Moin,
hier in der Elbe springen einem die Fische aber auch nicht in den Kescher. Waren es letztes Jahr noch über 700 Zander, kam ich dieses Jahr nicht mal auf die Hälfte und die Fische waren in der zweiten Jahreshälfte sehr schwer zu lokalisieren. So kam es, dass ich bis Ende August 234 Zander am Band hatte und von September bis Ende Dezember gerade einmal 25 Stück zum Vorschein kamen.
Trotzdem ein sehr gutes Ergebnis, wie ich finde.
Ich hatte ja bereits erwähnt, dass es dieses Jahr komplett anders lief als die letzten beiden Jahre. Will heißen, dass auch top Zanderreviere jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen und auch Schwankungen von Jahr zu Jahr existieren. Es gibt halt auch in der Tiden-Elbe, welches m.M.n. nicht nur eines der besten Zanderreviere Deutschlands ist sondern zu den Besten Zanderrevieren Europas gehört, Schwankungen in den Jahrgängen.
Dazu kommt halt, dass es bekannt ist, dass in der Tiden-Elbe viel Zander rum schwimmt und von daher der Angedruck teilweise extrem ist.
War es Ende 2019 noch so, dass ich teilweise im Oktober schon alleine an der von mir bevorzugten Strecke stand, war es dieses Jahr teilweise wie beim Heringsangeln. Die ausbleibenden Fische sogen dann dafür, dass viele die Lust verlieren.
Trotzdem ist es teilweise als problematisch anzusehen ein sehr gut beworbenes Zanderrevier zu beangeln, vor allem wenn so wenig kontrolliert wird und dazu noch zu viele Grauzonen existieren.
So wird das Ende der Hechtschonzeit am 15.04 schon von vielen genutzt um aktiv auf Zander zu jiggen. Und ja, es werden dann auch schon Zander entnommen. Hinzu kommt, dass einige ohne Sinn und Verstand zu angeln scheinen. Ich habe es 2021 nicht selten erlebt, dass vier Leute auf der Buhne standen und jede Person 3-4 Zander, um die 40cm, mitgenommen hat. Das dann auch öfter zwei, drei Tage hintereinander. Weiter habe ich wirklich viele 80er fallen sehen in 2021. Es gibt auch noch eine ganze Menge Menschen, die meinen lieber nen 65er zu releasen und nen 75er mitzunehmen. Es wären ja vier Mäuler zu Hause zu stillen, ist dann das häufigste Argument, an einem 50er sei ja nichts dran.
Hinzu kommen dann noch "die Geier" welche Standplätze der Fische beangeln. Ich hatte auch die Info, in welchen Hafenbecken sich Zander in Massen abstellen, kann es aber nicht mit meinem Gewissen vereinbaren diese Fische zu beangeln. Ich möchte, nach Möglichkeit, die aktiven Zander auf ihren Fressrouten abfangen und das ist mir ab September, im Top Revier, nicht mehr gelungen, Punkt aus.
Auch meine Angelei kann man durchaus als problematisch ansehen. Gerade die kleineren Zander, in der Elbe ist der Durchschnitt wohl so 35-45cm groß, sind ja schon recht empfindlich. Meine Aufzeichnungen decken sich in etwa mit
DIESER Publikation und besagen, dass 10-15% der gehakten Zander, sicher, durch mich verangelt worden sind. Die "Dunkelziffer" rechne ich mir bei 30-40% aus! Wenn ich das jetzt auf die Masse an Anglern hochrechne, muss ich mir ernsthaft die Frage stellen, ob 130 Angeltage an der Elbe wirklich das Richtige sind! Klar, versuche ich die kleinen Zander, bis 50cm, nicht aus dem Wasser zu heben, diese nicht zu schmeißen oder drücken sowie vor allem, nach Möglichkeit, gar nicht anzufassen und im Kescher unter Wasser zu releasen. Durch das Beissverhalten der Zander, welche den Köder ja gerne mal direkt weginhalieren, ist das aber oftmals schlecht möglich. Von daher tendiere ich auch dazu, lieber 6.5"-8" Köder zu fischen und lieber ne Menge Fehlbisse von den Kleinen zu kassieren!
Jedoch geht das halt auch nicht jedes Jahr auf. War es 2020 so, dass mir die Kleinen teilweise drei 6.5" ES pro Angeltag zerrupft hatten, lief in der zweiten Hälfte 2021 so gut wie gar nichts auf die großen Gummis.
Und zu der Zandergröße: M.M.n. gibt es in Gewässern mit Zanderbestand, egal ob Fluß oder See, neben der Durchschnittsgröße auch immer wieder kapitale Fische. Wir haben einen See, mit gutem Zanderbestand. Früher haben wir da viel mit Köfi angesessen und es gab pro Abend immer schöne Küchenzander zwischen 50 und 60 Zentimetern. Einen Kapitalen 80+ Fisch hatten wir nie. Unterhält man sich aber mit anderen Angeln im Verein, haben einige ihren PB mit 90+ in dem See gefangen. Und das obwohl diese Angler auch viel an der Elbe unterwegs sind.
Und das es in Süddeutschland schlechte Chancen auf Großzander gibt hat
@dudie in 2019 wiederlegt und auch
2020 scheint gut bei ihm gelaufen zu sein.
Also Männers, mein Tip: Sucht euch nen Gewässer mit Zanderbestand und angelt, angelt, angelt. Früher oder später wird es schon nen kräftigen Ruck in der Rute geben und dann ist die Freude groß.
In diesem Sinne werde ich morgen meinen ersten Zandertag 2022 angehen und mal schauen was so geht.
Allen nochmal viel Glück, viel Durchhaltevermögen, eine gute Zeit am Wasser und vor allem ein dickes Petri
Gruß Thomas