Überkopfwurf: Cracking the whip - ja oder nein?

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Marc@BA

BA Guru
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Hallo zusammen,

ich betreibe das Baitcasting jetzt ca. 8 Monate und komme am Wasser relativ gut mit dem Rollcast- und dem Overheadcast zurecht (Pitchen muss ich noch üben - taugt mir vom Ufer irgendwie nicht). Ich fische bis dato BFS only, sprich Ködergewichte von 3-10g an L und ML Rods. Ich muss mich allerdings bei jedem Wurf noch ziemlich konzentrieren, um einen Backlash durch eine unsaubere Bewegungsausführung zu vermeiden. Problem ist wahrscheinlich, dass ich am Angeltag ständig zwischen Spinning und BC hin und her wechsle.

Was ich gelernt habe, ist das man auf gar keinen Fall eine peitschende Bewegung beim Überkopfwurf machen darf. Man läd Momentum auf, in dem man die Rute erst mal nach hinten führt, um sie dann gleichmäßig nach vorne zu beschleunigen (in etwa wie man einen Baseball schlagen würde) und im richtigen Moment los zulassen. Folgendes Video erklärt alles sehr gut wie ich finde:

https://www.youtube.com/watch?v=-IX8zoSLrCE

Allerdings sehe ich nun immer mehr, dass Leute die BC richtig peitschen (wohl ohne Backlash) oder diese sogar ganz normal werfen wie ne Spinning, also ohne diese typische Bewegung nach hinten (z.B. Hannes Dietel in einem der BA-Spanien Videos mit der Metanium). Hier ein Beispiel von Tailwalk wo der Angler ziemlich rumpeitscht wie ich finde:

https://www.youtube.com/watch?v=SSViM_ayUoM

Was ist denn nun korrekt? Ich meine man ist ja ständig daran weitere Meter mit seinem Wurf rauszuholen - und das naheliegendste um auf mehr Weite zu kommen ist ja heftiger durchzuziehen.

Viele Grüße
Marc
 

- Boris -

BA Guru
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Erlaubt ist alles was Spaß macht. ;)

Ich persönlich verzichte i.d.R. auf einen kräftigen Rückschwung und beschleunige stattdessen mit relativ viel Kraft nach vorne.

Und eigentlich kann man eine BC genauso peitschen wie eine Spinning - allerdings muss die Beschleunigung eben gleichmäßig sein.
 

Klausi

Barsch Vader
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So eine BC-Combo muß halt voll abgestimmt sein. Rute, Rolle,Schnur und Köder. Das Problem (es gibt mehrere) dabei ist: Jede Spule (natürlich mit der entsprechenden Schnur dazu) hat ihe eigenes Gewicht und damit eine definierte Masse. Massen sind träge. Um also die Spule in Gang zu setzen, brauchst Du eine gewisse Menge von der Energie, die Du beim Wurf freisetzt. Die bleibt für jede Spule entsprechend ihrer speziellen Masse gleich. Je leichter nun Dein Köder wird, desto mehr Prozente der Gesamtenergie brauchst Du zum Anlaufen der Spule. Das führt dazu , daß der Köder - der ja dadurch nicht gleich losfliegen kann - diesen Moment lang (es sind ja alles nur Bruchteile von Sekunden) nicht mit der Bewegung innehält und auf die Spule wartet, sondern sich an Deiner Leine ein mehr oder weniger kurzes Stück im Kreis um den Spitzenring bewegt. Je leichter Dein Köder wird, um so eher mußt Du dann diesen loslassen... sonst fliegt dadurch eben nicht geradeaus, sondern vor Deine Füße...
Weiterhin mußt Du auch folgendes sehen: Durch den Abwurf (auch der Köder hat eine Masse) wird die Rutenspitze gekrümmt und hat natürlich das Bestreben, nach Entlastung wieder in den Anfangszustand zu gehen. Dabei findet eine gedämpfte Schwingung statt, d.h. die Rute schwippt auch wieder ein kleines Stück zurück. Genau in dieser Phase dreht die Spule auf Hochtouren. Bei einem zu leichten Köder kann ets dann passieren, daß sich die Schnur selber mitnimmt - der berühmte Backlash. Andererseits kann aber beim "Peitschen" zuviel so Energie ruckarting auf die Spule übertragen werden, daß diese losrast und schneller wird, als der köder sie ziehen kann. Dann hast Du das gefürchtete Vogelnest. (Daher anfangs ruhig die Achsbremmse stärker andrehen, der Köder muß die Schnur ziehen, aufdrehen kannst Du später immer noch)
Wenn also alles stimmt, klappt das schon. Aus vorgenannten Gründen Ist es also höchst suboptimal, mit einer Combo verschiedene Wurfgewichtsbereiche abdecken zu wollen.
Das war eine wenig Physik für Anfänger ... der Rest ist Übung. Ich habe dazu Monate gebraucht, weil mir damals niemand sowas erklärt hat.
 

