Fluorocarbon (PFAS) noch zeitgemäß oder Quelle ewig währender Umweltverschmutzung?

  • Hi Gast, Du bist neu hier. Um das Forum übersichtlich zu halten, bitten wir Dich, erst die Forensuche (Lupe oben rechts) zu bemühen, bevor Du ein neues Thema eröffnest. Vieles wird hier schon diskutiert. Vielen Dank fürs Verständnis und viel Spaß hier!

ricardokaka

Gummipapst
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PVDF ist nicht PFOA oder "PFAS"
PVDF löst sich nicht, kommt nicht in Zellen, wandert nicht.

Alles mit C-F Bindung wird PFAS geschimpft, es sind aber weder die gleichen Stoffe, noch irgenwie etwas ähnliches.
PVDF zerfällt nicht, spaltet keine PFAS ab, reagiert nicht biologisch, wird nicht gelöst.
Es ist nicht giftig, keine Hormonwirkungen etc.

Der Pfanne Vergleich bringt nichts weil es dabei um PTFE geht und dieses auch nur bei zu hoher Hitze problematisch wird.
Die PFAS Skandale kommen eigentlich alle von der Herstellung.

PTFE kann bei Hitze zerfallen, PVDF im Wasser nicht. Damit daraus ein gefährliches PFAS entstehen könnte, muss die C-F Bindung aufbrechen und sich neue kleine Moleküle bilden. Das kann nur bei 300-400 Grad passieren und durch sehr aggressive Chemikalien.

Zerfällt das FC über Jahre, entsteht halt Mikroplastik wie bei jeder anderen Schnur, oder euren Autoreifen/Kleidung.
Es kann keine PFAS Vergiftung entstehen.

Mikroplastik und Verheddern von Tieren ist dabei das einzige Problem.

Edit: das Zeug wird zudem nicht direkt für so einen unwichtigen Sektor wie die Angelindustrie hergestellt.
Das Zeug ist für die Medizinbranche, Wasseraufbereitung und Energiewende essenziell.
Nur PVDF ist gleichzeitig biokompatibel, chemisch inert und mechanisch stabil genug.
 
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benwob

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Lustig ist es wirklich nicht, aber es ist nicht nötig, jede Diskussion über Fluorocarbon wie auf einem Kreuzzug zu zu müllen, als wäre man auf Mission.

Richtig!

Aber es gibt jetzt ja hier diesen Thread zum Thema, wo sich dazu ausgelassen werden kann und in den anderen Threads kann es wieder um das jeweilige eigentliche Thema dort gehen.
 

gloin

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Das klingt für mich seht fundiert @ricardokaka, danke für den Beitrag.

Dich scheint das Thema ja gerade sehr zu beschäftigen @Hypocras, aber ich habe nicht den Eindruck, dass viele Leute die generelle PFAS-Problematik bestreiten. Wohl aber, ob FC-Angelschnur da eine relevante Rolle spielt.
Beschichtung von Haken und PE-Schnüren wären dann wieder andere Stoffe bzw Stoffgruppen.

Eigentlich wäre das mal ein schönes Thema für eine Abschlussarbeit...die involvierten Stoffe und mögliche Eintragspfade (inkl. Herstellung) zu identifizieren und die Stoffströme bzw. -mengen abzuschätzen. Oder überhaupt mal eine Literaturrecherche zu dem Thema durchzuführen, vllt gibt es ja schon Veröffentlichungen aus USA oder Japan dazu.
 

Hypocras

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PVDF ist nicht PFOA oder PFAS
@ricardokaka Warum stellst du hier falsche Behauptungen auf?
Polyvinylidenfluorid (PVDF) summenformel C2H2F2 ist PFAS!
(Ich glaube dein 2. und dein 1. Absatz wiedersprechen sich)
PFOA ist ein Stoff in großem Umfang bei der Herstellung von Fluorelastomeren und dieser Fluorpolymere zum Einsatz kommt.




@ricardokaka jetzt erklär doch mal woher das PFOA kommt. U. A. die Produktion von Fluorocarbon leistet hier doch sicher einen Beitrag…
@ricardokaka Was passiert denn wenn die Verbrennungstemperatur bei der Entsorgung nicht erreicht werden? Da entsteht doch HF/Flusssäure?
(Lieber FC nicht mit dem Feuerzeug ansengen…)

es stimmt dass sich fc kaum zersetzt, ist ja uv resistent usw. Verheddern sich halt auf Ewigkeit Tiere drin.
 
