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Sushler

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Diesen Thread möchte ich gerne nutzen um sich über Gewässerentwicklung auszutauschen. Ob morphologische Aufwertung am Fließgewässer, oder am stehenden Wasser ist erstmal sekundär. Das wird also vermutlich wohl vor allem Gewässerwarte, Pächter oder einzelne Angler, die Interesse an Ökologie haben, betreffen. Auch Gartenteichbesitzer sind eingeladen ihr Wissen zu teilen.

Durch Pilotprojekte wie z.B. vom IGB durchgeführt bzw. kommuniziert, findet sich mittlerweile ja das ein oder andere auch im Netz. Die Ideen und deren Möglichkeit zur Umsetzung sind von Gewässer zu Gewässer jedoch unterschiedlich und von vielen Rahmenbedingungen abhängig.
Ich würde hier gerne bereits umgesetzte Maßnahmen als Inspiration oder einfach als Anschauungsbeispiele sammeln. Je nach Defizit lässt sich das ja auch ans eigene Gewässer übertragen. Durch fundierte Kritik und Austausch entstehen evtl. sogar noch Ideen für weitere Möglichkeiten oder andere Umsetzungen, die eine ökologische Aufwertung mit sich bringen.
Ich bin gespannt was sich hier zusammentragen lässt.
 

Sushler

Nachläufer
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Ich mach' auch direkt mal den Anfang:
Einige unserer Vereinsgewässer sind sehr strukturarm. Es handelt sich quasi um künstlich angelegte Weiher in Badewannenform.
Da einer der Weiher sowieso abgelassen und saniert werden musste, haben wir noch einige strukturelle Aufwertungen durchgeführt. Neben einem klassischen Totholzbereich, in dem ein umgestürzter Baum, Reisigwalzen und weitere Holzstrukturen recht dicht eingebracht wurden, war es uns vor allem ein Anliegen eine See-typische Ufervegetation und zumindest kleine Flachwasserbereiche für die davon abhängige Fauna zu schaffen. Um dies zu erreichen haben wir an verschiedenen Standorten etagenförmige Beete im See errichtet, welche den unterschiedlichen Wassertiefen entsprechend mit typischer, heimischer Vegetation bepflanzt. So wurde z.B. Kalmus, Rohrkolben, Schilf, Hechtkraut, Wasserminze, versch. Laichkraut, Teichrose und Seerosen eingebuddelt. Das ganze wurde vor 2 Jahren umgesetzt. Da sich der nun "strukturreichere" See zwischen weiteren Vereinsgewässern befindet, die weiterhin lediglich eine einfache Badewanne sind, war es in den letzten Monaten spannend zu beobachten, welche Entwicklung die Maßnahmen nehmen.
Man konnte direkt feststellen, dass der hergerichtete See ökologisch eine andere Rolle spielt. Egal ob Amphibien, Insekten oder Vögel ... der See wird viel besser angenommen. Schon im ersten Sommer nach Fischbesatz konnte ein erfolgreiches Ablaichen und Aufwachsen der Brütlinge beobachtet werden.
Um das Gewässer auch in den Sommermonaten etwas resilienter gegenüber dem Klimawandel zu bekommen, haben wir eine solarbetriebene Umwälzpumpe im See schwimmen. Diese soll die tieferen Bereiche etwas umwälzen und so für eine bessere Sauerstoffverfügbarkeit und einem verbesserten Faulschlammabbau sorgen.
Bevor das jetzt in einem Roman ausartet, komm' ich zum Ende. Die angehängten Aufnahmen zeigen den Ursprungszustand, einzelne Etagenbeete im "Bau" und bepflanzt sowie die Umwälzpumpe.
Es sei noch gesagt, dass der Arbeitsaufwand für solche Maßnahmen nicht zu unterschätzen ist.
Nun bin ich auf eure umgesetzten Beispiele gespannt
 

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Fidde

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Wow, sowas würde ich mir für die Ostsee auch wünschen.
 

LenSch

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Da wir hier in das Thema Besatz etc. abgedriften sind ( https://www.barsch-alarm.de/community/threads/im-verein-fly-only-gewässer-noch-zeitgemäß.62489/page-5#post-959006 ), wollte ich mal ein paar Bilder von unserem Besatz zeigen.

Wie man sieht besetzten wir nur Brut (fressfähig bis 6cm) und 2- Sömmrige Bachforellen (zwischen 30 und 50 cm, alle vom selben Jahr).
Wir haben mit der Zusammensetzung sehr gute Ergebnisse erzielen können.
Die Brut passt sich perfekt ans Gewässer an und die 2-Sömmrigen sind für die jenigen, welche mal einen Fisch mitnehmen wollen.Grundsätzoch besetzten wir die 2-Sömmrigen nur, um eine intakte größen Pyramide zu haben. Bei den E-Befischungen fällt uns seit Jahren auf, das die mittelgroßen (25-45cm) komplett fehlen. Kormoran, Gänsesäger, Schwarzangler.... Alles Faktoren wo es noch kein Allheilmittel gegen gibt.... Sehr schade!
Wenn es nach mir ginge, würden wir nur Brut besetzen ;)

Wer auch noch Fotos von Renaturierungen sehen möchte, oder generelle Fragen hat, immer her damit ;) Finde den regen Austausch unter Vereinen sehr wichtig.
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Sushler

Nachläufer
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Da wir hier in das Thema Besatz etc. abgedriften sind ( https://www.barsch-alarm.de/community/threads/im-verein-fly-only-gewässer-noch-zeitgemäß.62489/page-5#post-959006 ), wollte ich mal ein paar Bilder von unserem Besatz zeigen.

