Perciden aus den Tiefen, ein Appell

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LenSch

Finesse-Fux
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Das schonendste wäre natürlich garnicht zu angeln. Egal wann, wo oder womit.

Aber bewusst tiefer als 10 Meter zu angeln oder Fische "zufällig" noch tiefer an den Haken zu kriegen und sie dann noch zurück zu setzen finde ich, sorry, total bescheuert! Dann muss man die Fische eben mitnehmen und verwerten. Wo ist das Problem?
 

blankmaster

BA Guru
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"zufällig" noch tiefer an den Haken zu kriegen und sie dann noch zurück zu setzen finde ich, sorry, total bescheuert!

Sehe ich genau so.

Das Zurücksetzen vom äußeren Aussehen des Fisches abhängig zu machen ist das Gleiche, als wenn ich bei einem gebrauchten, betagten Auto vom Hochglanzphoto im Internet auf den Zustand des Motors und des Getriebes schließe.
Aber das ganze läuft vermutlich nach dem Motto "aus den Augen, aus dem Sinn", " er ist ja abgetaucht", "er hat seine Chance" (ja, hat er : über Minuten einen qualvollenTod zu sterben) .
Unsere Verantwortung für den Fisch hört nicht nach dem "Zurücksetzen" auf.

Sofort abschlagen oder woanders angeln.

Gruß
BM
 

DurtyPerch

Finesse-Fux
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Und auch bei Fischen gelangt mWn das Gas in die Blutgefäße und verteilt sich im Körper
Klugscheißermodus ein:
Das Gas gelangt nicht durch das Aufsteigen in die Gefäße sondern ganz normal durch die Atmung. Das schnelle Aufsteigen bewirkt lediglich, dass die Löslichkeit der Gase durch die Druckabnahme ebenfalls abnimmt, eine Regulierung ist dann oftmals nicht mehr in ausreichendem Umfang möglich. Ist die Sättigung dann überschritten, bilden sich Gasbläschen in den Gefäßen.
Klugscheißermodus aus.
 

corrttx

Finesse-Fux
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Klugscheißermodus ein:
Das Gas gelangt nicht durch das Aufsteigen in die Gefäße sondern ganz normal durch die Atmung. Das schnelle Aufsteigen bewirkt lediglich, dass die Löslichkeit der Gase durch die Druckabnahme ebenfalls abnimmt, eine Regulierung ist dann oftmals nicht mehr in ausreichendem Umfang möglich. Ist die Sättigung dann überschritten, bilden sich Gasbläschen in den Gefäßen.
Klugscheißermodus aus.

Stimmt, so war das. Hatte nur keine Lust, mich in ein jahrelang bekanntes Problem nochmals reinzulesen. ;)
 

til

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Und auch bei Fischen gelangt mWn das Gas in die Blutgefäße und verteilt sich im Körper - deshalb auch teilweise die Glubbschaugen....das kann, wie auch bei uns Menschen, zu weitreichenden Schäden führen. Bei Menschen wären das z.B. ein Schlaganfall, Lungenrisse od. äh.
Das mit dem Gas ist ja genau der Punkt, der durch sofortiges Wiederherstellen des Drucks behoben werden kann. Nichts anderes tut man bei einem Taucher auch: der kommt in die Druckkammer und das geht meistens deutlich länger als ein schnelles Foto und zurücksetzen beim Fisch. Die Glubschaugen dürften dann eher dem Druck durch die Schwimmblase geschuldet sein. Das passiert bei einem Taucher nicht, ausser in etwas anderer Form, wenn er blöd genug war die Luft anzuhalten beim Auftauchen. Dann allerdings Lungenriss. Aber die Lunge ist ein viel empfindlicheres Organ als die Schwimmblase, die ja selber offenbar gut hält, aber den Rest des Fisches in Mitleidenschaft zieht. Deshalb behaupte ich, das Hauptproblem sind nicht die Gase im Blut, sondern die Ausdehnung der Schwimmblase. Die Gase werden vor allem dann zum Problem, wenn der Fisch Oberflächennah gehältert wird. Ich will auch nicht behaupten, es sei kein Problem, wenn man die Schwimmblase nicht sieht. Ich weiß es einfach nicht und sehe auch wenig belastbare Evidenz in irgendeiner Richtung. Es wäre natürlich schön, wenn es eine Untersuchung gäbe, die den Aspekt des sofortigen Zurücksetzens untersuchen würde.
 

til

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Immerhin noch was interessantes zum Thema gefunden:
.
Offenbar werden da Rotbarsche o.ä. auf verschiedene Arten direkt wieder ins tiefe Wasser verfrachtet, auch wenn sie nicht mehr selber abtauchen können. Kein Hinweis zur Überlebensrate, aber die Anahme ist, dass es was bringt.
Aus dem pdf, was da verlinkt ist:
"In experiments with several species of common Southern California rockfish, 83 percent of fish caught at depths between 217 feet and 350 feet, survived when returned to depth within 2 minutes. The odds of a fish dying following recompression nearly doubled with every 10-minute increase in time at the surface. Tagging and recapture studies showed some released fish were still alive 1.5 years later. "
Also geht es da um Tiefen von 65-105m und wenn der Fisch innert 2 Minuten wieder runter kommt, hat er eine 83% Überlebenschance.
Da stelle ich eben die kanadische Studie mit Zandern und Barschen in Frage, bei der die Fische in Käfigen "zurückgesetzt" wurden ohne Angabe zur Transportzeit zwischen Fang und Käfig.
 