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DurtyPerch

Bigfish-Magnet
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Eigentlich wäre das mal ein schönes Thema für eine Abschlussarbeit...die involvierten Stoffe und mögliche Eintragspfade (inkl. Herstellung) zu identifizieren und die Stoffströme bzw. -mengen abzuschätzen. Oder überhaupt mal eine Literaturrecherche zu dem Thema durchzuführen, vllt gibt es ja schon Veröffentlichungen aus USA oder Japan dazu.
PFAS sind aktuell DIE Hot Topic in der Umweltanalytik und da gibt es eine Vielzahl verschiedener Forschungsprojekte, die auch Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten beinhalten. Speziell auf Angeschnüre/equipment gemünzt sind die Projekte wahrscheinlich nicht, da Angelschnüre zu nischig, aber insgesamt wird zu PFAS extrem viel geforscht.

Ich glaube, zu vielen Aspekten fehlt bei PFAS aktuell auch einfach noch das Wissen, zumal die Forschung immer mehr zeigt, dass PFAS nicht gleich PFAS sind und eigentlich eher die Verbindungen an sich und nicht die Gesamtheit betrachtet werden müsste.

Die Verbote kommen schon von ganz allein irgendwann für PFAS und dann bekommen wir es wahrscheinlich mit, wenn für alle ganz überraschend nach einer mehrjährigen Ubergangsfrist auf einmal z.B. kein FC mehr genutzt werden darf, aber auch keine Alternativen existieren, weil "es ja keiner ahnen konnte, dass das Verbot wirklich kommt" (nehmt es bitte mit einem ironischen Zwinkern)
 

Pabstat

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@Hypocras also stellt es sich wohl wie folgt dar: das Problem entsteht, wenn in Produktionsprozessen nicht aufgepasst wird oder das Zeit sonstwie in die Umwelt gelangt, wie bspw. durch Löschschaum auf Fliegerhorsten ( die werden signifikant oft genannt, warum auch immer?).

Das angesprochene Beispiel Altötting rührt wohld aber, dass man da den Kram wider besseren Wissens oder gutgläubig dort hingekippt hat. Soll ja vorkommen, dass man vor 40 Jahren anders dachte oder anderen Wissensstand hatte als heute.

Eine Kontaminiering durch FC als Anglerschnur kann nicht vorkommen unter normalen Umständen, so meine Schlussfolgerung aus dem hier zu lesenden, was natürlich nicht abschließend ist, aber eine Tendenz ist klar. Ähnlich gelagert wie die Bleigeschichte.

Insofern wäre es vielleicht sinnvoller, in Foren von Kleiderherstellern etc. das Thema zu vertiefen, hier ist das wohl die falsche Adresse.

Anschließend: jede Fahrt mit dem Auto zum Angelplatz hat mMn. mehr unmittlebaren Einfluss auf die Umwelt als eine Palette mit FC, die irgendwo rumliegt.
 

Fuchur

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Ich finde es gut, dass das Thema angesprochen wird. Mit persönlich bereitet die PFAS Thematik sorgen und ich versuche, soweit möglich und mir bekannt, auf Produkte zu verzichten, die PFAS enthalten.
Beispielsweise habe ich erst vor kurzem eine neue PFAS freie Antihaftpfanne gekauft (die tatsächlich viel besser funktioniert als jede Teflon Pfanne die ich zuvor hatte). Dass FC auch PFAS sein könnte, habe ich mir noch nie überlegt.

Ich finde es sehr wichtig zu unterscheiden, ob die PFAS bei der Verwendung des Endprodukts freigesetzt werden (Beispiel: Skiwachs) oder bei der Herstellung.
Ich denke auch, dass eine fertige FC Schnur nicht problematischer ist als normale Mono, da nicht von einer Freisetzung von PFAS beim angeln auszugehen ist. Aber man sollte auch den Produktionsprozess berücksichtigen, und wenn dann die entsprechenden Chemiefabriken PFAS-belastete Abwässer einleiten, ist das vermutlich sogar ein größeres Problem als die verbreitete Anwendung von FC in diversen Gewässern.
 

