Die Oder und ihre Nebengewässer - polnische Seite

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Vermesser

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Hallo in die Runde, leider ergab die Forensuche diesbezüglich nix, dabei ist es recht naheliegend, im wahrsten Sinne des Wortes.

Kennt sich hier jemand mit dem (Spinn)fischen im polnischen Teil der Oder und ihren Nebengewässern aus? Konkret geht es um den Teil, der mit der Karte der Genossenschaft Regalica beangelt werden darf. Es handelt sich hierbei um 2100 Hektar Fläche für 38€ jährlich, Karte gibts auf dem Markt in Hohenwutzen. Im Gegensatz zu deutschen Angelkarten gilt diese für 1 Jahr ab Ausstellungsdatum, also jahresübergreifend.

Wer nun fragt, warum geht der Kerl nicht auf die deutsche Seite, gibt doch die vergünstigte DAFV Karte?
Dafür gibts zwei Gründe. Junior darf mit seinen 12 in Brandenburg nicht spinnfischen, in Polen schon.
Und in Polen kommt man gefühlt deutlich besser ans oder zumindest in die Nähe des Wassers, während auf deutscher Seite der Naturschutz an nahezu jedem Weg mit einem Durchfahrtsverbot und einer Eule droht...was grade für familiäre Ausflüge hinderlich ist...weder Frau noch Kinder laufen 1,5km zum Wasser oder ähnliches ;-) .
Dass man ggf. noch fix günstig tanken kann, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Ich gehe davon aus, dass es keine Unterschiede zum Angeln im deutschen Teil der Oder bzgl. Köder etc. gibt...aber interessieren würden mich die generellen Erfahrungen und ggf. gute oder nicht so gute Ecken.
 

Vermesser

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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So nach einigen Erkundungen und ziemlich vielen Touren möchte ich hier mal einige Erfahrungen kundtun. Zunächst das wichtigste: Auch in Polen gibts schöne Fische!

Wir haben die meisten Touren zwischen der Fähre Güstebieser Loose und bis hinauf nach Gryfino gemacht. Die Altarme und Nebengewässer der Oder sind wunderschön, naturnah und ziemlich fischreich. Wir hatten bisher Hechte, Barsche, Rapfen, Döbel, diverse Weißfische...also alles da.

Ein sehr begehrter Spot scheint der Kühlwasserkanal des großen Kraftwerks in Gryfino zu sein. Dort campierten und angelten wahre Menschenmassen.

Der Angeldruck ist in Polen ziemlich hoch, gefühlt angelt dort jeder. Häufig aber auf Weißfisch mit Grund- oder Posenrute, die Konkurrenz unter Spinnanglern ist beschränkt. Die meisten sind freundlich und geben auch gern mal Tipps, sofern sprachlich möglich.

Die Oder selbst ist natürlich auch zu beangeln. Aufgrund der Strömung etc. ist das natürlich nicht so gemütlich wie in den Nebengewässern. Aber auch hier gibts Fisch.

Kurz und gut, ich kann auch die polnische Seite der Oder empfehlen und wir werden weiter erkunden.
 

Spin+Fly

Bigfish-Magnet
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Besten Dank für das teilen deiner Erfahrungen! Ist ja heutzutage nicht mehr selbstverständlich.
Warmwassereinläufe (das Kühlwasser ist ja zum kühlen des Kraftwerks und nicht der Oder da, somit nach der Nutzung / bei der Rückführung wärmer als bei Entnahme) sind ja insbesondere in der kälteren Jahreszeit bekanntlich sehr gute Spots. Aber auf Anstehen hätte ich auch keine Lust :sweatsmile:
 

Vermesser

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ja, in dem warmen Wasser des Kanals dort gibt es offensichtlich auch diverse Fischzuchten. Zumindest gibts Netzgehege, wahrscheinlich für Karpfen. Ich gehe davon aus, dass die auch mal flüchten und dort daher gern geangelt wird ;-) .

Aber die Oder bietet genügend schöne und ruhige Ecken...die man weitgehend für sich hat. Und mit einem Paddelboot sowieso.
 

Vermesser

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Kleines Update zur Oder, nach dem das große Fischsterben hoffentlich vorbei ist. Meiner Einschätzung nach beschränkte sich das zum Glück weitgehend auf den Hauptstrom. Dort ist wohl viel kaputt gegangen. In den Alt- und Nebenarmen der Oder haben wir bisher immer noch gefangen. Im normalen Rahmen, hier mal ein Hecht, da mal ein Rapfen, Barsche gibt es auch noch...auch von Mini bis größere. Der Lütte hatte auf meinen Wunsch mal zwei Stunden mit Stipp- und Feederrute geangelt und fing auch Weißfische aller Art von Ukel bis Brassen. Es gibt also noch Leben in der Oder, auch wenn die Bilder wirklich erschreckend waren...
 

katatafisch

Barsch Vader
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Erste Schätzungen nach dem Fischsterben gingen wohl von 20-60% Verlust aus. Das ist natürlich eine riesige Spanne, aber selbst im ungünstigsten Fall wären 4 von 10 Fischen noch am Leben. Angesichts des Fischreichtums der Oder ist das, nachdem viele (mich eingeschlossen) zu Anfang das Schlimmste befürchtet hatten, gar nicht so übel.
 

Vermesser

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Ein weiteres kleines Update: Anscheinend ist der Fischbestand tatsächlich nach wie vor gut, von tot zum Glück keine Spur. Ich war gestern da. Ein polnisches Boot hatte zu zweit relativ fix 3 Hechte, 2 davon in guter Küchengröße und einer zu klein. Ein ansitzender Feederangler fing regelmäßig gute Brassen. Ich selbst habe im Flachwasser ein paar sehr gute Schleien gesehen.

Gefangen habe ich in den zwei Stunden, die ich Zeit hatte, einen Hecht um die 65, einen lütten und ein paar Barsche von 15-30cm...und hatte dazu einen Biss von etwas sehr großem (oder einen Karpfen gerissen)...

Ach übrigens, für die Verfechter der reinen Lehre des C&R und Fische-sind- Freunde Fanatiker: Fahrt lieber nicht nach Polen. Dort wird geangelt, um es in die Pfanne zu hauen ;-) . Die beiden gestern fingen offensichtlich ihr Abendessen. Haben dann allerdings auch Feierabend gemacht. Auch "Profis" mit gutem Boot, Equipment und einer entsprechenden Herangehensweise haben eine Keule und eine Kühlbox an Bord und entnehmen nach meiner Beobachtung.

Generell ist das Zurücksetzen unüblich, aber nicht verboten, soweit ich weiß.
 

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