"Endpunkt" der Geräteentwicklung - nur noch Evolution statt Revolution?

[Vermesser]

Hallo in die Runde, ich würde gern mal eine etwas kontroverse These zur Diskussion stellen. In der letzten Zeit habe ich das Gefühl, dass im Bereich unseres geschätzten Angelzubehörs allenfalls noch eine langsame Evolution statt einer Revolution stattfindet. Ich bin alt genug, um noch die Zeiten von Glasfaser und Composite Ruten zu kennen, Rollen mit nicht unendlicher Rücklaufsperre und Monoschnur. Seitdem gab es den wirklichen Sprung auf leichte straffe Kohlefaserruten, Rollen mit unendlichem Rücklauf...und die zahlreichen Geflechtschnüre. Danach ist aber "nichts" mehr passiert. Nichts wesentliches zumindest. Die Ruten sind anders designt, vielleicht auch nochmal schneller...aber auch eine über 10 Jahre alte Rute wie meine Fantasista Red ist nach wie vor nicht "veraltet".

Ähnliches sehe ich im Köderbereich. Es gibt halt jedes Jahr neue Kreationen des unendlichen Einfallsreichtums der Industrie...aber nichts grundlegend neues, revolutionäres, kein "Must Have".

Wie seht ihr das? Mal sehen, ob nur ich das so empfinde.

 

[Fidde]

Das sehe ich nicht ganz so. Bei den Baitcastern gab es noch vor nicht allzu langer Zeit keine Rollen die 3,5g gut bedient haben.
Dein Fokus ist auch sehr eng auf die nordeuropäische Kaltwasseranglei beschränkt. Im asiatischen Raum gibt es recht viele neue Methoden (Stichwort Tai Rubber, Slow- und Speedjigging) mit dazugehörigenm Gerät.
Hierzulande gibt’s dafür jedes Jahr eine komplette Revolution mit der Neuerfindung eines Gummifisches.... zumindest wenn man der Werbung Glauben schenkt und sei es nur ein verkehrt herum angeklebter Schwanzteller

 

[Lorem ipsum]

Ich denke, die ‚Revolution‘, wenn man so möchte, findet bei der Verknüpfung unseres Hobbys mit artverwandten Themen statt.
Echolote beispielsweise werden immer leistungsfähiger, sind der breiten Masse zu erschwinglichen Preisen zugänglich.

 

[berfried]

Ich denke, die ‚Revolution‘, wenn man so möchte, findet bei der Verknüpfung unseres Hobbys mit artverwandten Themen statt.

Bei den Baitcastern gab es noch vor nicht allzu langer Zeit keine Rollen die 3,5g gut bedient haben.

Jetzt muss man nur noch definieren wo die Grenze zwischen Evolution und Revolution ist. Beides könnte man sowohl Evolution als auch Revolution zuordnen meiner Meinung nach.

 

[Schrotter]

Echolottechnik und Beförderungstechniken wie Bellyboot und Kayak könnte man noch nennen. Ansonsten volle Zustimmung. Nix grundlegend neues.

 

[Machete]

@Fidde Die "neuen Methoden" sind häufig auch nur alter Wein in neuen Schläuchen. Daran ändern auch keine markigen Bezeichnungen etwas.

Grundlegend hat er schon recht. Wirkliche Innovationen, findet man nur sehr selten bis gar nicht.

 

[Fidde]

Und nicht zu vergessen YouTube! Damit wurde und wird viel kaputt gemacht ..zu allem gibt es Tutorials und niemand muss sich mehr selbst Gedanken machen. Wenn doch, so ist es häufig das Maximum an Kreativität, im Forum eine Frage zu formulieren.

 

[ChN]

Sehe ich genauso. Bei Rollen & Ruten gehts in erster Linie um neue Werkstoffe. Was grundsätzlich revolutionäres gabs da seit Ewigkeiten nicht mehr. Evtl. das Verlegen des BFS-Bremssytems bei div. Shimanorollen weg von der Spule, um diese leichter zu machen. Ansonsten gehts doch nur noch darum, irgendwas revolutionäres vorzugaukeln, was im Endeffekt keinen Mehrwert bzw. sogar Nachteile mit sich bringt. Köder sehe ich auch eher Evolutionen, als komplette Revolutionen.