Angler9999

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Mir ist noch unklar ob es bei diesem Thema ähnlich zugeht wie bei Blei. Bei Blei gab es für mich zu lesen, dass der Angler keinen nennenswerten Anteil beiträgt "Bleibelastung" zu verbreiten.
Ist es bei den chemischen Kunststoffverbindungen bei FC ähnlich?
Gibt es im Haushalt Dinge die ich eher regulieren sollte, weil dort prozentual mehr Effekt zu erzielen ist?
Ist die Baumwollsocke mit 5% Zusatzanteil für mich direkt schädlicher, weil die direkt an der Haut anliegt?
Von der Reihenfolge würde ich dann dort anfangen, wo der größtmögliche sofortige Effekt stattfindet.
 

der Kai

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Bei PFOA/PFOS ist der Produktionsprozess entscheidend. Es ist ziemlich egal, ob du ein Stück Teflonbeschichtung aus der Pfanne kratzt und mit isst. Weil es sich nicht ablagern kann, sondern ausgeschieden wird.

Die Fabriken sind ja eh alle in China ... richtig, aber die problematischen Moleküle sind so klein, dass sie sich mit Verdunstung und Niederschlag verteilen. Also ziemlich egal, wo die Verschmutzung stattfindet, das kommt auch zu uns.

Gab da vor 2 oder 3 Jahren eine Untersuchung von Egli im Zürichsee. Allzu oft sollte man die nicht mehr essen, eben wegen dieser Stoffe.
Insofern betrifft es uns dann doch wieder alle.

Es gibt zwar inzwischen Filteranlagen, die sind aber immer noch ziemlich kostspielig, zumal im industriellen Maßstab. Also nutzt man die auch nur, wenn es gar nicht anders geht. Also nicht in Fernost.
 

Fuchur

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Bei PFOA/PFOS ist der Produktionsprozess entscheidend. Es ist ziemlich egal, ob du ein Stück Teflonbeschichtung aus der Pfanne kratzt und mit isst. Weil es sich nicht ablagern kann, sondern ausgeschieden wird.

Die Fabriken sind ja eh alle in China ... richtig, aber die problematischen Moleküle sind so klein, dass sie sich mit Verdunstung und Niederschlag verteilen. Also ziemlich egal, wo die Verschmutzung stattfindet, das kommt auch zu uns.

Gab da vor 2 oder 3 Jahren eine Untersuchung von Egli im Zürichsee. Allzu oft sollte man die nicht mehr essen, eben wegen dieser Stoffe.
Insofern betrifft es uns dann doch wieder alle.

Es gibt zwar inzwischen Filteranlagen, die sind aber immer noch ziemlich kostspielig, zumal im industriellen Maßstab. Also nutzt man die auch nur, wenn es gar nicht anders geht. Also nicht in Fernost.

Ich stimme dir zu, aber mit folgendem Einwand:
Die Fabriken sind eben nicht alle in China, siehe z.B. den bereits oben genannten Chemiepark Gendorf / Altötting
 

Erlkönig

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Zwei Themen die einen direkt betreffen kommen mir in den Sinn, zum einen das bereits genannte abschmelzen mit dem Feuerzeug und zum anderen die Entsorgung von Schnurresten im Hausmüll werden dort nicht die die unerwünschten Stoffe freigesetzt?
 

ricardokaka

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@ricardokaka Warum stellst du hier falsche Behauptungen auf?
Polyvinylidenfluorid (PVDF) summenformel C2H2F2 ist PFAS!
(Ich glaube dein 2. und dein 1. Absatz wiedersprechen sich)
PFOA ist ein Stoff in großem Umfang bei der Herstellung von Fluorelastomeren und dieser Fluorpolymere zum Einsatz kommt.




@ricardokaka jetzt erklär doch mal woher das PFOA kommt. U. A. die Produktion von Fluorocarbon leistet hier doch sicher einen Beitrag…
@ricardokaka Was passiert denn wenn die Verbrennungstemperatur bei der Entsorgung nicht erreicht werden? Da entsteht doch HF/Flusssäure?
(Lieber FC nicht mit dem Feuerzeug ansengen…)

es stimmt dass sich fc kaum zersetzt, ist ja uv resistent usw. Verheddern sich halt auf Ewigkeit Tiere drin.
PVDF ist ein Polymerer Werkstoff und PFOA ein Hilfsstoff. PFOA ist zudem weltweit verboten und wird wahrscheinlich nirgends mehr eingesetzt.
Der wird auch nicht zur Herstellung von PVDF verwendet.
In den Verbrennungsanlagen wird die Flusssäure neutralisiert (Kalk, Natronlaugen)

PVDF wird nicht unter PFAS eingestuft.
Selbst unter der EU Reach Verordnung nicht. Dort werden die separat eingeordnet. Polymer PFAS/ PFAS of low concern
 
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Hypocras

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PFOA ist zudem weltweit verboten und wird wahrscheinlich nirgends mehr eingesetzt.
Perpexety meint in USA Israel Malaysia wäre dem nicht so?

