Was war das schönste Erlebnis eurer Angelkarriere?

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Ricus69

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Guten Abend liebe Forengemeinde ;)

Nach kurzem suchen stellte sich erschreckender Weise heraus, dass es ein o.g. Thema noch nicht gibt.

Ich bin gespannt was so euer „Highlight“ des angler dasein war, gerne auch bebildert (falls vorhanden). Einfach frei raus ob der erste Aal mit Opa, die erste Forelle des eigenen Kindes, Naturerlebnisse die seines gleichen suchen, unvergessliche Momente am Wasser mit Freunden oder der verlorene, mindestens 60er Barsch. Natürlich sei es euch gestattet auch mehrere eurer Erlebnisse aus der persönlichen Hall of Fame zu schildern.

Natürlich obliegt jedermanns Highlight dessen persönlichen Empfinden. Deshalb möchte ich euch an dieser Stelle bitten von jeglicher negativ Bewertung abzusehen.

Gruss
Nico :)
 

Ricus69

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Dann mache ich direkt mal den Anfang.

Es ist gar nicht mal so leicht „DAS HIGHLIGHT“ heraus zu filtern bei nunmehr 20 Angeljahren. Ich kann mich zwar noch sehr gut an den ersten Fisch des Lebens mit Papa am Forellenteich erinnern, an die erste Bachforelle am örtlichen Bach, die ersten gefeederten Brassen in NL, den ersten zander auf Köfi, die ersten Kunstköder Barsche oder den ersten topwater Hecht erinnern. Ebenso die ersten 20, 30, 40 und 50 pfünder, überstandenen Mistrals in Frankreich, Europa Touren, verlorene Kämpfe mit 2 m+ Wallern und brennenden Zelten bleiben in guter Erinnerung aus meiner doch sehr sehr exzessiven Karpfenangler Zeit. Auch der Tag der Tage wo ich nach 5 Jahren Barschangeln an meinem Hausgewässer ohne 35 + Fisch, gleich 3 gestreifte Kollegen mit 41,43 und 46 topwatern durfte, bedeutet mir nicht so viel wie folgendes:

mein persönliches Highlight war der mit Abstand schönste Karpfenangler Sommerurlaub meines Lebens. An einem Paradiesischen Stausee im Süden Frankreichs mit türkisblauem Wasser, überragender Landschafts- und Naturkulisse begleitet von guten Freunden, einem Lagerplatz den man wirklich nur mit Place to be bezeichnen kann, bestem essen, gutem Wein, mengen an Bier die für immer verschwiegen werden sollten, einer Überraschungsparty zu meinem Geburtstag und weit wirklich weit über 100 Fischen in einer Woche ist und bleibt für immer fest eingebrannt und ist erst einmal unübertrefflich für mich.
Anbei noch eine abendliche Impression.
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Für mich steht also ganz klar der soziale Aspekt an erster Stelle beim angeln. Gemeinsam Dinge erleben sowie durchleben, gemeinsam fachsimpeln, den Erfolg erarbeiten und feiern. Einfach die Erlebnisse teilen. Im großen und ganzen ist es der Zusammenfluss verschiedenster Einflüsse die den Moment für einen persönlich perfekt machen.

Gruss
Nico
 
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Rowdy Roddy Piker

Gummipapst
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Immer in Erinnerung behalten werd ich wohl eine Schwedentour vor ein paar Jahren, die wirklich mies verlief. Unsere Fangzahlen waren so unterirdisch wie das Wetter in diesem Urlaub. Aber, als ich meine frustrierten Kollegen am Steg absetzte, um allein mein Glück zu finden, wurde ich mit einem netten Schauspiel beglückt, wie nur die Natur es bieten kann. Ich warf einen kleinen Cranker Richtung Schilfkante, dort hatte es kurz zuvor gebrodelt. Eine Entendame mit 4 Kids ließ sich davon nicht beirren und paddelte direkt über meiner Schnur weiter voraus. Plötzlich schoss ein Torpedo mit Rückenflosse aus dem Schilf - mächtig Geschnatter, ein Entenjunges fehlte... und BUMS in der Rute! Jupdehu denk ich, Hecht samt Entlein wird's wohl sein! Voller Hoffnung auf den Kapitalen kurbel ich mir das Adrenalin aus dem Körper...
aber... am Ende der Schnur zappelte nur ein 20er Barsch...‍♂️
Waren trotzdem 5 absolut geile Sekunden; und zusätzlich das einzige Highlight dieser verfluchten Woche.
 

