Nahtan oJ
Master-Caster
Na?
Ich weiß, bei euch ist schon der 21., aber bei mir ists grad etwas vor 10 abends. Knapp 9 Monate Kanada hab ich nun hinter mir - bis vor ein paar Tagen gänzlich ohne Kontakt zu Angeln, Barschalarm o.ä. . Das ändert sich morgen! Angellizenz, neue Rute und paar Köder zu dem gekauft, was ich aus Deutschland mitgebracht habe und dann werden hoffentlich ein paar Barsche und Hechte geärgert. Wenn nicht, auch okay - endlich wieder ans Wasser ist das, was zählt. Und mir hoffentlich ein bisschen hilft, nicht in irgendein Sorgenloch zu rutschen.
Über die letzten drei Monate ist so ziemlich alles den Bach runtergegangen, was hätte einen Bach runtergehen können.
Ich will an dieser Stelle nochmal allen danken, die um August `23 mein aussortiertes Angelzeug gekauft und damit das ganze mitermöglicht haben. Denn so scheiße es gerade ist, gelernt habe ich unglaublich viel und schwierige Zeiten machen durchaus stärker. Alles wert.
Ich muss dazu sagen: knapp 6 Monate war alles wie erwartet. Im MCC Thrift Shop in Lethbridge arbeite ich 5 Tage die Woche 9-5, nehme Spenden an, sortiere diese, schaffe die zwischen beiden Gebäuden (Warehouse und Laden) hin und her und arbeite wenn nötig an der Kasse.
Als 6 Deutsche Freiwillige bekommen wir monatlich 400CAD p.P. (270€). 75CAD sind Taschengeld, der Rest ist Essen und Sprit (nein, üppig ist das nicht. Das soll aber auch so.) Die anderen arbeiten mit anderen Organisationen, da kann ich euch gerne mehr erzählen, wenn ihr das wollt.
Das ganze läuft durch Christliche Dienste in Deutschland und die Lethbridge Mennonite Church hier in Lethbridge (wer's noch nicht erraten hat: das ganze Ding ist christlich). Unser Haus, unser Auto und so einiges weiteres wird uns durch diese Kirche zur Verfügung gestellt. Verschiedene Kirchenmitglieder sind für Auto-, Fahrrad- und Hausreparaturen verantwortlich; wir haben alle 2 "Gastfamilien", die uns zum Essen, generell Feierlichkeiten und zu Aktivitäten einladen. Auch Gitarre spielen habe ich gelernt -Alles sowas von cool. Deswegen habe ich mich entschieden, das ganze von 12 auf 16 Monate zu verlängern.
(Ich fasse hier echt, echt viel seeehr kurz. Ich bin müde, seit Monaten frustriert mit dem ganzen Ding und versuche euch das ganze schön darzustellen. Fragt gerne nach dem, was euch interessiert!)
Ja, nun, warum ist das ganze jetzt so beschissen? Ich versuchs kurzzufassen, hier geht's nicht um meine Probleme, ich will nur ehrlich über die Situation sein.
Nach 6 Monaten Friede-Freude-Eierkuchen hat sich das Kirchenkomittee mit mir getroffen. Anscheinend haben sich über diese 6 Monate zahlreiche Beschwerden über mich angesammelt, ich habe zu viele Krankentage genommen und generell schienen die Leute ziemlich erschrocken, was denn da so rumkommt. Lustig nur: ich auch! Anscheinend habe ich (dank neuem Management) als einziger Freiwilliger unter uns Deutschen UND als einziger Angestellter keine 15, sondern 0 (Null!) Krankentage. (Mittlerweile 7, aber ..hallo?)