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@corrttx & DurtyPerch

Ihr bringt da beide was durcheinander. Das mit dem Gas ( gelöster Stickstoff) in den Gefäßen passiert beim zu schnellen auftauchen bei Tauchern und nennt sich Caisson-oder Dekompressionskrankheit.
Bei den Fischen dehnt sich einzig und allein das Gas in der Schwimmblase aus ( speziell Barsch und Zander ) und da diese über eine geschlossene Schwimmblase verfügen, also ohne Verbindung zum Darm bzw. Schlund dadurch können sie die Luft in der Schwimmblase nicht schnell genug zum Druckausgleich ablassen. Das in der Schwimmblase enthaltene Gasgemisch dehnt sich durch den nachlassenden Wasserdruck aus und drückt den Fischen den Magensack durchs Maul nach außen, die Augen quellen aus den Höhlen. Das nennt sich dann Trommelsucht.
Außer Barsch und Zander sind auch Meeresfische wie Dorsch und auch Schellfischarten davon betroffen.

P.S. Hmmh, til war da wohl schneller.....
 

corrttx

Finesse-Fux
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Ich will auch nicht behaupten, es sei kein Problem, wenn man die Schwimmblase nicht sieht. Ich weiß es einfach nicht und sehe auch wenig belastbare Evidenz in irgendeiner Richtung. Es wäre natürlich schön, wenn es eine Untersuchung gäbe, die den Aspekt des sofortigen Zurücksetzens untersuchen würde.

Aber genau das ist doch der Punkt!
Du weißt es nicht und handelst trotzdem so, dass die Überlebenschance des Fisches womöglich gegen null tendiert. Aus meiner Sicht gehört es sich aber, genau das Gegenteil zu tun. So zu Angeln das, wenn ich einen Fisch zurücksetzen muss, seine Überlebenschancen so hoch wie möglich sind. Wenn wir schon auf Kosten der Fische unser Hobby ausüben, und das ist das Angeln - jeder der sich hier was anderes einredet,will es einfach nicht wahrhaben, dann muss man schon fair bleiben. Und dazu gehört einfach, wenn man es nicht besser weiß, nicht tiefer als zehn Meter zu angeln. Ich weiß gar nicht, warum man sich das jedes Mal schönreden muss.

Ich habe einfach nur keine Lust, die ganzen wissenschaftlichen Untersuchungen wieder rauszukramen, weil ich dachte, dieses Problem sei mittlerweile zu allen durchgedrungen.

@schlotterschätt Das stimmt so nicht...hier mal ein Auszug aus dem BA Artikel:"Aber kommen wir wieder zu unseren beiden Gestreiften zurück. Bei ihnen findet der Druckausgleich über das Blut statt. Die Gase diffundieren an einem speziellen, an der Schwimmblase anliegenden Bereich (Rete mirabile, auch als Wundernetz bekannt) ins Blut und werden dann über die Kiemen abgegeben. (Auch hier erspare ich euch mal die genauen biologischen und physikalischen Abläufe.) Dieser Prozess läuft aber, wie ihr euch sicher selber denken könnt, deutlich langsamer ab."
Quelle:https://www.barsch-alarm.de/news/barotrauma-bzw-trommelsucht-ein-appell/
 

SiWa

Master-Caster
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Nahe der Grenze
@til und auch andere...
Ich finde ihr könnt das noch solange drehen und wenden wie ihr wollt am Ende bleibt:
Die Fische nehmen definitiv Schaden und zwar zum Teil erheblichen..!
Die Suche und das Anführen verschiedener Studien zum in der Wissenschaft noch recht Thema unterrepräsentierten Thema, vor allem in Deutschland und Europa, und das raus picken von einzelnen Fakten erinnert da an die ewigen leidigen Debatten um Corona Maßnahmen.
Auch Meeresfische wie zB. Rotharsch mit unseren einheimischen Arten wie Barsch und Zander zu vergleichen ist Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Auch Dorsch und Quappe gehören zur Gruppe der Physoclisten sind aber unterschiedlich empfindlich.
Die hier so oft angeführte Überlebensrate heranzuziehen ist auch schwierig und m.E. für Angler nicht zielführend, da dass in Studien nur sehr schwer zu überprüfen ist.
Für mich ist das eine ethische Frage! Und das Thema ist bei uns (Hobby-)Anglern eh kompliziert. Und somit auch immer wieder eine persönliche Frage wo ich meine Grenzen ziehe. Wir Angler haben da meines Erachtens fast alle eine gewisse Doppelmoral am Start, da wir aus persönlichen Vergnügen andere Lebewesen "quälen". Für mich, und auch scheinbar für viele andere hier, ist beim Angeln und zurück setzen von Fischen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit eines erlittenen Barotraumas (Trommelsucht) einfach eine Grenze erreicht.