Heiner

BA Guru
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Mein erster Hecht vor mehr als fünf Jahrzehnten an einem Bambusstecken, an dem eine mit grünem Paketband bewickelte Astgabel als "Rolle" hing und am Ende der Montage ein richtiger(!) Drillng mit Köfi. Das war alles, was ich mir leisten konnte an "Tackle".
 
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Stachelkalle

Bigfish-Magnet
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Das erste mal Schweden, nach sehr langem Träumen. Dazu mit 3 guten Freunden, niemand von uns hat bis dato gemetert was auch nicht wichtig ist aber ein gewisser Erfolg.
2017 im Juni, 18h Autofahrt und Vorfreude im Gepäck. Christian, Pessimist und ziemlich untalentiert an Tag1 gleich mal 117cm hingelegt. Fabian, Minimalist an Tag2 100cm:D auf den cm genau. Ich an Tag4, nachdem mein Tagesvorrat an Stahlvorfächern 10st. abgerissen waren mit Fluovorfach (0,30) 121cm.
Die beiden Seen, nicht viel kleiner als die Müritz waren so einsam das wir in 7 Tagen genau einem! Boot begegnet sind. Keine Angler darauf! Das war mit Abstand meine schönste Zeit am Wasser.
 

SlidyJerk

Zander-King 2020
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Es gibt unzählige unvergessliche Ereignisse in meiner langen Zeit am und auf dem Wasser.
Unvergesslich waren meine ersten Zander in den 80er Jahren in der (DDR) Havel.
Ein Rentner hatte mir damals aus Westberlin Twister und Jighaken mitgebracht. Als Schnur habe ich 0,25er Nylonschnur (LESKA) genutzt.
Heute fast unvorstellbar, aber die Bisse kamen rüber und der Anschlag hat meist gesessen.
Als Maximum gab es einen 86er Zander. Bis heute mein 2. PB!
1,80m Vollgasrute mit ner Rileh Simplex dran.
Bis heute lasse ich für Zander alles andere links liegen. Egal ob Wels oder Hecht! :)
 

blankmaster

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Schönes Thema !
Mir fallen so viele Höhepunkte und elektrisierende Momente ein, ich kann mich nicht entscheiden. Ich sortiere von “gaaanz früher” nach heute versuche, mich kurz zu fassen:

1. “Wir sind hier”
Meine alte “Liebe”, ein mittelbreiter Fluss von 10-15 m. Ich fische -in diesem Flussabschnitt damals noch als Einziger , Boilies kannte damals kaum jemand- gezielt auf Karpfen und sitze an einem großartigen warmen Sommerabend – seit Tagen keine Menschenseele gesehen – an einer kräftig drehenden, aber sonst spiegelglatten Buhne (die ich ohne Vorfüttern bei meiner Ankunft für diese Session unter Futter gesetzt habe) auf Karpfen. Abgesehen von der langsam und grandios im knallroten, wolkenfreien Himmel untergehenden Sonne passiert seit Stunden nix. Keine singenden Vögel, selbst die Mücken wollen nicht.
Meine Gedanken drehen sich seit Stunden um die gleichen Fragen:
Gibt es in diesem Gewässer einen nennenswerten Karpfenbestand ?
Wenn ja: Wo treiben sie sich rum ?
Werden sie meine (damals noch selbstgedrehten) Boilies mögen ?
Sitze ich vielleicht völlig falsch ? Kann ich hier fangen, ohne vorzufüttern ?
Plötzlich taucht lautlos, am Rande der Buhne im Flachwasser ein die Oberfläche durchbrechender wirklich großer, nix anderes als reingoldener Spiegler auf, um irgendwas in Seelenruhe von der Oberfläche zu schlürfen. In diesem Licht wirkte der Fisch wie ein riesiger Goldbarren, der lautlos für einige Sekunden die Oberfläche durchbricht. Innerlich schreie , ach wat brülle ich “Yes, yes, yes !” .