Ersetzt wurde PFOA beispielsweise durch GenX, damit konnte das verbot umgangen werden aber das Zeugs ist auch nicht besser. Ist auch in Altötting zu finden.


Die unternehmen sind zwar dran PFOA zu ersetzen ist aber wohl nicht so einfach

@ricardokaka es wäre schön wenn du Recht hast und die Produktion weltweit ohne persistente schädliche Chemikalien erfolgen würde. Das bespiel GenX zeigt das ein Verbotener PFAS Stoff, gegen einen neuen, noch nicht verbotenen ähnlich schädliches PFAS ersetzt wird. Mit was für einen Emulgator werden denn deine FC Schnüre hergestellt?
Verdienst Du Geld durch durch den Verkauf von FC?

Die Frage der Entsorgung ist immer noch zu klären ob Temeratur und Verweildauer stimmt. Die Europäischen Anlagen könnten es eventuell schaffen.

Auf jeder Schnur Spule sollten entsprechende Warnungen aufgedruckt sein damit keiner auf die Idee kommt das Ding abzuschmelzen.
 
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PM500X

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Wäre es eigentlich moralisch verwerflich, jetzt noch zwei Dutzend Spulen FC als Wertanlage zu kaufen, bevor es verboten wird und die Schwarzmarktpreise durch die Decke gehen? Frage für einen Freund.

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ricardokaka

Gummipapst
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Meine Fluorocarbon Schnüre
(Benutzte einige Marken) werden wie jede andere aus PVDF hergestellt...:)
Für diesen Schritt werden keine weiteren Stoffe benötigt. Die Fluorpolymere werden auch wie schon erwähnt nicht für die Angelindustrie hergestellt, diese greift nur bei vorhandenen Rohstoffen zu.

In den Usa wurde PFOA schon vor über 10 Jahren aus den Produktionen genommen und sind wie in der Eu nur in ganz speziellen Anwendungen noch zu finden.
Durch Import- und Exportverbote von Produkten die damit hergestellt wurden, ist es sowieso stark reguliert und macht eben nur bei ganz speziellen Sachen noch Sinn.

Brauchst du wirklich eine Warnung um Rauch von abgebrannten Materialien nicht einzuatmen?
Bis zu deiner Nase ist das sowie stark verdünnt, dass du keine gefährliche Dosis abbekommst.

In der EU laufen bereits Anlagen für PFAS aber für Kontaminierte Flüssigkeiten etc.
Bei der Verbrennung von PVDF entstehen auch keine PFAS.
Flusssäure ist kein PFAS.
Es entsteht bei der Verbrennung Fluorwasserstoff, H2O und CO2.
Das Zeug muss aber trotzdem in Sonderanlagen und nicht in den Hausmüll,weil es durch Kalk oder Natron erst Neutralisiert werden muss.

Deine ganze Diskussion bringt nichts. PVDF ist nicht verboten und wird auch nicht verboten. Es ist für die Umwelt nicht beschissener als andere Schnur.

GenX wird in der PVDF Herstellung nicht genutzt. Es wird in der PTFE Herstellung verwendet.

Hier haste paar für PVDF:
Pluronic
Synperonic
Tetronic
 
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Pabstat

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Verdienst Du Geld durch durch den Verkauf von FC?


Auf jeder Schnur Spule sollten entsprechende Warnungen aufgedruckt sein damit keiner auf die Idee kommt das Ding abzuschmelzen.

Ganz ehrlich: bei deinem (G)Eifer, mit dem du das Thema angehst, könnte eher der Eindruck entstehen ,dass du in irgendeiner Weise damit Geld verdienst ;-).

@ricardokaka hat halt nicht in den Kanon der Hysterie eingestimmt ,.mMn gute Punkte gebracht und schon wird sinistres Tun unterstellt. Wie kommst darauf, dass deine These alleine gilt?
 