Wie man sieht besetzten wir nur Brut (fressfähig bis 6cm) und 2- Sömmrige Bachforellen (zwischen 30 und 50 cm, alle vom selben Jahr).
Wir haben mit der Zusammensetzung sehr gute Ergebnisse erzielen können.
Die Brut passt sich perfekt ans Gewässer an und die 2-Sömmrigen sind für die jenigen, welche mal einen Fisch mitnehmen wollen.Grundsätzoch besetzten wir die 2-Sömmrigen nur, um eine intakte größen Pyramide zu haben. Bei den E-Befischungen fällt uns seit Jahren auf, das die mittelgroßen (25-45cm) komplett fehlen. Kormoran, Gänsesäger, Schwarzangler.... Alles Faktoren wo es noch kein Allheilmittel gegen gibt.... Sehr schade!
Wenn es nach mir ginge, würden wir nur Brut besetzen ;)

Wer auch noch Fotos von Renaturierungen sehen möchte, oder generelle Fragen hat, immer her damit ;) Finde den regen Austausch unter Vereinen sehr wichtig.
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Ich hatte diesen Thread eigtl rein im Auge der Gewässerentwicklung erstellt. Fischbesatz ist heutzutage (leider) zumeist unvermeidbar, ohne geeignete Strukturen allerdings zumeist Geldverschwendung mit vergleichbar geringer Wirkung. Wir fahren da auch eine ähnliche Strategie wie ihr.
Einen größeren Austausch zwischen Vereinen würde ich auch begrüßen. Also fügt gerne eure Strukturverbesserungen, Renaturierungs- und Revitalisierungsmaßnahmen ein. Das ganze kann ja ruhig auch als Inspirationsquelle gesehen werden.


Hierauf bin ich letztens noch gestoßen
 

rheinfischer70

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Das Thema interessiert kaum jemanden. Als begeistert Taucher/ Schnorchler kann ich eindeutig sagen, dass Strukturen unglaublich wichtig sind. Sobald irgendwo Bäume versunken sind, stellen sich dort auch Fische ein.
Diese sind schnell mit Algen und je nach Ort mit Dreikantmuscheln besiedelt.

Leider sehen viele Angler diese Stellen als ärgerliche Hindernisse.
 

eggerm

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hoffentlich am Wasser
An der schwechat in bei Wien wurde im Zuge des Hochwasserschutzes auch recht viel an renaturierungsmaßnahmen umgesetzt. Kann in den nächsten Tagen mal ein paar Fotos machen…

Mfg Matthias
 

Mohrchen

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Das Thema interessiert kaum jemanden. Als begeistert Taucher/ Schnorchler kann ich eindeutig sagen, dass Strukturen unglaublich wichtig sind. Sobald irgendwo Bäume versunken sind, stellen sich dort auch Fische ein.
Diese sind schnell mit Algen und je nach Ort mit Dreikantmuscheln besiedelt.

Leider sehen viele Angler diese Stellen als ärgerliche Hindernisse.
Nicht alle! Viele sehen sie auch eher als Hotspots an, natürlich mit einem gewissen Risiko - Stichwort Point of no return.
Ich sehe mir solche Plätze gerne vorher bei Sonnenlicht mit Polbrille an. Auch eine Inspektion mit der Wathose kann hilfreich sein.
 

LenSch

Finesse-Fux
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Moin zusammen.

Kleines Update zu Renaturierungen:

Gewässer 1: Planung begann in 2018 und Kleinstarbeiten wurden Anfang 2022 fertig gestellt (auf den Fotos nicht zu sehen).

Beginn der Renaturierung 2019
Bild1.png

Zwischenstand 2020
Bild2.png

Fertigstellung Anfang 2021
Bild3.png

Gewässernummer 2: Hier wurde "lediglich" Kiesbänke, Störsteine und Todholz eingebracht. Eine ausweitung des Flussbettes o.ä. ist hier leider nicht möglich. Auf der einen Seite eine Straße und Radweg, auf der anderen Steilhang/Wald. Man erkennt an der Uferkante den Wasserstand, beim aktuellen Bild hatten wir gute 50cm mehr Wasser als sonst, Normalerweise liegen die Spitzen der Kiesbänke trocken.

1.JPG
 

golden_delicious

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Wunderschön! :emoji_heart_eyes:

Was ähnlich Spannendes für die Interessierten aus dem Nordosten:



... wat ham wir früher Molche gekeschert.. :emoji_v::emoji_sweat_smile::emoji_upside_down:
 

Lorenz

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Die angehängten Aufnahmen zeigen den Ursprungszustand, einzelne Etagenbeete im "Bau" und bepflanzt sowie die Umwälzpumpe.
Unterschiedlich tiefe/flache Bereiche sind immer gut. "Etagenbeete" erschweren vielleicht eher die gewünschte Ausbreitung ins tiefere Wasser.

Je nach Untergrund und Wasserchemie können Unterwasserpflanzen bis in großen und Armleuchteralgen in sehr großen Tiefen vorkommen, wenn man sie lässt. Direkt gefressen werden die fast nur vom Graskarpfen, aber stark gründelnde Arten schädigen sie oder trüben das Wasser, was wiederum das Wachstum einschränkt. In Gewässern mit Weichsubstrat und großem Karpfenbestand wächst schon in wenigen Metern nichtsmehr, während in anderen Seen bis in 10 oder 20m Tiefe noch unterseeische Wiesen zu finden sind. Von älteren Anglern hört man auch manchmal, dass sie früher noch große Krautbänke am Vereinsee hatten, aber die Karpfen die dort über Jahrzehnte besetzt wurden, wachsen natürlich und gründeln dann entsprechend mehr...
 

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