Gefangen habe ich in dieser Nacht nix, was völlig egal war.

2. “Nicht nur ursprünglich, sondern auch voller Schätze”
Gleicher Fluss, einen Kilometer stromab. Hier gibt es eines der Wehre, versehen mit einer völlig untauglichen Fischtreppe. Die Strömung unterhalb des Wehres ist enorm, was zahlreiche Hechte dieses Gewässers nicht davon abhält, wenige Meter unterhalb des Wehres auf die Jagd zu gehen. So fische ich wie schon sehr oft an diesem Wehr mit dem Top-Köder für diese Stelle - einem Effzett (=Metalllöffel)- auf Hecht. Wer hier grundnah mit Gummi fischt, hat sofort einen Abriss. Sofort- darauf setze ich jede Summe. Nach einer ereignislosen halben Stunde wird der Effzett sehr untypisch abgegriffen. Der Fisch benimmt sich völlig anders als ein Hecht. Er nimmt trotz gefühlter eher geringer Masse sofort Schnur. Nach wenigen Minuten liegt er im Kescher. Im Netz liegt ein ca. 70 cm langer, silberner Fisch mit kleinen Schuppen, schwarzen Punkten (aus der Nähe eher sternförmig) und einem vorgeschobenen Unterkiefer. So einen Fisch habe ich noch nie gesehen. Ich vermute einen Salmoniden, hatte aber noch nie einen gefangen – Forellenpuffs sind mir zuwider. Kurzer Anruf bei einem Kenner: Meerforelle.
In meiner Dämlichkeit setze ich ihn UNTERHALB des Wehres zurück. Das tat ich mit den weiteren Fischen bis 80 cm, die ich in den nächsten Stunden fing NICHT, die wurden OBERHALB des Wehres zurück gesetzt. Meerforelle = “Fisch der 1000 Würfe – kann ich nicht bestätigen :) .

An diesem Abend saß ich noch lange bis in die Dunkelheit ohne zu fischen vor dem Wehr und dachte an dickbäuchige, wenig bewegliche und kaum noch fischende Angler im fortgeschrittenen Alter, die vor vielen Jahren mit viel Zeit, Sachkenntnis und Engagement in maroden, miefigen Holzhütten Salmonideneier erbrüten, die Brut aufziehen und sie in irgendwelchen Rinnsaalen, die in diesem Fluss münden aussetzen – und hatte ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit. Wahrscheinlich lebten sie gar nicht mehr - und ich durfte "ihr Erbe" fangen.
Mir fällt noch so vieles ein, ich höre mal besser auf, sorry, ist länger geworden…

Gruß
BM
 

Bookwood

Barsch Vader
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Schönes Thema !
Mir fallen so viele Höhepunkte und elektrisierende Momente ein, ich kann mich nicht entscheiden. Ich sortiere von “gaaanz früher” nach heute versuche, mich kurz zu fassen:

1. “Wir sind hier”
Meine alte “Liebe”, ein mittelbreiter Fluss von 10-15 m. Ich fische -in diesem Flussabschnitt damals noch als Einziger , Boilies kannte damals kaum jemand- gezielt auf Karpfen und sitze an einem großartigen warmen Sommerabend – seit Tagen keine Menschenseele gesehen – an einer kräftig drehenden, aber sonst spiegelglatten Buhne (die ich ohne Vorfüttern bei meiner Ankunft für diese Session unter Futter gesetzt habe) auf Karpfen. Abgesehen von der langsam und grandios im knallroten, wolkenfreien Himmel untergehenden Sonne passiert seit Stunden nix. Keine singenden Vögel, selbst die Mücken wollen nicht.
Meine Gedanken drehen sich seit Stunden um die gleichen Fragen:
Gibt es in diesem Gewässer einen nennenswerten Karpfenbestand ?
Wenn ja: Wo treiben sie sich rum ?
Werden sie meine (damals noch selbstgedrehten) Boilies mögen ?
Sitze ich vielleicht völlig falsch ? Kann ich hier fangen, ohne vorzufüttern ?
Plötzlich taucht lautlos, am Rande der Buhne im Flachwasser ein die Oberfläche durchbrechender wirklich großer, nix anderes als reingoldener Spiegler auf, um irgendwas in Seelenruhe von der Oberfläche zu schlürfen. In diesem Licht wirkte der Fisch wie ein riesiger Goldbarren, der lautlos für einige Sekunden die Oberfläche durchbricht. Innerlich schreie , ach wat brülle ich “Yes, yes, yes !” .

