Catch´n Release aus größerer Tiefe?

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durmersheimer

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Hallo Gemeinde,
würde gern mal was zu euren Erfahrung zum C`n R aus größeren Tiefen wissen.
Bei uns beißen Hecht, Zander und Barsch seit anfang Dezember ca. in 15m tiefe. Hatte heute morgen auch wieder aus o.g. Tiefe zwei Hechte von 64 und 72cm. Release war beides mal kein Thema.
Danach vergriff sich ein 68er Zander an meinem Mac Fish. Wenn ich in so tiefem Wasser einen Fisch erhalte drille ich eigentlich immer recht langsam um ihn schonend an den Druckunterschied zu "gewöhnen" So auch diesmal.
Allerdings hab ich ca. 15 minuten versucht den Fisch wieder in sein Element zu entlassen. Ohne erfolg :(

Nun würde ich gern mal wissen ob ihr auch schon solche Erfahrungen hattet bzw ob es sowas wie ne "Fausformel" gibt bis zu welcher Tiefe sich Fische unproblematisch releasen lassen.

Ach ja, der Haken saß schön im Maulwinkel, also keine inneren Verletzungen.
 

bullmod

Gummipapst
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hmm..hab damit zwar keine erfahrungen aber find das nicht so schlimm, wenn der eine oder andere fisch mal hopps geht.
..ich setzte so viele fische zurück-und so wie es sich anhört, du ebendalls, also würd ich mir da mal keinen kopf machen- es sei denn sie krepieren reihenweise..aber nach einem fisch-" sleep, go fishing, eat" würd ich mal sagen. :wink:

p.s. kenne auch keinen anderen weg(theoretisch) als vorsichtig zu drillen...
aber zum (raubfisch)-angeln gehören eben auch verluste,,,
 

NorbertF

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Ist bei mir Standard in so großen Tiefen (auch sogar noch tiefer) zu fischen, im Winter und auch im Hochsommer.
Hechte stecken es generell sehr gut weg, Zander gehen bis 15 Meter auch noch wenn man vorsichtig drillt und sehr schnell releast, ab 20 Meter wirds schwierig bis unmöglich. Die meisten "Ausfälle" habe ich beim Barsch, gottseidank fange ich die meistens flacher.
Man muss versuchen beim Releasen die Fische schnell wieder auf Tiefe zu bringen dann klappts. Es hilft wenn sie nicht völlig erschöpft sind vom Drill und ein wenig Schwung beim Zurücksetzen der Zander hat sich auch bewährt.

Die paar Fische die es nicht schaffen lass ich mir schmecken. Sind aber wirklich nicht viele. 1-2 Stück von 100.
 

Klausi

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Das wird wohl im Durchschnitt von Fischart zu Fischart und im Einzelfall von der Kondition des Fisches abhängen.
Wissenschaftler: Euer Thema! An die Front!!
 

NorbertF

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Bin zwar kein Wissenschaftler, aber ich weiß dass der Zander (Barsch auch?) eine Schwimmblase hat die er nur über den Gasaustausch über sein Blut ausgleichen kann. Dadurch reagiert er sehr empfindlich auf Druckschwankungen.
Die meisten anderen Fischarten werden die Luft aus der Schwimmblase leichter los (direkt, nicht über Blutkreislauf) und sind deshalb weniger gefährdet.
 

durmersheimer

Echo-Orakel
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Ich war eigentlich immer der Meinung je schonender ich die Fische zurück setzte desto besser (griff an der Schwanzwurzel und Kiemen durchströmen lassen). Wie stellst du das mit dem mehr Schwung an? Eigentlich im steilen Winkel fallen lassen?
 

NorbertF

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durmersheimer schrieb:
Ich war eigentlich immer der Meinung je schonender ich die Fische zurück setzte desto besser (griff an der Schwanzwurzel und Kiemen durchströmen lassen). Wie stellst du das mit dem mehr Schwung an? Eigentlich im steilen Winkel fallen lassen?

Eigentlich schon ja :)
 

Raubmade

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Ein Fisch der schon leicht "aufgeblasen" ist, der kommt wohl recht schwer auf Tiefe.....
Taucher kommen nach einem Notaufstieg auch in die Dekompressionskammer, der Zander dafür in die Kompressionsröhre!
Seid mal kreativ, ein Rohr mit Seil dran, Löchern und einer Endkappe (oder zwei) die man mit einem anderen Seil unter Wasser lösen kann. Fisch ausdrillen, abhaken, in die Röhre rein und wieder zum Grund zurück schicken! Wir haben das mal auf einem See mit größeren Barschen improvisiert (Eimer mit Deckel) und zumindest kam von den keiner mehr mit dickem Bauch an die Oberfläche zurück.

