Fischsterben im kleinen und großen Jasmunder Bodden auf Rügen

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Hecht911

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Ein Massensterben der Fische im Kleinen Jasmunder Bodden ist ja auch keinesfalls ein neuer Vorgang. Als gebürtiger Rüganer und Urenkel eines der damals noch zahlreich ansässigen Fischer kann ich berichten, dass es in der Vergangenheit immer mal wieder vergleichbare Vorgänge gab.
Einmal war es massiver Eintrag von Gülle im Herbst, die von den angrenzenden Feldern durch Starkregen in das Gewässer gespült wurde, ein anderes Mal war es eine defekte Kläranlage, im Sommer dann mal wieder eine hässliche Alge usw. usw. Die neue Qualität ist, dass es jetzt mal im Winter passiert.
Der Kleine Jasmunder Bodden ist anfällig für derartige Vorkommnisse - sehr flaches, eutrophes Gewässer mit hohem Phosphatgehalt und ausgeprägter sauerstoffarmer Faulschlammschicht in vielen Teilen.
Da hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert. Alle 5 bis 10 Jahre müssen einige Tonnen Fisch, vor allem Weißfische, dran glauben.

Woran sich seit der Wende offenbar auch nichts geändert hat, ist die zum Himmel stinkende Informationspolitik der Verantwortlichen … in der DDR gab es zu solchen Dingen kaum mal eine Nachricht und auch mehr als 30 Jahre danach brauchen die Behörden fast zwei Wochen um zu reagieren und zu informieren. Hätten da nicht einige aufmerksame Angler die Medien eingeschaltet und den Amtsschimmel wachgeküsst … Ich bin ja echt gespannt, ob und wie sich der in MV verantwortliche Minister dazu äußert - seine Einstellung zu uns Anglern ist ja bekanntermaßen „großartig“. :-(

Wie sich der ganze Vorgang tatsächlich langfristig auswirkt ist schwer vorhersehbar. Auch im Großen Jasmunder sind ja Fischkadaver gefunden worden. Im besten Fall sind sie die Basis für Mikroorganismen und Larven, die dann wiederum mal dafür sorgen, dass im zeitigen Frühjahr weniger Heringsbrut in den Bodden verhungert.
 

Machete

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Wolf

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Um die 30 t einordnen zu können, sollte man auch bedenken, dass der Kleine Jasmunder 28400 ha hat. Bei 30 t sind das knapp 10 kg/ha, was bei einer Gesamtfischbiomasse in diesem sehr eutrophen Bodden von min. 200 kg/ha also um die 5 % sind. Klar ist es schade um jeden Fisch, aber der Bodden ist jetzt weiterhin alles andere als fischleer.
 

Northern Mike

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Es hieß 30 t Fisch wurden bisher geborgen. In einem anderen Video war von bisher schätzungsweise 60 t geborgener Kadaver die Rede. Wieviel wirklich verreckt sind, und noch nicht geborgen wurden, ist ja nur zu mutmaßen.

Edit: Machete war schneller.
 

Wolf

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Und auch bei 90 t wären es "nur" 15 % des Gesamtbestandes - bezogen auf die ja eher niedrige Schätzung der Gesamtmasse. Die Kernbotschaft ist, dass der Bodden jetzt bei weitem nicht tot ist.
 

Machete

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@Wolf Kann man schlecht einschätzen. Den genauen Bestand, wird sicher auch niemand kennen. Man kann sicher rechnerisch Erhebungen und Schätzungen machen aber für den Tourismus und das Gewässer, bleibt es ne Katastrophe.
 

Angelfuchs

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Sollte man zukünftig vorsichtig beim Verzehr von gefangenen Fischen aus dem kleinen Bodden sein oder muß die Fischereibehörde das erst offiziell für unbedenklich erklären?
 

dietmar

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Da bisher nichts gefunden wurde, wird es wahrscheinlich keine "Rückstände" geben. Aber wie kannst du das nur fragen?;)
 

Angelfuchs

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Es wurde ja Behördlicherseits vom Verzehr von gefangenen Fischen abgeraten, unabhängig davon, ob, wieviel und welche Schadstoffe in den Fischen gefunden werden/wurden.

Somit muß die Fischereibehörde, das Veterinäramt.... erst eine öffentliche Unbedenklichkeitserklärung zum Verzehr von Fischen aus den Bodden abgeben!

Wenn du jetzt trotzdem Boddenfisch fängst und mit deiner Familie verzehrst, bitte schön....
 

Tim1983

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Es wurde ja Behördlicherseits vom Verzehr von gefangenen Fischen abgeraten, unabhängig davon, ob, wieviel und welche Schadstoffe in den Fischen gefunden werden/wurden.

Somit muß die Fischereibehörde, das Veterinäramt.... erst eine öffentliche Unbedenklichkeitserklärung zum Verzehr von Fischen aus den Bodden abgeben!

Wenn du jetzt trotzdem Boddenfisch fängst und mit deiner Familie verzehrst, bitte schön....
Das war wohl eher eine Anspielung auf C&R ;).
 

Hecht911

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Wirklich schön, dass die Behörde aufgewacht ist! :emoji_thumbsup:

Dennoch wäre es aus meiner Sicht deutlich sinnvoller, alle Ressourcen darauf zu bündeln, zu ermitteln, was denn nun die wirkliche Ursache ist, statt Zeit und Kraft darauf zu verschwenden, zu erklären, was es nicht ist! :emoji_sunglasses:

Spekulationen gibt es ja nur deshalb, weil Information, Kommunikation und Aufklärung einfach mangelhaft sind!

Die Aussagen des WWF zu dementieren hilft ja auch nicht weiter.
 

Angelfuchs

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Ist das Fischsterben jetzt offiziell vorbei, geht es weiter oder kann es
jederzeit wieder passieren?

Ja, die Kommunikation, Information und Aufklärung ist nicht nur in Bezug auf die Bürger mangelhaft, auch untereinander von den Verbänden und Behörden!
 

katatafisch

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Wirklich schön, dass die Behörde aufgewacht ist! :emoji_thumbsup:

Dennoch wäre es aus meiner Sicht deutlich sinnvoller, alle Ressourcen darauf zu bündeln, zu ermitteln, was denn nun die wirkliche Ursache ist, statt Zeit und Kraft darauf zu verschwenden, zu erklären, was es nicht ist! :emoji_sunglasses:

Spekulationen gibt es ja nur deshalb, weil Information, Kommunikation und Aufklärung einfach mangelhaft sind!

Die Aussagen des WWF zu dementieren hilft ja auch nicht weiter.
Das sehe ich anders. Zu wissen, dass der WWF das Rätsel nicht gelöst hat, führt automatisch dazu, weiter nach Erklärungen zu suchen und vielleicht doch noch die Ursache zu finden, um im Idealfall die Wiederholungsgefahr zu minimieren.
 
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