Marine 450 Fish SC - Reparatur & Ausbau

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Pikepete

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Moinmoin,
Ich hab mir vor kurzem ein gebrauchtes Aluboot Marine 450 Fish SC gekauft. Das Projekt wird jetzt doch etwas größer als erst gedacht. Das Boot war beim Sandstrahlen und hat leider mehr Alukorossion unterm Lack als gedacht. An dieser Stelle der Hinweis an alle die denke man braucht keine Opferanode im Süßwasser… doch braucht Ihr. Als Wasserlieger ist gefühlt an jedem Steg und Anleger Stahl zu finden und das Alu verliert mit der Zeit.

So jetzt aber zu meiner Frage, da hier einige Metallspezis am Start sind:
Welche Nieten sollte ich verwenden wenn ich wasserdicht, Korrosionsbeständig und nur von einer Seite an die Stelle komme?
Müssen es Hochfeste Nieten sein?
Blindniete klar da ich nur von einer Seite ran komme. Alu als Werkstoff klar. Gerillter Nietdorn? Nietdorn aus Alu oder VA? Ich mich über Hinweise und Tipps.

Was ich bisher gefunden habe:


 

Pikepete

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hier mal Fotos von den alten Nieten nach dem strahlen und der Korrosion :(
 

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dietmar

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Hallo,

es gibt verschiedene Arten von Korrosion. Hier geht es in erste Linie um eine elektrochemische Korrosion, hervorgerufen durch unterschiedliche elektrische Potentiale. Verschiedene Werkstoffe haben unterschiedliche elektrochemische Potentiale. Die Effekte können teilweise drastisch ausfallen. Ich erinnere mich da an einen Fall, bei dem über Nacht ein harvarierter Frachtkahn an einem Bootssteg fest machte. Einen Tag später gab es schon "Löcher" in den Oberflächen der Aluboote. Ein Problem können auch On-Bord-Ladegeräte sein, die mit dem Bootskörper (VDE-konform) geerdet sind, da viele Stahlsteege oft nicht potentialfrei sind. Es können aber auch schon Probleme auftreten, wenn ähnliche Werkstoffe unterschiedlich stark verformt / verfestigt sind. Der gleiche Werkstoff unterschiedlich stark verformt kann unterschiedliche elektrochemische Potentiale besitzen. Will man also die Korrosion minimieren, muß man gleiche / ähnliche Werkstoffe wählen und einen aktiven oder passiven Korrosionsschutz installieren.

Du kommst nur von einer Seite an die Bohrung, dann fällt die klassische massive Niete aus. Dafür braucht man zwei Mann, einen als Gegenhalter, während der andere die Niete setzt. Da bleiben dann nur dichte Bechernieten / Dichtblindnieten.. Die sind wasserdicht. Wegen der Korrosion sollten sie bei Aluminiumblech aus Aluminium sein. Da die Nieten in einer feuchten Umgebung liegen, muß auch der Stift aus Aluminium sein. Denn ein Rest des Stiftes verbleibt im Becher. In hochfest gibt es die meines Wissens nach nicht. Z.B.

https://rivet-expert.com/de/blindni...geschlossen-flachrundkopf-aluminium-aluminium
 
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Pikepete

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hallo,

es gibt verschiedene Arten von Korrosion. Hier geht es in erste Linie um eine elektrochemische Korrosion, hervorgerufen durch unterschiedliche elektrische Potentiale. Verschiedene Werkstoffe haben unterschiedliche elektrochemische Potentiale. Die Effekte können teilweise drastisch ausfallen. Ich erinnere mich da an einen Fall, bei dem über Nacht ein harvarierter Frachtkahn an einem Bootssteg fest machte. Einen Tag später gab es schon "Löcher" in den Oberflächen der Aluboote. Ein Problem können auch On-Bord-Ladegeräte sein, die mit dem Bootskörper (VDE-konform) geerdet sind, da viele Stahlsteege oft nicht potentialfrei sind. Es können aber auch schon Probleme auftreten, wenn ähnliche Werkstoffe unterschiedlich stark verformt / verfestigt sind. Der gleiche Werkstoff unterschiedlich stark verformt kann unterschiedliche elektrochemische Potentiale besitzen. Will man also die Korrosion minimieren, muß man gleiche / ähnliche Werkstoffe wählen und einen aktiven oder passiven Korrosionsschutz installieren.

Du kommst nur von einer Seite an die Bohrung, dann fällt die klassische massive Niete aus. Dafür braucht man zwei Mann, einen als Gegenhalter, während der andere die Niete setzt. Da bleiben dann nur dichte Bechernieten / Dichtblindnieten.. Die sind wasserdicht. Wegen der Korrosion sollten sie bei Aluminiumblech aus Aluminium sein. Da die Nieten in einer feuchten Umgebung liegen, muß auch der Stift aus Aluminium sein. Denn ein Rest des Stiftes verbleibt im Becher. In hochfest gibt es die meines Wissens nach nicht. Z.B.

https://rivet-expert.com/de/blindni...geschlossen-flachrundkopf-aluminium-aluminium
Dank Dir für die ausführliche Antwort! Ich werde am Boot eine Opferanode anbringen, ist es auch dann keine Option Hochfeste Nieten unterhalb der Wasserlinie zu verbauen?
 

dietmar

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Wo hast du hochfeste Bechernieten gefunden? Ich vermute mal, eine hochfeste Blindniete ist eine dickwandige Blindniete. Wenn du von beiden Seiten an die Niete kommst, würde ich zur klassischen massiven Niete greifen. Ich bin jetzt aber überfragt ob ein einfacher Hammer zum Setzen der Niete reicht. Vielleicht tut es ein Bohrhammer mit entsprechendem Nieteinsatz. Da finde ich aber keinen Nieteinsatz mit SDS-Aufnahme im Netz. Scheint also ein Job für einen pneumatischen Hammer zu sein. Bleibt das Problem des Gegenhalters. Der muß schwer (träge) sein und der Bediener muß Kraft haben. Also landen wir eigentlich wieder bei Bechernieten. Ich kann dir nicht sagen ob eine Becherniete ähnlich belastbar ist wie eine massive klassische Niete.

https://www.youtube.com/results?search_query=aluminum+boat+rivet+repair
 
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Tommuelle

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Moin,
Aluboote sind ja in der Regel mit sogenannten Vollnieten gebaut. Dazu braucht man jedoch (wie auch schon erwähnt wurde) einen Gegenhalter d.h. Du musst an beide Seiten rankommen. Dies wäre die beste Lösung.

