Ich fische das ganze Jahr über durch alle Jahreszeiten recht viel mit Rubberjigs, überwiegend die kleinen Finesse Varianten zwischen 1,8-5g.
Die Vorteile wurden ja im Grunde schon alle genannt, wie die "secondary Action" sprich der zusätzliche Reiz durch die agilen Fransen, die Möglichkeit dadurch extrem langsam zu fischen oder eben die verlangsamte Absinkphase.
Dabei ist vor allem letzteres, die verlangsamte, ausgebremste Absinkphase sowohl einer der größten Vorteile als auch Nachteile zu gleich.
Der erhöhte Wasserwiderstand, bewirkt durch das Volumen der Fransen, sorgt einerseits für ein schön langsames Absinken, ist aber auch anfälliger bei seitlicher Strömunbg abgetrieben zu werden.
Sprich wo ich bei Strömung mit 5 oder 7g Jigs noch klar komme, kann das gleiche Gewicht beim Rubberjig schon zu wenig sein um stetig Kontakt zu halten und auch wenn ich Grundkontakt habe wird der Rubberjig u.U. stärker seitlich ( und auch schneller ) mit der Strömung versetzt.
Gleiches gilt quasi auch über der Wasseroberfläche, ähnlich dem Wasserwiderstand ist auch der Luftwiderstand höher, somit werden Rubberjigs im Wurf mehr gebremst und sind zugleich anfälliger für frontalen oder seitlichen Wind.
Bei kurzen Würfen mit der Baitcaster kann man das aber eben auch wieder als Vorteil auslegen. Rubberjigs fliegen etwas "langsamer" und lassen sich dadurch, mit etwas Übung, sehr präzise platzieren.
Bei mir haben sich grundsäztlich drei Führungs-/Trailer Varianten durchgesetzt:
-als "Bottom Jig" mit Krebs/Creature - fische ich das ganze Jahr über. Egal ob Winter oder Sommer, immer langsam mit viel Grundkontakt.
Mit der Rutenspitze eher seitlich gezogen und immer wieder mal regungslos verharren und/oder in die lose Schnur zupfen ohne den Köder zu versetzen. Das passiert alles über die Rute, die Rolle nimmt nur die lose Schnur auf.
Ich fische die Rubbers viel zwischen Steinen und nutze dabei das Terrain um zwischendurch harte Sprünge, die wilde Fluchten simulieren sollen, einzubauen.
Beim schleifen zwischen den Steinen bleibt man logischerweise ständig irgendwo hängen, wichtig ist es nicht gleich wenn man harten Widerstand spürt stark zu ziehen, so fängt man sich Hänger ein, sondern einfach mal kurz locker zu lassen und einfach stumpf weiter in die lose Schnur zu zuppeln. Oftmals (ich behaupte überwiegend) hängt der Köder nur an einer Kante eines Steins, lässt sich relativ einfach frei zuppeln (immer stärker werdend) und sorgt dabei sogar noch für extra Aufmerksamkeit wenn dieses "Etwas" erst an diesem Stein hängt, da "rumklopft" und dann plötzlich freipoppt und über den Stein hinweg zu fliehen droht - Reaction Strike ist das Stichwort...nicht nur Barsche, auch Zander schlagen gerne genau dann mit einem satten Biss zu.
"Hänger" sind quasi gewollt und ich knusper mich so von Stein zu Stein. Sind keine Steine vorhanden um den Köder daran "freipoppen" zu lassen, also auf ebenem Grund, baue ich diese harten Sprünge auch immer mal wieder ein.
Auf eine dieser harten Fluchten, egal ob an Stein oder freiem Grund, folgt bei mir immer eine Bewegungslose Phase von 2-4 Sekunden, auch wieder um das verhalten von Krebsen zu simulieren die bei einer Flucht oft einen hektischen Sprung machen und dann verharren, in der Hoffnung nicht gefunden zu werden. Anderseits soll diese Pause einem möglichen Interessenten natürlich die Möglichkeit geben den Köder (bei angtrübtem Wasser) besser wieder zu finden, wo die "secondary action" wieder ins Spiel kommt.
Mein Abrissquote hält sich dabei wirklich sehr in Grenzen, genau genommen produziere ich mit einfachen Jigs, normal gejiggt deutlich mehr unlösbare Hänger. Die Tungsten Jigs fische ich meistens runter bis kein Lack mehr drauf ist.
- als "Swimjig" im Sommer mit Pintails - ganz simpel, auswerfen, vielleicht kurz absinken lassen, schnell oder langsam einkurbeln und dabei entweder twitchen oder leicht mit der Rutenspitze pulsieren. Wie es grad passt.
- als "Swimjig" im Winter - wenns schön kalt ist. Rubberjig mit Shad, zum Grund absinken lassen und dann möglichst langsam "steady retrieve" einkurbeln, vielleicht ein wenig pulsieren zwischendurch und auch mal den Grund oder Steine anditschen lassen.
Ein weiterer großer Vorteil für mich sind Weedguards, die an vielen Rubberjigs verbaut sind.
Ich fische lieber Rubbers mit Weedguard als ohne.
Einerseits natürlich weil weniger Zeugs hängen bleibt, anderseits ist der Hookpoint etwas mehr geschützt und bleibt länger scharf, aber vor allem habe ich den Eindruck das Fische durch den "Karabiner-Effekt" besser hängen bleiben.
Ein zu fester oder buschiger Weddguard kann aber eben auch Nachteile haben, wenn die Rute zb nicht kräftig genug gewählt ist um den Anhieb durchzubringen (wobei das auch am Benutzer liegt...ich zieh schon ganz gut durch beim Anhieb, auch mit leichtem Gerät...immer mit schmackes). Jedoch würde ich dann nicht hingehen und den Weedguard komplett abschneiden, sondern lediglich ausdünnen, wobei ich die Borsten auf der "Innenseite" zum Hakenschenkel hin wegknippse um unten einen gewissen Knickpunkt zu erhalten...
Was ich mit Rubberjigs nicht mache ist ganz normales jiggen oder faulenzen. Da sehe ich auch keinen wiklichen Vorteil. Natürlich kann man das machen und fängt auch Fische damit, aber ähnlich wie beim T-oder C-Rig kann man die Führung optimieren um die Vorteile der Methoden am besten auszunutzen.