Gefangen habe ich in dieser Nacht nix, was völlig egal war.

2. “Nicht nur ursprünglich, sondern auch voller Schätze”
Gleicher Fluss, einen Kilometer stromab. Hier gibt es eines der Wehre, versehen mit einer völlig untauglichen Fischtreppe. Die Strömung unterhalb des Wehres ist enorm, was zahlreiche Hechte dieses Gewässers nicht davon abhält, wenige Meter unterhalb des Wehres auf die Jagd zu gehen. So fische ich wie schon sehr oft an diesem Wehr mit dem Top-Köder für diese Stelle - einem Effzett (=Metalllöffel)- auf Hecht. Wer hier grundnah mit Gummi fischt, hat sofort einen Abriss. Sofort- darauf setze ich jede Summe. Nach einer ereignislosen halben Stunde wird der Effzett sehr untypisch abgegriffen. Der Fisch benimmt sich völlig anders als ein Hecht. Er nimmt trotz gefühlter eher geringer Masse sofort Schnur. Nach wenigen Minuten liegt er im Kescher. Im Netz liegt ein ca. 70 cm langer, silberner Fisch mit kleinen Schuppen, schwarzen Punkten (aus der Nähe eher sternförmig) und einem vorgeschobenen Unterkiefer. So einen Fisch habe ich noch nie gesehen. Ich vermute einen Salmoniden, hatte aber noch nie einen gefangen – Forellenpuffs sind mir zuwider. Kurzer Anruf bei einem Kenner: Meerforelle.
In meiner Dämlichkeit setze ich ihn UNTERHALB des Wehres zurück. Das tat ich mit den weiteren Fischen bis 80 cm, die ich in den nächsten Stunden fing NICHT, die wurden OBERHALB des Wehres zurück gesetzt. Meerforelle = “Fisch der 1000 Würfe – kann ich nicht bestätigen :) .

An diesem Abend saß ich noch lange bis in die Dunkelheit ohne zu fischen vor dem Wehr und dachte an dickbäuchige, wenig bewegliche und kaum noch fischende Angler im fortgeschrittenen Alter, die vor vielen Jahren mit viel Zeit, Sachkenntnis und Engagement in maroden, miefigen Holzhütten Salmonideneier erbrüten, die Brut aufziehen und sie in irgendwelchen Rinnsaalen, die in diesem Fluss münden aussetzen – und hatte ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit. Wahrscheinlich lebten sie gar nicht mehr - und ich durfte "ihr Erbe" fangen.
Mir fällt noch so vieles ein, ich höre mal besser auf, sorry, ist länger geworden…

Gruß
BM
Kannst gerne mehr hören lassen. Klasse Geschichten
 

Holgifisch

Barsch Vader
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Wirklich eine schöne Sache dieser Thread.
Ein Highlight war definitiv der BA Jugendangeltag
https://www.barsch-alarm.de/news/ba-jugendangeltag-ein-voller-erfolg/
Wirklich eine richtig schöne Aktion von @dietel
Ich zusehen auf dem zweiten Bild mit dem schicken Barsch und der Shimi Rute in der Hand. Wir waren schon vor Beginn dort und wurden vom Shimano Team begrüßt. Ich konnte gleich mal eine Rute Testwerfen. Am frühen, noch kühlen Morgen, konnten wir noch Barsche fangen aber später wurde es etwas schwierig mit dem Fisch. Zwischendurch konnte ich noch einen Fetten Sonnenbrand vom Bootfahren holen und konnte aber den restlichen Tag schön entspannt fischen und noch etwas über Tackle fachsimpeln.


Ein weiterer Moment war mein PB Hecht von 94cm. Der hat ordentlich Druck gemacht an der Rute von meinem Vater.
An dem Tag konnte mein Vater schon einen schönen 70er landen und ich hatte beim Jiggen ein ordentliches Rums verspürt und letztendlich, nach langem Drill, lag die dicke Mutti in meinen Armen.