Desperados

BA Guru
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Wenn du "peitschen" willst, dann musst du neben dem von Klausi genanntem noch etwas anderes kontrollieren. Ein ruckartige peitschende Bewegung vordert, und das unabdingbar, ein starkes und quasi direktes abstoppen der Rute und zwar im passenden Winkel.
Wenn du mit einer Spinning peitschst, dann fliegt der Köder in die Richtung in die er unterwegs war als du die Schnur losgelassen hast. Die Spinning Rolle "gibt" die Schnur so schnell frei wie nötig. Bei der Baitcaster ist das zwar soweit genauso, allerdings nachdem der Köder in die gewünschte Richtung fliegt, passiert das entscheidende, die Rutenspitze schnellt weiter nach unten, dadurch wird der Winkel so verändert, dass die Spule der Rolle stärker beschleunigt als der Köder die Schnur abzieht. Wenn die Spitze jetzt zurückkommt in die gerade Position, dann fliegt mehr Schnur von der Rolle als der Köder zieht und es macht zabumm..... bei Spinnings kein Thema, bei Castings fatal. Daher bei peitschenden Würfen, mal aufpassen in den Videos, die Rute stoppt quasi immer in der Position in der auch der Köder fliegen soll.
 

Marc@BA

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Ok krass - dann geht es, beim berücksichtigen von einigen Faktoren, also doch 8O
 
S

scorpion1

Gast
Und beim Überkopfwurf seitlich ausführen also nicht direkt über Kopf auch sehr wichtiger Punkt...
Das Peitschen kannst du wirklich erst wenn du deine Kombo blöd gesagt zu 100% einschätzen kannst da kommt mit der Zeit von allein .

Da spielt auch viel die Characteristick der Rute mir rein und vorallem Taper und Rückstellvermögen in wie weit die Rute das gut mit macht...

Also nicht soviel Gedanken machen sondern einfach viel Praxis und probieren ... wirst mit der Zeit immer wieder Momente haben wo du ein kleines Aha Erlebniss hast und von ganz allein merktst wie sich verschiedene Bewegungsmuster aufs werfen ausüben.
Dann freut man sich umso mehr auf den nächsten Trip um das ganze dann zu perfektionieren.

Grad jetzt im Sommer kannst viel Powerfishing betreiben um an deinen Wurfskills zu arbeiten.
Das bereitet mir auch am meisten Freude zz hohe Wurfkadenz und viel Strecke machen ist jetzt eh absolut effektiv
 

edersee

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der Tailwalk Angler peitscht nicht... meine Meinung. Der hat nen guten Wurfstil, lädt auch nach hinten auf. Werfe fast ähnlich.
 
S

scorpion1

Gast
@TE du kannst den ÜPberkopfwurf auch als Rollcast ausführen, dann hast einen weitaus runderen Bewegungsablauf, also einfach mal probieren
 

Angelspass

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im goldenen Käfig
@TE du kannst den ÜPberkopfwurf auch als Rollcast ausführen, dann hast einen weitaus runderen Bewegungsablauf, also einfach mal probieren

Ja, das funzt prima, aber nur wenn Du über und hinter Dir genug Platz hast.
Was ich dabei auch als wichtig empfinde ist die Länge des Pendels, d.h. der Abstand zwischen Köder und Rutenspitze.
Beim Rollwurf -egal ob seitlich oder über Kopf- habe ich gern länger, ich meine die Rute lädt sich dann besser auf. Beim peitschen mag ich es eher kürzer.

André
 

Fr33

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Als Baitcast Neuling muss ich auch mal was zum Wurfstil erfragen. Ich fische mit meiner Combo eig nur Jigs und Rigs so zw. 10-25gr Gesamtgewicht....
Habe ne WFT Nano Cast 6-16Gr (echt Straff der Stock) und dazu ne Curado 201 HG die Dirk aus dem FFM Forum mal von defekten Lagern befreit hat und Boccas verbaut hat.

Den Rear Griff der Nano habe ich rund 10cm verlängert was mir wesentlich besser gefällt. Nun zum Thema.... Vogelnester hab ich inzwischen keine Mehr und selten mal nen Backlash der schnell zu lösen ist. Ich werfe meist Überkopf und das mit Schmackes. Die Nano läd sich aber eher schlecht auf... aber dafür ist das Feedback super ;) Mir fällt aber auch, wenn ich Überkopf per Rückhandwurf werfe- sind mal locker 10m mehr drinnen... gefühlt noch mehr... Als sei ich zu doof zum Werfen.....

Seitlich werfen geht auch und Pitchen endet meist in Knotenkunde ;)
 

Klausi

Barsch Vader
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Du meinst sicher das Skippen... Pitching ist doch recht einfach zu beherrschen - zur Not ziehst´e vorher ein paar Meter Schnur mehr ab...
Auch beim Skipping muß der Köder seine Schnur ziehen... da er dabei beim ersten Auftreffen stärker abgebremst wird, hilft es, die Achsbremse stärker anzuziehen. Das kostet vielleicht etwas Wurfweite, kann aber mit der wachsenden Sicherheit zurückgedreht werden. Auf jeden Fall hilft es, die Zeit für die Knotenkunde zu verkürzen.
Noch ein Tipp: Beim Skippen im Moment des Auftreffens die Rute flott senkrecht nach oben führen, nicht reißen. Damit wird evtl. von der Spule zuviel abgegebene Schnur zwischen den Ringen am Blank verteilt und kann sich nicht um die Spule wickeln.
(Guckkstu hier: https://www.youtube.com/watch?v=KsfESvGXUzU )
 

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