Hecht Lahme Fliege für lahme Polderhechte

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Holland. Für viele deutsche Angler das Angelparadies: gute Bestände, Catch&Release ist Pflicht und überall gibt es Fritteusen! Und so fahren einige Kumpels und ich regelmäßig Richtung Holland, um Hechte zu jagen. In diesem Jahr war die Vorfreude besonders groß. Das alles etwas anders laufen sollte, konnte keiner ahnen…

Nach drei Stunden Fahrt von Köln aus stehen wir am ersten Spot. Während meine Kollegen eifrig Gummis unter Brücken hämmern, montiere ich gerade noch den Streamer an meiner Fliegenrute. Aufgrund des trüben Wasser setze ich auf ein kleineres Modell mit dickem Rehhaarkopf – quasi der Tandemspinner unter den Fliegen. Druck ist ALLES!

Nach einigen Spotwechseln setzt Ernüchterung ein. Irgendwie haben die grünen Räuber keinen Bock. Weder gejerkt, gejiggt, getwicht, geleiert oder auf Fliege konnte ein Esox gefangen werden. Was ist los? Am Abend, nachdem wir immer noch keinen Fangerfolg verzeichnen konnten, wird resümiert. Liegts am Wetter, Köder, Jacke, Schuh? – Ich habe da so meine eigene These und binde so unauffällig wie möglich meinen Killer für den nächsten Tag.

„Willst du Hechte fangen, dann denk wie ein Hecht!“ – es ist nicht gerade kalt für Spätherbst in Holland. Die Hechte sind noch nicht im „Winterspeck-anfressen-Modus“, obwohl man überall Futterfisch sieht, aber man liest auch nirgendwo von aus den Poldern abgewanderten oder verkauften Hechten. Die Schlussfolgerung: Hechte da, Hechte lahm.

Während meine Kumpels am zweiten Tag auf noch leichtere Jigköpfe, lange Absinkphasen und so weiter setzen, lasse ich eine kleine pink/silberne Fliege laaaaangsam durch die Polder zuppeln. Ein erster Hecht von etwa 65cm am ersten Spot des Tages, der schon viele Egel am Körper hängen hat, bestätigt die gestellte These: die Hechte chillen am Grund und bewegen sich nur spärlich.

Schon am nächsten Spot sollte sich die Ahnung weiter bestätigen. In der Zeit, in der mein Nebenmann bereits 3 Würfe unter eine große Brücke gemacht hat, habe ich meinen schwebenden Streamer gerade mal vier oder fünf Meter auf mich zu bewegt. Der Wurf ging in eine kleine Bucht, direkt hinter der Brücke. Beim nächsten gemächlichen Schnuraufnehmen spüre ich Widerstand. Ich setzte einen harten Strip während ich die Rute nach oben schnellen lasse. HÄNGT ! – nach spritzigem Drill habe ich einen 85er in der Hand. Fett wie Hulle!

Was sich am zweiten Tag anbahnte, bestätigte sich in der restlichen Urlaubszeit. Langsam ist das neue schnell. Um diese Erkenntnis reicher gelang es uns, noch einige gute Fische zu überlisten.

Am Ende des Trips musste ich trotzdem fast ein schlechtes Gewissen haben, da es geradezu so schien, als hätten sich die Hechte selektiv auf Fliegen eingeschossen. An dieser Stelle nochmal ein Danke an die Mitangler, dass ihr mich nicht gelyncht habt.

Und die Moral von der Geschicht´? – Auch in Holland beißts´ manchmal nicht! (Oder zumindest nicht so wie es soll). Wie auch immer: bleibt flexibel am Wasser, habt Spaß und zieht was Dickes raus!

Petri!

Pitperch

PS: Zusammen mit dem Nico habe ich ein Projekt laufen. U.a. haben wir jetzt mal einen Film für den RAUBFISCH abgeliefert. Da kommt aber noch mehr. Mehr Infos gibts hier bei Pool Productions

B
Ich sollte Kameramann werden :p
J
Sehr schöne Anregung!
M
Schöne Sache,....wir werde nächstes Jahr in Schweden auch ein bisschen wedeln...bin gespannt ob ich mir dann auch ne Combo zulegen muss....
A
Schöne Hechte.
S
In den bewegten Bildern sieht man wunderschön wie still die Polder waren. Für solche Tage packe ich nächstes Mal auch die Fliege ein!
M
Toll geschrieben...Danke dafür
R
Schöne Tour. War diesen Herbst irgendwie zu faul zum wedeln....
R