Das ist nummer eins. Nummer zwei sind zwei ältere Damen, die mich aufgrund von AC/DC (läuft hier im Radio das wir im Warehouse anhaben und ja, ich mag die Musik) hassen und jedes. allerkleinste. Klitzelchen von einem Fehler strategisch sammeln, um mich beim (hohen) Management, zu dem beide gute Kontakte haben, anzuschwärzen. Das haben die nach 6 Monaten also alles losgelassen und da saß ich nun. Sobald das hohe Management einen aufm Kieker hat, ist es ja quasi sowieso vorbei. Nun ja, wie es kommen muss, Großonkel verstirbt an schwerer Hirnblutung, Familie zerstreitet sich und man ist im Kopf nicht ganz 100% auf Arbeiten konzentriert - Fehler passiert, Damen machen dickes Drama beim Management und meine Verlängerung wird zurückgenommen, mir wird gedroht, dass man mich nach Deutschland zurückschickt etc. pp. Vielleicht minimal over-the-top? Und das ist nicht nur meine Meinung - andere Angestellte haben die gleichen Erfahrungen gemacht. 4 von 8 sind jetzt quasi auf der Suche nach einem neuen Job, die neu eingestellte (lokale) Managerin ist seit 3 Monaten auf Stress Leave (ich glaub, die holt nur noch das beste für sich raus bevor sie auch wieder geht. Und ich kann es ihr absolut nicht verdenken.) (Wenn das nix aussagt, weiß ich auch nicht.)
Joa. Sorry für das Trauma-Dumping (so nennt man das heutzutage habe ich gelernt).
Naja. Jedenfalls ist bei uns im Januar Ethan, ein hier studierender Kanadier, eingezogen. Der Junge ist in den Kanadischen Bergen aufgewachsen und hat Angeln und Jagen im Blut. Selten so einen tollen Menschen getroffen. Morgen gehts also Angeln, bevor er über seine Sommerpause in einem Nationalpark arbeitet. Wiedersehen werde ich ihn nachdem wahrscheinlich nicht mehr, da meine Verlängerung jetzt futsch ist. Tut schon weh, aber Leben ist hart. Als Abschiedsgeschenk gibts ein Schweizer Armee Jagdmesser. ( In Kanada bisschen Messerenthusiast geworden. Gibts da n Thread zu?)
(Fang- (?) ) Bilder gibts es morgen, hier in diesem Thread.
Ich wünsch euch bessere Zeiten als ich habe.
Petri!
Ich weiß, bei euch ist schon der 21., aber bei mir ists grad etwas vor 10 abends. Knapp 9 Monate Kanada hab ich nun hinter mir - bis vor ein paar Tagen gänzlich ohne Kontakt zu Angeln, Barschalarm o.ä. . Das ändert sich morgen! Angellizenz, neue Rute und paar Köder zu dem gekauft, was ich aus Deutschland mitgebracht habe und dann werden hoffentlich ein paar Barsche und Hechte geärgert. Wenn nicht, auch okay - endlich wieder ans Wasser ist das, was zählt. Und mir hoffentlich ein bisschen hilft, nicht in irgendein Sorgenloch zu rutschen.
Über die letzten drei Monate ist so ziemlich alles den Bach runtergegangen, was hätte einen Bach runtergehen können.
Ich will an dieser Stelle nochmal allen danken, die um August `23 mein aussortiertes Angelzeug gekauft und damit das ganze mitermöglicht haben. Denn so scheiße es gerade ist, gelernt habe ich unglaublich viel und schwierige Zeiten machen durchaus stärker. Alles wert.
Ich muss dazu sagen: knapp 6 Monate war alles wie erwartet. Im MCC Thrift Shop in Lethbridge arbeite ich 5 Tage die Woche 9-5, nehme Spenden an, sortiere diese, schaffe die zwischen beiden Gebäuden (Warehouse und Laden) hin und her und arbeite wenn nötig an der Kasse.
Ein Thrift Shop verkauft gebrauchtes Zeug, das Leute spenden. Hilfsprojektorientierte Organisationen wie MCC funktionieren hauptsächlich durch Freiwillige, die ihre Arbeitszeit spenden und somit Geld für MCC sammeln. Bei uns werden Spenden von Angestellten (wegen Versicherungen etc.) angenommen, sortiert und herumgeschleppt, die Freiwilligen sind für das bepreisen, reparieren etc. der Artikel verantwortlich. Unser MCC Thrift macht etwa 1 Mio. CAD (um die 700.000€) im Jahr. Das Mennonite Central Committee finanziert mit den Gewinnen zahlreiche Hilfsprojekte rund um die Welt. Echt cool! Schaut euch das im Internet gerne an (Englisch).