Ein weiterer Moment war meine einzige und damit auch größte Bachforelle.

Mein Vater und ich waren am örtlichen Bach auf Barsch unterwegs und ich verspürte immer wieder direkt vor den Füßen Wiederstand. Nach 6/7 Malen hing dann mit einem Mal ein riesiger Fisch an meiner Scorpion BFS/UL Combo. Der Fisch stand die ganze Zeit in zwar nur leichter Strömung aber an der leichten Rute (8g Rute) hat sich die Rute stark durchgebogen. Wir haben die Bafo nicht gemessen aber sie hatte mindestens 50cm. Ein wirklich massives Tier.


IMG_20200118_204227.jpgIMG_20200118_204321.jpg

Ich hoffe ich werde noch viele schöne Momente erleben und vielleicht wird einer davon ja das Osnabrücktreffen. Ich bin jedenfalls schon echt gespannt.
 
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Moorhuhn

Angellateinschüler
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Coole Idee!
Also mein bisher schönster anglerischer Moment war tatsächlich letztes Jahr. Flitterwochen mit der Frau in Australien und die Reiserute war natürlich auch dabei. Wir hatten einen Eastcoast Trip mit Leihwagen geplant und ich hatte mir als Urlaubsziel einen Barramundi auf die Fahne geschrieben. Anhand von fehlenden Gewässerkenntnissen und auch ein wenig anhand von fehlender Zeit (viel Fahrerei pro Tag, wir hatten eigentlich jeden Tag ein anderes Ziel, da wir den Trip auf 2 Wochen planen mussten) war das Angeln eher ernüchternd, aber in weiser Vorraussicht hatte ich mir (mit hoheitlicher Genehmigung meiner Frau) einen Tag mit Angelguide am Lake Monduran vorab gebucht.
Auch da ging es eher mau los, der Guide erzählte mir in der Früh wie geil die letzten 3 Tage gelaufen sind aber dass er wegen eines Wetterumschwungs in der Nacht vorher eher ein schlechtes Gefühl hat was die Beissfreudigkeit der Barra's für unser Flitterguiding angeht. So sollte es dann auch kommen, die ersten 3h des Tages haben wir komplett mit Spotsuche verbracht, vereinzelten Barramundis die wir ausfindig machen konnten wollten nicht beissen. Nach geraumer Zeit konnte der Guide dann einen haken und gab mir seine Angel in die Hand. Gedrillt habe ich ihn, gelandet auch und sogar ein Foto mit Fisch habe ich gemacht, aber jeder Angler wird mir wohl zustimmen, dass so ein Fisch nicht zählt.
Danach lief es weitere Stunden mager, einen kleinen Katzenwels konnte ich landen und wir hatten zwischendrin richtig harte Niederschläge, was sich alles nicht so wirklich positiv auf die mittlerweile eh schon geminderte Motivation ausgewirkt hat. Ein Wunder dass meine Frau das alles ohne Murren und Meckern mitgemacht hat, Angeln ist nicht ihre Leidenschaft und sie hat das alles mir zu liebe mitgemacht.

Entgegen der Empfehlungen des Guides, habe ich die Tour nicht abgebrochen und konnte dann kurz vor Sonnenuntergang doch noch einen (kleinen) Barramundi ans Band bringen, ich habe mich selten mehr über einen Fisch gefreut! IMG_20191021_165246.jpg
 

blankmaster

BA Guru
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(Leider) recht lang, wenig spektalulär aber unvergessen:
Irgend ein warmer Sommer in den 90er Jahren. Ich studierte, war fortgeschritten und das Studium interessierte mich null und nahm mir die Luft, kleine “Berufsfindungskrise”. Nur am Wasser war ich “bei mir”.

“Mein” Angelverein hatte u.a. 3 “alte” Teiche fernab der von mir bewohnten Großstadt mitten in einem großen Waldgebiet gepachtet , die keinesfalls – jeder maximal 1 -2 ha und 1-3 m tief - groß waren. Der mittlere dieser Teiche war bis zum Ufer von großen Bäumen umstellt, und es gab lediglich 2 Angelstellen, an denen man nur mit Mühe auswerfen konnte. So war dieser Teich nicht bis kaum befischt.

