Alles ist scheiße, aber morgen gehts angeln!!1!11 - Lethbridge, Alberta, Kanada 23/24

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Nahtan oJ

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Na?
Ich weiß, bei euch ist schon der 21., aber bei mir ists grad etwas vor 10 abends. Knapp 9 Monate Kanada hab ich nun hinter mir - bis vor ein paar Tagen gänzlich ohne Kontakt zu Angeln, Barschalarm o.ä. . Das ändert sich morgen! Angellizenz, neue Rute und paar Köder zu dem gekauft, was ich aus Deutschland mitgebracht habe und dann werden hoffentlich ein paar Barsche und Hechte geärgert. Wenn nicht, auch okay - endlich wieder ans Wasser ist das, was zählt. Und mir hoffentlich ein bisschen hilft, nicht in irgendein Sorgenloch zu rutschen.
Über die letzten drei Monate ist so ziemlich alles den Bach runtergegangen, was hätte einen Bach runtergehen können.
Ich will an dieser Stelle nochmal allen danken, die um August `23 mein aussortiertes Angelzeug gekauft und damit das ganze mitermöglicht haben. Denn so scheiße es gerade ist, gelernt habe ich unglaublich viel und schwierige Zeiten machen durchaus stärker. Alles wert.
Ich muss dazu sagen: knapp 6 Monate war alles wie erwartet. Im MCC Thrift Shop in Lethbridge arbeite ich 5 Tage die Woche 9-5, nehme Spenden an, sortiere diese, schaffe die zwischen beiden Gebäuden (Warehouse und Laden) hin und her und arbeite wenn nötig an der Kasse.
Ein Thrift Shop verkauft gebrauchtes Zeug, das Leute spenden. Hilfsprojektorientierte Organisationen wie MCC funktionieren hauptsächlich durch Freiwillige, die ihre Arbeitszeit spenden und somit Geld für MCC sammeln. Bei uns werden Spenden von Angestellten (wegen Versicherungen etc.) angenommen, sortiert und herumgeschleppt, die Freiwilligen sind für das bepreisen, reparieren etc. der Artikel verantwortlich. Unser MCC Thrift macht etwa 1 Mio. CAD (um die 700.000€) im Jahr. Das Mennonite Central Committee finanziert mit den Gewinnen zahlreiche Hilfsprojekte rund um die Welt. Echt cool! Schaut euch das im Internet gerne an (Englisch).
Als 6 Deutsche Freiwillige bekommen wir monatlich 400CAD p.P. (270€). 75CAD sind Taschengeld, der Rest ist Essen und Sprit (nein, üppig ist das nicht. Das soll aber auch so.) Die anderen arbeiten mit anderen Organisationen, da kann ich euch gerne mehr erzählen, wenn ihr das wollt.
Das ganze läuft durch Christliche Dienste in Deutschland und die Lethbridge Mennonite Church hier in Lethbridge (wer's noch nicht erraten hat: das ganze Ding ist christlich). Unser Haus, unser Auto und so einiges weiteres wird uns durch diese Kirche zur Verfügung gestellt. Verschiedene Kirchenmitglieder sind für Auto-, Fahrrad- und Hausreparaturen verantwortlich; wir haben alle 2 "Gastfamilien", die uns zum Essen, generell Feierlichkeiten und zu Aktivitäten einladen. Auch Gitarre spielen habe ich gelernt -Alles sowas von cool. Deswegen habe ich mich entschieden, das ganze von 12 auf 16 Monate zu verlängern.
(Ich fasse hier echt, echt viel seeehr kurz. Ich bin müde, seit Monaten frustriert mit dem ganzen Ding und versuche euch das ganze schön darzustellen. Fragt gerne nach dem, was euch interessiert!)
Ja, nun, warum ist das ganze jetzt so beschissen? Ich versuchs kurzzufassen, hier geht's nicht um meine Probleme, ich will nur ehrlich über die Situation sein.
Nach 6 Monaten Friede-Freude-Eierkuchen hat sich das Kirchenkomittee mit mir getroffen. Anscheinend haben sich über diese 6 Monate zahlreiche Beschwerden über mich angesammelt, ich habe zu viele Krankentage genommen und generell schienen die Leute ziemlich erschrocken, was denn da so rumkommt. Lustig nur: ich auch! Anscheinend habe ich (dank neuem Management) als einziger Freiwilliger unter uns Deutschen UND als einziger Angestellter keine 15, sondern 0 (Null!) Krankentage. (Mittlerweile 7, aber ..hallo?)
Das ist nummer eins. Nummer zwei sind zwei ältere Damen, die mich aufgrund von AC/DC (läuft hier im Radio das wir im Warehouse anhaben und ja, ich mag die Musik) hassen und jedes. allerkleinste. Klitzelchen von einem Fehler strategisch sammeln, um mich beim (hohen) Management, zu dem beide gute Kontakte haben, anzuschwärzen. Das haben die nach 6 Monaten also alles losgelassen und da saß ich nun. Sobald das hohe Management einen aufm Kieker hat, ist es ja quasi sowieso vorbei. Nun ja, wie es kommen muss, Großonkel verstirbt an schwerer Hirnblutung, Familie zerstreitet sich und man ist im Kopf nicht ganz 100% auf Arbeiten konzentriert - Fehler passiert, Damen machen dickes Drama beim Management und meine Verlängerung wird zurückgenommen, mir wird gedroht, dass man mich nach Deutschland zurückschickt etc. pp. Vielleicht minimal over-the-top? Und das ist nicht nur meine Meinung - andere Angestellte haben die gleichen Erfahrungen gemacht. 4 von 8 sind jetzt quasi auf der Suche nach einem neuen Job, die neu eingestellte (lokale) Managerin ist seit 3 Monaten auf Stress Leave (ich glaub, die holt nur noch das beste für sich raus bevor sie auch wieder geht. Und ich kann es ihr absolut nicht verdenken.) (Wenn das nix aussagt, weiß ich auch nicht.)
Joa. Sorry für das Trauma-Dumping (so nennt man das heutzutage habe ich gelernt).