 

[Fidde]

@Fidde Die "neuen Methoden" sind häufig auch nur alter Wein in neuen Schläuchen. Daran ändern auch keine markigen Bezeichnungen etwas.

Grundlegend hat er schon recht. Wirkliche Innovationen, findet man nur sehr selten bis gar nicht.

Ja, angeln ist aber auch keine Raketenwissenschaft. Die Fische verhalten sich ja auch seit Jahrhunderten gleich!

 

[PM500X]

Ich persönlich brauche gar keine Revolution. Es gibt heute so viele Möglichkeiten und Gerätschaften, um Fische zu fangen. Was soll denn noch kommen?

Stattdessen möchte ich meinen eigenen anglerischen Horizont durch verschiedene Angelarten erweitern. Als ich vor fast 6 Jahren wieder mit Angeln anfing, kannte ich praktisch nur das Spinnfischen auf Barsch, Hecht und Zander. Heute geh ich nach Italien zum Bassfischen, auf die Azoren auf Räuber-Tour, in Frankreich auf Karpfen, am deutschen Rhein auf Wels, an der Ostsee auf Dorsch, in Mexiko auf extrem kampfstarke Salzwasserfische usw....Da investiere ich lieber in tolle Angelreisen/-Ausflüge, anstatt immer Unsummen in das geilste & teuerste Tackle zu inverstieren.

 

[Fidde]

Jetzt muss man nur noch definieren wo die Grenze zwischen Evolution und Revolution ist. Beides könnte man sowohl Evolution als auch Revolution zuordnen meiner Meinung nach.

Das ist jetzt aber schon eine Killerphrase
Es geht ums angeln, mit Stock und Schnur und Haken Fische fangen, alles was wir heute machen ist somit Evolution.

 

[M.A.D]

Kommt halt auf die Ansprüche an, ob man die "Revolutionen" sieht oder nicht.
Ich bin momentan gerade von dem Trend begeistert, Blanks herzustellen, die zwar über bspw. semi-parabolische Aktion verfügen ("weich"), trotzdem aber super schnell und sensibel sind. Das auch noch zu erschwinglichen Preisen.
Eigentlich ein Paradox weich, schnell, sensibel. Aber sie haben es hinbekommen.
Denkt man mal ein paar Jahre zurück, was da für hochmoduliertes "Glas" produziert wurde, bspw. Zanderruten. Das letzte Bisschen Harz wurde da raus gepresst. Reine Bretter, die bei falscher Behandlung wie Glas zersprangen.
Eine UB Bait Jigger bspw. Da hab ich einmal, als ich sie neu hatte, an der Schnur Richtung Rolle gezogen, um mir die Aktion anzuschauen. PLING, Spitze ab.
Also da tut sich eine gaaaaaaaanze Menge. Aber wie gesagt, kommt halt auf die eigenen Ansprüche an.
Die Revolution "Schnurlose Angelei" wird wohl so schnell nicht kommen!

 

[ChN]

Jep, nicht ohne Grund setzen sich meine Rollen überwiegend aus 8 - 10 Jahre alten Modellen zusammen ... .
Edit: bei Ruten schauts in der Tat etwas anders aus. Mega crisp in der Rückmeldung UND gleichzeitig keine besenmäßige Spitzenaktion ist schon eine Wohltat

 

[Vermesser]

@Fidde Die "neuen Methoden" sind häufig auch nur alter Wein in neuen Schläuchen. Daran ändern auch keine markigen Bezeichnungen etwas.

Grundlegend hat er schon recht. Wirkliche Innovationen, findet man nur sehr selten bis gar nicht.

Ich bin auf das Thema gekommen, weil ich ein älteres Angelbuch von 1990 in die Finger gekriegt habe. "Angeln mit Gummiködern".

Da sind Rigs wie Chebu schon drin, da gibt es schon Creatures und Chatterbaits - das heißt da noch anders oder hat keinen Namen. Aber es gibt es.