LifadxD

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Wäre es eigentlich moralisch verwerflich, jetzt noch zwei Dutzend Spulen FC als Wertanlage zu kaufen, bevor es verboten wird und die Schwarzmarktpreise durch die Decke gehen? Frage für einen Freund.

Anhang anzeigen 344041
Ich wette dagegen, aufgrund des sehr energischen Aufrufs werden sicherlich viele Leute auf Fluorocarbon verzichten, die Nachfrage somit sinken, die Preise fallen und ich kann mir dann zukünftig die Spule Sunline Shooter für 5,99€ bestellen. Hoffe ich.
 

Le Toque

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Am Ende ist Fluorocarbon ein Stück Plastik und für die Natur dürfte es herzlich egal sein, ob da ein Stück FC, Nylon oder PE am Wegesrand liegt, da alle drei Materialien absurd lange zum Abbau benötigen.
Und ich denke ich sollte mir, allein mengenmässig, viel mehr Gedanken um meine abgerissenen Gummifische machen.
Gleichzeitig kann ich aber auch ohne weiteres mein FC Vorfach von 50 auf 25cm einkürzen, so habe ich schon mal 50% weniger Emissionen!:p
 

Onkel Pauli

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Hier einmal ein KI Deep Research (Laufzeit wenigstens 20 Minuten) zum Thema.

Fluorocarbon-Angelschnüre und PFAS – Chemie, Hersteller und Risiken

Angeln mit Fluorocarbon-Schnur: Fluorocarbon-Angelschnüre bestehen aus speziellen Fluorpolymeren, die als PFAS gelten.

Zusammensetzung von Fluorocarbon-Schnüren (PVDF und PFAS)
Fluorocarbon-Angelschnüre bestehen in der Regel aus Polyvinylidenfluorid (PVDF) – einem fluorhaltigen Kunststoff, der als Monofilament gefertigt wird[1]. Chemisch ist PVDF ein Polymer mit der Formel (C₂H₂F₂)n, das in seiner Rückgratstruktur völlig fluorierte Kohlenstoffgruppen enthält (‐CF₂‐ Einheiten). Nach der Definition der OECD zählt ein solches Polymer aufgrund der vollfluorierten CF₂-Gruppen zur Klasse der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS)[2]. Mit anderen Worten: In der Polymerstruktur selbst sind PFAS-typische Bindungen vorhanden. Deshalb fallen 100 % Fluorocarbon-Schnüre aus PVDF unter PFAS – die EU diskutiert sogar ein Verbot aller Stoffe, die mindestens eine vollständig fluorierte Methyl- (–CF₃) oder Methylengruppe (–CF₂–) enthalten[3]. Fluorocarbon-Schnüre wurden bereits Anfang der 1970er eingeführt; z.B. brachte Kureha (Seaguar) 1971 die erste Angelschnur aus PVDF auf den Markt[4].

Verwendung von PFAS bei der Herstellung (Produktionshilfsstoffe)
Bei der Produktion von PVDF und ähnlichen Fluorpolymeren wurden traditionell PFAS-haltige Hilfsstoffe eingesetzt. Insbesondere kamen perfluorierte Tenside (Emulgatoren) wie PFOA (Perfluoroctansäure, C8) oder PFNA (Perfluornonansäure, C9) zum Einsatz, um die Polymerisation in wässriger Emulsion zu ermöglichen[5]. Das heißt, PFAS-haltige Chemikalien wurden dem Prozess zugesetzt, um Monomere in Lösung zu halten und die Reaktion zu steuern. Zwar sind diese Emulgatoren nicht Bestandteil der fertigen Angelschnur, können aber als Rückstände im Material verbleiben oder während der Produktion in die Umwelt gelangen. In den letzten Jahren haben einige Hersteller (z.B. Arkema mit Kynar FSF®-PVDF) auf PFAS-freie Polymerisationshilfen umgestellt[6][7]. Historisch wurden jedoch vielfach langkettige PFAS wie PFOA verwendet und später durch kurzkettigere PFAS ersetzt – mit ähnlichen persistenten Eigenschaften[8]. Eine aktuelle Analyse stellt klar: „Die Emissionen aus Fluorpolymer-Produktionsstätten in Luft und Wasser sind weiterhin erheblich, und die Produktion von Fluorpolymeren führt nach wie vor zur Einführung persistenter Substanzen in die Umwelt.“[9]. Dieses Zitat verdeutlicht, dass selbst moderne Produktionsprozesse ohne strenge Kontrollen PFAS-Verunreinigungen verursachen können.