Naja. Jedenfalls ist bei uns im Januar Ethan, ein hier studierender Kanadier, eingezogen. Der Junge ist in den Kanadischen Bergen aufgewachsen und hat Angeln und Jagen im Blut. Selten so einen tollen Menschen getroffen. Morgen gehts also Angeln, bevor er über seine Sommerpause in einem Nationalpark arbeitet. Wiedersehen werde ich ihn nachdem wahrscheinlich nicht mehr, da meine Verlängerung jetzt futsch ist. Tut schon weh, aber Leben ist hart. Als Abschiedsgeschenk gibts ein Schweizer Armee Jagdmesser. ( :D In Kanada bisschen Messerenthusiast geworden. Gibts da n Thread zu?)

(Fang- (?) ) Bilder gibts es morgen, hier in diesem Thread.
Ich wünsch euch bessere Zeiten als ich habe.
Petri!
 

salty_bacon

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Oh Man, echt mies das dir solch engstirnige und verbitterte Menschen diese eigentlich tolle Erfahrung, in der mann der Gesellschaft auch noch was zurückgibt, versauen. Verstehe sowas nicht und hoffe mich im Alter nichtmal Ansatz in so eine Richtung zu entwickeln!
Hoffe das es vllt doch noch überraschend ne positive Entwicklung gibt und viel Petri für die Angeltour!
 

Joseph

Gummipapst
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Oh Man, echt mies das dir solch engstirnige und verbitterte Menschen diese eigentlich tolle Erfahrung, in der mann der Gesellschaft auch noch was zurückgibt, versauen. Verstehe sowas nicht und hoffe mich im Alter nichtmal Ansatz in so eine Richtung zu entwickeln!
Hoffe das es vllt doch noch überraschend ne positive Entwicklung gibt und viel Petri für die Angeltour!
Sich ein Urteil zu bilden, wenn man nur eine Seite der Medaille gesehen hat, ist das Gegenteil von ratsam.
 

tölkie

Barsch Vader
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Du tust mir leid, denn was du schreibst, scheint dich ja zu belasten. Zu den Dingen, die du beschreibst, kann ich keine Bewertung abgeben. Dazu müsste man die anderen hören wie die das einschätzen.

