Ich denke, Ebay hat sich grundlegend verspekuliert und jetzt ist es zu spät. Es ist noch nicht so lange her, da kam alle paar Jahre ein neuer Chef aus den USA um mal eben kräftig den Gewinn zu steigern. Zuerst wurden die Gebühren und Provisionen immer wieder angehoben. Plötzlich mußte man auch auf Versandkosten Provision bezahlen. Dann hatte Ebay den Traum zu der Verkaufsplattform für gewerbliche Anbieter zu werden. Private Anbieter waren Ebay schlicht weg egal. Ist es jetzt fünf Jahre her oder noch länger, da verdiente Ebay erstmalig mit Werbung mehr als mit Provisionen und Einstellgebühren. Private Anbieter gerieten noch mehr in die Bedeutungslosigkeit, zumindest in den Augen der hochbezahlten Manager. Irgendwann wurden private Verkäufer dazu gezwungen nur noch Paypal zu nutzen. Es kamen noch mehr Gebühren dazu, bei einem unversicherten Versand lief man Gefahr den Artikel und sein Geld zu verlieren. Der Verkauf kleiner preiswerter Dinge wurde uninteressant. Es gibt bei Paypal einen Käuferschutz, jedoch keinen Verkäuferschutz. Es gibt wahrscheinlich mehr "kriminelle Kunden" als kriminelle Verkäufer. Darüber berichtet nur niemand. Die Kommunikationsmöglichkeit zwischen Verkäufer und Käufer wurde auch immer weiter eingeschränkt. Ich selbst habe jetzt bei Ebay seit ca. drei Jahren nichts mehr verkauft. Mit dem Paypal-Zwang war ich raus. Jetzt scheint sich der Konzern jedoch daran zu erinnern, daß die Attraktivität des Marktplatzes Ebay zum großen Teil durch die privaten Anbieter begründet war. Die gewerblichen Anbieter finde ich auch bei Amazon, Kaufland, Otto & Co. Die privaten Anbieter haben Ebay zum größten Teil den Rücken gekehrt. Mit der gesunkenen Attraktivität für Schnäppchenjäger sanken jedoch auch die Zugriffszahlen und damit wohl auch im großen Maß die Einnahmen durch Werbung. Man sieht, die Gier und Dummheit kann grenzenlos sein.
Wird ein kostenloses Ebay jetzt wieder mehr private Anbieter sehen? Ich glaube nicht. Das neue Transparenzgesetzt, das private Verkäufer mit mehr als 30 Verkäufen im Jahr oder einem Umsatz von mehr als 2000 € zu gewerblichen Händlern mit Steuerpflicht macht, steht da dagegen. Dumm das man das eigene "Ebay-Kleinanzeigen" vor ein paar Jahren verkauft hat. Übrigens jetzt bitte nicht auf das Finanzamt schimpfen. Die haben sich das neue Gesetz bestimmt nicht selber ausgedacht. Das dürfte intensivste Lobbyarbeit von Handelsverbänden und Industrie gewesen sein. Wenn es nach deren Wünschen ginge, dann dürfte niemand mehr etwas Gebrauchtes verkaufen, nur noch wegwerfen und jeder sollte bitte alles neu kaufen. Das passt so garnicht mit den Gedanken an Nachhaltigkeit, dem Schonen von Resourcen und Energiesparen zusammen. Es gibt übrigens schon weitere Gesetze, die den Handel oder Verkauf von gebrauchten Waren unmöglich machen sollen. So muß vor dem Verkauf von elektrischen Geräten z.B. eine Prüfung der Sicherheit (elektrische Schutzmaßnahmen nach DIN) in einem zertifizierten Betrieb stattfinden. Jeder Second Hand Laden bewegt sich auf sehr dünnem Eis. Genau genommen müßte ich sogar einen gebrauchten Pullover vor einem Verkauf auf z.B. giftige Waschmittelrückstände prüfen lassen. ....und wer ist an diesem "Blödsinn" Schuld? Die Schuld sehe ich nicht in der Lobbyarbeit. Die Lobbyisten könnte man einfach zum Teufel jagen und durch entsprechende Gesetze Korruption deutlich erschweren. Ich sehe die Schuld bei unseren Politikern, die solch einen Schwachsinn absegnen und die man getrost allesamt.........