@xbuster Schau hier hier mal rein.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2211968X13000119 unter "Niedriggradige Exposition gegenüber MeHg in Lebensmitteln". Bei solchen Frage ist die Betrachtung "Wo ist das schwächste Glied in der Kette" oft nicht verkehrt, sprich
1) Bin Ich, meine (potenziell schwangere) Partnerin oder die Kinder in höherem Maße durch Substanz XY gefährdet? Gehört jemand durch eine Krankheit etc. zu einer vulnerablen Gruppe?
2) Treten gebietsweise oder bei bestimmen Spezies starke bis extreme Belastungsspitzen mit Substanz XY aus? Dazu mehr unten.
Immerhin sinnvoller wie sich über die max. Menge an Antibiotika in Hähnchenfertigprodukten Gedanken zu machen oder? Mit Chemikalien zu tode gespritzte Sojaprodukte o. ä. sind dann viel besser...
Zum Thema: Wir sind mindestens 1mal, in den letzten Jahren 2 mal, pro Jahr in Norwegen. Das Thema ist uns gerade vom Heilbutt her recht geläufig. Je älter der Fisch und je größer der "Räuber" (nimmt ja durch den gefressenen Fisch Schwermetalle auf) umso höher die Belastung. Schnellwachsende Arten bzw. normale Küchengrößen und nicht unbedingt die Ausnahmefische zu verwerten ist schon mal ein guter Anfang, Auch wenn es zugegebenermaßen anglerisch nicht immer sinnvoll umsetzbar ist (der 1,20er Dorsch aus 80m Wassertiefe ist halt nicht mehr zu releasen). Wir beschränken uns mittlerweile auf eine Offshore-Tour (auf Großdorsch) und füllen den Rest mit Küchenfischen im Sund auf, die wir im recht flachen Wasser fangen.
In wie weit sich das ganze aufs Warmwasser übertragen lässt steht auf nen anderen Stern; in puncto Fischgröße, Ernährung usw. kann man aber gut den Vergleich ziehen.
Ansonsten würd ich mir da keine zu großen Gedanken machen...
Salat, Äpfel usw. - gedüngt, gespritzt und saurer Regen und was sonst noch
Hähnchen - Antibiotika usw.
Soja, Mais usw. - Gentechnik?
Schweinefleisch - fressen alles vorher genannte und nehmen es auf
Pilze - strahlen
Reh und Wildschwein - strahlen
Wird langsam eng was wir essen können oder? ;-)
Mal im Ernst; recht viel gewissenhafter verarbeitete Lebensmittel wie deinen selbstgefangenen Fisch wirst du nicht bekommen. Ebenso selbst angebautes Obst und Gemüse. Bei den Eiern das selbe Spiel. Einen Tod muss man eben sterben.
Stichwort alte große Fische ist schonmal sehr richtig mit der Bioakkumulation im Hinterkopf. Denn wenn man bedenkt wie groß das Wasservolumen im Meer ist, kommt ja die Frage auf, wo die hohen Werte im Fisch her kommen sollen. Das Web spuckt da auch direkt die richtige Substanz aus, nämlich Methylquecksilber.
In der Tat kann die Konzentration im Fisch dabei 100.000-fach höher sein, als die des Wassers, in welchem er lebt. Unter Laborbedingungen fanden sich sogar Anreicherungen von 1.000.000 gegenüber dem Wasser, wenn das Futter ebenfalls MeH-Hg enthielt. Siehe Y-Achse mit Faktoren über 10^5
https://www.researchgate.net/figure...h-in-relation-to-the-source-of_fig1_239937908
Solch hohe
Bioakkumulations-Faktoren korrelieren oft linear mit der Fettlöslichkeit der Substanzen, sprich sie sind schlecht wasserlöslich und findet sich extrem erhöht im Fettgewebe, im Sediment des Bodens oder anderem "fettähnlichem" unpolaren Umfeld. Im Labor daher der Schütteltest aus einem Gemisch aus Wasser und Octanol, wonach sich das böse Zeuch in erheblichem Maße im "fettähnlichen" Octanol wiederfindet.
Und so kann man sich auch leicht ausmalen, warum große Thune so stark belastet sind: Die haben vorher die ohnehin schon fettigen und räuberischen Makrelen verputzt und deren Hg auch noch aufgenommen. Die ganze Nahrungskette filtert das Zeuch aus dem Wasser und reicht es nach oben weiter.
Fazit:
@xbuster Es kommt erheblich darauf an, 1) Wo du angelst 2) Ob der Fisch ein "alter Akkumulierer" war und 3) Ob du als Person in höherem Maße anfällig bist.
1) In einem Industriehafen einer abgeschotteten Meeresbucht werden anderen Wasserkonzentrationen vorliegen als Mitten im Meer der Azoren oder Kanarische Inseln
2) Alte fettige Raubfische sind fast immer am höchsten belastet (eigentlich ein valider & sinnvoller Grund für legales C&R großer Fische)
3) Als altes Eisen mit Ende 60, wo eh schon jede dritte Schraube locker ist, schlägt die hohe Anreicherung gering toxischer Stoffe entsprechend weniger zu Buche. Es sei denn man plant es wie Helmut Schmidt und hat vor Gevadder Senserich die letzten 30 Lebensjahre mit ner täglichen Packung Glimmstängel zu verspotten