Was mich nachdenklich macht und ich erschreckend finde, warum teilst du das hier?
BA ist ein Forum für alle, die sich mit dem Thema Angeln beschäftigen und keine Seelsorge. Das meine ich nicht von oben herab, ich frage mich, ob du keine Freunde hast mit denen du dein Problem besprechen kannst. Das fände ich mega traurig. Wenn du Hilfe brauchst, um nicht in ein Sorgenloch zu fallen, dann gibt es Profis, die dir helfen können. Aber ein anonymes Angelforum?

Ich denke, wir sehen gerne tolle Fotos aus Kanada, vl. sogar mit Fisch. Wünsche dir eine gute Reflexion deines Problems und richtige Entscheidungen. Dir alles Gute.
 

ranseier

Gummipapst
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Vielleicht tuts @Nahtan oJ einfach nur gut sich die Sachen einmal von der Seele zu schreiben. Why not im BA?

Viel Spaß auf Deinem Angeltrip und quatsch mal mit Deinem neuen Angelbuddy, vielleicht tut sich da was auf. Kann ja sein dass er einen kennt der einen kennt usw.

ranseier
 

Prof. Poertsch

Nachläufer
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@Nahtan oJ sei gewünscht, dass sein Auslandsaufenthalt noch ein versöhnliches Ende nimmt. Unerfreuliche Menschen gibt es überall, damit muss man sich leider abfinden. Aber - oft genug kann man wenigstens über sie lachen. Vielleicht findest du ja Gelegenheiten dazu. Gerade die unangehmsten Kleingeister bieten ja häufig die besten Anlässe dazu.

Ich würde aber annehmen, dass @tölkie s Äusserung überhaupt nicht als negativ aufzufassen ist, sondern vielmehr Besorgnis ausdrücken sollte. Der Hinweis auf den Ärgerbewältigungs-Thread macht das eigentlich schon klar - in einen solchen Zusammenhang gehören die kleinen Ärgernisse des Alltags, aber hier lässt sich ja gerade aus der Tatsache, dass eine gesonderte Kommunikationssituation eröffnet wurde, darauf schließen, dass es mit einem Posting in einem allgemeinen Thread nicht getan wäre, sondern das Bedürfnis nach Mitteilung des Erlebten einen eigenen Thread zu verlangen scheint. Der Hinweis darauf, sich Hilfe zu suchen, scheint also nicht ganz fehl am Platze - allerdings hat @ranseier ja eine Möglichkeit der Unterstützung schon genannt. Vielleicht gibt ja die Zeit am Wasser so viel Kraft, dass sich die Situation besser ertragen lässt.
 

Pingelig

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Hi Nathan oJ , weiß nicht wie alt du bist aber in jungen Jahren geht einem sowas natürlich an die Nieren und glaube mir solch alte ( Schachteln sag ich nicht) vom Keifen zerfressenen Menschen wirst du noch sehr sehr oft begegnen. Was dich nicht umbringt macht dich stärker. Aufstehen,Dreck abschütteln lächeln und weiter geht's.
Geh schön angeln mit deinem Kumpel und berichte mal.
 

Spooner

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Ich hatte mit Jonathan schon vor seinem Trip nach Kanada mal Kontakt und er ist / war ja auch kein ganz so unaktives BA-Member wie viele Andere hier. Und ich kann schon verstehen, daß man sich seinen Frust mal von der Seele schreiben möchte. Und genau dieser Thread ist dafür gedacht.

Also Mund abwischen und weiter geht es ... nach einer geschlossenen Tür macht sich eine andere wieder auf.

Menschliche Enttäuschungen sind nun einmal unter dem Punkt Lebenserfahrung abzuhaken ... vielleicht lernst Du schon morgen Jemanden kennen, der Dein Leben positiver beeinflusst als Du es Dir heute überhaupt denken kannst und Du bist im Nachhinein "dankbar" für das vorher Erlebte.
 

Patrick

Bigfish-Magnet
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Moin ;-)
@Nahtan oJ
als erstes möchte ich dir sagen das ich allerhöchsten Respekt vor dem habe was du da tust. Wer arbeitet heute schon Vollzeit ehrenamtlich für den Guten Zweck, hierfür meine absolute Hochachtung.