Enthalten Fluorocarbon-Markenprodukte PFAS?
Ja – sämtliche Fluorocarbon-Angelschnüre auf dem Markt bestehen aus PVDF oder ähnlichen Fluorkunststoffen und enthalten damit polymeres PFAS in ihrer Struktur. Namhafte Marken und Hersteller wie Seaguar, Shimano (Ocean Fluorocarbon), Berkley (Trilene 100% Fluorocarbon), Sunline u.a. verwenden allesamt PVDF-Polymere für ihre Fluorocarbon-Produkte (oft als „100 % Fluorocarbon“ deklariert). Es gibt keine Hinweise, dass bestimmte Marken auf andere, PFAS-freie Materialien umgestiegen sind – Fluorocarbon ist per Definition ein PFAS-Kunststoff[2]. Offizielle Produktangaben bestätigen, dass das Basismaterial stets PVDF ist[1]. In der verfügbaren Literatur fanden sich keine wissenschaftlichen Untersuchungen oder journalistischen Enthüllungen, die einzelne Marken speziell mit zusätzlichen PFAS-Kontaminationen (etwa durch Beschichtungen o.ä.) in Verbindung bringen. Die potentielle PFAS-Belastung betrifft daher die Produktkategorie insgesamt, nicht nur einzelne Hersteller. Behörden ordnen Fluorocarbon-Schnüre generell als PFAS-haltige Produkte ein – so listet z.B. die Umweltbehörde in Minnesota monofile Angelschnüre neben Regenbekleidung als Outdoor-Artikel, die PFAS enthalten[10]. In US-Bundesstaaten wie Maine und Minnesota wurden Gesetze verabschiedet, die den Verkauf von Verbraucherprodukten mit absichtlich zugesetzten PFAS künftig verbieten bzw. stark einschränken[11][12]. Darunter fallen perspektivisch auch Fluorocarbon-Angelschnüre, was Hersteller weltweit unter Druck setzt, PFAS-freie Alternativen zu finden. Bisher sind jedoch keine alternativen Schnurmaterialien bekannt, die die besonderen Eigenschaften (Unsichtbarkeit unter Wasser, Abriebfestigkeit) von PVDF erreichen.

Umwelt- und Gesundheitsrisiken von Fluorocarbon-Schnüren
Umweltaspekte: Aus ökologischer Sicht bergen Fluorocarbon-Schnüre erhebliche Risiken. Das Material ist extrem langlebig und praktisch nicht abbaubar. Labortests zeigen, dass PVDF-Angelschnüre weder durch UV-Strahlung noch durch biologische Prozesse zersetzt werden können[13]. Geht eine solche Schnur in Gewässern verloren oder wird in der Natur entsorgt, bleibt sie dort über Jahrzehnte bis Jahrhunderte erhalten – daher der Begriff „Ewigkeitschemikalie“. Im Vergleich zu gewöhnlichem Nylon zersetzen sich Fluorocarbon-Reste quasi nie, sondern fragmentieren höchstens allmählich zu immer kleineren Stücken. Diese Mikroplastik-Partikel können von Wasserorganismen aufgenommen werden oder sich in Sedimenten anreichern. Da Fluoropolymere wasser- und fettabweisend sind, können sie außerdem andere Umweltgifte (inklusive mobile PFAS-Verbindungen aus dem Wasser) an sich binden und weitertragen. Die Entsorgung fluorhaltiger Polymere ist problematisch: Werden alte Angelschnüre verbrannt (z.B. in Müllverbrennungsanlagen), ist eine vollständige Zerstörung der C-F-Bindungen technisch anspruchsvoll. Bei unvollständiger Verbrennung können kleinere persistente Fluorchemikalien entstehen, etwa Trifluoressigsäure (TFA), die sehr langlebig ist und mittlerweile verbreitet in der Umwelt nachgewiesen wird[14]. Gelangen Fluoropolymer-Abfälle auf Deponien, werden sie dort nicht abgebaut – PFAS-haltige Bestandteile können mit der Zeit ins Sickerwasser übergehen oder als Feinpartikel vom Wind verteilt werden[14]. Recycling von Fluorocarbon-Schnüren gestaltet sich ebenfalls schwierig: Wegen fehlender Rücknahmesysteme und der Mischung mit anderen Abfällen wird PVDF aus Verbrauchsprodukten so gut wie nie werkstofflich recycelt[15]. Insgesamt tragen Fluorocarbon-Angelschnüre so zur akkumulativen PFAS-Belastung der Umwelt bei – jede freigesetzte Schnur erhöht die langfristige Kontamination, da das Material persistent ist und problematische Vor- bzw. Abbauprodukte freisetzen kann[16][17].

