Hallo!
Hier hab ich im www etwas gefunden über den Abu Anzug den ich selbst auch besitze, ist ein bericht von jemandem. Vielleich findet das jemand interessant....
Gruß
Ned
Einleitung:
Hier nun mal ein Bericht über ein Produkt, welches wohl kaum jemanden hier tatsächlich persönlich interessiert; ja ich möchte behaupten, kaum jemand weiß überhaupt, was das ist, ein "Floating-Anzug".
"Floating", was ist das? ( Quelle: Wikipedia) Als Floating (engl. Im Wasser treiben) wird zunächst einmal eine Entspannungstechnik bezeichnet, bei der Personen mit Hilfe von konzentriertem Salzwasser in einem speziellen Floating-Tank (dt: Entspannungstank) oder in einem Becken Quasi schwerelos an der Oberfläche treiben.
Daraus abgeleitet wird schon deutlich was der SCHWIMMANZUG leisten soll, nämlich eine Person im Wasser an der Oberfläche halten und zusätzlich vor (spontaner) Unterkühlung schützen.
Da gibt es unterschiedlichste Qualitätsanforderungen, die sich insbesondere in der Qualität und im Preis unterscheiden.
Hautsächlich werden diese Anzüge zur Arbeitssicherheit auf See und an und über Wasserflächen in verschiedenen Klassifizierungen genutzt.
Aber auch sog. Hochseeangler, Segler und sonstige Wassermänner und -Frauen, legen sich zum eigenen Schutz vor "über Bord gehen" und "unterkühlen" solche Schwimmanzüge zu. Interessant daran ist zusätzlich, dass sie auch "an der Luft" warm halten.
Allerdings, selbst bei gutem Wärmeaustausch des Materials, wenn auf der See im Sommer, Frühjahr oder Spätsommer die Sonne herunterknallt und es richtig warm ist, wird einem schon warm in den Anzügen. Da ist man geneigt, das obere Teil abzustreifen.
Die Anzüge werden im Handel einteilig und zweiteilig angeboten. Relative Sicherheit bietet allerdings nur der einteilige Anzug, weniger der zweiteilige. Warum das so ist, wird später noch deutlich.
So, dieses soll nun kein allgemeiner Bericht über Schwimmanzüge werden, sondern sich speziell mit dem
ABU GARCIA SCHWIMMANZUG beschäftigen.
Zunächst sollte man annehmen, dass es sich um ein italienisches Produkt handelt. Weit - sehr weit - gefehlt.
Die Firma Abu Garcia bietet primär Angelzubehör an. Es ist ein SCHWEDISCHES Unternehmen, welches weltweit seine Produkte auf den Mark bringt.
Das Unternehmen wurde bereits 1921 in Schweden gegründet, und zwar ursprünglich als Uhrenfabrik. In den späten 30er Jahren hat man die Produktpalette umgestellt und produzierte Präzisions-Angelrollen. Bis heute sind die Produkte weltweit anerkannt, und es werden eben auch diese Floating-Anzüge hergestellt.
Die neueste Generation der Anzüge ist nicht mehr rot/schwarz wie der von mir beschriebene, sondern neuerdings blau/fluo mit reflektierenden Streifen und mit integrierter Signalpfeife.
Mein Schwimmanzug:
Ich habe den Anzug vor einigen Jahren in Dänemark gekauft. Was ich bezahlt habe, weiß ich nicht mehr, aber er wird heute unter 100 € angeboten. Gesehen habe ich das Modell noch vor ein paar Tagen in einem großen Angelzubehör Geschäft hier in Norddeutschland.
Dort wurde er für 99 € angeboten. Verschiedene Anbieter, auch bei e-bay eingestellt, verkaufen den (neuen) Anzug in den Größen M bis XXXL inkl. Versandgebühren auch noch für unter 100 €.
Das Material besteht außen aus 100 % Nylon und ist wasserabweisend beschichtet. Innen ist ebenfalls 100 % Nylon verarbeitet mit einer 100 % Füllung aus Polyuethean.
( Hm, so steht es in der Produktbeschreibung, aber es sollte wohl Polyurethan heißen. Selbst Google kennt Polyuethean nur bei Berichten über ABU GARCIA Schwimmanzüge. Sonst nicht….)
Man sieht daraus schon, es ist kein Hitzeschutzanzug und sollte möglichst auch kein Streichholz dranhalten.
Der Schwimmanzug ist nach der Europanorm CE 393 zertifiziert. Das hört sich toll an, schaut man sich das aber mal näher an, so bedeutet das schlichtweg nur:
"Maritime Normen für PSA (Persönliche Schutzausrüstung)": EN 393: "50N Schwimmhilfe.
Anforderung: Auftriebkraft nicht weniger als 50 Newton für den durchschnittlichen Erwachsenen. Sie sind gedacht für die Verwendung in geschlossenen Gewässern wo mehr voluminöse Geräte oder Auftriebsgeräte nicht geeignet sind oder seine Aktivität einschränken würden und wenn Hilfe nahe ist und der Träger ein guter Schwimmer ist".
