Eigentlich möchte ich mich da gar nicht weiter zu äußern, weil mich dieses einseitige Betrachten aus Anglersicht extrem ankotzt.
Aber trotzdem nur noch mal ein paar weitere Worte.
Die Kutter zählen natürlich nicht in die Quote, da es sich hierbei nicht um kommerzielle Fischerei handelt. Die Angler behalten ihre Fische, dürfen sie nicht verkaufen, ergo keine kommerzielle Fischerei.
Ein Angler der für seinen Kopftopf angelt wird nie die Bestände dramatisch abduschen können.
Genau hier liegt das Problem. Es ist nicht ein Angler, es sind hunderte. Ich kenne viele viele Meeresangler. Bis vor einigen Jahren war es vollkommen normal die gefangen Fische im Bekanntenkreis, im Dorf, auf der Arbeit usw. zu verkaufen. Da angelten die wenigsten ausschließlich für ihren eigenen Kochtopf. Warum hat Norwegen wohl die Ausfuhrquote eingeführt und was war damals in den Norwegenangelforen los? Wie viele Leute sind anschließend nicht mehr nach Norwegen gefahren, weil sie ihren Urlaub nicht mehr über den Fischverkauf finanzieren konnten?
Was ist mit den großen Brandungsveranstaltungen, wo gut und gerne mal 250 Leute an nur einer Veranstaltung teilnehmen und jeder davon durchschnittlich 5-10 Kleindorsche verangelt und 5-6 entnommen hat?
Ich war bis vor 10 Jahren selber oft mit den Kuttern aus Laboe unterwegs. Am WE waren die Kutter meistens ausgebucht, was 50 Angler auf einem Schiff bedeutet. In der ganzen deutschen Ostsee waren damals geschätzt 20-25 Kutter unterwegs?!
An guten Tagen hatten die besten 10 Angler auf dem Kutter pro Person 30-40 maßige Dorsche. Die anderen haben sich irgendwo im Bereich zwischen 5 und 15 Dorschen eingependelt.
Ganz grob überschlagen kommen wir dann auf 600 Dorsche auf
einem Kutter an
einem guten Tag, bei einem Durchschnittsgewicht von unter 2kg (was nicht viel für einen Dorsch ist), wurde auf einem Kutter also 1t Dorsch entnommen. Es war aber nicht nur ein Kutter, sondern um die 20 und das Jahr hat nicht nur einen Tag, sondern 365. Dazu kommen die ganzen Kleinboote, die Trollingangler und die Brandungsangler. Im Langelandbelt war es früher auch vollkommen normal, dass ein Kleinboot am Tag zwischen 50 und 100 Dorsche an Land gebracht hat.
Im Winter wurden von einigen Kuttern aus Heiligenhafen und Heikendorf immer gezielt Dickdorschtouren zu den Wracks angeboten, wo dann stolz die fetten Laichmuttis aus 40m hochgepumpt wurden.
Ich bin sicher nicht in der Lage hier wissenschaftlich brauchbare Ergebnisse zusammenzutragen. Aber meine selbstgemachten Erfahrungen zeigen mir einfach, dass wir Angler eine nicht unerhebliche Mitschuld am Rückgang des Bestandes tragen. Aus diesem Grund halte ich mich selber seit Jahren auch extrem zurück was die Dorschangelei angeht und halte die Quote für Angler grundsätzlich für gerechtfertigt und angebracht.
Wie mit der kommerziellen Fischerei umgegangen wird, wie die Kontrollen stattfinden und wie das Verhältnis aussehen sollte, ist wiederum ein anderes Thema. Da werde ich mich aber zurückhalten.