Es gibt vielleicht Variationen, Verfeinerungen, neue Namen...aber im Grundsatz laaaaaaaaaaaaaaaaange bekannt.

 

[dietmar]

Back to the roots kann auch eine Revolution sein. Es muß nicht immer höher, weiter, leichter, schneller sein.Die nächste Revolution wird es erst geben, wenn es gelingt, Spinnenfäden großtechnisch preiswert herzustellen. Das dauert noch ein paar Jährchen. Dann haben Schnüre plötzlich ein Mehrfaches an Tragkraft bei gleichem Durchmesser. Leider wird dann auch die Beanspruchung der Rollen steigen, wie damals mit der Einführung von Dyneema & Co. Dann heisst es schüss Leichtbaurolle......

Ich würde es als willkommende Revolution sehen, das den Herstellern die rote Karte vom Kunden gezeigt wird, die die Bodenhaftung verloren haben. Eine Hakenpackung mit 5 Haken zum Preis von früher 25 Stück oder mehr, ein Gummifisch für mehrere Euro der 20 Cent Materialwert besitzt.....

 

[Trawar]

Ich wäre mehr für Digitalisierung bzw. Erfassung von diversen Daten der Angelei.
Angefangen über Beschleunigungskräften, Einholgeschwindigkeiten und Dauer nach einem Wurf, Kräfte beim Drillen, Wurfweiten usw.
Dann noch Standort, Wetter und sonstigen Daten, so das man sich schön am heimischen PC alle Daten anschauen kann und Fragen kann, wofür brauche ich den ganzen mist.
Cool wäre auch eine Brille direkt mit onscreen daten.

Vielleicht sollte ich mehr PC Angelspiele spielen als wirklich Angeln zu gehen

 

[flax98]

Mir geht es ähnlich wie vielen anderen hier die bereits vor den 90ern geboren sind.

Ich gehe echt gerne in den hiesigen Angelladen und das seit bestimmt 30 Jahren, ergo, bin Stammkunde. Aber wenn ich da mir das Tackle ansehe (die Auswahl ist sehr gut), bin ich häufig gelangweilt .
Alles schon mal da gewesen, die Chatterbaits fand ich in 2019 echt ganz Spannend und die haben mir bei Hecht und Barsch auch nochmal einen Schub gebracht.

Ich werde auch weiterhin dort hin gehen um mal einen Schwatz zu halten u den Laden zu unterstützen, aber auch mein "altes" Tackle werde ich weiterhin fischen, weil ich weiß das es funktioniert.

 

[Oderhavel]

Wenn ich mir die Entwicklung bei Rollen (Ci4, Zaion) und Ruten (Monocoque) so anschaue, könnte der nächste Schritt eine Einheit von Handteil und Rolle sein. Also Handteil und Rolle sind ein Teil und untrennbar verbunden.
Wäre blöd zu warten und ist schlecht auf die persönlichen Bedürfnisse anzupassen. (beides gut für die Hersteller)
Dafür würde es beim Griffdesign neue Horizonte öffnen und die Rückmeldung wird dadurch bestimmt auch nicht schlechter.

Ich habe zuerst gesagt!

 

[Belian]

Die größte Revolution der letzten 15 -16Jahre im Rollenbau ist für mich immer noch das DC System von Shimano.

Oder z.B. die Weitwurfsysteme diverser Baits :

Bei dem ganzen Gummigedöns könnte man z.B. die „ unkaputtbaren „ Mischungen von Z-Man als Revolution sehen .

 

[BarschDO]

Ich denke eine "Revolution", wie Du sie meinst, wird erst mit grundlegend neuen Werkstoffen kommen. Diese werden dann die heutigen Carbon / Carbon-Mischungen ablösen. Oder die heutigen Gummi-Materialien.
Ansonsten sehe ich es ebenfalls als "Evolution", ein stetige Verbesserung ohne einen Technologiesprung zu haben.
Dabei wird es immer spezialisierter, das ist in anderen Bereichen genauso. Für jeden Anwendungsfall gibt es eine genau darauf zugeschnittene Auswahl an Equipment.