Ja, auch das kann passieren, dass es ein paar Angeltage dauert, bis das Malheur eintritt.
Aber das ändert nicht das Geringste daran, dass ein Knoten, der das FC durch Einschneiden an einer Stelle schwächt aufgrund seiner Konstruktion, von vorn herein kein Kandidat für eine Bigbait-Schlagschnur sein kann. Und das schon gar nicht dann, wenn es seit etlichen Jahren genau aus diesem Grund entwickelte Knoten gibt, die diese Probleme nicht machen. Die sind jetzt Stand der Technik und nicht jene Knoten die für solche Belastungen gar nicht entwickelt wurden und um guten Teil noch aus ein Ära stammen, als es Geflochtene noch gar nicht gab. Nylon säbelt natürlich nicht Nylon durch.
Nein, es macht keinen Sinn, den FG-Knoten oder den PR-Knoten mit Lack oder Sekundenkleber zu überziehen. Im Gegenteil, das schwächt sie empfindlich, wie aus ein paar Untersuchungen hervorgeht, die zu diesem Thema gemacht wurden. Diese Knoten arbeiten ja gerade so, dass sie sich um so fester zusammen ziehen, je größer die Belastung wird. Wenn du jetzt eine unflexible Schicht darüber ziehst, behinderst du das.
Kleber kann man nehmen, um den Abschlussknoten zu sichern, aber der ganze Rest des Knotens, der die Hauptarbeit macht, muss kleberfrei bleiben. Der einzige Kleber, den man vielleicht nehmen könnte, um den Hauptknoten zu überziehen, wäre ein hochflexibler, UV-aushärtender Kleber, wie man ihn in der Fliegenfischerei kennt. Aber warum sollte man das machen, denn irgendeinen wirklichen Vorteil bringt das nicht. Beim weiter oben im Bild gezeigten PR-Knoten habe ich daher keinerlei Kleber verwendet.
Wegen des Wirbels: Je dicker das FC wird, desto schwieriger wird es mit dem Knoten. Außerdem ist die Knotenfestigkeit von FC bei den konventionellen Knoten, die hier gemacht werden müssen, ziemlich schlecht, kaum sehr viel mehr als 60%. Und je dicker das FC wird, desto schwieriger wird es mit dem Knoten.
Ab 0,60mm FC-Durchmesser crimpe ich daher mit Doppelhülsen (am besten sind die brünierten Messing-Doppelhülsen der Firma SPRO, aber die etwas leichter erhältlichen von JENZI gehen natürlich auch). Crimpen hat auch den Vorteil, dass man viel weniger Verschnitt hat, wenn das Metallvorfach gewechselt werden muss. Denn so kann man die Schlagschnur länger dranlassen, wenn sie nicht vorher durch Abrieb unbrauchbar wurde.
Natürlich hat auch ein gecrimpter Abschluss eine reduzierte Tragkraft in Relation zur FC-Tragkraft. Auch aus diesem Grund das FC in der Tragkraft am besten ein bisschen höher dimensionieren als die geflochtene Hauptschnur. Der dann etwas größere FC-Durchmesser ist beim PR- und FG-Knoten nicht nur kein Nachteil, sondern eher ein Vorteil, da die Fläche größer wird, an der die Windungen der Knoten greifen.
Man sieht daran, wofür diese Knoten entwickelt wurden: Um sehr dickes FC an eine deutlich dünnere Geflochtene zu knoten auf bestmögliche Weise, ohne die Wurfeigenschaften unnötig zu kompromittieren. Eine Angelegenheit mit besonderen Anforderungen, von denen die Erfinder der altehrwürdigen konventionellen Knoten natürlich gar nichts wissen konnten, einfach weil es außer Nylonschnüren kaum was anderes gab zu ihrer Zeit. Und schließlich greift heute ja auch kaum einer mehr auf Opas Bambusruten zurück, sondern geht mit dem Stand der Technik, nicht?