TL
Moritz
 

Spin+Fly

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NorbertF schrieb:
IMan muss versuchen beim Releasen die Fische schnell wieder auf Tiefe zu bringen dann klappts. Es hilft wenn sie nicht völlig erschöpft sind vom Drill und ein wenig Schwung beim Zurücksetzen der Zander hat sich auch bewährt.
nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn" :wink:

NorbertF schrieb:
Die paar Fische die es nicht schaffen lass ich mir schmecken. Sind aber wirklich nicht viele. 1-2 Stück von 100.
... und wer weiß wieviele zum Grund taumeln und dort eingehen?!

Ich bin gegenüber dem releasen aus großen Tiefen irgenwie skeptisch :?
 

NorbertF

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Berechtigte Fragen, ich kann nur sicher sagen dass eine Überlebensquote vorhanden ist, weil ich schon einige mehrfach gefangen habe.
Wenn sie es nicht schaffen taumeln sie auch in der Regel nicht tot zum Grund, da die Schwimmblase aus den beschriebenen Gründen ja prall gefüllt ist. Wenn dann kommen sie sichtlich angeschlagen wieder hoch, aber auch das habe ich selber bei meinen Fängen nie erlebt. Bei mit geschlucktem Köfi gefangenen Zandern von Kollegen schon.
Natürlich kann ich nicht ausschliessen dass einige zwar wieder runterkommen, dann aber dennoch eingehen evtl. erst nach Stunden.
Von daher angle ich auch nicht besonders gerne so tief auf Zander.
15 Meter ist so tief nun auch nicht. Der oben gebrachte Tauchervergleich ist ganz gut. Ich habe selber einige 100 Tauchgänge mit Tiefen bis gut 40 Meter.
Bis gut 10 Meter kommt man auch ohne Flasche runter die anfallenden Druckausgleiche in den Kopfhöhlen und Ohren bekommt man noch gut hin.
Die Schwimmblase ist in 15 Metern ja auch nicht prall gefüllt, sondern ziemlich leer. Der Druck sinkt von -15 Meter auf 0 um 1,5 bar. Das heisst die in der Schwimmblase enthaltene Luft dehnt sich auf das 2,5 fache aus.
Bei 30 Metern ists schon das vierfache, das ist auch bei nur minimal enthaltener Luft (in der Tiefe) schon sehr viel....die Zander aus 15 Meter sind aber wirklich nicht prall, man merkt da keinen wirklichen Unterschied zu einem aus 5 Meter.
 

Meterhecht

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@Raubmade: Respekt, muss ehrlich sagen, mir wär das zu dumm :)
Solche Leute braucht das Land :wink:
 

chrischan07

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Nabend,

in der englischsprachigen Literatur ist einiges zu finden. Diverse Studien haben sich gezielt mit diesem Thema beschäftigt.

Gebt mal bei Google "barotrauma fish catch release" ein. Einige PDF-Dateien sind dort frei zugänglich.

Gruß
Christian
 

chrischan07

Belly Burner
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Eine Zusammenfassung verschiedener Studien findet man hier:

http://www.adaptfish.rem.sfu.ca/Thesis_BSc_Huhn.pdf

Die gesamte Studie ist interessant - mehr zum Thema ab Seite 53

Habe hier irgendwo noch eine Studie herumliegen, die bei einem Bass Tournament durchgeführt wurde. Die Mortalität bei Fischen mit Anzeichen eines Barotraumas war hier relativ hoch. Mal schaun ob ich sie finde.

Gruß
 

Klausi

Barsch Vader
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Die einfachste Variante ist doch: Steht der Fisch zu tief und Ihr wollt, daß er überlebt - dann angelt halt woanders oder laßt es bleiben. Niemand wird wohl gezwungen, Fisch aus der Tiefe hochzudrillen!
Wer das aber tut, muß sich hier nicht hinstellen und posten:"Ach der arme Fisch..." - Dann fangt ihn halt nicht - So einfach ist das. !!!!!!!
 

ChristianO

Finesse-Fux
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Klausi schrieb:
Die einfachste Variante ist doch: Steht der Fisch zu tief und Ihr wollt, daß er überlebt - dann angelt halt woanders oder laßt es bleiben. Niemand wird wohl gezwungen, Fisch aus der Tiefe hochzudrillen!
Wer das aber tut, muß sich hier nicht hinstellen und posten:"Ach der arme Fisch..." - Dann fangt ihn halt nicht - So einfach ist das. !!!!!!!


@Klausi: Welch weise Worte. Ich kann Dir nur zu 100% recht geben.
 

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