So, das ist nun grundsätzlich ja nichts schlimmes, aber hinsichtlich des "Ertrinkens" eben kein Schutz. Darum tragen wir an Bord noch eine 275N Rettungsweste, die neben der schon aus der deutlich höheren Normzahl ersichtlich, erheblich mehr Auftriebskraft hat und für den Off - Shore Bereich gedacht ist wenn u.a. schwere Schutzkleidung getragen wird. Der Kopf wird an den Seiten und hinten unterstützt, so dass Nase und Mund über Wasser bleiben und eine bewusstlose Person wird automatisch innerhalb von etwa 10 Sekunden auf den Rücken gedreht.
Interessant an diesem - und anderen Schwimmanzügen - ist allerdings die ÜBERLEBENSZEIT im kalten Wasser. Auch das ist abhängig vom körperlichen Zustand des im Wasser Treibenden.
Vorausgesetzt die Arme, die Beine und der Halsabschnitt sind mit den vorhandenen Klettbändern fest verschlossen wird als Überlebenszeit angegeben:
Unter 5 ° Wassertemperatur: ca. 60 Minuten.
5° bis 10° Wassertemperatur ca. 90 Minuten
10° bis 15° Wassertemperatur ca. 120 Minuten
Und über 15 ° Wassertemperatur ca. 180 Minuten.
Testen möchte ich es nie!
Der Schwimmanzug verfügt über zwei Innentaschen, davon eine mit Klettverschluss. Vorn wird er mit einem Reißverschluss geschlossen und überlappende Stoffteile mit Klettbändern sichern gegen Feuchtigkeit/Nässe. In das neue Modell ist noch zusätzlich ein Nierengurt aus Neopren eingearbeitet.
Schon allein daraus ist zu erkennen, dass ein zweiteiliger Anzug diese Sicherheit im Wasser nicht geben kann. Jacke und Hose können gar nicht wasserdicht abgedichtet werden. Allerdings beim einteiligen auch nicht ganz. Es ist auch gedacht, dass Wasser maßvoll eindringt, sich am Körper erwärmt und das angewärmte Wasser speichert diese Wärme - eine zeitlang.
Weiter sind insgesamt 4 gummierte Außentaschen an Brust und Hüfte vorhanden, allesamt mit festen Klettverschlüssen überlappend gesichert. Darin bleibt - über Wasser - tatsächlich alles trocken. Eine Kapuze schützt den Kopf vor Regennässe und ist so dimensioniert, dass sie tatsächlich trotz Mütze ganz über den Kopf passt und noch mit Zugbändern und Stoppern gesichert so fest sitzt, dass sie selbst gegen den Wind nicht nach hinten weht.
Reflektierende Streifen an Armen und Beinen sollen - wohl auch in Verbindung mit solchen auf einer aufgeblasenen Rettungsweste - das Finden einer über Bord gegangenen Person erleichtern.
Ich bemühe mich immer in Dänemark und Norwegen auf dem Wasser den Floating Anzug zu tragen, auf jeden Fall die Rettungsweste. Wenn ich dort bin, ist das Wasser oft noch oder schon wieder ausgesprochen kalt.
Im Hochsommer auf der Ostsee belasse ich es bei der Retttungsweste und in Kroatien, bei Wassertemperaturen von 24° haben wir die Westen nur noch an Bord (Vorschrift) und wir fahren mehr in Badezeug als mit einer Schwimmhilfe.
Selbst bei Kälte - aber immer über dem Gefrierpunkt - trage ich unter dem Schwimmanzug lediglich Thermounterwäsche und manchmal noch einen Pullover. Kalt werden dann nur noch Hände und Füße.
Während das Anziehen des Anzugs noch relativ einfach ist, bekomme ich ihn schwer wieder von den Schultern. Es geht, aber einfacher ist es, eine andere Person hilft dabei.
Fazit:
Der Schwimmanzug, egal welchen Herstellers, ist für den privaten Angelsport auf der hohen See und besonders bei zu erwartenden kalten Wassertemperaturen ausdrücklich zu empfehlen.
Der Abu Garcia Schwimmanzug ist von der Norm her für diese Zwecke aus der Sicht des Arbeitsschutzes ungeeignet, bietet aber in Verbindung mit einer geeigneten Rettungsweste wenigstens einen gewissen Schutz gegen Unterkühlung im Wasser.
Wenn nicht das ganze Boot/Schiff kentert, ist ausreichend Zeit eine über Bord gegangene Person wieder ins Boot zu ziehen; zumal sich an jeder 275N Rettungsweste auch noch ein sog. Bergegurt befindet, über den man eine Person sichern und hochziehen kann. Alles Theorie - zum Glück! Hoffentlich passiert es nie!
©Dieter, 21. 11. 2007