (gut das ich die Digi daheim gelassen habe). Da ich aber in den nächsten Monaten noch öfter hier bin werde ich mal so ein kleines Machwerk zusammenstellen um auch außenstehenden einen Eindruck vermitteln zu können.

cheers

Nick
 

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