Es ist natürlich sehr schade, das dein Engagement nicht mit 100% guten Erfahrungen belohnt wird. Ich weiß nicht wie alt du bist, aber ich kann dir aus Erfahrung sagen das gutes leider nicht immer mit gutem belohnt wird. Aber lass den Kopf nicht hängen, versuche dich auf das positive zu fokussieren und nehme so viel davon für dich mit wie es geht. Versuche auch abseits deiner Tätigkeit positive Erfahrungen zu sammeln, lerne Menschen kennen und habe einfach eine gute Zeit das kann dir keiner mehr nehmen. Und wenn du den Blickwinkel änderst, evtl ergeben sich für dich neue/ andere Möglichkeiten da vor Ort. Ich drücke dir die Daumen, das sich für dich alles wieder zum positiven wendet. Den Anfang hast du ja schon mit deinem neuen Kollegen gemacht, nun noch wieder angeln. Ich würde sagen der Anfang ist gemacht.
Dir alles Gute
Mfg
Patrick
 

Nahtan oJ

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Wie schon von anderen gesagt - anderen davon zu erzählen macht das ganze einfacher zu tragen. Ich will aber auch nicht nur rumheulen, es ist ja immer noch ein Angelforum.
Ich bin 19, nach dem Abi nach Kanada gegangen.
Sich auf keine Seite zu stellen (zumindest ohne zweite Meinung) ist auf jeden Fall richtig. Ich suche hier nicht nach Bestätigung.
Es wäre nur gelogen, auf gut zu spielen, und zu sagen "alles kacke" ohne Erklärung ist auch Mist. So..

Zurück zum Angeln!
5:00 aufgestanden, gegen 6 am Wasser
Wen's interessiert: wir haben CPR Reservoir, Park Lake, Henderson Lake und University Pond beangelt.
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Neue Rute für die alte Rolle
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Ethan mit seinem 47cm Hecht - auch hier 50cm Mindestmaß. Aber: sein erster Hecht!
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Und ich mit der kleinen Flöte auf einen Skirted Jig. Niedlich. Das lief tatsächlich super, Ethan stand schon mit Handy neben mir und er war innerhalb von 5 Sekunden wieder im Wasser.
Leider war den ganzen Tag 60+km/h Wind. Nur mit dem Wind zu werfen, laufen/stehen schwierig, extrem trübes Wasser... Aber: erster kanadischer Fisch und Combo eingeweiht. Super.
 

Tiefenrausch

Dr. Jerkl & Mr. Bait
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Moin Nathan,
AC/DC liebe ich auch - seit 50 Jahren. Das halb volle Glas ist für dich, dass du zumindest deine Englischkenntnisse stark verbessert haben wirst und dir bei deinem beruflichen Weiterkommen in DE helfen wird. Auch kann dir keiner deine kulturelle Erfahrungen mehr nehmen. Die alten Frauen leben vermutlich in ihrer eigenen Welt. Alles was nicht passt, wird aussortiert - das ist für dich natürlich Mist. Mich wundert, dass es sich die Organisation leisten kann, einen Freiwilligen mit Hungerlohn einfach so in die Wüste zu schicken.
 

Nahtan oJ

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@Tiefenrausch
Viel Geld ist es nicht. Aber da Haus, Auto, Reperaturen etc. pp gestellt werden, ist das ganze machbar.
Der Sinn ist ja auch irgendwo, "Simple Living" zu üben. Ich weiß nicht, inwiefern ihr mit Mennoniten oder deren Werten vertraut seid, aber der Spruch "Live simply so that others may simply live" fasst es ganz gut zusammen.
Man lernt definitiv mit Geld umzugehen und Prioritäten zu setzen, dankbar zu sein für das, was man hat. Ich bin da generell für.
Die deutsche Organisation ist in der Situation voll auf meiner Seite, aber allzu viel machen können die nicht. Der Arbeitsverantwortliche unserer Kirche tut auf machtlos, obwohl der eigentlich dafür da ist? Naja.

Was mich eher wundert, ist das der Thrift Store/das Management trotz dieser Bezahlung so behandelt.
 

fragla

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Kirche ist immer schwierig, ich könnte da jetzt einen langen Text schreiben, hilft Dir aber nicht weiter.
Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft.
 

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