Wenn die obere Option wegfällt, dann bleiben dir nur noch Blindnieten als Ersatz. Bei Blindnieten gibt es ebenfalls unterschiedliche Typen. Ich empfehle dir für deine Verwendung eine Dichtblindniete, bei der auch der Nietdorn aus Aluminium ist. Solltest du eine mit Edelstahl V2A oder V4A benutzen, dann kann an dieser Stelle wieder Elektrochemische Korrosion entstehen, da ein Teil des Nietdorns im Inneren der Niete verbleibt. Aluminium-Dichtblindnieten erkennst du an der Bezeichnung AL/AL. Zu finden sind diese Nieten beispielsweise bei Frantos.com.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

Gruß Tom
 

Pikepete

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Danke für die Tipps! Frantos kannte ich noch nicht, da muss man nicht alles in 500er Packungen bestellen und die Preise sind ok. In ca. zwei Wochen geht Werkeln los. Evtl. Schaffe ich es Euch ein bisschen am Projekt teilhaben zu lassen.

Danke trotzdem schonmal! Ich suchte jetzt weiter USA-Aluboot Videos…:D
 

Pikepete

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So Danke nochmal für Eure Hilfe. Ich habe diese Woche circa 330 Nieten ausgebohrt und erneuert… vllt benenne ich den Thread bald um in Ausbaudoku. Vorne und hinten wird eine kleine Plattform mit viel Stauraum drunter entstehen.
 

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tölkie

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Meinen größten Respekt hast du … wollte nicht tauschen, auch, wenn nicht jedermann 4er Ringe anwickeln mag. Viel Erfolg und dass das Boot bald Wasser unter dem Kiel kriegt!
 

Pikepete

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So jetzt zeige ich Euch noch ein wenig wie der Ausbau so voran geht. Da aus ein zwei Sachen vllt auch andere „Ausbauer*innen“ lernen können.
Ein Fail war zum Beispiel, das ich gerne einen großen 30l Tank im Heck gehabt hätte. Aber leider erst als die Klappen und das Deck fertig war gemerkt habe das der Tank da nicht durch und auch rein passt. Ein Fuß vom Deck ist im Weg und die Klappe zu klein.
Ansonsten muss ich sagen, dass wenn man kein Handwerker ist und man viele Nieten vor sich hat, ein Gerät hierfür schon toll ist. Von Hand Nieten mit Nietzange macht auf jeden Fall ultimative Handmuskeln…
So dann mal zum Ausbau. Vorab es ist alles recht low Budget! Die Aluteile sind alle auf eBay Kleinanzeigen geschoppt und die Siebdruckplatten für das vordere Deck waren Reste die ich ergattern konnte.
Ich habe noch nie ein Deck oder aluarbeiten dieser Art erledigt. All mein Wissen hierzu ist entweder aus dem Forum oder aus zahlreichen Dyi Videos z.B. von Tinyboatnation. Trotzdem sieht das ganze bei mir vor allem nicht schick aus wegen der braunen Aluprofile, aber so ists wenn gespart wird.
Zum Plan allgemein, es wurden vorab diverse Skizzen angefertigt. Das Frontdeck ist aus Sibdruckplatten, das hintere Deck aus Aluminium. Ich habe die Auftriebskörper (Styropor) entfernt um mehr Stauraum zu haben. Die Bänke die vorher mit Styropor gefüllt waren musste mit Profilen „ unterfüttert“ / unterstützt werden, da sie sonst zu instabil waren für meinen Geschmack. Jetzt wo das Decksmaterial drauf ist - hätte ich mir wohl sparen können! Vorne kommt noch ein Emotor drauf.
Noch im Zulauf aus fernost sind die Lukenheber. Viele derartige Bootsmaterialien sind mir hierzulande viel zu teuer! Gerade für die Elektrik habe ich hier viel besorgt…

So jetzt aber Fotos - hier das vordere Deck:
 

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Pikepete

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Dann brauchte ich vorher auch Böcke!
Der erste war echt noch komplett Pfusch, aber es wurde dann auf jeden Fall schnell besser. Aber alle tun was sollen und halten das Boot Mehrfach!
 

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Pikepete

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Die Plane hatte auch einige Risse, die alten Nähte waren oft brüchig. Das wurde dann auch alles per Hand und Maschine ausgebessert. Dann habe ich auch noch zwei Lüftungshutzen eingefügt um etwas Zirkulation unter der Plane zu haben, das Boot soll ja auch trocken und nicht schimmeln… von der fertigen Plane kommen erst später Fotos.
 

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Pikepete

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Wie man auf dem letzten Foto sieht, der Boden war an einer Stelle auch etwas instabil, meiner Meinung nach war das Konstruktionsbedingt. Hier habe ich zusätzlich zwei Streben aus restalu eingefügt und werde den Boden wieder einsetzen. Den Boden habe ich dann in dem Zug gleich mit epoxi versiegelt.
 

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