DAS war mein Teich.

Er musste einfach einige Schätze beherbergen – und so war es auch: Es waren wirklich große, seit langem in diesm Teich lebende Schleien zu fangen – es dauerte lange bis ich begriff, wie.

In diesem Sommersemester war ich -keine feste Freundin /Frau, keine Kinder, Wohnung Bruchbude aber billig, Studium “war egal”, Geld sowieso nahezu jede Nacht an diesem Teich. Nachts am Wasser, tags zuhause schlafen, wieder ans Wasser. An eine Stelle, die bis zur Angelstelle mit alten Bäumen und Unterholz bewachsen war. Durch den dichten Bewuchs auch durch hohe, alte Bäume war der Tümpel nachts unabhängig vom Mond stockfinster, und im Laufe der Wochen fand ich mich in der Dunkelheit an diesem Teich zunehmend zurecht – zahllose Nächte in der Dunkelheit von Sonnenuntergang bis zum Morgen mit einer “Maglite” für Notfälle ausgerüstet an diesem Teich, die Nächte in einem für mich heute indiskutablem robusten aber wirbelsäulentötendem Klappstuhl (!) verbringend.

Ich genoss jede noch so ereignislose Minute dieser Nächte zutiefst – und es waren viele.

Eines abends, es war schon recht dunkel und die Anfahrt mit meinem VW-Käfer mit längst abgelaufenem TÜV erfolgte wie immer über einen sandigen Feldweg im Wald huschte auf dem Weg zu “meinem See” eine unförmige dunkle Gestalt über den Weg.
Reh, Elch, Elefant, Büffel, Bigfoot – egal, es war schon sehr dunkel und ich auf dem Weg zum Wasser.

Nach dem inzwischen routinierten Einrichten meiner Angelstelle mitten im Wald in der Dunkelheit wartete ich wie so oft bis zum Tageslicht auf das, was die Nacht bringen würde.

Irgendwann lange nach Mitternacht knackte es direkt hinter mir laut im Wald – der Ast war viel zu groß für eine Ratte, Wildschwein oder ein Reh.

Ausnahmsweise nahm ich meine Taschenlampe, um hinter mich zu leuchten – und schaute im Unterholz unvermittelt in zwei menschliche Augen einer Person ca. 1-2 m. hinter mir, deren Gesicht schwarzgrün angemalt war.

Sollte ich den Moment der maximalen Adrenalinausschüttung in meinem Leben bestimmen – dieser war es . Wäre ich 40 Jahre älter gewesen und zeitweilig kettenrauchend (wie noch heute..) - ich wäre jetzt tot. Das war “der Schreck meines Lebens” (Luft anhalten, Herzrasen, "jetzt wirste erstochen").

Des Rätsels Lösung: Irgendeine Bundeswehreinheit machte ein Nachtmanöver, und ich war mitten drin. Ging wohl um “Lautlosigkeit” und “Anpirschen” - das war gelungen.

Der Typ entfernte sich gebückt/kriechend, wie er gekommen war – wir redeten nicht.
Ich war hellwach.

Der Sommer war geil.

Gruß

BM

PS: Studium wurde beendet, und der Sommer musste genau so sein, wie er war
 
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tölkie

Barsch Vader
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Pott
Habe da auch ne nette Geschichte.... ist schon einige Jahre her. Sozusagen in den Anfängen meiner zweiten Anglerkarriere.

Irgendwann habe ich vor ca 15 Jahren den Spaß am Angeln wieder entdeckt, erste Spinnrute, dann die Zweite... dann entdeckte ich noch den Rutenbau für mich und so zog ich ausgerüstet mit meiner ersten Self Made Anfang Mai los um den Hechten nachzustellen. Dazu hatte ich mir den ersten „teuren“ Illex Wobbler gegönnt.

Es war früh morgens, noch recht frisch, die Wiese voller Tau und ich hatte noch eine lange Unterhose an. Erwähne das gerade nur..

Nach kurzer Zeit bekam ich unter einem Wehr an der Ruhr einen guten Biss auf den Illex, eine guter Hecht von geschätzt 80-90cm war eingestiegen, der aber kurze Zeit später wieder ausstieg. Booaaaach war ich sauer ..... es kam schlimmer.