Gesundheitsaspekte: Für Angler im direkten Umgang mit der Schnur besteht keine akute Vergiftungsgefahr, da PVDF als makromolekularer Feststoff relativ inert ist und nicht wie z.B. eine PFAS-haltige Beschichtung ausblutet. Allerdings liegen die indirekten Gesundheitsrisiken in der Umweltwirkung der „forever chemicals“. Gelangen verlorene Schnüre in aquatische Ökosysteme, können sie – wie oben beschrieben – zur PFAS-Ausbreitung beitragen. PFAS reichern sich in der Nahrungskette an: Wildfische aus belasteten Gewässern weisen oft erhöhte PFAS-Werte (insbesondere langlebige Substanzen wie PFOS, PFOA etc.) im Gewebe auf[18][19]. Der regelmäßige Verzehr solcher Fische kann zu einer erheblichen PFAS-Aufnahme beim Menschen führen[19][20]. Bereits eine Fischmahlzeit pro Woche kann genügen, um die von Behörden als tolerabel eingestuften Mengen zu überschreiten[20]. PFOS und PFOA – zwei klassische Vertreter – gelten als gesundheitsschädlich und möglicherweise krebserregend[21]. Generell stehen viele PFAS in Verdacht, das Immun- und Hormonsystem zu beeinträchtigen, den Cholesterinspiegel zu erhöhen und die Fruchtbarkeit zu vermindern, teils schon bei niedrigen Konzentrationen[22]. Die langlebigen Chemikalien reichern sich im Körper an (Halbwertszeiten von mehreren Jahren) und eine chronische Exposition wird mit erhöhten Risiken für bestimmte Krebserkrankungen, Entwicklungsstörungen bei Kindern und andere Gesundheitsschäden in Verbindung gebracht[22]. Obwohl PVDF selbst – isoliert betrachtet – in einigen Industriezweigen als biokompatibel und lebensmittelecht gilt (z.B. für Filter in der Wasseraufbereitung)[23], bleibt das Gesamtbild kritisch: Die Verwendung in Angelschnüren führt bei Freisetzung in die Umwelt zur diffusen Belastung mit persistenten Fluorverbindungen, die letztlich Mensch und Tier über Umwege schädigen können. Zusammengefasst bergen Fluorocarbon-Schnüre kein unmittelbares Giftigkeitsrisiko beim Anfassen, wohl aber langfristige Umwelt- und Gesundheitsrisiken durch die von ihnen eingebrachten „Forever Chemicals“. Es handelt sich um ein klassisches Dilemma: Einerseits bieten diese Hochleistungspolymere den Anglern praktische Vorteile, andererseits tragen sie zur dauerhaften Kontamination von Umwelt und Nahrungskette mit PFAS bei – ein Problem, dem sich Aufsichtsbehörden jetzt verstärkt widmen.

Fazit: Fluorocarbon-Angelschnüre enthalten aufgrund ihres PVDF-Materials PFAS in der Polymerstruktur. PFAS-Verbindungen werden auch in der Herstellung eingesetzt, was zu Emissionen führen kann. Wissenschaftliche und behördliche Quellen bestätigen die Persistenz dieser Schnüre und weisen auf mögliche Umwelt- und Gesundheitsgefahren hin. Zwar sind bislang keine einzelnen Marken durch besondere PFAS-Zusätze aufgefallen – die Problematik betrifft vielmehr alle Fluorocarbon-Schnüre gleichermaßen – doch angesichts neuer PFAS-Regulierungen (z.B. geplante Verbote in der EU, Maine/Minnesota) wächst der Druck, nach umweltfreundlicheren Alternativen zu suchen[11][3]. Bis solche verfügbar sind, bleibt Fluorocarbon ein zweischneidiges Schwert: effektiv beim Angeln, aber mit dem Makel der „Ewigkeitschemie“. Die Entsorgung und der sparsame Einsatz dieser Schnüre sollten deshalb mit Bedacht erfolgen, um unnötige PFAS-Freisetzungen zu vermeiden.
 

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