Grüße
 
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DurtyPerch

Finesse-Fux
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Aber genau das ist doch der Punkt!
Du weißt es nicht und handelst trotzdem so, dass die Überlebenschance des Fisches womöglich gegen null tendiert. Aus meiner Sicht gehört es sich aber, genau das Gegenteil zu tun. So zu Angeln das, wenn ich einen Fisch zurücksetzen muss, seine Überlebenschancen so hoch wie möglich sind. Wenn wir schon auf Kosten der Fische unser Hobby ausüben, und das ist das Angeln - jeder der sich hier was anderes einredet,will es einfach nicht wahrhaben, dann muss man schon fair bleiben. Und dazu gehört einfach, wenn man es nicht besser weiß, nicht tiefer als zehn Meter zu angeln. Ich weiß gar nicht, warum man sich das jedes Mal schönreden muss.

Ich habe einfach nur keine Lust, die ganzen wissenschaftlichen Untersuchungen wieder rauszukramen, weil ich dachte, dieses Problem sei mittlerweile zu allen durchgedrungen.

@schlotterschätt Das stimmt so nicht...hier mal ein Auszug aus dem BA Artikel:"Aber kommen wir wieder zu unseren beiden Gestreiften zurück. Bei ihnen findet der Druckausgleich über das Blut statt. Die Gase diffundieren an einem speziellen, an der Schwimmblase anliegenden Bereich (Rete mirabile, auch als Wundernetz bekannt) ins Blut und werden dann über die Kiemen abgegeben. (Auch hier erspare ich euch mal die genauen biologischen und physikalischen Abläufe.) Dieser Prozess läuft aber, wie ihr euch sicher selber denken könnt, deutlich langsamer ab."
Quelle:https://www.barsch-alarm.de/news/barotrauma-bzw-trommelsucht-ein-appell/
Mit dem Zitat unterstreichst du @schlotterschätt s Aussage eigentlich ;) immerhin ist die Diffusion aus der Schwimmblase ins Blut auch extrem langsam, die Luft bleibt also quasi in der Schwimmblase und dehnt sich da aus. Dann muss ich meine Aussage wohl relativieren, da der Effekt scheinbar gegenüber der Schwimmblase deutlich geringer auszufallen scheint. Das physikalische Phänomen mit verringerter Löslichkeit bei niedrigeren Drücken bleibt aber dennoch bestehen.
 

BASS-O-HOLIC

Bigfish-Magnet
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Will hier nicht den Moralapostel spielen aber du solltest ernsthaft mal dein Handeln überdenken. Wir reden hier von kapitalen Barschen ~50cm die in einem normalen Gewässer locker mal 20 bis 25 Jahre alt sein können. Die sind also schon im letzten Jahrtausend in deinem Gewässer rumgeschwommen.Da du dir ja offenbar im Klaren darüber bist das die Barsche vermutlich/möglicherweise elendig verenden, dies ignorierst und bewusst in einer Tiefe angelst wo die Letalität bei etwa 50% liegt und es dann auch noch in einem Thread postest in welchem es explizit darum geht dies nicht zu tun kann ich nur den Kopf schütteln. Und es sich dann schön zu reden mit die sind aber wieder abgetaucht, waren nur ganz kurz an Land oder die hatten keine äußerlichen Schäden macht es nicht besser. Immerhin für schöne Fangfotos hattest du ja genug Zeit. Sorry aber da könnte ich im Strahl kotzen. Von solchen Fischen haben wir maximal ne handvoll im Vereinsgewässer. Könnte drauf wetten das du trotz zahlreicher Hinweise hier von teils sehr erfahrenen Anglern deine Vorgehensweise leider nicht im geringsten änderst :(
 

corrttx

Finesse-Fux
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Mit dem Zitat unterstreichst du @schlotterschätt s Aussage eigentlich ;) immerhin ist die Diffusion aus der Schwimmblase ins Blut auch extrem langsam, die Luft bleibt also quasi in der Schwimmblase und dehnt sich da aus. Dann muss ich meine Aussage wohl relativieren, da der Effekt scheinbar gegenüber der Schwimmblase deutlich geringer auszufallen scheint. Das physikalische Phänomen mit verringerter Löslichkeit bei niedrigeren Drücken bleibt aber dennoch bestehen.

Hab es so gelesen, dass laut Ihm nur die vergrößerte Schwimmblase ein Problem darstellt und das wäre dann ja nicht ganz korrekt gewesen. Dann hab ich es falsch interpretiert.

Wie auch immer, Fakt ist das alles über 10m tendenziell gefährlich für den Fisch ist und das lässt sich kaum abstreiten. Daher ist das Thema für mich nun auch erledigt - soll jeder machen wie er es für richtig hält. ;)
 

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