Finesse-Methoden Finesseangeln im Sommer
Ich werde immer wieder gefragt, ob man auch im Sommer mit Finesse-Methoden wie Dropshot-, Texas-, Free- oder Carolina-Rig Barsche fangen kann. Hintergrund: Das Wasser ist warm. Die Fische sind aktiv. Angelpresse und das internationale Influencertum betonen oft, dass jetzt schnelle Köder angesagt sind wie Crankbaits, Jig-Spinner oder Chatters. Was ja prinzipiell nicht falsch ist. ABER: Auch im Sommer ist der Barsch nicht 24/7 im Fressrausch. Gerade im Sommer sorgen Faktoren wie Sauerstoffarmut, das Futterüberangebot oder durch eine Algendecke erschwerte Sichtverhältnisse dafür, dass man mit schnellen Baits schnell mal am Zielfisch vorbeirattert, ohne dass der Bock hat, die Verfolgung aufzunehmen.
Also ja: Auch im Sommer ist Finesseangeln oft der Schlüssel, die Fische außerhalb ihrer Fressphasen (am Abend und am Morgen) zu überlisten. Wenn gar nichts zu gehen scheint, bringen die Finesse-Rigs aus Japan und den USA fast immer noch ein paar Barsche ans Band. Ich habe drei Lieblings-Systeme, mit denen ich die kleinen Larven, Würmer, Krebse und Shads anbiete:
UL-Dropshot mit Mini-Larve
Der 6 cm lange Shaky Sneaker ist das perfekte Larven- und Garnelen-Imitat. Das Dropshot-Rig muss fein sein (maximal 0,23er Vorfach), der Haken klein (8er). Ich ziehe die Larve auf den Haken, damit sie stabil sitzt und die Fische keinen Verdacht schöpfen. Führung: Ganz langsames Zuppeln und ziehen.
Rushka mit Larve
Mit der Rushka operiere ich hart am Grund. Die Beinchen arbeiten, der Schwanz zittert. Die kleine Keule und der Dorn am Schwanz wippen verführerisch am Grund, selbst wenn man nichts macht. Führung: Leichtes Zuppeln mit Rutenspitze, ganz langsam kurbeln und Grundkontakt halten. Immer wieder Stops einlegen. Die meisten Bisse kommen meist in den Pausen oder im langsamen Ziehen.
T-Rig mit kleinem Krebs oder Wurm
Mit dem Texas-Rig macht man etwas mehr Alarm, weil man einen Ton erzeugt, wenn Perle und Patronenbei gegeneinander scheppern. Experten sind der Meinung, dass der Knall des Klacken der Krebsscheren imitiert. Und das lockt die Fische zum Köder, auch wenn sie ihn erstmal nicht gesehen haben. Führung: Mit abgesenkter Rutenspitze antwitchen. Warten. Der Biss kommt auch hier in der Pause.
Free-Rig mit Krebs oder Larve
Mit dem Free-Rig hat man nochmal eine andere Aktion als mit dem Texas-Rig. Wenn es drauf ankommt, einen schwerelosen Fall hinzubekommen oder aber im (Stein-)Hängergebiet hat das Free-Rig Vorteile gegenüber dem Texas-Rig. Ich angle es mit Doppelperle, um ein bisschen Sound zu erzeugen. Führung: Aggro Zupfen, softes Zupfen oder Schleifen.
Ich habe auch schon erfolgreich mit dem C-Rig im Sommer geangelt. Da kann ich bislang aber keinen Film anbieten. Ich kann euch aber generell sagen, dass Finesseangeln im Sommer ganz oft ganz viel Sinn macht. So wird eine der nächsten BA-Folgen über den totalen Texas-Flash gehen. Soeben abgedreht. Mitten im August…
Also: Eine Finesse-Rute muss immer mit dabei sein, wenn ihr jetzt rausgeht. Und sobald mal nix geht auf Jig-Spinner und Co. muss die dann auch mal rausgeholt werden zur barschwissenschaftlichen Überprüfung der Gegebenheiten. Es klingelt beim Finesseangeln im Sommer öfter, als sich mancher vorstellt.