Das ganze läuft durch Christliche Dienste in Deutschland und die Lethbridge Mennonite Church hier in Lethbridge (wer's noch nicht erraten hat: das ganze Ding ist christlich). Unser Haus, unser Auto und so einiges weiteres wird uns durch diese Kirche zur Verfügung gestellt. Verschiedene Kirchenmitglieder sind für Auto-, Fahrrad- und Hausreparaturen verantwortlich; wir haben alle 2 "Gastfamilien", die uns zum Essen, generell Feierlichkeiten und zu Aktivitäten einladen. Auch Gitarre spielen habe ich gelernt -Alles sowas von cool. Deswegen habe ich mich entschieden, das ganze von 12 auf 16 Monate zu verlängern.
(Ich fasse hier echt, echt viel seeehr kurz. Ich bin müde, seit Monaten frustriert mit dem ganzen Ding und versuche euch das ganze schön darzustellen. Fragt gerne nach dem, was euch interessiert!)
Ja, nun, warum ist das ganze jetzt so beschissen? Ich versuchs kurzzufassen, hier geht's nicht um meine Probleme, ich will nur ehrlich über die Situation sein.
Nach 6 Monaten Friede-Freude-Eierkuchen hat sich das Kirchenkomittee mit mir getroffen. Anscheinend haben sich über diese 6 Monate zahlreiche Beschwerden über mich angesammelt, ich habe zu viele Krankentage genommen und generell schienen die Leute ziemlich erschrocken, was denn da so rumkommt. Lustig nur: ich auch! Anscheinend habe ich (dank neuem Management) als einziger Freiwilliger unter uns Deutschen UND als einziger Angestellter keine 15, sondern 0 (Null!) Krankentage. (Mittlerweile 7, aber ..hallo?)
Das ist nummer eins. Nummer zwei sind zwei ältere Damen, die mich aufgrund von AC/DC (läuft hier im Radio das wir im Warehouse anhaben und ja, ich mag die Musik) hassen und jedes. allerkleinste. Klitzelchen von einem Fehler strategisch sammeln, um mich beim (hohen) Management, zu dem beide gute Kontakte haben, anzuschwärzen. Das haben die nach 6 Monaten also alles losgelassen und da saß ich nun. Sobald das hohe Management einen aufm Kieker hat, ist es ja quasi sowieso vorbei. Nun ja, wie es kommen muss, Großonkel verstirbt an schwerer Hirnblutung, Familie zerstreitet sich und man ist im Kopf nicht ganz 100% auf Arbeiten konzentriert - Fehler passiert, Damen machen dickes Drama beim Management und meine Verlängerung wird zurückgenommen, mir wird gedroht, dass man mich nach Deutschland zurückschickt etc. pp. Vielleicht minimal over-the-top? Und das ist nicht nur meine Meinung - andere Angestellte haben die gleichen Erfahrungen gemacht. 4 von 8 sind jetzt quasi auf der Suche nach einem neuen Job, die neu eingestellte (lokale) Managerin ist seit 3 Monaten auf Stress Leave (ich glaub, die holt nur noch das beste für sich raus bevor sie auch wieder geht. Und ich kann es ihr absolut nicht verdenken.) (Wenn das nix aussagt, weiß ich auch nicht.)
Joa. Sorry für das Trauma-Dumping (so nennt man das heutzutage habe ich gelernt).
Naja. Jedenfalls ist bei uns im Januar Ethan, ein hier studierender Kanadier, eingezogen. Der Junge ist in den Kanadischen Bergen aufgewachsen und hat Angeln und Jagen im Blut. Selten so einen tollen Menschen getroffen. Morgen gehts also Angeln, bevor er über seine Sommerpause in einem Nationalpark arbeitet. Wiedersehen werde ich ihn nachdem wahrscheinlich nicht mehr, da meine Verlängerung jetzt futsch ist. Tut schon weh, aber Leben ist hart. Als Abschiedsgeschenk gibts ein Schweizer Armee Jagdmesser. ( In Kanada bisschen Messerenthusiast geworden. Gibts da n Thread zu?)
(Fang- (?) ) Bilder gibts es morgen, hier in diesem Thread.
Ich wünsch euch bessere Zeiten als ich habe.
Petri!