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Cocun

Echo-Orakel
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Die Lage ist insbesondere hier in Berlin doch ziemlich komplex. Die Havel-, Spree- und Dahme-Gewässer werden fast komplett mit Koppelfischereirechten bewirtschaftet. Das heißt, dass es diverse Fischereiberechtigte gibt, die dann bestimmte Bereiche befischen und/oder Fangemethoden nutzen können, die sich dann auch gegenseitig überdecken. Die Rechte liegen dabei heutzutage beim Land Berlin, einigen Fischern und "normalen" Privatpersonen. Das macht die Geländelage entsprechend kompliziert, weil jeder unterschiedliche Interessen hat.

Grundsätzlich bezweifele ich nicht, dass die Fischer nachhaltig zu wirtschaften versuchen. Allerdings ist Nachhaltigkeit ja kein eindeutiger Begriff, sondern immer im Kontext des Interesses zu sehen. Für den Fischer ist jedenfalls ganz sicher etwas anderes nachhaltig, als für den Großfischangler. Und für beide ist etwas anderes nachhaltig als für den Gewässerökologen. Tatsache ist, dass der Gesamtbestand (Biomasse) an Fisch in den Berliner Gewässern nicht schlecht ist bzw. im Rahmen dessen liegt, was die Gewässerstruktur so hergibt. Die Kanäle und die Innenstadtspree sind entsprechend der nahezu vollständigen Strukturarmut natürlich fischärmer als die Flussseen. Der konkrete Zustand in den einzelnen Bereichen ist daher sehr unterschiedlich. Meine Beobachtung - die aber nicht wissenschaftlich untermauert ist - ist eine starke Divergenz zwischen stark gewerblich bewirtschafteten Gewässern wie den Köpenicker Gewässern und den nur wenig bis gar nicht gewerblich bewirtschafteten Gewässern wie z.B. dem Tegeler See. Der Durchschnittsfisch der wirtschaftlich relevanten Arten Zander und Barsch in den Köpenicker Gewässern ist deutlich kleiner als bei den nicht/kaum gewerblich befischten Gewässern. Die Anzahl der Fische ist hingegen sehr hoch. Und mich nervt das natürlich, aber die Rechte der Fischer sind leider einfach ungleich stärker.

Ohne besondere Sympathien kann ich die Anfeindungen selbst nicht recht teilen. Natürlich sehe ich auch sehr viele davon bei mir. Aber in der Masse kommen die mit Weißfisch hoch, der eben auch massenhaft hier drin ist.

Am großen Fisch erkennt man den schlechten Fischer. Altes Sprichwort aus der Lehre...
 

barschheini

Gummipapst
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zur vervollständigung sei noch erwähnt, dass im sinne der " nachhaltigkeit" bzw. deren erfassung ja ganz besondere methoden angewendet werden.
hier ist das schleppboot des fischereiamtes beim schleppnetz- "probefischen" auf der spree. diese sogenannten probefischen werden überall gemacht.

40019277wi.jpg


dazu kommt dann noch die großgarnfischerei, wo enorme mengen fisch "zum wohle des gewässers" abgefischt und zu biogas verarbeitet werden.

40019278wg.jpg


40019280oh.jpg


unter anderem nachzulesen in der Berliner Zeitung.
kann man zwar dran zweifeln, dass das ne saubere recherche ist, aber dennoch eine tatsache, dass das im sinne der WRRL gemacht wird.
es sind auch nicht nur die berliner fischer, die ihre fänge zur biogasanlage bringen und nebenbei bemerkt auch eine tatsache, für deren erwähnung ich mir schon seitenlange vorträge über die mangelhafte effizienz bei der verarbeitung von fisch in diesen anlagen anhören musste, weil diese gängige praxis auf unglauben gestoßen ist.
tatsache ist auch, dass nicht nur, wie im artikel beschrieben, rotfedern und brassen dort landen, nein, da landen auch tonnenweise barsche usw..

hierzu werden besonders jetzt, wo sich die fische in großen schwärmen sammeln, ganze schwärme eingekreist und abgefischt.
leider ist das schleppboot der großgarnfischerei nur nachts unterwegs und schwer per foto oder video festzuhalten, aber wer mal ganz früh aufsteht und an der spandauer schleuse wartet, der kann sich dieses boot mit seinen netztrommeln und den ganzen mülltonnen wo die fische reinkommen ja selbst einmal ansehen.
 
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SlidyJerk

Zander-King 2020
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Haben die ne Macke? Schleppnetz Fischen in unseren Binnengewässern?
Ist das für Brandenburg auch geplant?
Dazu muss ich mal meinen lokalen Fischer befragen. Wie krank kann eine Gesellschaft werden! Unsere Fische zu Biogas......
 

barschheini

Gummipapst
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nicht geplant,, wird doch längst schon jahrelang auch dort stellenweise gemacht...es gibt einige brandenburger seen wo mit riesigen zugnetzen die winterquartiere ausgeräumt werden. in mecklenburg ist das auch standart.
 
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Peer Rügge

Echo-Orakel
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Am großen Fisch erkennt man den schlechten Fischer. Altes Sprichwort aus der Lehre...

Ich hab mal nen Vortrag vom Arlinghaus auf youtube gesehen, da hatte der den Spruch auch gebracht... und ihn dann genüsslich demontiert.
Ich meine es war der hier:
klick

Ich glaube auch, dass es in unseren Flusssystemen (und dann noch mit Koppelfischerei) mit der Nachhaltigkeit nicht so leicht ist. Die Fische ziehen halt übers Jahr ordentlich hin und her und da kommt man schnell auf die Idee, "was ich nicht fange holt sich dann halt irgendwer sonst". Klar sind auch hier die Fischer in einer Dachorganisation vereint, aber wenn da nur einer der Rechteinhaber nicht mitmachen will, haben alle anderen das Nachsehen. Das ist aber auch nur meine Theorie, so genau kenne ich mich da nicht aus.
 
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SlidyJerk

Zander-King 2020
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nicht geplant,, wird doch längst schon jahrelang auch dort stellenweise gemacht...es gibt einige brandenburger seen wo mit riesigen zugnetzen die winterquartiere ausgeräumt werden. in mecklenburg ist das auch standart.
Reusen, Aalketten, Stellnetze (ohne Markierung natürlich), Plumsen.... diese Methoden sind mir seit Jahren bekannt. Mit nem „Kutter“ Netze durch die Seen ziehen aber nicht. Mein netter Fischer wird mir das sicher erklären.
 

Cocun

Echo-Orakel
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Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das Zugnetzfischerei immer nur bedingt fängig ist. Es kann durchaus sein das im Winterlager einmal der Sack voll ist, aber es ist nicht so das dies immer so ist. Im Sommer (und warmen Herbst) ist Zugnetzfischerei absolutes Lotto, da is fast nie was drin. Die Fische sind ja auch nicht total bescheuert, die schwimmen einfach weg... Wenn man beim Zug einmal nen Hänger hat und an der Stelle das Netzt kurz anlupfen muss, kann es passieren das der halbe Zug einfach abschwimmt...
 

m_herbst

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Das Schleppboot habe ich hier zum Glück noch nicht gesehen, aber da fasst man sich doch an den Kopf. Dann kann man ja froh sein, wenn „nur“ Stellnetze rumstehen Wie es geht, kann man sich ganz gut bei den Müritzfischern anschauen. Gewässer mit attraktivem (Groß-) Fischbestand aufbauen und dann die gesamte Wertschöpfungskette abgreifen: Angelkarten, Mietboote, Guiding, Unterkunft, Restaurant, Freizeitangebote für die mitgereiste Familie etc.
 

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