Beim nächsten Wurf verfingt sich mein toller und teuerer Wobbler, ich zog und zog und irgendwie gab er nach. Ich hatte mich in einer abgerissenen Schnur verhakt. Was tun? €15,- hingen daran. Buchse aus, lange Unterhose und bei gefühlten 5 Grad bin ich ins Wasser. Ich ergriff die Schnur und könnte meinen Illex retten, dazu hing ein zweiteiliger fetter Balzer Wobbler am anderen Ende, noch total iO. Bibbernd stieg ich aus dem Wasser, um einen schicken Wobbler reicher, leider ging nichts mehr.

2 Wochen später ging es mit der Freundin erstmal an die Bodden. Natürlich mit meiner Selbstgebauten, ich konnte mir dort ein Boot ausleihen und es ging an einem Tag natürlich zum Fischen.

Was soll ich sagen, irgendwann hing ich den Balzer Wobbler von 18cm dran .... wenige Würfe später ein fetter Einschlag. Ich zitterte vor Aufregung, am Ende hing was Grosses, vorsichtiger Drill ... irgendwann guckte mich so ein Riesenkopf an, ein Krokodil ... ein Boddenkrokodil. Beim Landen, mein Kescher war zu klein, brach noch der Bügel. Aber irgendwie schaffte ich als Ungeübter dieses zähnestarrende Monster ins Boot zu holen. Bis heute mein PB von 117 und fast 14kg. Leider hatten wir damals kein Handy und Fotoapparat dabei ... das sehr hohe Gewicht kam zu Stande, weil die Dame immer noch nicht abgelaicht hatte, zudem wollte sie auch nicht mehr weg schwimmen und drehte sich immer wieder trotz vieler Versuche auf den Bauch. Mit Herzschmerz habe ich diesen tollen Fisch dann töten müssen. Ich war untröstlich.... der Fischer, wo ich das Boot geholt hatte, sagte mir aber dass die Hechtdame so oder so gestorben wäre. Wenn sie nicht ablaichen, vergiften sie innerlich. Na ja, so gab es beim Fischer zwei fette Filets . Zumindest ist sie nicht sinnlos gestorben. Bin aber immer noch ein wenig traurig drüber, hätte lieber gesehen dieser stolze Fisch wäre zurück geschwommen...
 

Troy Mc Lure

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Sollte ich den Moment der maximalen Adrenalinausschüttung in meinem Leben bestimmen – dieser war es . Wäre ich 40 Jahre älter gewesen und zeitweilig kettenrauchend (wie noch heute..) - ich wäre jetzt tot. Das war “der Schreck meines Lebens” (Luft anhalten, Herzrasen, "jetzt wirste erstochen").


kannst gut schreiben.
gefällt mir.
 

Joseph

Gummipapst
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Ausnahmsweise nahm ich meine Taschenlampe, um hinter mich zu leuchten – und schaute im Unterholz unvermittelt in zwei menschliche Augen einer Person ca. 1-2 m. hinter mir, deren Gesicht schwarzgrün angemalt war.

Sollte ich den Moment der maximalen Adrenalinausschüttung in meinem Leben bestimmen – dieser war es . Wäre ich 40 Jahre älter gewesen und zeitweilig kettenrauchend (wie noch heute..) - ich wäre jetzt tot. Das war “der Schreck meines Lebens” (Luft anhalten, Herzrasen, "jetzt wirste erstochen").

Des Rätsels Lösung: Irgendeine Bundeswehreinheit machte ein Nachtmanöver, und ich war mitten drin. Ging wohl um “Lautlosigkeit” und “Anpirschen” - das war gelungen.

In dem Zusammenhang denke ich auch immer an die, zeitweilig recht häufig vorkommenden, Carper an meinen Seen. Nachts ist jedes Geräusch um ein vielfaches lauter und mysteriöser. Zumal sich in unseren Breiten auch wieder graupelzige Räuber in freier Wildbahn bewegen. Nicht zuletzt diesem Umstand schuldhaft, haben erwähnte Rüsslerhunter aber immer öfter selbst vierbeinige Gefolgschaft im Lager.
 

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